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Blutrot ziehen die letzten Strahlen hinterher

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Da sinkt der Feuerball, versinkt hinter dem Horizont. Blutrot ziehen die.letzten Strahlen hinterher. Der Schmied holt das Eisen aus der Glut, traktiert es mit Hammerschlägen hart zwischen drei Leerschlägen auf dem Amboss.

Der Arzt reibt sich hinterm Tisch die Augen, er hat sich die Grippe eingefangen, doch der Patientenstrom reißt nicht ab. Der Studienrat, der Mathematik und Philosophie unterrichtet, schluckt seine Medizin und trinkt den Kamillentee zu Ende. Er will noch einige Arbeiten über das Differential korrigieren, obwohl er wegen Grippe krankgeschrieben ist und sich fürs Unterrichten vom Sportlehrer vertreten lässt.

Die Sonne ist versunken, in den Kneipen geht es los. Los geht auch die Nachtschicht in den Hospitälern. Anders gehen lange Beine kurzberockt zur anderen Arbeit, das ist seit Menschengedenken so. Brüste wiegen schwerer als die Hirne, von den Ärschen ganz zu schweigen.

Der Astronom hat ausgeschlafen, macht sich frisch und steigt in die Klamotten, trinkt den Kaffee, steht am Fenster, blickt in die Dämmerung und zieht den Reißverschluss der Hose hoch. Er steckt die Papiere mit den Zahlen und Zeiten in die Tasche, knipst das Licht aus und geht die Treppe herunter. Er steigt in den Käfer, der an den Kotflügeln Beulen hat. Der Motor startet beim vierten Versuch, der Tank ist fast trocken. Der Motor giemt und stottert, so fährt er die nächste Tankstelle an mit den Leuchtzeichen der BP und den grünen Streifen.

Er lässt den Tank halb füllen, bezahlt mit Kreditkarte und füllt Luft im rechten Hinterreifen nach. Er macht sich auf den Weg zur Sternwarte und beeilt sich mit der Begründung, dass auch Sterne nicht ewig warten.

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