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Der Raum, in den Logan sie geführt hat, ist lang und niedrig. Die Fenster sind klein und durch hölzerne Klappen gesichert. Ein langer Tisch steht in der Mitte, um den sich selbstgefertigte Stühle gruppieren.

Logan hat eine Flasche Kentucky Whisky auf den Tisch gestellt und vor jeden ein Glas.

Der junge Alan Geary lehnt am Türrahmen und tritt von einem Bein auf das andere.

„Sie können ihn zur Herde zurückschicken, Logan“, meint Miles. „Wenn wir einig sind, lassen Sie die Tiere am besten sofort zusammentreiben.“

Logan rückt näher zum Tisch und lehnt die Ellenbogen auf. Er blickt Miles an der Whiskyflasche vorbei scharf an.

„Einig sind?“, fragt er. „Bis jetzt weiß ich nur, dass Sie in Amarillo gehört haben, ich wollte meine Herde verkaufen und das Land verlassen. Und ich weiß ferner, dass Sie die Herde nach Abilene treiben wollen. Das ist noch kein Geschäft.“

„Stimmt“, nickt Miles und trinkt einen Schluck. „Sie wissen meinen Preis noch nicht. Well, er beträgt zwanzigtausend Bucks. Zehntausend für mich, zehntausend für meinen Partner.“

Logan blickt zu Tom Hale hinüber, der an der Schmalseite des Tisches sitzt.

„Zwanzigtausend?“, fragt er. „Ist das nicht sehr hoch gegriffen?“

„Nein“, sagt Miles. „Es bleiben achtzigtausend für Sie übrig, wenn wir alle fünftausend Rinder bis Kansas bringen. Und es bleiben mindestens sechzigtausend Dollar übrig, wenn unsere Verluste groß sind. Haben Sie eine Ahnung, wo Sie ein ähnlich gutes Geschäft machen können?“

Logan verzieht das Gesicht zu einer Grimasse.

„Ich könnte die Rinder allein nach Abilene treiben“, dehnt er.

Miles lehnt sich zurück, rollt sich eine Zigarette und reißt ein Schwefelholz über die Tischplatte. Als seine Zigarette brennt, sagt er: „Das könnten Sie. Aber da Sie vermutlich keine Ahnung haben, wo Abilene ist, könnten Sie in Kanada ankommen.“

„Sie kennen den Weg? Gibt es wirklich eine Eisenbahn in Kansas?“

„Es gibt eine. Und wir kennen den Weg. Haben Sie davon gehört, dass ein Halbblut namens Jesse Chisholm im letzten Sommer eine Herde durch das Indianerland nach Abilene trieb?“

„Ein Cowboy erzählte mal davon“, murrt der Rancher. „Aber ich kann nicht glauben, dass es eine Eisenbahn gibt, die über die Plains führen soll.“

„Dann wissen wir mehr als Sie“, grient Miles und beugt sich wieder vor. „Mein Partner und ich haben die Eisenbahn gesehen. Wir waren bei Jesse Chisholm. Wir hatten eigentlich nach Missouri gewollt. Unterwegs hatte man uns von der Bahnlinie erzählt, wie wir Ihnen jetzt davon erzählen. Jesse ist ein Mann, der ein Kämpferherz hat. Er trailte mit uns auf Verdacht nach Norden. Und wir kamen in Abilene an. Wissen Sie, was das für ihn bedeutete? Er sparte ein glattes Drittel seines Weges. Und er erzielte den doppelten Preis. Der Aufkäufer bot ihm für das Rind zwanzig Dollar.“

Logan schenkt sich sein Glas wieder voll, trinkt es zur Hälfte aus und stellt es hart auf den Tisch zurück.

„Zwanzig Dollar. – Und wie groß war seine Herde?“

„Neuntausend Longhorns, als wir zwischen dem Colorado River und dem Brazos River aufbrachen. Und nur zweihundertfünfzig weniger, als wir in Abilene ankamen.“

„Ihr seid also Cowboys bei ihm gewesen?“

„Genau.“

Logan zeigt die Zähne.

„Und jetzt wollt ihr das Geschäft eures Lebens machen, weil ihr zufällig den Weg zur Eisenbahn wisst?“

Miles nickt.

„Das ist genau unsere Absicht“, bekennt er. „Sie, Logan, haben hier eine Ecke Land, die Sie wahrscheinlich keinen Cent gekostet hat. Sie haben eine Mannschaft, weil Sie vielleicht ein paar hundert Dollar in der Tasche hatten, Sie haben im Busch verwilderte Longhorns gefangen, die die Mexikaner nach ihrer Flucht zurückließen. Und Sie sitzen jetzt auf dem Fleisch und können es nicht verkaufen.“

Miles unterbricht sich, trinkt von seinem Whisky und zieht an seiner Zigarette.

„Jeder will aus dem, was er hat, Kapital schlagen“, fährt er dann fort. „Sie aus Ihrer Herde, wir aus unserem Wissen. – Und noch etwas: weiter unten im Süden sitzen noch mehr Rancher. Hier in Texas gibt es tausendmal soviel Rinder als Menschen. Der Weg zu den großen Flüssen ist von Drahtzäunen, Heimstättensiedlern und Banditen versperrt. Jeder Rancher weiß es. Kaum eine Herde kam in den letzten fünf Jahren durch. Die Chance ist jetzt die Eisenbahn. Natürlich können Sie es allein versuchen. Aber Sie werden Pech haben, weil Sie einfach nicht wissen, wo Sie Abilene finden können. Hinter dem Red River kommen Hunderte von Meilen Indianerland. Kein Mensch kann Ihnen sagen, wo es nach Abilene geht. Wenn Sie die Stadt wirklich finden, haben Sie mehr als zwanzigtausend Dollar eingebüßt.“

Miles zieht wieder an seiner Zigarette und trinkt sein Glas aus.

Plötzlich knarrt eine Tür.

Tom Hale dreht den Kopf und sieht ein Mädchen, das im Hintergrund in den niedrigen Raum kommt. Sie mag fünfundzwanzig Jahre alt sein, ist ungefähr mittelgroß, hat Rehaugen und kastanienbraunes Haar.

Logan steht auf.

„Meine Nichte“, sagt er.

Miles und Hale sind ebenfalls aufgestanden, und Logan murmelt ihre Namen an das Mädchen gewandt.

„Setz dich, Jenny“, sagt er schließlich. „Konntest du nicht mehr schlafen?“

„Ihr habt so laut gesprochen, dass ich erwachte“, entgegnet sie. Sie blickt Tom dabei an und lächelt wie entschuldigend. „Die Wände sind hier sehr dünn“, setzt sie hinzu.

„Dann brauche ich nichts zu wiederholen“, meint der Rancher. „Was sagst du zu dem Vorschlag, Jenny?“

„Ich weiß nicht, Onkel Nick. Du willst doch hier fort. Und du weißt doch, dass deine Rinder ein wertloser Besitz sind, wenn sie nicht von hier weggebracht werden können.“

„Yeah, ich weiß.“

Das Mädchen blickt Tom prüfend an.

„Dann solltest du es vielleicht riskieren. Die beiden Männer verlangen doch offenbar nur einen Lohn, wenn wir in Abilene ankommen und die Rinder noch haben.“

„So ist es“, nickt Miles.

„Wie lange brauchen wir bis Abilene?“, fragt Jenny.

„Etwa zwei Monate“, erklärt Miles.

„Und es geht genau nach Norden?“

„Nein.“

„In welcher Richtung dann?“

Miles grinst sie an und sagt: „Das ist unser Geheimnis, Miss. Es ist doch klar, dass wir wertlos sind, wenn Sie den Weg selbst wissen. – Also, Logan, wird etwas aus unserem Geschäft?“

Nick Logan schenkt die Gläser voll.

„Okay“, nickt er. „Wir gehen in einer Woche nach Kansas!“

Trail nach Abilene: Harte Western Edition

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