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Tom Hale reißt sein Pferd kurz vor den Büschen zurück, als er das schnappende Knacken des Repetierverschlusses hört.

Matt Miles hält neben ihm an. Sie haben beide die Hand am Kolben ihrer Colts und blicken zu den Büschen hin. Da die Nacht sehr dunkel ist, sehen sie jedoch so gut wie nichts.

„Absteigen, Gents!“, kommandiert von dort eine raue Stimme.

Tom und Matt wechseln einen kurzen Blick.

„Wir müssen dicht bei der Ranch sein“, knurrt Miles. „Wahrscheinlich ist es nur ein Herdenboy!“

„Na, wird‘s bald?“, schnaubt es aus den Büschen. „Ich habe einen verdammt nervösen Finger, Leute!“

„Bleib schön ruhig, Fellow“, wirft Miles hin. „Wir wollen zu Rancher Nick Logan. Gehörst du zufällig zu seinem Verein?“

„Absteigen, habe ich gesagt!“, kommt es kalt und scharf zurück.

„Na schön“, gibt sich Miles geschlagen und rutscht auf der linken Seite seines Pferdes aus dem Sattel.

Tom Hale steigt ebenfalls ab. Sie treten vor die Köpfe der beiden Pferde und fassen die Zügel kurz. Gespannt blicken sie zu den Büschen hinüber.

Dort knacken Zweige. Es sind drei Männer, die sich gleich darauf zeigen. Sie haben moderne Mehrladegewehre unter den Armen und sehen aus, als könnten sie auch damit umgehen.

„Schon mal einen der beiden gesehen?“, wendet sich der mittlere der drei Männer an seine Begleiter.

„No, Slim“, sagen sie wie aus einem Mund.

Der mit Slim Angesprochene ist ein großer dunkler Mann mit scharf geschnittenem Gesicht. Er trägt Weidekleidung und hat lederne Chaps über seine Hose geschnallt. Er mag achtunddreißig Jahre all sein.

„Ihr wollt zu unserem Boss?“, fragt er.

„Genau“, erwidert Tom Hale. „Ihr könnt also eure Knallinstrumente wegnehmen. Sie irritieren uns.“

„Immer langsam, Stranger. – Was wollt ihr denn von Nick Logan?“

„Das sagen wir ihm selbst“, sagt Matt Miles kalt. „Wenn du uns nicht glaubst, kannst du ja mitkommen.“

„Ich schätze, ihr werdet morgen früh noch einmal kommen“, entgegnet Slim aufsässig. „Unser Boss liebt es nicht, mitten in der Nacht gestört zu werden.“

Matt Miles grinst vage. Er angelt Papier und Tabak aus der Westentasche und rollt sich eine Zigarette.

„Es geht für deinen Boss um eine Stange Geld, Großer“, dehnt er. „Wir wollen ihm ein Geschäft vorschlagen. Ich fürchte, morgen früh haben wir dazu die Lust verloren. Willst du nun?“

Slim macht einen Schritt vorwärts. Er stemmt sein Gewehr mit der Kolbenplatte auf den Boden und lehnt den Ellenbogen auf den Lauf. Er grinst auf eine herausfordernde Art.

„Nein, ich will nicht“, brummt er. Das Grinsen in seinem Gesicht verstärkt sich.

Auch die beiden anderen Boys grinsen plötzlich, als würden sie einen prächtigen Spaß erwarten.

„Es geht aber nicht nur für deinen Boss um ein Geschäft“, redet Miles schleppend weiter und brennt seine Zigarette an. „Auch für uns soll es eins werden. Well, Freunde, auch aus diesem Grund wollen wir sofort weiter und ihn sprechen. – Habt ihr immer noch etwas dagegen?“

Miles nimmt die Zigarette aus dem Mund und bläst den Rauch zum dunklen Himmel.

Slim grinst noch breiter.

„Well, wir haben immer noch was dagegen“, meint er mit satter, zufriedener Stimme.

Da schnallt Miles seinen Revolvergurt ab und lässt ihn mit dem Peacemaker in dem Halfter ins Büffelgras gleiten. Er nickt Slim zu und sagt: „Go on, Brother. Wir werden gleich wissen, ob wir deinen Boss jetzt sprechen können oder nicht.“

Slim blickt über die Schulter zu seinen Begleitern, wirft dann dem einen das Gewehr zu. Er schnallt seinen Gurt ebenfalls ab und macht einen Schritt vorwärts. Er ballt die Hände zu mächtigen Fäusten, rudert damit durch die Luft und springt urgewaltig vorwärts.

Miles rollt die Zigarette über die Zunge in den anderen Mundwinkel. Er tritt blitzschnell einen winzigen Schritt zur Seite.

Slim rennt mit vorgerecktem Kopf an ihm vorbei, und Miles hämmert ihm die Handkante ins Genick, ohne dabei Anstrengung zu zeigen. Slim wird von der Wucht des Schlages von den Beinen gerissen, landet im Gras und bewegt sich nicht mehr.

Miles zieht an seiner Zigarette und nimmt sie aus dem Mund.

„So ein Narr“, wendet er sich kopfschüttelnd an die beiden anderen. „Wie ist es nun, Freunde? Zeigt uns einer den Weg?“

Die beiden wechseln einen Blick.

„Alan wird es machen“, sagt dann der eine und nickt zu dem anderen hin, der höchstens zwanzig Jahre ist.

„Dann auf, Alan“, nickt Miles. „Wir haben wirklich nicht viel Zeit.“ Er dreht sich um, zieht seinen Rappen um den immer noch liegenden Slim herum und sitzt auf.

Tom Hale zieht sich ebenfalls wieder in den Sattel. Er findet, dass Miles sehr schnell und glatt gearbeitet hat, und es kommt ihm der Verdacht, dass er immer versuchen wird, seinen Kopf durchzusetzen. Er blickt ihn an, als Miles den Kopf dreht. Er sieht ihm in die kalten Augen, und plötzlich glaubt er genau zu wissen, dass sie in ihrer Art sehr verschieden sind.

Miles treibt sein Pferd einen Meter vorwärts und hält es wieder an.

„Sei so nett und hebe meinen Gurt auf, Cowboy“, wendet er sich an den Mann, der sein Gewehr wie einen nutzlosen Gegenstand in den Händen dreht.

Alan verschwindet eben zwischen den Büschen. Der andere hebt den Gurt auf und wirft ihn Miles zu.

„Dann wünsche ich euch noch eine angenehme Nacht“, grinst Matt und treibt sein Pferd weiter auf die Büsche zu.

Tom Hale folgt ihm auf seinem Falben.

Trail nach Abilene: Harte Western Edition

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