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Kinder und ihre Füße

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Bei der Korrektur des rechten Spitzfußes bei dem sechsjährigen Mädchen, was durch die Verlängerung der Achillessehne geschieht, denkt Ferdinand an die vielen Kinder, die er in seinen afrikanischen Jahren wegen Fußanomalien operiert hat. Besonders erinnert er sich an den achtjährigen Jungen mit den beidseitigen Klumpfüßen, der nach der Operation normal laufen konnte. Da war der zehnjährige Junge mit dem Spitzfuß links und dem verkürzten spindeldürren Bein nach spinaler Kinderlähmung. Der Junge bewegte sich an zwei hausgemachten Unterarmkrücken fort. Sein Gesicht strahlte, als er den linken Fuß nach der Operation normal aufsetzen und belasten konnte.

Auch der frisch operierte Fuß des sechsjährigen Mädchens wird in überkorrigierter Hebeposition eingegipst. Die verfügbaren Gipsbinden sind von schlechter Qualität, dass viele Gipsbinden angewickelt werden müssen,um den Fuß in der gewünschten Stellung zu halten. Da war die Qualität der Schweizer Gipsbinden deutlich besser, die den Angehörigen der UNTAG (UN-Transition Assistance Group) nach reponierten Knochenbrüchen angewickelt wurden. Die Schweizer haben bei der Umsetzung der UN-Resolution 435 während der Übergangsphase vom Ende der Apartheid bis zur Vereidigung des ersten schwarzen Präsidenten ihr Lazarett im neu errichteten Flachbau der Psychiatrie gehabt.

Das Mädchen erwacht aus der Narkose und wird vom OP in den Aufwachraum gefahren. Der Strom fällt aus. Im Teeraum und in allen OP-Sälen ist es dunkel. Ferdinand setzt sich mit der Tasse Tee zu den Kollegen, die über den Stromausfall ihre Bemerkungen machen. Die Kubaner unterhalten sich in spanisch und reden mehr über private Dinge als über die Patienten. Die namibischen Kollegen hüllen sich in Schweigen. Sie nehmen die Dunkelheit als ein Omen widerspruchslos hin. Die Leuchtröhren beginnen zu flackern dann zu leuchten. Die Dieselgeneratoren schicken den Strom. Sie wurden vor einigen Monaten gewartet und repariert. Die kubanische Kollegin diskutiert chirurgische Dinge mit dem Leiter der Abteilung. Ferdinand verlässt den Teeraum und geht zum ‘theatre 2’, um die operative Versorgung einer Ellenbogenfraktur bei einer Frau vorzunehmen.

Namibia - Einsichten und Versöhnung

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