Читать книгу Anwaltshure 1-4 | Erotik Paket Bundle | Alle vier Teile in einem E-Book | 4 Erotische Roman - Helen Carter - Страница 31

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Der Lord unter den Männern - Teil 2

Das Glas war aus schwerem Bleikristall. Das erkannte sogar ich. Und drinnen war … Terpentin! Ich roch daran und stierte in mein Glas. Kein Mensch konnte von mir verlangen, dass ich so etwas trank.

»Schottischer Whiskey. Dreißig Jahre alt. Garantiert.«

Genau so roch dieses Zeug auch.

Sie hob ihr Glas. »Cheers!«

Nach kurzem Zögern erwiderte ich den Trinkspruch und nahm einen Schluck. Brennen … Brennen … Brennen … Wohlige Wärme. Ich schmeckte schottischen Torf. Der Geschmack wandelte sich in Duft, der aber nur in meinem Kopf existierte. Der Duft nach Lavendel und Gras und feuchtem Moos. Eine Barriere, die irgendwo tief in mir gelegen hatte, wurde gehoben und gab den Blick frei auf eine wunderbare Landschaft. Ich schaute mich um und fand alles herrlich.

»Außer uns kommen keine Mädchen mehr. George meinte, es sei für dich angenehmer, intimer, wenn du den Ausdruck erlaubst.«

»Und warum bist du hier?«, fragte ich.

Sie nahm einen kleinen Schluck. Man sah kaum, dass etwas aus ihrem Glas fehlte. Vielleicht mochte sie das Zeug auch nicht …

»Deinetwegen. George gibt sich große Mühe, alles so angenehm wie nur irgend möglich für dich zu gestalten.«

Das ging mir runter wie Öl.

»Gibst du mir ein paar Tipps?«, bat ich.

Sie lächelte zu meinem Glas hin. »Trink langsam … und wenig! Du musst bis zum Schluss den Überblick behalten. Was die Männer schlucken, kann dir egal sein. Du brauchst einen klaren Kopf. Also: Immer nur nippen!«

Ich hatte verstanden.

»Setze Grenzen. Rechtzeitig! Wenn du sie willst ... Ich habe keine Ahnung, wie weit du zu gehen bereit bist. Gefühle sind okay. Liebe – Nein! Aber das ist eine Original-Binsenweisheit. Sei sexy, nicht vulgär. Wenn diese Männer etwas Vulgäres wollen, gehen sie in einen Puff. Hier und heute wollen sie eine gute Unterhaltung und vielleicht am Schluss eine scharfe Nummer. Warte es ab … Lässt du dich vögeln?«

Ich zuckte mit den Schultern.

»Du solltest prinzipiell dazu bereit sein. Wir sind keine Geishas, die nur unterhalten sollen – wenn wir auch nicht von vornherein für Sex bezahlt werden. Und das war’s eigentlich schon. Wenn mir noch etwas einfällt, sage ich dir Bescheid.«

Plötzlich machte sie eine beschwingte Drehung auf einem Fuß. »Die Show kann beginnen!«, verkündete sie leise in meine Richtung.

Die Tür im Nebenraum ging auf und man hörte Georges Stimme. Er trat mit einem Mann an seiner Seite ein, der mir den Atem raubte.

»Lord Richard Abershire. Einer der ganz großen Namen im Showbusiness«, wisperte Jane, als habe soeben George Clooney den Raum betreten. »Er produzierte die wichtigsten TV-Shows der letzten Jahre.«

George trat auf uns zu und machte alle bekannt.

Der Lord sah aus, als habe er aztekische Vorfahren. Seine Haut war dunkel mit einem leichten rötlichen Schimmer. Sein Haar war äußerst kräftig und in elegantem Schwung nach hinten geföhnt. Mandelförmige Augen thronten über einer raubvogelartig gebogenen Nase.

Er trug, genau wie George, einen sündhaft teuren Maßanzug.

»Wollen wir?« George deutete auf eine Tür, durch die wir das Speisezimmer betraten. Es war ein wunderschöner Raum, der trotz seiner Größe so möbliert war, dass er gemütlich wirkte.

Die Tischdekoration, die aus einem füllig-gebauschten Tischtuch aus dunkelrotem Paisley-Stoff bestand und einem barocken Blumengesteck, das an Üppigkeit nichts zu wünschen übrig ließ, begeisterten förmlich die Sinne. Es waren allerdings nur solche Blumen verarbeitet, die keinen starken Geruch verströmten. So verhinderte man offensichtlich, dass der Duft den Geschmack des Essens überlagerte. Das fand ich schade, denn ich liebte den intensiven Duft von Freesien und Lilien.

Wir nahmen unsere vier Plätze ein. Also war klar, dass außer uns tatsächlich niemand mehr erwartet wurde.

Gott sei Dank war ich wie erstarrt. So ließ ich alle reden und schwieg selbst. Es war unglaublich, wie interessant die drei erzählen konnten. Sie hatten jede Menge gemeinsamer Bekannter und auch Jane bildete da keine Ausnahme. Sie bewegte sich in den gleichen Kreisen wie George und der Lord. Namen fielen, die mir bekannt vorkamen, doch waren sie Teil von Anekdoten und Neuigkeiten, was mich verwunderte. Kein Mensch traf den Premierminister privat!

»… John sagte dann nur: ›Richard, wie konntest du …?‹« Es folgte großes Gelächter am Tisch.

Aktuelles Thema war die neue Sitzungsperiode des Unterhauses.

»Du solltest dich unbedingt für das Unterhaus aufstellen lassen, George.« Seine Lordschaft schob ein Stück Fleisch durch die Sauce auf seinem Teller und blickte George herausfordernd an.

»Epping 2 wird frei«, fügte Jane an.

»Eben«, sagte Lord Abershire. »Genau das habe ich auch gehört. Es wäre gut, jemanden in diesem Wahlkreis zu haben, den man kennt. Der Sender will dorthin expandieren und da brauchen wir zuverlässige Leute. Der alte Landsdon legt wohl aus Altersgründen nieder. Das ist zumindest, was ich gehört habe … «

Jane lächelte. Sie sah beinahe geheimnisvoll aus. »Das ist, was die Partei sagt …«, raunte sie.

Die Männer schenkten ihr einen interessierten Blick und sie fuhr fort: »Tatsächlich hat seine Frau ihm die Pistole auf die Brust gesetzt. Er soll seine londoner Geliebte aufgeben. Das ist der Grund für seinen Rückzug.«

George ließ seine Gabel sinken. »Und woher weißt du das?«

Jane lächelte süffisant, nahm einen Schluck gekühlten Weißwein und sagte dann: »Weil ich die Geliebte bin!«

Abershire grinste und nickte. George lachte hell heraus und auch ich erlaubte mir zu kichern.

»Und …«, wollte seine Lordschaft wissen, »… wird er dich aufgeben?«

»Das ist zumindest, was er seiner Frau sagt!«

Schmunzelnd blickten sich alle in der Runde an.

»Nein«, sagte Jane, »natürlich wird er mich nicht aufgeben. Er liebt meinen Hintern!«

Wieder folgte breites Grinsen.

»So … deinen Hintern …«, murmelte George.

Ich wusste, was sie meinte. Ihr Hintern war wirklich unglaublich. Ich hatte ihn beobachtet, wie er sich unter dem dünnen Jerseystoff bewegt hatte. Hin und her. Wie etwas, das ein Eigenleben führte.

Lord Abershire zog eine seiner kräftigen Brauen nach oben. »Was ist mit deinem Hintern?«

»Er ist exquisit«, antwortete George an Janes Stelle.

Ich musste hart schlucken. Wieso sagte er so etwas? Ein kleiner glühender Pfeil bohrte sich in meine Brust. Wie genau kannte er ihren Hintern?

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