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Exkurs: Von Jochsamergot zu Jasomirgott
ОглавлениеHeinrichs seltsamer Beiname soll sich aus seiner Gewohnheit ergeben haben, bei Entscheidungen bestärkend zu sagen: „joch samer got“ – „so wahr mir Gott helfe“.43 Bis in unsere Zeit hinein wurde dieses „Jasomirgott“ als Zeichen von Frömmigkeit verstanden: Heinrich, der sich dessen bewusst war und dies auch aussprach, dass alles weltliche Handeln von Gottes Hilfe abhänge.
Erstmals erscheint dieser Beiname in einem kurzen, im 13. Jahrhundert vermutlich aus den Melker Annalen entstandenen Annalentext, dem „Auctarium vindobonense“. Es verzeichnet für das Jahr 1155 Herzog Heinrich von Österreich, „genannt Ioch so mir got“.44 In seinem „Fürstenbuch“ erzählt Jans Enikel eine frei erfundene Anekdote: Heinrich sendet nach Wien um kostbare Felle für einen prächtigen Pelz, mit dem er vor dem Kaiser auftreten will. Der Bote jedoch missversteht den Auftrag und bringt ein Ochsenfell mit. Als Friedrich Barbarossa davon erfährt, fordert er Heinrich Jasomirgott auf, in diesem öchsernen Gewand vor ihm zu erscheinen. Da sagt Heinrich zum Kaiser:
Herre wer ez nicht ewr spot
ich tet ez ioch sammir got …45
Wahrscheinlich unabhängig davon taucht der Beiname dann auch in der um 1350 entstandenen Fassung der Klosterneuburger „Cronica pii marchionis fundatores nostri“ auf.46
Thomas Ebendorfer berichtet in der „Chronica Austriae“, Heinrich sei wegen seines Ausspruchs „Joch so mir got“ Jochsamergot genannt worden. Ladislaus Sunthaym führte den Heinrich „Jochsamergot“ endgültig in die Literatur ein, wobei sich die Schreibweise häufig verändert: Bei Falckenstein heißt er „Jasemergot“. Im 19. Jahrhundert setzte sich dann die Form „Jasomirgott“ durch.
Möglicherweise (sogar wahrscheinlich, glaubt man der neueren Forschung) geht „Jochsamergot“ aber auf eine verballhornte arabische Bezeichnung Heinrichs aus dem Kreuzzug zurück;47 der arabische Chronist Ibn el Furât erwähnt einen „Jâsan elkund Harrî“ (Graf Heinrich mit dem Beinamen Jasân).48 Wie und wann sich dieser Beiname dann aber in Österreich verbreitet hat, weiß niemand so recht zu sagen. Man muss freilich nicht so weit gehen wie Theodor Fontane, der in einem langen Gedicht über Herrschernamen vermerkt, es gebe
dazwischen, blasphemisch und wie zum Spott,
sogar einen Heinrich Jasomirgott.49