Читать книгу Spion auf Zeit - Hendrik Asten - Страница 8
1974
ОглавлениеIch öffnete die Dunkelkammer, der Vergrößerer war noch eingeschaltet, neben dem Fixierbad lagen einige komplett schwarze Fotos.
„Schwarze Serie! Der neueste Trend!“, stammelte hinter mir Ingo, der plötzlich im Türrahmen erschienen war. Ich blickte kopfschüttelnd in seine glasigen Augen.
„Was ist los mit dir?“, fragte ich entsetzt.
In der Nacht folgten Geständnisse, Bitten, Flehen und Schluchzen. Am Morgen wurde er einigermaßen ruhig und wir fanden ein wenig Schlaf. Plötzlich wurde mir die Decke weggerissen und Ingo stand zitternd vor mir. „Liebst du mich?“, fragte er unvermittelt.
„Das weißt du doch!“, antwortete ich.
„Dann musst du was für mich tun.“
„Und was?“
„Ich brauche Geld für den Stoff und du bist jung und siehst verdammt gut aus.“
„Nein!“
„Du musst! Bitte, ich will ja auch von dem Zeug runterkommen, aber im Moment geht es einfach nicht.“
„Warum geht es nicht?“
Ingo schüttelte mehrfach den Kopf. „Weil ich arbeiten muss und sieh mich an: So geht es nicht. Wenn ich die Aufträge erledigt habe, gehe ich auf Entzug. Das verspreche ich dir.“
Ich wollte mich im Bett wegdrehen. Was verlangte er von mir? Ich konnte mich doch nicht … Aber vielleicht klappte es ja und er würde dann wirklich aufhören. Das Thema Sex war ohnehin in aller Munde und ich konnte mir die Freier ja auch aussuchen. Nein! Gab es denn keine andere Möglichkeit? Kein Geld und Ingo brauchte Stoff, um arbeiten zu können. Aber wehe, wenn er sein Versprechen nicht wahr machte. Nein, das würde ich nie tun, auch nicht für ihn. Nie!