Читать книгу Anwaltshure 1-4 | Erotik Paket Bundle | Alle vier Teile in einem E-Book | 4 Erotische Roman - Helen Carter - Страница 21

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ToyBoy - Teil 1

Das ungewöhnliche Wäschegeschäft war nur einer von zahlreichen Läden gewesen, die wir an jenem denkwürdigen Tag aufgesucht hatten.

George kaufte mir alles. Von der Wäsche, über Tages- und Abendgarderobe, Schuhe, Mäntel bis hin zu den Accessoires. Es war großartiger als Weihnachten und Geburtstag zusammen. Dabei steuerte er nie die großen Kaufhäuser an. Nur noble Boutiquen. Kleine Geschäfte mit eleganten Sachen und exquisitem Service – und astronomischen Preisen, die ich andeutungsweise mitkriegte.

Ich kam mir vor wie im Märchen. Wo wir auch hingingen, nirgends versteckte er mich oder tat so, als gehörten wir nicht zusammen.

Als wir im »Le Gavroche« zu Mittag aßen – wir hatten es uns ehrlich verdient – da nickte er mehr als einmal Leuten an den Nebentischen oder Vorübergehenden grüßend zu. Dem einen oder anderen wurde ich sogar vorgestellt. Allerdings, und das fiel mir ebenfalls auf, nur Herren, die allein waren.

Aber es war mir egal. Auf einmal begab ich mich in eine Welt, die ich so nur aus Magazinen und dem Fernsehen kannte.

Ich bekam Kleider gekauft, von denen ich mir nicht mal den Kragen hätte leisten können. Und George gab mir nie das Gefühl, eine Hure zu sein. Er bewegte sich neben mir als mein Freund. Als mein Liebhaber. Als jemand, der mir Geschenke machte und es genoss.

Ich war stolz auf ihn und stolz auf die Position, die ich neben ihm einnahm. Zwar ging ich noch durch die gleichen Straßen wie zuvor, aber trotzdem war ich ein anderer Mensch geworden.

Am Ende des Tages saßen wir erschöpft nebeneinander im Fond seines Rolls. Die Lichtkassetten über uns strahlten eine milchig-warme Helligkeit aus und leise Musik umschwebte uns aus verdeckten Lautsprechern.

Der Tag hatte uns einander so nahe gebracht, dass ich jetzt die Mittelkonsole mit einem Knopfdruck verschwinden ließ und mich in seinen Arm kuschelte.

»Emma-Schatz …«

Träge, wie eine Katze am Kamin, sah ich zu ihm auf.

»Emma, hast du übermorgen Zeit?«

»Ja«, hauchte ich und lächelte ihn selig an.

Er leckte über seine Lippen. »Ich gebe ein Essen im ›Grill Room‹ des ›Savoy‹. Und du bist dir ganz sicher, dass du Zeit hast?«

»Ja, George, ich habe alle Zeit der Welt«, erwiderte ich entschlossen. Es war unser Deal und ich würde meinen Teil erfüllen. Denn ich tat es für ihn. Allerdings war ich auch neugierig auf andere Männer. Das gebe ich offen zu!

***

Die Limousine hielt lautlos vor meiner Wohnung. Ich unterdrückte den spontanen Impuls, George hineinzubitten. Zu schäbig kam mir meine Bude vor, mit der zerschlissenen Couch und dem vollgestapelten Tisch.

Wir saßen da und sahen uns an. Einfach so. Ich fragte mich, warum er jetzt nichts sagte und mir fiel nichts ein, was diesen Tag nicht zerstört hätte oder in irgendeiner Form angemessen war.

»Was machst du jetzt?«, fragte er, ohne den Blick von mir zu nehmen oder auch nur zu blinzeln.

»Ich gehe hinein und nehme ein Bad.«

Er holte Luft und wollte etwas erwidern, doch es blieb ungesagt, denn er atmete nur aus. Sein Adamsapfel bewegte sich auf und ab. »Wir sehen uns also übermorgen …«

Übermorgen erst … natürlich! Er traf sich ja mit Mrs Chanel. Tränen schossen mir in die Augen. Sofort stellte ich mir vor, wie er mit ihr ins Bett gehen würde, und ich war mir sehr sicher, dass er es tat! »Wenn du mit ihr schläfst, denkst du dann an mich?«, rutschte mir die Frage raus.

Statt einer Antwort gab er mir einen Kuss. »Wir sehen uns übermorgen.«

»Holt mich der Wagen ab?«

Er nickte.

So erhob ich mich langsam, ging leicht gebeugt hinüber bis zur Wagentür, die im gleichen Moment vom Fahrer geöffnet wurde, und stieg aus.

Als sich der elegante, große Rolls in den fließenden Verkehr einfädelte und im englischen Herbstregen verschwand, stand ich noch immer an meiner Eingangstür und blickte ihm versonnen hinterher.

***

Den nächsten Tag verbrachte ich praktisch komplett vor dem Fernseher. Für den Abend hatte ich mir vorgenommen, mit dem Geld aus meiner Sammelflasche ins Kino zu gehen.

Doch der Abend entwickelte sich anders, als ich ihn mir vorgestellt hatte. Ständig musste ich an George und Mrs Chanel denken. Sie beherrschten meine Gedanken so sehr, dass ich nicht einmal mehr wusste, wie der Film hieß, den ich mir ansah.

Als ich das Kino verließ, war mir schlecht vor Hunger, doch essen konnte ich nichts – mein Magen schien wie zugeschnürt. Ob George wohl jetzt gerade seinen fantastischen Schwanz in Mrs Chanel versenkte?

Der Regen peitschte mir ins Gesicht und mir war nach Heulen zumute. Der Schmerz bohrte sich in meine Brust. Hätte ich genügend Geld gehabt, hätte ich mir einen Callboy genommen und mich richtig flachlegen lassen.

Ich fühlte mich ausgezehrt. Je länger ich über die letzten Tage nachdachte, desto unwirklicher erschienen sie mir. Seit wann wurde aus einer arbeits- und nutzlosen Sekretärin die Geliebte eines der erfolgreichsten Anwälte Englands? Noch dazu als Begleitdame!

Wieder sah ich vor meinem inneren Auge, wie Lady de Winter und George sich streichelten, liebkosten und sich einfach nur in den Armen des anderen hielten.

Ich erfror beinahe bei dieser Vorstellung und diesem eisigen Herbstwind. Meine Tränen liefen mir über die Wangen. Bei dem Regen konnte ich ja heulen, die Wassertropfen würden sich mit meinen Tränen mischen. Keiner würde es sehen. Es war egal!

Tief schob ich meine Fäuste in die Manteltaschen. Sogar die waren völlig durchweicht. Plötzlich berührte ich etwas Papierartiges und zog es heraus. Eine Zehn Pfund-Note! Ungläubig blinzelte ich die Tropfen weg, die von meinen Wimpern in die Augen fielen. Gottesgeschenk!, dachte ich. Sofort schwenkte ich nach links, wo ich einen Pub gesehen hatte und trat ein.

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