Читать книгу Sprachhänge und Sprechlänge - Helmut Lauschke - Страница 13

Der Französisch-Unterricht und andere Erfahrungen am Augusta-Gymnasium für Mädchen

Оглавление

Adele Bardenbrecht entscheidet sich fürs Unterrichten von Französisch am Augusta-Gymnasium. Zu dieser Entscheidung haben wesentlich die Diskussionen mit den Eltern beigetragen, in denen Vater Bardenbrecht auf die Schwierigkeit verwies, Disziplinprobleme bei Jungen in der Oberstufe des Gymnasiums unter Kontrolle zu bringen. Mutter Brigitte zielte auf das zarte Nervenkostüm ihrer Tochter hin, die solche Probleme, wenn überhaupt, nur schwer hantieren würde. Da Montag ein Feiertag war, meldet sie sich am Dienstagmorgen gegen neun Uhr im Sekretariat bei Frau Grimmich, die ihr einen der beiden Wartestühle anbietet und sagt, dass Frau Oberstudiendirektorin Weißwasser in einer Besprechung sei, deren Dauer sie nicht abschätzen könne. So fasst sich Adele in Geduld und sieht aus der Fünf-Meter-Entfernung zu, wie Frau Grimmich auf ihrem Schreibtisch mit Eintragungen in die Kladde und dem Verschieben, Stapeln und Umstapeln von Heften und losen Papieren zugange ist. Das Telefon klingelt einige Male, in denen die Sekretärin mit freundlicher Bestimmtheit die Anrufer davon in Kenntnis setzt, dass Oberstudiendirektorin Weißwasser für die nächsten Stunden nicht zu sprechen ist. Ein Anrufer stellt mehrere Fragen, dass Frau Grimmich mit den Zeichen anfliegender Ungeduld zu kämpfen beginnt, was sie jedoch souverän meistert.

Es klingelt und mit Ende des Pausenzeichens setzt der Lärm durcheinander dringender Stimmen ein. Schülerinnen der Oberstufe wechseln sich ab, die das Sekretariat betreten und technische Fragen zum bevorstehenden Sportfest haben, die Frau Grimmich zur Zufriedenheit beantwortet. Es gibt Schülerinnen, die eintreten, ohne vorher angeklopft zu haben, dass Frau Grimmich diese Mädchen auf die Vorzüge der guten Erziehung hinweist. Adele beobachtet mit gewisser Neugier die späten Erziehungsversuche und wundert sich über die Gelassenheit, mit der die Schülerinnen die Zurechtweisung entgegennehmen, ohne einen roten Kopf zu bekommen oder ein Wort der Entschuldigung zu sagen. Sie zeigen keine Zeichen der Unsicherheit, wenn sie ihre Fragen an Frau Grimmich stellen, die sich dann bemüht, bei der Beantwortung der manchmal unnötigen Fragen die Ruhe ob der Dreistigkeit zu bewahren.

Die Fragen kreisen um die beiden Pole: erstens, ob gleich am Morgen die Sportkleidung zu tragen oder die Kleidung erst vor der Veranstaltung zu wechseln ist; und zweitens, ob Freunde als Zuschauer bei dem Sportfest zugelassen sind. “Was verstehen Sie unter Freunde?”, fragt Frau Grimmich die attraktive, voll proportionierte Schülerin der elften Klasse, die in der Antwort nicht herumdruckst und von den Jungen des anderen Gymnasiums spricht, die an der Veranstaltung ihr Interesse bekunden. Frau Grimmich, für die solche Fragen in den täglichen Routinebereich gehören, antwortet, dass sie diese Frage der Sportlehrerin stellen solle. Der Schülerin fällt darauf nichts ein. Sie verlässt das Sekretariat mit dem Gesicht der Unzufriedenheit. Frau Grimmich meint hinterher, als die Schülerin die Tür geschlossen hat und das Klingelzeichen zum Unterricht läutet, dass die gute Erziehung auch bei den Mädchen nachgelassen habe und bei vielen eine Mangelware geworden sei, die mit frühen Jahren die Jungens im Kopf haben, anstatt sich auf den Unterricht zu konzentrieren und seine Anforderungen zu erfüllen.

Adele kann dem nicht widersprechen und denkt an ihre Schulzeit, in der die Schule doch ernster genommen wurde. Auch treten Klaus Korn und Etienne Marcel, der eine als Kommilitone und der andere als junger Elektro-Ingenieur, in ihre Erinnerung, die durch mangelndes Steh- und Durchstehvermögen enttäuscht haben, der Kommilitone durch Unreife und der Elektro-Ingenieur durch Unverständnis mit dem fehlenden Fassungsvermögen, Vater eines mongoloiden Kindes geworden zu sein. Die abgebrochenen Beziehungen haben sie gelehrt, mit mehr Augenmaß dem anderen Geschlecht zu begegnen, weil Beziehungen meist zu früh die Intimzone berühren und dabei die Gefühle verletzen und die gesetzten Erwartungen zerreißen.

Nach einer halben Wartestunde, die den ersten Eindruck vom Betrieb am Mädchengymnasium gaben, tritt Frau Weißwasser, die Oberstudiendirektorin, mit dem straff zurückgekämmten Haar und einem Stapel von Heften unter dem linken Arm in Begleitung einer Primanerin ins Sekretariat. Sie bringt Bewegung ins Vorzimmer und begrüßt Adele mit Handschlag und dem Satz: “En Allemagne aussi, on laisse en repos ceux qui mettent le feu, et on persécute ceux qui sonnent le tocsin”, während die Primanerin die Sekretariatstür schließt. “Kommen Sie durch”, sagt Frau Weißwasser und öffnet die Tür zum Direktorzimmer, geht voraus und legt den Heftstapel auf den beladenen Schreibtisch. Sie gibt der Primanerin in Bezug auf die beschädigte geographische Weltkarte einige Anweisungen zur Reparatur, die darauf das Direktorzimmer verlässt und die Tür zum Sekretariat schließt.

“Nehmen Sie Platz, Frau Bardenbrecht”, sagt die Direktorin, die hinter dem Schreibtisch ihren Stuhl einnimmt. “Sie haben sich also für das Augusta-Gymnasium entschieden, und ich gratuliere Ihnen zu diesem Entschluss, Französisch an den beiden Klassen der Oberstufe zu unterrichten. Ich bin überzeugt, dass Ihnen das Unterrichten die Befriedigung im Lehrberuf bringen wird, wenn von den möglichen Störungen durch mangelnde Disziplin einmal abgesehen wird. Sollten Sie Probleme haben, die Disziplin herzustellen, dann zögern Sie nicht und lassen es mich wissen.” Adele wundert sich über die frühe Erwähnung von Disziplinproblemen und fragt Frau Weißwasser, ob es nicht schon früher diese Probleme an den Schulen gegeben habe. Die Direktorin sagt es mit einem dünnen Lächeln, dass es diese Probleme immer schon gegeben hat. Sie macht ein ernstes Gesicht, als sie bemerkt, dass die Disziplin von Jahr zu Jahr größere Probleme gibt, weil die Erziehung in den Elternhäusern immer mehr zu wünschen übrig lässt. Es sind die Schülerinnen der Unter- und der Mittelstufe, die durch mangelnde Konzentration, fehlende Mitarbeit und schnodderige Bemerkungen den Unterricht stören. Sie werden ermahnt, das mündlich und auch schriftlich, wenn es nötig ist. Doch gibt es Schülerinnen, bei denen eine Besserung nicht festzustellen ist, dass sie schließlich von der Schule verwiesen werden. “Neben der schulischen Grundausbildung für das Wissen kommen in zunehmendem Maße erzieherische Maßnahmen hinzu, was die Arbeit für die Lehrer erschwere.” So erklärt die Direktorin die gegenwärtige Lehrsituation am Augusta-Gymnasium für Mädchen. Sie bittet Adele Bardenbrecht, am Nachmittag um drei zur Schule zu kommen, damit sie dem Lehrerkollegium vorgestellt werden kann. Am Schluss fragt Frau Weißwasser, wie lange Adele in Frankreich gewesen sei. “Ein Jahr”, antwortet Adele, ohne auf die Einzelheiten ihrer Beziehung zu Etienne Marcel einzugehen.

Am Nachmittag ist Adele pünktlich im Sekretariat. “Nehmen Sie bitte Platz, ich bin gleich bei Ihnen”, ruft Frau Weißwasser durch die offene Tür aus dem Direktorzimmer. Die Dienststunden für Frau Grimmich waren beendet, denn der Schreibtisch im Sekretariat ist verwaist, die Tischplatte aufgeräumt und der Stuhl untergeschoben. Nach einigen Minuten kommt Frau Weißwasser aus ihrem Zimmer, geht auf Adele zu und gibt ihr die Hand. Sie bittet Adele, ihr zum Konferenzraum zu folgen. Es ist ein großer Raum im Parterre mit drei großen Fenstern zum Schulhof, in dem zwei hohe Birken stehen. An dem Tisch von sieben Meter Länge und einmeterfünfzig Breite hat das Lehrerkollegium die Plätze eingenommen. Lehrerinnen aller Altersgruppen und zwei Lehrer, von denen einer in den mittleren Jahren und der andere noch jung ist, verteilen sich an den Längsseiten des Tisches, acht auf der einen Seite und fünf auf der anderen Seite. Die Direktorin stellt Frau Bardenbrecht als neue Französisch-Lehrerin dem Kollegium vor und bittet sie, den Platz neben ihr auf einem der beiden Stühle in der Mitte der der Fensterfront zugewandten Längsseite des Tisches mit fünf sitzenden Kolleginnen einzunehmen.

Bei der Vorstellung nennt Frau Weißwasser die Namen der am Tisch sitzenden elf Kolleginnen und zwei Kollegen mit den jeweiligen Unterrichtsfächern. Die Vorstellungsrunde erfolgt im Uhrzeigersinn. Dabei hebt die Direktorin Frau Dr. Grosser hervor, die sich durch ihr blasses Gesicht mit den reloluten Zügen und dem weißen Haar auszeichnet und die älteste Kollegin an der Schule ist und seit siebzehn Jahren die Fächer Deutsch und Geschichte in der Mittel- und Oberstufe unterrichtet. Als vorletzten Kollegen erwähnt Frau Weißwasser den Studienassessor Klein, der am rechten Ende der Tischseite gegenüber sitzt. Der Assessor ist der Jüngste in der Tafelrunde, der den Dienst vor fünf Monaten angetreten hat und die Fächer Mathematik und Physik unterrichtet. Herr Klein steht bei Nennung seines Namens auf und schickt ein Lächeln der Direktorin, die es ihm in abgemilderter Form erwidert. Adele fällt auf, dass sein Name mit der körperlichen Kürze auf das Vollkommenste übereinstimmt.

Nach Beendigung der ersten Runde bittet Frau Weißwasser die eben vorgestellte neue Lehrkraft, einen kurzen Abriss aus ihrem Leben und Studium zu geben. Die Augen des Kollegiums richten sich mit dem Ausdruck des erhöhten Interesses und der Sympathie auf Adele, die sich auf einigen Gesichtern zum Lächeln der Zustimmung steigert, als sie erwähnt, dass ihr Vater der Missionspfarrer Peter Bardenbrecht ist, der durch seine Tätigkeit für die Waisenkinder und Gestrandeten einen geachteten Namen erarbeitet hat. Adele spricht von ihrer guten Kindheit in einer intakten Familie, wo Vater und Mutter zusammenstehen und die Probleme des täglichen Lebens mit den Brandungen mit vereinten Kräften angehen. Sie sagt, dass es der tiefe Glaube ihrer Eltern sei, der ihnen die Stärke gab, dass die Familie nicht an den Schlagwellen der großen Stürme zerbrach.

Adele erwähnt die Studienjahre an der Universität, in denen sie die Fächer klassische Philosophie, Latein und Französisch belegt und mit guten Prüfungsnoten abgeschlossen habe. Was sie nicht erwähnt, ist der Unfall in Österreich mit dem Schädelhirntrauma und der Kopfoperation in Innsbruck, den danach aufgetretenen epileptischen Anfällen und der zweiten Operation zur Entfernung eines Hirnhauttumors. Ungenannt bleiben auch die Beziehung mit dem Studenten Klaus Korn und der Schwangerschaft mit der Frühgeburt. Die Kurzehe mit dem jungen Elektro-Ingenieur Etienne Marcel behält sie für sich und so die Existenz des mongoloiden Simon, der aus dieser Kurzehe hervorgegangen ist.

Dem Kurzvortrag folgt eine Diskussion, in der sie unter anderem nach ihrem einjährigen Frankreichaufenthalt befragt wird. Es ist die Studienrätin Elgin, eine Mittvierzigerin mit blauen Augen, einer Brille auf dem schmalen Nasenrücken und den Grausträhnen im dunkelblonden Haar, die seit neun Jahren Englisch an der Oberstufe unterrichtet. Sie fragt, ob der Frankreichaufenthalt der Sprache galt oder noch andere Gründe hatte. Hier setzt Adele Bardenbrecht den Sprachpunkt obenan und sagt, dass ihre Sprachkenntnis und Ausdrucksfähigkeit durch das praktische Jahr in Frankreich die wesentliche Erweiterung und Vertiefung brachte. Bezüglich des zweiten Teiles der Frage, ob es noch andere Gründe für den Frankreichaufenthalt gab, sagt Adele, dass sie einige Freundschaften geschlossen habe, was der Wahrheit nicht entspricht und die in Brüche gegangene Kurzehe mit Etienne Marcel verbergen soll. Als würde er die Unebenheit in der Beantwortung des zweiten Teiles ahnen, fragt der kurzgewachsene Studienassessor Klein, ob die Erweiterung der Sprachkenntnis mit der Vertiefung der Ausdrucksfähigkeit nicht auch in der Bundesrepublick hätte erzielt werden können, wo es genügend Franzosen und französische Sprachinstitute gibt. “Das mag sein. Doch besser als die Sprache im Land ihrer Herkunft zu sprechen, kann es doch nicht sein”, erwidert Adele. Darauf stellt Studienassessor Klein keine weitere Frage.

Oberstudiendirektorin Weißwasser schließt das Vorstellungsgespräch, nachdem keine weiteren Fragen vom Kollegium der Tafelrunde kommen. Sie teilt der Kollegin Bardenbrecht mit, dass sie in der kommenden Woche, der ersten Maiwoche, mit ihrem Unterricht beginnen kann. Sie könne sich das Französisch-Buch bei ihr im Direktorat abholen, wo sie, Frau Weißwasser, ihr zeigen werde, wo der momentane Klassenstand ist, beziehungsweise mit welcher Lektion der Unterricht samt den grammatischen Übungen fortzusetzen ist. Es werden noch technische Dinge in der Änderung des Stundenplans für die Klassen der Oberstufe besprochen, die mit Eintritt von Frau Bardenbrecht in den Schuldienst notwendig geworden sind. Damit geht die Nachmittagsbesprechung zu Ende, und Direktorin Weißwasser dankt den Kolleginnen und Kollegen für ihr Erscheinen.

Adele Bardenbrecht folgt der Direktorin zum Direktorzimmer, wo Frau Weißwasser ihr das Französisch-Buch überreicht und auf die Lektion in etwa der Mitte des Textbuches verweist, wo der Unterricht abgebrochen ist und fortgesetzt werden soll. “Ziehen Sie sich das Buch zu Gemüte. Sie haben noch eine halbe Woche Zeit, sich mit dem Stoff vertraut zu machen”, sagt Frau Weißwasser. Adele fragt, ob der Unterricht bisher in der französischen Sprache gehalten wurde. Die Direktorin ist sich da nicht sicher. Sie schlägt aber vor, es in Zukunft zu tun. Adele ist derselben Meinung, was der Festigung der Fremdsprache außerordentlich dienlich ist. So verabschieden sich beide im guten Einvernehmen. Die Direktorin begleitet Frau Bardenbrecht im forschen Gang zur Tür zum Sekretariat und wünscht ihr für die neue Arbeit viel Erfolg.

In den folgenden Tagen macht sich Adele mit dem Französisch-Buch vertraut. Die Texte und grammatischen Übungen findet sie leicht. Die Texte sind zum Teil den Zeitungsartikeln entnommen, die sich mit der Geschichte und den politischen und kulturellen Ereignissen in Frankreich befassen. Adele stellt sich vor, dass der Unterricht lebendiger und für die Allgemeinbildung informativer wird, wenn das Lesen auf die Artikel in den französischen Zeitungen wie ‘Le Monde’ gerichtet wird. Dem Lesen soll eine Diskussion zum Inhalt des Artikels folgen, die in der Sprache des Artikels geführt wird. So bekommt das Fach eine aktuelle und lebendige Note. Adele kauft die ‘Le Monde’ am Zeitungsstand im Bahnhof und macht vom Leitartikel zwanzig Fotokopien am Kopiergerät im Haus der Inneren Mission. Der ausgewählte Artikel bringt den Vorschlag zum weltweiten Moratorium der Atomrüstung und Atomwaffenarsenale, vorgetragen vom französischen Staatspräsidenten Nicolas Sarkozy am Ende seiner europäischen Ratspräsidentschaft. Ein aktuelles Thema, das von globaler Bedeutung ist.

Ein anderer Artikel auf der dritten Seite befasst sich mit der Geschichte des gewählten neuen amerikanischen Präsidenten Barack Obama, der noch vier Wochen davon entfernt ist, die Amtsgeschäfte von George W. Bush am 20. Januar 2009 zu übernehmen. Der Artikel hebt die Frage dick in die Überschrift, wie der neue Präsident die Wirtschaft aus der Rezession herausholen und auf den Terrorismus und die Krisenherde in Irak und Afghanistan reagieren wird. Auch dieser Artikel ist von hoher Brisanz, wenn auch Adele von Fotokopien dieses Artikels zunächst absieht.

Sie spricht ihre schulischen Vorbereitungen mit den Eltern durch, die erleichtert und erfreut sind, dass Adele eine Lehrstelle am Augusta-Gymnasium gefunden hat, weil das väterliche Einkommen als Missionspfarrer doch klein ist, um die Existenz der Familie mit dem kleinen mongoloiden Simon in bescheidenen Grenzen zu erhalten. Seit langem wird auf Dinge verzichtet, die keine Luxusdinge sind, um genug Speise auf den Tisch zu bringen und die nötige Kleidung zu beschaffen. Mutter Brigitte hat es wiederholt gesagt, dass sie gerne die französische Sprache lernen würde. Sie fragt die Tochter, ob sie nicht etwas von ihrer Zeit erübrigen könne, um ihr zu Hause den Unterricht zu geben. Sie als Mutter wolle fleißig die Vokabeln lernen und die Aufgaben erledigen, um die Tochter nicht zu enttäuschen. Adele lächelt und meint, dass sich das an den Abenden schon machen ließe. “Dann halten wir uns aber nicht lange bei der Vorrede auf”, drängt die Mutter, worauf Vater Bardenbrecht ein erstauntes Gesicht macht und sagt: “Brigitte, du gehst ja heran wie Blücher.” Adele fügt hinzu, dass dann bald französisch zu Hause gesprochen werden wird. “Mir ist das gute Deutsch doch näher”, erwidert Vater Bardenbrecht. Darauf meint Mutter Brigitte, dass eine Fremdsprache noch nie den Horizont eingeengt hat. “Eingeengt nicht, aber getrübt”, setzt Vater Bardenbrecht mit einem Lächeln hinterher.

Am Montag, dem Tag ihres Dienstantritts, erscheint Adele Bardenbrecht kurz vor acht im Lehrerzimmer des Augusta-Gymnasium. “Sie sind doch viel zu früh. Ihr Französisch-Unterricht ist doch erst in der vierten Stunde”, sagt Frau Dr. Grosser, die Seniorin im Kollegium, die seit siebzehn Jahren Deutsch und Geschichte in der Mittel- und Oberstufe unterrichtet. “Ich weiß”, erwidert Adele. “Dann wollen Sie die Atmosphäre eines Mädchengymnasiums riechen, dem schon eine Zahl komischer Dinge nachgesagt wird, die vom Drogenbesitz, über die Teenschwangerschaft bis zur Nötigung und Komplizenschaft in einem Mordfall nachgesagt wird”, führt Frau Dr. Grosser aus. Adele macht ein betroffenes Gesicht, worauf die Seniorin mit dem Doktorgrad ergänzt, dass die Nötigung mit der Komplizenschaft schon mehrere Jahre zurückliegt. Der Fall sei aber bis auf den Tag nicht aufgeklärt worden, bei dem ein Mädchen aus der Oberprima, die die Beste in der Klasse war, ihr Leben durch Zudrücken der Luftröhre verloren hat. Die beiden in Verdacht geratenen Schülerinnen, eine Ober- und eine Unterprimanerin, seien auf dringendes Anraten der damaligen Rektorin von der Schule abgegangen. “Ein Mädchengymnasium ist kein Engelsgymnasium”, flicht eine andere Kollegin ein, die beim Rumsortieren in ihrer Tasche das Gespräch mitbekam.

Es klingelt zum Unterricht der ersten Stunde. Die meisten Kolleginnen und der junge Studienassessor Klein verlassen das Lehrerzimmer. Das Klingelzeichen ist verklungen, als der ältere Kollege mit voller Aktentasche und rotem Kopf das Lehrerzimmer betritt und sich über den Berufsverkehr erregt, bei dem er um Haaresbreite am Unfall vorbeigekommen sei. Ein Personenwagen hatte ihm die Vorfahrt genommen, als er dem Kreisverkehr folgte. “Es wird von Tag zu Tag verrückter. Die Disziplin ist auf einem Tiefstand angekommen, der tiefer nicht mehr gehen kann. Kein Wunder, dass die Disziplinprobleme auch an der Schule von Jahr zu Jahr größer werden”, sagt der Kollege Schwarz mit “brennenden” Augen, der Geographie in der Mittelstufe und Biologie in der Oberstufe unterrichtet. Er holt den Heftstapel aus der ausgebeulten Aktentasche, setzt sich an den Tisch und nimmt sich ein Heft nach dem andern vor, um die Klassenarbeit über die Länder Europas, ihre landschaftlichen und wirtschaftlichen Besonderheiten zwischen West und Ost mit den Zahlen zur Bevölkerung, Geburtenrate, der Kinderzahl pro Familie und der durchschnittlichen Lebenserwartung zu korrigieren. “Es ist hahnebüschend, was da ohne Sinn und Verstand rumgefaselt wird. Dabei gebe ich mir die größte Mühe, das breite Spektrum Europas in seiner Geographie mit den landschaftlichen und klimatischen Besonderheiten, den Bodenschätzen und ihrer Ausbeutung und Nutzung verständlich zu machen. Es scheint so, dass sich die Schülerinnen nicht mehr auf den Unterricht konzentrieren, sondern nur noch dem nachgehen, was sie gerade im Kopf haben”, sagt Studienrat Schwarz in Art eines Monologs am langen Tisch, wobei der größere Stoß von Heften noch auf die Durchsicht wartet. Da rutscht es der Studienrätin Müller heraus, die am anderen Tischende sitzt und sich auf ihren Unterricht in Chemie für die zweite Stunde in der Obersekunda vorbereitet: “Was haben die denn im Kopf?” Studienrat Schwarz hält seinen Blick ohne eine Miene zu verziehen auf das Heft gerichtet, in dem er gerade korrigiert: “Genau weiß ich es nicht. Doch denke ich, dass es bei den hormonellen Explosionen die Jungen sind, die ihnen in den Köpfen rumschwirren, dass für den Lernstoff kein Platz mehr ist.” “Das ist gut möglich”, stimmt Studienrätin Müller mit einem verständnisvollen Lächeln zu und sagt, dass auch das Unterrichtsfach eine Rolle spielt, das Interesse der Schüler zu wecken und die Konzentration zu disziplinieren. Darauf blickt Studienrat Schwarz über die lange Tischplatte Richtung Kollegin Müller: “Die Gören sind doch alt genug, um zu wissen, dass sie in der Schule zu lernen und nicht zu dösen haben.”

Das Pausenzeichen nach der dritten Stunde läutet. Adele Bardenbrecht packt ihre Sachen in die Tasche und sieht sich im Geiste schon vor den Mädchen in der Klasse mit den französischen Sätzen zur Bedeutung der deutsch-französischen Freundschaft und europäischen Völkergemeinschaft. Was sie hört, ist das Gewirr redender Stimmen auf den Geschossfluren. Die Direktorin betritt das Lehrerzimmer und geht auf Adele zu. “Ich hoffe, Sie sind nicht aufgeregt, Frau Bardenbrecht”, sagt sie mit einem schmallippigen Lächeln, “ich stelle Sie der Klasse vor.” “Das ist sehr freundlich von Ihnen”, bedankt sich Adele. “Wie ich schon sagte, lassen Sie mich wissen, wenn es Probleme gibt”, fügt Frau Weißwasser hinzu. Es klingelt zur vierten Stunde. “Good luck!”, sagt Studienrätin Elgin mit den blauen Augen und der Brille mit dem braunen Gestell auf dem schmalen Nasenrücken, die seit neun Jahren Englisch in der Oberstufe unterrichtet. Auch die anderen Kolleginnen und die beiden Kollegen wünschen der neuen Französisch-Lehrerin viel Glück. Einige sagen “bonne chance!”, und Frau Direktor Weißwasser führt Adele zur Klasse 12A in einem Seitenflügel des Obergeschosses.

Die Mädchen erheben sich von ihren Plätzen, als die Oberstudiendirektorin die Klasse betritt und Frau Bardenbrecht als die neue Französisch-Lehrerin vorstellt. Da Frau Weißwasser die Grundkenntnisse dieser romanischen Sprache besitzt, ist abgesprochen, dass Adele die Primanerinnen in französisch begrüßt. Als sie im zweiten Satz sagt, dass alle ihre Plätze einnehmen sollen, aber alle weiter stehen bleiben, wiederholt sie den Satz und macht die entsprechende Handbewegung dazu. So kommt es wegen der verspäteten ‘Zündung’ zum allgemeinen Gelächter, und die Mädchen setzen sich auf die Stühle. Adele setzt ihre Französisch-Einführung in französisch fort, in der sie auf die Bedeutung dieser großen und großartigen Sprache verweist und die lange Berührungslinie der beiden Nachbarn in den unterschiedlichen Sparten des täglichen Lebens hervorhebt. Sie sagt, dass die Berührungslinie früher auch die Grenzlinie mit dem Rhein dazwischen war. Doch die Grenze hat im freien Reisen durch Europa die Bedeutung der Abgrenzung oder Begrenzung verloren. Die Menschen reisen ohne Visa von Deutschland nach Frankreich und weiter bis nach Portugal. Es kommt zum regen Sprach- und Kulturaustausch, den die Völkergemeinschaft innerhalb der Europäischen Union möglich gemacht hat. Das nationalstaatliche Denken ist durch das europäische Denken abgelöst worden, was ein großer Fortschritt zur gegenseitigen Verständigung und Vertrauensbildung für die gemeinsame Forschung und Wirtschaftsführung als auch für die Geschichtsbewältigung mit den Krisen und Kriegen der Vergangenheit ist.

Deutschland, Frankreich und Italien sind die Motoren, die zu den Römischen Verträgen führten, die die politische Grundlage zur Gründung der Europäischen Union sind. Es ist die Lehre aus zwei Weltkriegen, dass ein neues Denken in Europa einsetzen musste, um die Fehler der Vergangenheit nicht zu wiederholen. Adele beschreibt die kulturellen Verflechtungen der drei Völker, die geschichtlich bis in das große Reich von Karl dem Großen [Charlemagne] zurückreichen.

Frau Weißwasser hat von einem Stuhl am Ende des Klassenraumes den Vortrag verfolgt. Sie steht auf, bedankt sich in französisch für die Einführung, die sie als ungewöhnlich interessant bezeichnet, wünscht der Klasse gute Fortschritte in der Sprache und verlässt den Raum. Adele Bardenbrecht setzt ihre Einführung noch ein wenig fort und erwähnt die weltweiten politischen und wirtschaftlichen Herausforderungen, mit denen Europa fertig werden muss. An die Tafel schreibt sie die thematischen Stichworte der Einführung und erläutert den Aufbau des Vortrags. Sie fragt die Klasse, ob jemand dazu Fragen habe. Es ist eine Schülerin aus der dritten Tischreihe, die im flüssigen Französisch fragt, ob sie, Adele, glaube, dass bei der langen deutsch-französischen Verbindungslinie mit den langen und tiefen kulturellen Verflechtungen die Schüler hinter dem Rhein und im weiteren Frankreich so intensiv Deutsch lernen, wie es die deutschen Schüler vor dem Rhein tun. Es ist eine intelligente Frage, auf die Adele Bardenbrecht die Antwort sogleich nicht einfällt. “Das nehme ich im Interesse der guten Nachbarschaft an, dass die sprachliche Verständigung für die vertrauensvolle Zusammenarbeit mit dem Austausch von Schülern, Studenten, Wissenschaftlern und Künstlern obenan steht”, begründet sie ihre Einschätzung. Da keine weiteren Fragen gestellt werden, bittet Adele am Schluss der Stunde die Schülerinnen, den Inhalt ihres Vortrags in einem Essay bis zur nächsten Unterrichtsstunde zusammenzufassen. Persönliche Anmerkungen und Ergänzungen seien ihr dabei willkommen. Das Pausenzeichen geht, und einige Primanerinnen klopfen ihre Zustimmung zur Französischstunde durch Frau Bardenbrecht auf die Pulte.

“Wie ging der Unterricht?”, fragt Frau Dr. Grosser, die Seniorin im Kollegium, Frau Bardenbrecht, als sie das Lehrerzimmer betritt. “Ich denke, dass es ein guter Anfang war”, antwortet Adele. “Haben Sie nur französisch gesprochen?”, fragt Frau Elgin, die Englischlehrerin. Als Adele die Frage bejaht, hakt der junge Studienassessor nach: “Haben die Primaner denn alles verstanden?” “Das weiß ich nicht. Dafür kenne ich die Schülerinnen zu wenig. Doch ein Mädchen ist in der Klasse, die ein flüssiges, fehlerfreies Französisch spricht. Diese erfreuliche Entdeckung habe ich bereits gemacht”, ergänzt Adele. Frau Grimmich, die Sekretärin, kommt ins Lehrerzimmer und richtet aus, dass Frau Weißwasser nach der fünften Stunde Adele im Direktorzimmer sprechen möchte. So bleibt Zeit, Gespäche mit einigen Kolleginnen und mit Studienrat Schwarz zu führen, die Adele einen ersten Einblick in die Struktur der Schule mit ihren Stärken und Schwächen geben. Zu den Stärken der Schule gehört der gute Ruf, der der Schule vorausgeht, und die Besetzung der Fächer durch kompetente Lehrkräfte sowie die straffe Schulleitung durch die Direktorin Weißwasser. Schwachpunkt sind die Disziplinprobleme in der Unter- und der Mittelstufe, die von Jahr zu Jahr zunehmen, da die Eltern der Lage nicht mehr Herr sind und ihrer Erziehungsaufgabe immer weniger gerecht werden. Ein anderer Schwachpunkt ist der veraltete Bau mit der zu kleinen und obsoleten Turnhalle, was der Renovierung, Erweiterung und Modernisierung dringend bedarf.

“Kommen Sie gleich durch”, sagt Frau Weißwasser durch die offen stehende Tür, als Adele Bardenbrecht nach der fünften Stunde das Sekretariat betritt. Frau Grimmich hinter dem Schreibtisch wirft Adele ein Lächeln zu, als sie an ihr vorüber und durch die offene Tür ins Direktorzimmer geht. “Setzen Sie sich bitte”, sagt Frau Weißwasser und schiebt einen Heftstoß von der rechten auf die linke Seite der Schreibtischplatte. “Ich muss Ihnen sagen, dass ich von Ihrem Einführungsvortrag sehr beeindruckt bin. Er war inhaltlich informativ, geschichtlich lehrreich und gegenwartsbezogen und sprachlich sehr farbig und ausdrucksvoll mit dem Reichtum an Facetten, wie ihn die französische Sprache nun mal in so wunderbarer Weise hat. Ich möchte Ihnen zu diesem Vortrag gratulieren und hoffe, dass die Primanerinnen die Besonderheit des Unterrichts begreifen, wie Sie die französische Sprache mit dem Geist der französischen Kultur in die Klasse tragen und vermitteln. Adele ist von der Rede gerührt. Sie fragt die Direktorin, ob es in der Vergangenheit so etwas wie eine Kooperation mit dem ‘Institut français’ und einen Sprachwettbewerb unter den städtischen Gymnasien oder Diskussionstage mit französischen Austauschschülern gegeben habe. Alle drei Möglichkeiten zur Erweiterung und Vertiefung der französischen Sprache hat es bislang an diesem Gymnasium nicht gegeben. So sagt es Frau Weißwasser, die bei der Beantwortung der Frage große Augen auf Adele Bardenbrecht richtet.

Das Unterrichten macht Adele Freude. Es gibt ihr die Befriedigung, den richtigen Beruf ergriffen zu haben, auch wenn sie sich fragt, warum sie noch Philosophie studiert hat. Es war nie ihre Absicht, Philosophin zu werden, sondern die Grundbegriffe und Geschichte der Philosophie als Fach in der Oberstufe zu unterrichten. Sie bedauert die Tatsache, die Ausdruck der Zeit ist, dass für die Philosophie kein Lehrbedarf an den höheren Schulen mehr besteht. Was das Französisch betrifft, sind Lehrer und Schüler von den Fortschritten angetan, wozu die lebendige Art und Weise des Sprechens und Diskutierens in der Sprache des Nachbarn ganz wesentlich beiträgt. Die gesprochenen Sätze und Satzfolgen sowie die geschriebenen Essays werden nicht nur länger, sondern auch gehaltvoller und sprachlich farbiger, anschaulicher und stilvoller. Im ersten Sprachwettbewerb unter den städtischen Gymnasien geht die Klasse 12A des Augusta-Gymnasiums als Sieger mit den besten Essays und Diskussionsbeiträgen hervor. Das bringt den Primanerinnen die Einladung zu einem einwöchigen Besuch am Henriette-Lyzeum in Nancy. Auf diese Auszeichnung sind Schüler wie Lehrer gleichermaßen stolz, und Oberstudiendirektorin Weißwasser gratuliert der Klasse zu diesem Erfolg.

Nancy wird zum Erlebnis. Die Begegnungen mit den dortigen Primanerinnen sind lebendig und informativ, so auch die Begegnung von Adele Bardenbrecht mit den Lehrern des ‘Henriette-Lycée’. Die Franzosen staunen über das gute Französisch der Deutschen, das in der Höhe des Standards das Deutsch der französischen Schülerinnen übertrifft. Die deutschen Primanerinnen werden auf mehrere Klassen der Oberstufe verteilt und nehmen am Unterricht mit den französischen Primanerinnen und Obersekundanerinnen teil. Es gibt einen offenen und praxisbezogenen Austausch an Erfahrung und Wissen. Am Abend des dritten Tages gibt es die erste Theateraufführung in der Aula: Mädchen der Oberstufe führen Molière’s Komödie “Le malade imaginaire” auf. Am folgenden Abend bringen die deutschen Primanerinnen Kästners “Das fliegende Klassenzimmer”. Beide Abende werden für alle zu köstlichen Erlebnissen, denen sich auf dem von bunten Lampions erleuchteten Schulhof mit kühlen Getränken die Diskussionen bis in die Nachtsstunden hinziehen. Der Sprach- und Kulturaustausch wird von allen als Gewinn der gegenseitigen Verständigung verstanden, dass vereinbart wird, den Schulbesuch im kommenden Jahr auf deutscher Seite zu erwidern und den Austausch der Kulturen mit den Anliegen der jungen Menschen weiter zu vertiefen.

Ein völlig unerwarteter Vorfall tritt am vierten Tag ein. Eine Primanerin wird wegen starker vaginaler Blutung ins Krankenhaus eingewiesen, wo sie von einer Fehlgeburt entbunden wird. Die Mitklässler sind von dem Ereignis völlig überrascht, weil ihr keiner die Schwangerschaft angesehen und zugetraut hatte. Adele dachte an ihre erste vorzeitige Entbindung der unreifen Frühgeburt, die das Ergebnis ihrer abgebrochenen ersten Beziehung zum Philosophiestudenten und Kommilitonen Klaus Korn gewesen war. Adelheid M. ist der Name dieser fortgeschrittenen Schülerin, die aus einem Elternhaus kommt, deren Vater als Direktor an einer Großbank eine gehobene Stellung bekleidet. Die Klassenkameraden haben unter sich abgesprochen, dass der Vorfall nicht nach außen dringen soll, um zu vermeiden, dass das ‘prämature’ Ereignis in der Schule und von dort in der Stadt die Runde mit den unnötigen, ‘witzigen’, besserwisserischen und anders spöttischen Bemerkungen macht. Jedenfalls kehrt die Klasse mit einem Tag Verspätung mit dem Bus in die Pfalz zurück. Die Schülerinnen werden von Eltern und Freunden vor dem Gebäude des Gymnasiums in Empfang genommen, wo sich gleich um den Bus lebhafte Gespräche entfalten über die jüngsten Erlebnisse jenseits des Rheins westlich der Vogesen.

Ein Herr in den mittleren Jahren von hoher, hagerer Gestalt mit einem sympathischen, ovalen Gesicht begrüßt Adele Bardenbrecht. Er hält seine Tochter Ünett, die eine gute Schülerin ist, an der Hand und stellt sich als Dr. Tisseau vor. Es kommt zu einem kurzen Gespräch, in dem sich der Vater nach dem Wert der Fahrt in die Vogesen erkundigt. Adele gibt einen kurzen Abriss von der Fahrt und dem Ergebnis und spricht von der Wichtigkeit des Kulturaustausches über die Grenzen hinweg, der die jungen Menschen zusammenführt, die ihre Erwartungen und Erfahrungen austauschen und durch das gegenseitige Zuhören und Miteinander-Reden eine ‘Communauté sans frontières’ bilden. “Damit festigen junge Menschen die europäische Völkerfamilie, was Europa friedlich, größer und stärker macht”, erwidert Dr. Tisseau. Dem stimmt Adele aus ganzem Herzen zu. Sie sagt, dass Europa ein neues Gesicht nach den abgelaufenen Tragödien der Vergangenheit braucht, die so lange noch nicht zurückliegen. “Das Gesicht Europas soll wieder lachen; es soll ein lachendes Gesicht sein”, sagt sie und gibt Dr. Tisseau und seiner Tocher die Hand. Ünett umarmt die junge Französisch-Lehrerin mit den Worten: “Es war eine wunderbare Reise, eine Bildungsreise im weitesten Sinne des Wortes.” Sie bedankt sich für Adeles Einsatz und geht mit ihrem Vater davon.


Sprachhänge und Sprechlänge

Подняться наверх