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1939 bis 1961
Kindheit, Jugend, Familie Geschwistertreffen in Hertenstein

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Hertenstein gehört zu Weggis und ragt als Halbinsel in den Vierwaldstättersee. Auf dem Schiff, das mich von Luzern in vierzig Minuten nach Hertenstein bringt, reisen an diesem Dienstagnachmittag im Mai 2018 vor allem asiatische Reisegruppen und ein paar Rentnerinnen und Rentner. Es ist sonnig und warm, doch über dem Pilatus türmen sich Quellwolken auf. Von der Schifflände in Hertenstein führt ein Wanderweg über grüne Wiesen zum Jugendstilgebäude, das als Höheres Töchterinstitut gebaut und 1916 von den Baldegger Schwestern übernommen wurde. Seit 1995 betreibt das Kloster dort das Bildungshaus Stella Matutina mit Hotelbetrieb.

Die Halbinsel ist paradiesisch schön, was einst auch dem bayrischen König Ludwig II. nicht entgangen war. Um 1870 plante er in dieser Gegend den Bau eines Lustschlosses in einem Park mit Pagoden, künstlichen Grotten und halb zerfallenen Tempeln. Die Pläne zerschlugen sich. Zum Glück, denkt man an die Touristenmassen, welche andere Anlagen wie Neuschwanstein oder Herrenchiemsee des als Märchenkönig verklärten Monarchen fluten. Auf dem gut viertelstündigen Spaziergang von der Schifflände zum Bildungshaus begegnen mir nur ein männlicher Pfau, der mich gehässig anzischt, dann eine quirlige Kinderschar auf Schulreise. Kuhglocken und das Zirpen von Grillen begleiten mich, und über mir kreisen zwei Milane.

Sr. Gaudentia erwartet mich und ihre Geschwister Annemarie, Alfons und José, die mit dem Auto anreisen, schon auf dem Weg zum etwas höher gelegenen Gebäude. Die Begrüssung unter den Geschwistern fällt herzlich, aber nur mit Händedruck aus. Dann organisiert Sr. Gaudentia in Windeseile Kaffee und Dessert, ihre Schwester Annemarie hat Linzertörtchen und Bretzeli mitgebracht, José nennt das eine «typische Meier’sche Versorgung mit Süssigkeiten». Dann erzählen sie von früher.

Mit Gottvertrauen im Gepäck

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