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Heute
ОглавлениеWas heute nicht kommt, kommt morgen auch nicht, was nicht heißt, dass das, was gestern war, auch heute ist.
Denk ans Brot, gestern gab es noch 'ne Scheibe, auch wenn sie hart und trocken war.
Das ist heute anders, weil's nicht eine Krume gibt.
Was soll's noch geben? Die einen stopfen in sich wie verrückt, und den andern knurren die leeren Mägen. Wenn Luxus bei den Wenigen wütet, kommt bei der Mehrzahl doch nichts auf den Tisch. Was soll's noch geben? Die Götter schweigen sich aus.
Man muss schon sagen, dass es so nicht weitergehen kann, dass, wenn es schon kein Fleisch zu kauen gibt, es eine warme Tagesmahlzeit geben muss, wenn man das Leben von unten nicht weit von dort, wo sich polierte Sohlen und Absätze eindrücken, für eine geraume Zeit miterleben soll.
Das ist das Heute von heute, viele greifen sich an den Kopf. Es hungern und sterben die Leute, andere zerschlagen den leeren Topf. So stehen die Türen für Terroristen weit offen, der Sprengsatz hängt am Gürtel bereit. Weit klafft die Schere des Unrechts, immer weniger gibt's zu hoffen.
Es stimmt, dass nichts mehr stimmt. Da muss man sich doch ernsthaft fragen, wer sich da noch ehrlich benehmen will.