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1 Die Nachrede
URTEILE UND VORURTEILE

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Heinrich Jasomirgott, dem trotz all seinen, mitunter sehr häßlichen Fehlern doch das Verdienst nicht abgesprochen werden kann, Österreichs Flor angelegentlichst besorgt zu haben …

JOSEPH FERDINAND DAMBERGER

Dambergers Urteil über Heinrich Jasomirgott ist typisch für eine Vielzahl ähnlicher Wertungen: „Hässliche Fehler“ sind aus der Sicht des bayerischen Kirchenhistorikers sicher der mit brachialen Mitteln geführte Kampf um Bayern gegen die Welfen und die mangelnde Freigebigkeit gegenüber den Klöstern – die Verdienste des Herzogs um das Gedeihen Österreichs können dagegen nicht bestritten werden. Es scheint aber, als hätten viele Geschichtsschreiber – angefangen mit seinem Bruder, Bischof Otto von Freising – nicht so recht etwas mit diesem Heinrich anzufangen gewusst: Er hat sich nicht wie sein Vater durch besondere Frömmigkeit hervorgetan, nicht wie sein Sohn triumphierend seine Fahne auf die höchste Zinne der eroberten Burg Akkon gepflanzt, nicht wie sein Enkel durch feierliche Repräsentation und stolzen Wohlstand eine Gloriole der Lobpreisungen um sich geschaffen. Heinrichs Wirken war eine gewisse Nüchternheit eigen, seine Rechte nahm er ohne Rücksicht auf eine „öffentliche Meinung“ wahr, Rückschläge und schicksalhafte Wendungen glich er eher durch Beharrlichkeit als durch große Taten aus. Das ergibt nun einmal keinen strahlenden Helden. So hat er denn auch schon zu Lebzeiten keine besonders gute Nachrede gehabt, und seither sind viele Historiker abschätzigen Urteilen nicht nur gefolgt, sondern haben sie – bis in die Gegenwart hinein – sogar noch vermehrt und verstärkt. Dem stehen freilich auch etliche Darstellungen gegenüber, in denen durchaus gewürdigt wird, wie gut Heinrich mit den komplizierten Bedingungen seiner Herrschaft zurechtgekommen ist und welch wichtige Rolle er für Österreich gespielt hat.

Herzog Heinrich II. Jasomirgott

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