Читать книгу Zur Hölle mit uns Menschen - Herbert Lenz - Страница 9
ОглавлениеREVOLUTION
Revolutionen bringen in kurzer Zeit große Veränderungen. Angesichts der Lage, in der wir uns befinden, wäre das mehr als wünschenswert. Doch wir haben in der Geschichte der Menschheit – besonders in der Alten Welt und in China – bereits mehrfach erlebt, dass solche revolutionären Veränderungen mit Gewalt und Blutvergießen bezahlt werden.
Für die drängenden Probleme unseres Anthropozän wären schnelle und tief greifende Veränderungen notwendig. Denn seit Beginn der Industrialisierung vor rund 200 Jahren steuern wir mit steigender Geschwindigkeit samt unserem Raumschiff auf eine robuste schwarze Wand zu.
Ein revolutionärer Prozess setzt allerdings einen großen Leidensdruck bei den Akteuren, ein »heißes Herz« für die Veränderung voraus – ein kühler Kopf wird die zu erwartenden Risiken und Unwägbarkeiten nicht auf sich nehmen.
Da die Auswirkungen des Menschenzeitalters rund um den Globus zu spüren sind, darf sich eine Revolution zudem nicht nur auf einen lokalen/nationalen Bereich beschränken. Der revolutionäre Funke muss auf die ganze Welt überspringen.
Ansätze wie Occupy, Attac und viele andere Zusammenschlüsse von Aktivisten haben noch nicht den Treibsatz für radikale Umwälzungen. Die Wahrnehmung der Menschen von Gefahren, die sich jeden Tag im Hintergrund verstärken, ist schwach ausgeprägt. In den entscheidenden Ländern der Ersten Welt spüren die Menschen keinen Leidensdruck (Verzicht und Entbehrungen durch Versorgungsmangel, spürbare Auswirkungen des Klimawandels) – eher im Gegenteil: Wohlstand, Überfluss und Konsum sind das beruhigende Valium für 1 Milliarde Menschen auf der Sonnenseite.
Es fehlt die zündende Idee für eine Revolution. Oder würden Sie für die VEREINIGTEN STAATEN DER ERDE oder die UNION ERDE auf die Straße gehen und Mauern und Grenzzäune einzelner widerspenstiger Länder samt ihren Regierungen niederreißen?
Eine Revolution ist nicht in Sicht, hätte aber zweifellos ihren Charme.
Vielleicht würde uns ein gemeinsames planetares Zusammengehörigkeitsgefühl leichter fallen, wenn sich die Schatten der Raumschiffe außerirdischer Besucher über unsere Metropolen schieben (Independence Day, Sie erinnern sich?) Eine feindliche Übernahme unserer Erde müssten wir wohl gemeinsam versuchen zu verhindern. Wahrscheinlich ist das nicht, ebenso wenig wie die friedliche Absicht der E.T.s.