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DAS ERSTE SELBSTGEBAUTES HAUS

Es war schon immer ein Kindheitstraum im Gebirge einen Stützpunkt zu haben. Jetzt war es soweit und ich setzte den Traum in die Realität um. Aus den Einnahmen meiner ersten Großbaustelle konnte ich ein Grundstück auf Erbpacht in Hausham bei Miesbach ergattern und kaufte mir dazu ein kleines Fertigferienhaus. Ich baute fast alles selbst, bis auf den Rohbau. Ein Vermesser kann alles, war mein Motto.

Das war natürlich Blödsinn. Ich war in einer Baufamilie aufgewachsen und mein Vater und meine Brüder waren Maurer mit Meisterprüfung und mein ältester Bruder war Feinmechanikermeister. Alle waren Handwerker und wussten sich zu helfen und ich war in meiner Zeit zwischen dem 15. und zwanzigsten Lebensjahr beinahe täglich auf den Baustellen meiner Brüder und wir bauten uns jedem ein eigenes Haus. Bei mir natürlich erst später, ich war ja das Nesthäkchen, aber so war es eben früher. Ein Mann baut ein Haus, pflanzt einen Baum und zeugt Kinder (wenn möglich einen Sohn). Das war zwar schon in dieser Zeit sehr umstritten und wurde belächelt, aber es war immer noch ein verwurzeltes Ideal in der Bevölkerung, obwohl als 68iger Generation, zu der ich mich zugehörig fühlte, war ich damals schon nicht mehr ganz links, wie ich in meiner Studentenzeit einzuordnen war. Alte Zöpfe abschlagen war modern in dieser Zeit der neuen Aufklärung und das zog sich durch die ganze Generation. Trotzdem wurde auch das Bestehende geachtet, vor allem was Familie betraf. Da wurde zusammengehalten.

Nun ja, für mich war es eher so, dass ich die Zeit, in der ich mit meinen Brüdern und mit meinem Vater an deren Häusern baute, sehr genoss. Ich konnte sehen, was man schaffen konnte, wenn man zusammenhielt. Haften blieb bei mir der Eindruck, wie die Übergabe von Sachwerten, auch wenn es keine großen Werte waren, aber doch je ein Haus im Münchner Osten so ganz ohne Problem vonstatten ging. Mein Vater versuchte das Ganz so gerecht wie möglich zu verteilen und keiner der Brüder hat je ein Wort verloren, wie das aufgeteilt wurde. Zusammenhalt wurde großgeschrieben und was der „Chef“ sagte (so wurde mein Vater damals genannt) wurde nicht in Zweifel gezogen. Er wusste schon was er sich dabei gedacht hatte. Am Ende hatte jeder eine Immobilie im Münchner Osten, gemeinsam gebaut und man konnte gar nicht einschätzen, wie hoch der Wert und Rückhalt dieser belastbaren Sachwerte, vor allem für die weitere Geschäftsentwicklung später, sein sollte.

Mein erstes selbstgebautes Haus war natürlich nur ein Ferienhaus, aber es war vom Sockel bis zum Dach selbstgebaut und machte mich sehr stolz, und ich war ja erst 25 Jahre alt. Also das konnte sich schon sehen lassen, war damals meine Meinung und gab mir jede Menge Selbstvertrauen. Das Haus kam auch bald in die Ferienhausvermietung und lieferte schon nach kurzer Zeit Profit ab bzw. erwirtschaftete seinen Beitrag zum Familieneinkommen. Aber es war natürlich nicht das einzige Haus, das ich bauen sollte. Es kamen noch mehrere Baustellen im Laufe der Jahre hinzu und bauen blieb immer eine meiner Leidenschaften (neben vielen anderen).

Gleichzeitig kam die Einberufung zur Bundeswehr. Im Studium war ich ja freigestellt, aber jetzt 2 Jahre nach der Beendigung des Studiums kam, Vater Staat wieder auf mich zu und wollte meine Dienste in Anspruch nehmen. Aufgrund meiner Knieverletzung und meiner Familie mit Tochter, konnte ich aber eine Argumentationskette aufbauen, die es nicht so interessant für den Vater Staat machte mich zu beschäftigen. Also bekam ich mit 27 Jahren meine Freistellung vom Bundeswehrdienst.

Aber ich musste wieder schauen und ein paar größere Fische an Land zu ziehen. Die Zeit war nach Abschluss der großen Baumaßnahmen in München wieder rauer geworden und die Aufträge kamen nicht mehr von alleine rein.

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