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2. Die römische Expansion

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Unter den zahlreichen Statuen von principes viri in den Säulenhallen des neuen Forums müssen sich auch solche von Titus Quinctius Flamininus (227–174 v. Chr.), Publius Cornelius Scipio Africanus (234–183 v. Chr.), Lucius Aemilius Paullus (229–160 v. Chr.) oder Marcus Porcius Cato Censorius (234–149 v. Chr.) befunden haben: Dies waren Namen, mit denen, wie mit vielen weiteren auch, die Expansion der römischen Herrschaft in den Osten sowie die Abwehr und Zerstörung Karthagos verbunden ist. Flamininus hatte 198/197 v. Chr. Philipp V. zum Rückzug auf sein makedonisches Kernland gezwungen und Griechenland der indirekten römischen Herrschaft unterworfen. Scipio Africanus, der Sieger über Hannibal in der Schlacht von Zama (202 v. Chr.), hatte gemeinsam mit seinem Bruder Lucius auch den römischen Sieg über den Seleukidenkönig Antiochos III. 190 v. Chr. bei Magnesia am Mäander herbeigeführt, der zur Erweiterung der römischen Obergewalt über Kleinasien und Rhodos führte. Aemilius Paullus besiegte 168 v. Chr. bei Pydna Philipps Nachfolger Perseus, der für seinen Kampf gegen Rom die Unterstützung vieler griechischer Städte gewonnen hatte. Nach der Schlacht von Pydna wurde das makedonische Reich aufgelöst und in machtlose Teilstaaten zerlegt. Zwar kam es im weiteren Verlauf des 2. Jahrhunderts noch zu zwei Kriegen, die Rom in Griechenland beziehungsweise in Makedonien führen musste; am Ende aber konnte Quintus Caecilius Metellus Makedonien sichern und Lucius Mummius den achäischen Bund bezwingen. Aus Makedonien wurde eine römische Provinz, Korinth wurde zerstört (146 v. Chr.).

Zerstörung Karthagos

Trotz aller militärischen Erfolge fühlte man sich in Rom immer weniger sicher. Trotz der Größe der bezwungenen Länder schien es immer wieder notwendig, die Herrschaft offensiv zu sichern und zukünftigen Koalitionen unter Gegnern vorzubeugen. Bezeichnend dafür ist der Umgang Roms mit der alten Konkurrentin Karthago. Obwohl man es Massinissa, dem König der Numider, ein um das andere Mal erlaubt hatte, sein Reich auf Kosten von Karthago zu vergrößern, gab es doch Kräfte in Rom, die in der punischen Stadt eine fortdauernde Gefahr sahen und für die Zerstörung eintraten. Marcus Porcius Cato d. Ä., jener strenge Sittenrichter, der mit seinen Schriften, seiner Lebensführung und seiner Politik alle griechischen, seiner Meinung nach dekadenten Einflüsse von Rom fernzuhalten suchte, glaubte auch feststellen zu müssen, dass Karthago wieder zu Kräften kam. Schließlich konnte er sich mit der Forderung durchsetzen, die feindliche Stadt, gegen die Rom bereits zweimal Krieg geführt hatte, vollständig zu zerstören. Wenige Jahre nach seinem Tod wurde seine Forderung von Publius Cornelius Scipio Aemilianus erfüllt. Am Ende des 3. Punischen Krieges (149–146 v. Chr.), in eben dem Jahr, in dem auch Korinth zerstört wurde, ließ Scipio Karthago dem Erdboden gleichmachen.

Spanien

Und auch im Westen der Mittelmeerwelt kämpften die römischen Legionen unter dem Kommando der Aristokraten für die Erweiterung der römischen Vorrangstellung. Ähnlich wie in Griechenland hatte man es in Spanien, das während des 2. Punischen Krieges zum Teil unter römische Herrschaft gekommen war, während des 2. Jahrhunderts mit Aufständen zu tun. Nach Kämpfen gegen die Keltiberer in den Jahren 181–179 v. Chr. wurde ein Friede geschlossen, doch 153 v. Chr. brachen die Feindseligkeiten wieder aus. Während der folgenden zwei Jahrzehnte musste Rom drei große, mehrjährige Kriegszüge in Spanien unternehmen, und diese Kriegszüge wurden mit großer Brutalität und großen Verlusten auf beiden Seiten geführt. Schließlich konnte der jüngere Publius Cornelius Scipio Africanus im Jahr 133 v. Chr. mit der Einnahme und Zerstörung von Numantia, dem Zentrum des kelt-iberischen Widerstands, einen Frieden erzwingen, der Roms Herrschaft über Spanien festigte. Die vollständige und endgültige Unterwerfung Spaniens sollte allerdings erst unter Augustus gelingen.

Pergamon

Dass man Rom nach all diesen Kriegen im Osten, Süden und Westen als unbezwingbare Macht ansah, gegen die jeder Widerstand zwecklos und von deren Wohlwollen man völlig abhängig war, wird beispielhaft deutlich in dem Entschluss des letzten Königs von Pergamon, Attalos’ III., sein Reich den Römern zu vererben. Diese Entscheidung, die dann im Jahr 133 v. Chr. vollzogen wurde, zeugt nicht etwa von der Freundschaft des Attalos gegenüber den Römern, sondern von seiner Einsicht, dass den eigenen Untertanen nur dann ein gewisser Schutz zu verschaffen war, wenn man Rom, etwa auf dem Wege des Testaments, in die direkte Verantwortung für das pergamenische Reich hineinzog.

Wenn sich Rom am Ende des 2. Jahrhunderts v. Chr. als einzige „Weltmacht“ fühlen konnte und anerkannt sah, so wurde doch auch bald deutlich, dass das innere Gefüge Roms mit zunehmender Macht immer größeren Spannungen ausgesetzt war. Auf der Höhe der Expansionskraft begann für das republikanische Rom der Abstieg. Nachdem er Karthago hatte zerstören lassen, soll Scipio, wie Polybios berichtet, in Tränen ausgebrochen sein: Wenn diese einst so mächtige Stadt untergegangen sei, dann werde auch Rom ein solches Schicksal einst nicht erspart bleiben. Sallust hat diesen Gedanken dann zu einer moralphilosophischen Deutung der Geschichte Roms erweitert. Aus seiner Perspektive stellte der Untergang von Karthago den Wendepunkt in der römischen Geschichte dar, da der Sieg über die äußeren Feinde zum inneren Verfall geführt habe.

Augustus

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