Читать книгу Anwaltshure 1-4 | Erotik Paket Bundle | Alle vier Teile in einem E-Book | 4 Erotische Roman - Helen Carter - Страница 43

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Macht - Teil 4

Vor uns war Schwärze. Ich sah absolut nichts! Vollkommene Dunkelheit! Doch mein Begleiter ließ sich nicht abhalten, durch die Schwärze zu laufen. Er lenkte seine Schritte so sicher, als sei er eine Katze. Jetzt zog er mich beinahe durch den langen Gang, in dem wir uns wohl befanden. Erfüllt von Furcht, tastete ich mit meiner freien Hand neben mir die Wand entlang. Mein Herz raste, als seine Schritte sich immer mehr beschleunigten. Jetzt konnte er mit mir tun, was er wollte ...

Die Nervosität schlug direkt auf meine Blase. Ich musste dringend auf’s Klo. Wie sagt man in solch einer Situation: »Tut mir leid, die Show zu stören, aber ich muss mal für kleine Mädchen …«

Er zog mich mit sich, und ich gab das Tasten auf.

»Wo gehen wir hin?«, fragte ich mit leichtem Zittern in meiner Stimme.

»Das wirst du gleich sehen, meine Schönste.«

Im Unterton schwang eine Mischung aus Drohung und gieriger Erwartung, beinahe Vorfreude.

Plötzlich blieb er ebenso abrupt stehen, wie er losgelaufen war. Ich spürte an seinem Oberkörper, dass er den freien Arm nach vorne ausstreckte und drückte. Schon öffnete sich eine Tür. Ich versuchte, ruhig durch die Nase zu atmen, mich kontrolliert zu bewegen und nicht zu zittern.

Vor einiger Zeit war ich mit einem Gast in einem Club gewesen zu einer Art SM-Show. Was dort geboten worden war, hatte mich irgendwie nicht angemacht.

Hier aber, in diesem mittelalterlichen Gewölbe, da war es nicht nur Gänsehaut, sondern meine gesamte Körperoberfläche schien sich zusammenzuziehen und zu kräuseln, auch meine Haare stellten sich auf. Am liebsten hätte ich die Augen geschlossen.

Mitten im Raum befand sich ein riesenhafter, schwarzer Eisenkäfig, in dem eine junge Frau stand. Ihr Gefängnis war so eng, dass sie sich trotz offensichtlicher Erschöpfung, nicht setzen konnte. Ihre vollen Brüste wurden zwischen den Eisenstäben durchgedrückt und ihre Nippel standen hart und aufrecht, wie kleine Wachsoldaten. So abstoßend der Anblick auch war, so sehr erregte er mich. Dazu kam meine Verwunderung über das Leuchten in ihrem Gesicht, als sie meinen Gastgeber erblickte. »Benutz mich, Meister! Ich flehe dich an!«, gellte ihre erregte Stimme durch den hohen Raum, der jedes Geräusch mit einem scheinbar endlosen Hall versah.

Doch mein Gastgeber, der mit dem flehentlichen Schrei gemeint war, kümmerte sich mit keinem Atemzug um die so bitterlich Winselnde.

Gelangweilt blickte er sich um. Ein kleiner, verwöhnter Adelsspross, der schon alles kannte, was ihm liebende Hände tonnenweise in seine Kinderstube geworfen hatten. Er trug das blasierteste Gesicht zur Schau, das ich je gesehen hatte.

»Nehmen Sie mir die Gemme ab. Sie bedrückt mich«, klang es in meinem Kopf, und wäre der Anblick nicht so gruselig gewesen, hätte ich lachen müssen.

Diesem Raum fehlte all das künstlich Erzeugte, was man sonst von dieser Szene erwartete. Es hatte eine Authentizität, die mich fassungslos machte. Gerade so, als habe ich mich in eine Zeitmaschine gesetzt und wäre direkt im Mittelalter gelandet. Mein Gegenüber beugte sein lackschwarzes Haupt zu mir herab und flüsterte: »Du brauchst dich nicht fürchten. Es geschieht dir nichts.«

Es war ein Geheimnis der Unverwundbarkeit, das er mit keinem anderen teilen wollte. Ein Vorzug, den niemand außer mir in diesem Raum genießen durfte.

Mein düsterer Gastgeber ließ meine Hand los und trat an die Frau in dem Käfig heran. Mein Magen zog sich zusammen, als er seine Finger auf die erigierten Brustwarzen legte. Die Gequälte stöhnte auf und hob den schweißnassen Kopf. Auf ihrem Gesicht lag ein derart seltsames, gieriges Leuchten, wie man es bei Fieberkranken manchmal erlebt. Wäre der Käfig nicht gewesen, sie hätte sich mit absoluter Sicherheit auf ihn gestürzt und versucht, ihn zu vergewaltigen. »Meister! Besorgt es mir! Lasst mich endlich kommen!«

Erst wollte mich abwenden und gehen, doch all das hier hielt mich mit eisernem Griff fest und pflockte meine Füße in den strohbestreuten Boden. Wie schwer mir das Atmen doch beim Anblick der schwarzen Haare fiel, die sich wie ein lebendiges Wesen auf dem Rücken meines Gastgebers bewegten.

»Komm zu mir!«, sagte er und streckte mir die Hand entgegen. Ich ergriff sie.

»Liebst du Schmerzen?« Er hatte sich in einen Sessel sinken lassen und ein Bein lässig über die Armlehne gehängt. Es wurde Zeit, den Dingen einen nüchternen Riegel vorzuschieben …

»Soll das ein Witz sein? Nein, bestimmt nicht!« Ich hatte keine Lust, ihm eine Steilvorlage zu liefern, damit er mich quälen konnte. Jetzt musste ich vorsichtig sein.

»Tut mir leid«, sagte ich. »Vielleicht hat McLeod dich nicht richtig informiert, denn ich bin nicht von dieser … Fraktion. Aber ich kann dir eine Telefonnummer besorgen, bei der …«

Er machte eine wischende Handbewegung, zwei steile Falten bildeten sich über seiner Nasenwurzel, die Brauen zogen sich zusammen. Ich verstummte.

»Ich will niemanden anrufen!«, polterte er. Das war deutlich. Er sprach mit unverhohlenem Zorn in der Stimme. Ungeduldig. »Ich habe dich schockiert, wie?«

Selten hatte ich jemanden erlebt, der sich so schnell wieder in den Griff bekam. Da war sie zurück, die nette Fassade.

»So schnell schockiert man mich nicht!«, sagte ich.

Mit gesenktem Kopf nickte er nachdenklich, dann glitt das lackschwarze Haar nach oben und ein breites Lächeln empfing mich. Er wusste, dass ich log. »Dafür habe ich aber jetzt noch ganz schöne Flecken am Arm.«

»Ich war überrascht. Das ist alles«, sagte ich gleichgültig.

»Aha. Überraschen kann man dich also noch!«

Um nichts zu erwidern, biss ich die Zähne aufeinander. Verdammt, was sollte ich denn sagen? Dass mein Magen noch immer die Größe eines Tennisballs hatte? »Ja, ab und an.«

Er goss Rotwein in ein Glas aus feinstem geschnittenem Kristall. Was auch sonst!

»Seltsam, wenn man entdeckt, dass Menschen so etwas mögen, wie?«, grinste er.

Ich beschloss, weiterhin meinen Mund zu halten. »Ich kenne niemanden, der so etwas mag!« Ich kann meinen Mund eben doch nicht halten! Zynischer Humor war die wackelige Schutzmauer, die mich davor trennte, die Beherrschung zu verlieren.

Ein Mundwinkel wanderte hoch. Er leerte das Glas. »Wir haben alle unsere verborgene Wünsche und Sehnsüchte«, murmelte Graf Dracula in sein Glas.

So, nun hatte ich genug und wollte wieder zurück in den dreckigen Londoner Schnee, um dort durch die Glätte zu stöckeln und zu fürchten, auf den Hintern zu fallen, damit halb England etwas zu kichern hatte.

Ich machte sexmäßig wirklich viel mit, aber ich nahm kein Geld dafür, mich üblen Schmerzen auszuliefern, nur damit Graf Dracula sich darauf einen runterholen konnte!

Entschlossen schnappte ich meinen Mantel und die Handtasche, ging zur Tür, durch die wir gekommen waren und trat durch sie hindurch. Mit gestrecktem Schritt und angehaltenem Atem marschierte ich durch die Schwärze und achtete auf nichts und niemanden. Ich irrte durch das Labyrinth von Gängen und wurde fast panisch, als ich den Ausgang nicht erreichte. Doch dann, wie durch ein Wunder, kam ich tief Luft holend wieder in der sauberen, geschrubbten Dienstbotenwelt des neunzehnten Jahrhunderts an. Ich war verdammt erleichtert, es bis hierhin geschafft zu haben, den Fängen des Pseudo-Vampirs entkommen zu sein.

Doch ich hatte nicht mit der Schnelligkeit meines Gastgebers gerechnet, denn gerade als ich das wunderbare Glasfenster über der Treppe erreichte, holte er mich ein und verstellte mir den Weg.

»Warum läufst du weg?«, zischte er.

Graf Dracula kam also höchst persönlich, um mich zu holen!

»Weil ich genug habe. Es reicht mir!«, stieß ich hervor und meine Atmung beschleunigte sich wieder.

»George hat mir mehr von dir versprochen, als eine Staubwolke.«

»Vielleicht war es eine andere Frau, von der ihr geredet habt.«

»Touché!«

Ich lächelte kurz unecht und ließ meine Gesichtszüge wieder normal werden. Dann versuchte ich, an ihm vorbeizukommen, doch er ließ er sich nicht zur Seite drängen, sondern stand einfach nur da – massive Körperlichkeit! Anscheinend wollte er mich zwingen, seinen perfekt trainierten Körper zu berühren, um meine Abneigung gegen ihn zu überwinden.

Hätte ich in diesem Moment die Hand gegen seine Brust gelegt, um ihn wegzuschieben, hätte ich mich augenblicklich in seine kräftigen Arme geworfen. Schmerzen hin oder her! Mein Gott, was soll ich heucheln? Er sah umwerfend aus! Erotisch gesehen war er mit absoluter Sicherheit kein Langeweiler. Und er wollte mich – ganz offensichtlich!

Seine Stimme bebte, als er sagte: »Ich habe mir viel von diesem Abend versprochen, und McLeod bekommt bereits, was er wollte! Ich bin nicht gewohnt, zurückzustehen!«

Jetzt bekam ich eine Ahnung von dem, was man erleben konnte, wenn man ihn auf die Palme brachte.

»Komm wieder mit! Bitte!« Seine Stimme war weich und einschmeichelnd, wo er genauso gut drohend und bösartig hätte klingen können. Faszinierend!

Die Gänsehaut kehrte zurück, als seine Hand über meine Schulter glitt. »Komm, und ich versichere: Dir wird nichts passieren!«

Willkommen im Club der Dummen und Unbelehrbaren, denn ich ließ mich breitschlagen! Eine hübsches Gesicht, eine einschmeichelnde Stimme – und schon warf ich meine Prinzipien mit Schwung über Bord.

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