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«Ich werde Krankenschwester»

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Sr. Gaudentia erzählt: «Als ich 14- oder 15-jährig war, dachte ich immerfort darüber nach, was ich nach der Schule machen sollte. Das plagte mich, ich wusste einfach nicht, was aus mir werden sollte. Dann, im letzten Schuljahr, hatte ich eine Blinddarmentzündung und musste ins Spital. Da besuchte mich meine Handarbeitslehrerin, und als sie so bei mir am Bett sass, sagte sie plötzlich: ‹Du würdest eigentlich eine gute Krankenschwester abgeben.› Von da an war für mich absolut klar, dass ich Krankenschwester werden wollte. Ich arbeitete danach noch in einer Bäckerei im Nachbardorf, was mir durchaus zusagte. Ich backe heute noch gern. Und dort interessierte sich auch ein junger Mann für mich, der sympathisch war. Aber das alles war für mich zweitrangig. Ich wich keinen Augenblick von meinem Ziel ab: Ich will Krankenschwester werden.»

Allerdings musste man damals 19 Jahre alt sein, um die Ausbildung zur Krankenpflegerin beginnen zu können. Deshalb ging sie, wie das damals häufig der Fall war, für ein Jahr ins Welschland, um Französisch zu lernen. Sie fand eine Anstellung in einem Kinderheim, etwas ausserhalb von Genf. Gut Französisch habe sie aber nicht gelernt, weil sie sich mit einem Mädchen aus Zürich angefreundet habe. «Es hat mir trotzdem sehr gut gefallen», sagt sie. Nach einem Jahr hätte sie eigentlich heimkehren sollen, damit ihre ältere Schwester ihr Welschlandjahr hätte antreten können. Weil diese nicht wollte, beschloss sie auf eigene Faust, noch ein Jahr anzuhängen. Annemarie war ihr dabei behilflich, eine neue Stelle zu suchen. Sie wurden schnell fündig: In einem Inserat in der Glückspost suchte eine «Madame» mit zwei erwachsenen Kindern eine junge Frau, die ihr im Haushalt helfen würde.

«Als ich am neuen Ort ankam, sagte sie mir kurz, was ich zu tun hatte, und verschwand dann. Ich war den lieben, langen Tag allein, wusch, bügelte Wäsche und putzte. Ich sah keine Menschenseele. Abends musste ich auch alleine zu Abend essen. Mir war sofort klar, dass ich das nicht wollte. Als die Madame mich nach meinem Heimatschein fragte, um mich anzumelden, gab ich ihr eine ausweichende Antwort. Bereits am nächsten Tag sah ich eine offene Stelle in einer Bäckerei in der Nähe des Bahnhofs Genf. Ich ging hin, die Bäckersfrau war einverstanden, und ich sagte, ich würde gleich morgen beginnen. Dann rief ich Annemarie an und fragte, wie ich mich verhalten solle. Sie riet mir, einen Zettel mit dem Hinweis, ich sei verreist und man solle mich nicht suchen, zu hinterlassen, wenn die Madame aus dem Haus sei. Genau so machte ich es, ich warf den Schlüssel in den Briefkasten und ging. Der neuen Madame in der Bäckerei erzählte ich, dass ich am alten Ort weggelaufen sei. Sie störte das nicht. Und von der ersten Madame hörte ich nichts mehr.»

Die Arbeit in der Bäckerei gefiel ihr, hier hatte sie Kontakt mit Menschen, und die «Herrschaft» war nett und grosszügig. Wenn jeweils am Sonntagnachmittag etwas übrig blieb, durfte sie es mitnehmen. «Ich habe das dann gut verpackt am Sonntagabend mit der Bahnpost heimgeschickt.» Diese Pakete aus Genf waren in Waltenschwil sehr willkommen – auch später, als sie schon im Spital arbeitete, seien vor allem auf der Nachtwache oft Lebensmittel übrig gewesen. «Ich machte, wenn immer möglich, Fresspäckli für José, der damals im Internat in Nuolen war.»

1958 war es dann so weit. Sie konnte mit der Lehre als Krankenpflegerin beginnen. Sie entschied sich für die Pflegerinnenschule in Sursee. Dort unterrichteten Baldegger Schwestern.

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