Читать книгу »Kaiserkron und Päonien rot…« - Heinz-Dieter Krausch - Страница 66

Оглавление

Cornus L. Hartriegel


Cornus mas L. Kornelkirsche, Matthiolus/Bauhin 1598

Die durch ihre im zeitigen Frühjahr erscheinenden gelben Blüten auffällige Kornelkirsche (C. mas L.) kommt im südlichen Mitteleuropa und in Südeuropa, im Kaukasusgebiet und in Vorderasien in sonnigen Gebüschen und lichten Eichenwäldern vor. Der bereits in der Antike und im Mittelalter seiner eßbaren Früchte wegen bekannte Strauch wurde im 16. Jh. als Zierstrauch in die Gärten gepflanzt, war zunächst jedoch recht selten. So wuchs er 1561 in den von Gessner registrierten deutschen Gärten lediglich im Woysselschen Garten in Breslau, war um 1570 aber auch schon im Leuschnerschen Garten in Meißen als Cornus arbor baccifera vertreten. Im 17. Jh. breitete sich die Kornelkirsche dann in den Gärten aus und war zumindest in den fürstlichen Lustgärten allenthalben vorhanden, so im fürstbischöflichen Garten zu Eichstätt (1613), im herzoglich braunschweigischen Garten zu Hessem (1607/1630) und in den kurfürstlich brandenburgischen Gärten in und um Berlin (1663). Im 18. Jh. hatte sie als Zierstrauch (Cornus hortensis mas) dann auch die Gärten des Landadels und des Bürgertums erreicht. So wuchs sie 1724 in einigen Gärten von Lauban (Erstnachweis für die Oberlausitz) und 1736 im Garten des Gutsherrn Georg Friedrich von Ziethen in Trebnitz bei Seelow, dort sowohl in der Normalform mit scharlachroten Früchten als auch in der von Bauhin 1623 aufgeführten Form mit weißen Früchten (cv. ‘Alba’). Als seit der 2. Hälfte des 18. Jhs. die Landschaftsparke in Mode kamen, fand die Kornelkirsche wegen ihrer zeitigen Blüte ausgedehnte Verwendung. 1787 konnte sie z.B. in dem außerhalb ihres natürlichen Areals gelegenen Berliner Tiergarten überall (»passim«) angetroffen werden. Auch Goethe war ein Freund dieses Strauches. In seinem Hausgarten am Frauentor in Weimar ließ er 1817 eine doppelreihige (noch heute vorhandene) Kornelkirschen-Hecke anlegen, und der so entstandene Laubengang wurde zu seinem Lieblingsplatz im Garten.

Hauptsächlich in Park- und Grünanlagen zu finden sind der Tatarische Hartriegel (C. alba L., syn. C. tatarica Miller) und der Weiße Hartriegel (C. sericea L., syn. C. stolonifera Michx.), zwei nahe verwandte, vikariierende Arten aus Sibirien und dem nördlichen Osteuropa bzw. aus Nordamerika, die mitunter auch zu einer Art zusammengefaßt werden. Beide zeichnen sich weniger durch ihre kleinen weißen Blüten als vielmehr durch ihre vor allem im Winter blut- bis purpurroten Zweige und die weißen Früchte aus. Den Tatarischen Hartriegel fand der in russischen Diensten stehende deutsche Naturforscher Johann Georg Gmelin auf seiner Expedition durch Sibirien und schickte Pflanzen davon an den Botanischen Garten in St. Petersburg, der 1736 von dem schweizerischen Botaniker Johann Ammann angelegt und bis zu seinem Tode 1741 geleitet wurde. Ammann beschrieb die Art in seinem 1739 erschienenen Werk über die seltenen Pflanzen des Russischen Reiches als Cornus sylvestris, fructo albo Gmelin und schickte einige Ableger zusammen mit anderen sibirischen Pflanzen nach England. Dort wurde die Art 1741 von Philip Miller im Apothekergarten in London-Chelsea kultiviert und kam von dort aus alsbald auch nach Deutschland. 1773 verzeichnete der Berliner Botaniker Gleditsch den Tatarischen Hartriegel als Cornus tatarica, ramis incurvatis, baccis alba. 1779 vertrieb ihn der Handelsgärtner Johann Nikolaus Buek d. Ä. (1736–1812) in Hamburg, 1782 war er im Senckenbergschen Garten in Frankfurt/Main vorhanden, und 1785 wurde er in der von Burgsdorffschen Baumzucht in Tegel bei Berlin angezogen und zum Verkauf angeboten. Er und auch die nordamerikanische Sippe (C. sericea L.) fanden damals und später ausgedehnte Verwendung bei der Anlage der Landschaftsparke.

Nach Alice M. Coats (1992) wurde C. sericea schon vor 1656 von John Tradescant d. J. (1608–1662) in England gezogen, doch handelte es sich nach Wein (1930) bei dem 1656 im Musaeum Tradescantianum aufgeführten Cornus foemina fructu albo um C. foemina Miller, und auch bei dem 1689 für den Botanischen Garten Leiden als Neuheit angegebenen C. Virginiana dürfte es sich um C. foemina gehandelt haben. Nach Deutschland ist C. sericea offenbar erst gegen Ende des 18. Jhs. gekommen. Anfang des 19. Jhs. war er neben C. alba hier und da vorhanden, so 1808 im Botanischen Garten in Berlin, 1815 in Kunersdorf bei Wriezen und 1817 im Breiterschen Garten in Leipzig. 1827 brachte David Douglas den nordamerikanischen C. sericea erneut nach England. 1864 war der Weiße Hartriegel in Brandenburg dann überall in Parken und Gärten gepflanzt und hier und da bereits völlig verwildert.

»Kaiserkron und Päonien rot…«

Подняться наверх