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Die fünfte Station

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Nächste Station: Wir sind alle in Gottes Hand. Stimmt, denke ich, während die anderen wie wild das Panorama fotografieren. Die Hand ist rot angerostet, blutrot. Das bekümmert aber sichtlich keinen. Oh, diese Ahnungslosen.

Carpe diem, kann ich da nur sagen, nutze den Tag. Man sollte jeden Morgen so aufstehen, als wäre es der letzte. Schneller, als einem lieb ist, tritt dieser Fall nämlich tatsächlich ein.

Im Faltblatt steht für diese Station: Er lässt die Sonne aufgehen über Gute und Böse. Ich kenne ja jetzt die einzelnen Mitwanderer nicht persönlich, aber ich tippe mal, von denen sind nicht alle gut. Ich bin es beispielsweise nicht. Dass ich hier und heute die Führerin abgebe, ist allein darin begründet, dass ich beim Streichholzziehen das kürzeste Streichholz gezogen habe. Aber das lasse ich meine Gruppe nicht merken. Ich bin ja Profi. Ich spiele quasi oscarreif die engagierte Besinnungswegführerin.

„Haben alle die sensationelle Aussicht fotografiert?“, rufe ich und zähle durch. Dreizehn. Ja, definitiv, es fehlt schon wieder einer. Ich tue natürlich so, als wäre nichts. Die Seniorin guckt misstrauisch, sieht mich an und schüttelt den Kopf. Vermutlich denkt sie, die Leute hätten sich klammheimlich abgeseilt, weil sie meine Führung so furchtbar finden. Die kann mich mal, die Alte. Die wird schon noch merken, dass ich mit dem Verschwinden dieser Leute nichts zu tun habe.

Forsch rufe ich: „Und wir gehen weiter!“

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