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Imperialismus und Dekadenz (Sallust, Catilinae coniuratio 10,1–4)

Als aber der Staat durch Arbeit und Gerechtigkeit groß geworden war, mächtige Könige durch Krieg bezwungen, wilde Stämme und große Völker mit Gewalt unterworfen, Karthago, die Rivalin der römischen Reiches, völlig zerstört war und Rom alle Meere und Länder offen standen, da begann das Schicksal zu wüten und alles aus der Bahn zu werfen. Denselben Männern, welche Mühen und Gefahren, unsichere und harte Zeiten mit Leichtigkeit ertragen hatten, verwandelten sich nun Friede und Reichtum, diese ansonsten so erstrebenswerten Dinge, zur Last und zum Verhängnis. Zuerst richtete sich die Begierde auf Geld, dann auf Macht, und so wurde sie zur Quelle aller Übel. Denn die Habsucht zerstörte die Treue, die Redlichkeit und die anderen Tugenden. An ihrer Stelle lehrte sie Hochmut, Grausamkeit, Verachtung der Götter und den Glauben, dass alles käuflich sei.

Mit dieser kausalen Verknüpfung von römischem Imperialismus, Verlust der verbindlichen Normen und Ausbruch von inneren Konflikten und Bürgerkriegen wurde nicht nur in der antiken, sondern auch in der modernen Geschichtsschreibung erklärt, warum es zum Untergang der römischen Republik gekommen ist. So hat zum Beispiel der französische Philosoph Charles-Louis de Montesquieu in seiner Abhandlung über den „Geist der Gesetze“ („De l’esprit des lois“) von 1748 erklärt: „Les Romains, en détruisant tous les peuples, se détruisaient eux-mêmes“: „Indem die Römer alle anderen Völker zerstörten, haben sie sich selbst zerstört“. Dieses moralphilosophische Konzept erklärt aber nur oberflächlich, warum auf die militärischen Erfolge des 3. und 2. Jahrhunderts v. Chr., die Rom die Herrschaft über die ganze Mittelmeerwelt einbrachten, eine innere Krise folgte, die sich über ein ganzes Jahrhundert erstreckte und erst mit der Umwandlung der Republik in eine Monarchie endete. Dieser historische Prozess wurde durch strukturelle Probleme ausgelöst, die mit der Expansion Roms verbunden waren. Das riesige Herrschaftsgebiet stellte am Ende des 2. Jahrhunderts zwar kein militärisches Gefahrenpotential mehr da, denn aller Widerstand war gebrochen. Doch wirkte es auf verschiedenen Ebenen auf die inneren Strukturen Roms zurück.

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