Читать книгу Anwaltshure 1-4 | Erotik Paket Bundle | Alle vier Teile in einem E-Book | 4 Erotische Roman - Helen Carter - Страница 22

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ToyBoy - Teil 2

Herrliche Wärme umgab mich. Der Lärmpegel war beachtlich und die Luft dick vom Zigarettenqualm. Das EU-Rauchverbot hatte sich anscheinend noch nicht überall herumgesprochen!

Ich ging zur Theke und kaufte ein Glas Weißwein. Damit suchte ich mir einen Platz an einem der hinteren Fenster. Es war mit einer Werbefolie verklebt. So konnte ich zwar nicht nach draußen gucken, aber auch niemand sah mich, außerdem konnte ich so von meinem Platz aus die anderen Gäste ungestört beobachten.

Aus einer Musicbox dröhnten irische Klänge.

»Na so was!« Es war eine Stimme unter vielen und sie ließ mich aufhorchen, kam mir bekannt vor, doch ich konnte sie nicht gleich zuordnen.

»Damit hätte ich nun wirklich nicht gerechnet«, sagte die Stimme wieder und gab mir den Anlass, mich umzudrehen.

»Hallo, Emma Hunter!« Der Typ aus der Buchhandlung!

Sofort versuchte ich mich an seinen Namen zu erinnern … Derek! Genau. George hatte ihn Derek genannt.

Mir wurde glühend heiß.

Derek trat an meinen Tisch. Er war groß und schlank und hatte schmale Schultern. Die Hände in die Taille gestemmt, den Kopf leicht schiefgelegt, blickte er mich an und fragte locker: »Darf ich mich setzen?«

Ich nickte. Das konnte doch kein Zufall sein! Mein Rollkragen wurde mir zu eng. Sofort erinnerte ich mich wieder an unser erstes Zusammentreffen und errötete.

Er blickte mich mit diesen unglaublichen olivenfarbenen Augen an. »Na, da sind wir ja beide ganz schön in den Regen gekommen …«, sagte er aufgeräumt.

»Hm … sieht so aus.«

Die Locken klebten nass an seinem Gesicht, wenn sie auch an den Spitzen bereits wieder zu trocknen begannen und die Locken sich noch mehr wellten. Er blickte zum Tresen und wandte sich dann wieder mir zu. »Kann ich dir noch was mitbringen?«

Ich deutete auf mein Glas. »Ich hab noch. Danke.«

Geschickt schob sich Derek zwischen den feuchten Rücken durch und verschwand.

Nein, verdammt! Das war kein Zufall! Das konnte kein Zufall sein! Bei all den Pubs in der Stadt suchte er sich ausgerechnet den aus, in dem ich saß?

***

Mit einem Ale, das nur noch sehr wenig Schaum hatte, kam er zurück. Er stellte ein Bein auf die Bank und lehnte sich gegen die Wand hinter ihm. So wanderten seine Blicke zunächst über mich und dann über die anderen Gäste hinweg.

»Nett hier«, stellte er zufrieden fest.

Warum setzte er sich nicht? Neben mir war noch frei …

»Ja, und auf jeden Fall ist es hier trocken«, sagte ich.

Er nickte und lächelte mich an.

»Hat McLeod dich geschickt?«, versuchte ich eine Konversation in Gang zu bekommen.

»McLeod?« Er zog eine Schachtel Zigaretten aus seiner Gesäßtasche und zündete sich eine davon an. Bevor er mir antwortete, inhalierte er nochmals. »George, meinst du«, sagte er und fixierte mich.

Es versetzte mir einen Stich und das war anscheinend auch so gedacht. »Ja, George. Hat er dich geschickt?«

»Wieso denkst du das?«, wollte er wissen.

»Ich glaube nicht an Zufälle.«

Mit einem zischenden Laut blies er den Rauch aus seinen vollen Lippen. »Gut …« Es klang wie »Gutt«. »Ich auch nicht.«

»Also hat er dich geschickt?« Ich redete mit ihm wie mit einem störrischen Pferd. Langsam wurde ich sauer.

Er zog wieder an der Zigarette. »McLeod ist dein Lover, wie?«, klang es etwas hohl aus seinem Mund, denn die Frage wurde von einer Rauchwolke begleitet.

Warum sollte ich ihm antworten? Weil er mich an meinem Arbeitsplatz gebumst hatte?

»Geht dich einen Scheiß an«, zischte ich.

Er trank von seinem Ale. »Kommt auf den Standpunkt an«, brummte er.

»Wieso, ist er etwa dein Liebhaber?«

Der Blitz schlug in mein Hirn ein. War ich denn des Wahnsinns, so etwas zu sagen? Wenn es stimmte, dann wollte ich es gar nicht wissen! George und ein Toy-Boy?! Denn ich fand, dass dieser Derek der Prototyp eines Toy-Boys war. Dieses Schlangenhafte, Animalische, das ihn so unglaublich sexy machte. Verdammt, ich fand ihn sexy!

Selbstbewusstsein, das allein aus dem Aussehen gezeugt war. Und dieser Blick – dieser Gesichtsausdruck – gerade so, als würde er ständig an irgendwelche unaussprechlichen Schweinereien denken, und zwar an solche, die er mit seinem Gegenüber zu tun beabsichtigte. Dem widersprach aber offensichtlich etwas anderes, etwas, dass diese sexuelle Anziehungskraft zu überlagern schien. Ein Hauch von … Traurigkeit. Vielleicht sogar Melancholie.

Erotik und Melancholie – gibt es irgendeine Mischung, die eine Frau an einem Mann mehr anzieht als diese?

Mir wurde schwindelig. Was das Thema George und ein Toy-Boy betraf, so war die Wahl zwischen Mrs Chanel und Derek wie jene zwischen Pest und Cholera. George bisexuell? Und dieser Derek – der auch? War das meine schöne, neue Welt?

Wieso, ist er etwa dein Liebhaber?, hallte meine Frage in meinem Kopf nach. Derek war mir noch eine Antwort schuldig.

Er legte den Kopf in den Nacken, die Zigarette im Mundwinkel, und grinste, dass sich seine Augen zu schmalen Schlitzen verengten. Er presste die Lippen so sehr aufeinander, dass der Filter beinahe zerquetscht wurde. Dann blickte er mich direkt an. »Nein, verdammt! Er ist nicht mein Liebhaber! Da würde er sich ja strafbar machen.«

»Wieso? Bist du minderjährig?«, zickte ich.

Er aber dachte offensichtlich nicht daran, die Frage als Beleidigung zu werten und ließ den Fehdehandschuh unbesehen liegen. Stattdessen lächelte er, verschränkte die Arme und erwiderte trocken: »Nein, George ist mein Vater.«

Der Schlag traf mich mit voller Wucht und mein Mund klappte auf! »Das ist nicht dein Ernst!«, stieß ich hervor.

»Doch.«

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