Читать книгу Der neue Taschen-Knigge - Herbert Schwinghammer - Страница 17
Fleisch
ОглавлениеBeim Essen von Fleisch gibt es in unseren Breiten kaum Besonderheiten, die zu beachten wären. Wir sind mit dem Verzehr von Fleisch aufgewachsen und kennen die meisten Spielarten.
Vorbereitungen beim Essen
Gebratenes, gekochtes oder geschmortes Fleisch wird tranchiert, in Scheiben geschnitten oder in kleinere Stücke zerlegt, bevor es auf den Tisch kommt. Dort nehmen Sie sich mit dem Vorlegebesteck etwas Fleisch auf den eigenen Teller und essen es mit Messer und Gabel. Ragout und Gulasch können auch nur mit der Gabel gegessen werden, wenn die Stücke vor der Zubereitung klein genug geschnitten wurden.
Spareribs
Ungewöhnlich ist der Verzehr von Spareribs: Sie werden mit den Fingern gegessen, wenn die Rippen, wie allgemein üblich, schon zerteilt sind. Manchmal bekommen Sie ein Rippenstück im Ganzen, sodass Sie mit einem Steakmesser die einzelnen Rippen tranchieren müssen. Legen Sie dann das Messer zur Seite, und essen Sie mit den Fingern weiter. Weil Spareribs in der Regel mit einer speziellen Sauce gegessen werden, müssen Finger und Mund nach dem Essen gereinigt werden. Deshalb sollten auf dem Tisch Papierservietten und Zitronensaft (als Fettlöser) oder Reinigungstücher bereitstehen. Es empfiehlt sich, danach die Toilette aufzusuchen und die Hände mit Seife zu waschen.
Schnecken
Schnecken stehen in vielen Ländern der Erde auf der Speisekarte. Bei uns werden vor allem Weinbergschnecken als Delikatesse angepriesen, wovon meistens sechs Stück mit oder ohne Haus in einer Schneckenschale serviert werden. Das Besteck besteht aus einer Zange und einer kleinen Gabel mit zwei Zinken. Mit der Zange greifen Sie das Gehäuse und legen es auf den Teller oder einen bereitliegenden Suppenlöffel. Sie können nun mit der kleinen Gabel das Fleisch herausziehen und essen. Gibt es Meeresschnecken, dann holen Sie das Fleisch mit einer Stecknadel heraus. Beim Schneckenessen ist es ausnahmsweise erlaubt, mit Brot zu tunken.
Fondue
Man lädt gerne zu einem ausgedehnten Fondue, wenn sich der Abend mit der kulinarischen Beschäftigung in die Länge ziehen darf und eine kommunikative Atmosphäre erwünscht ist. Sehr beliebt ist aus diesem Grund ein Fondue am Silvesterabend, weil damit das oft quälende Warten auf den eigentlichen Höhepunkt des Abends gut überbrückt wird. Beim Fondue werden mundgerechte Stücke von Fleisch, manchmal aber auch Geflügel, Fisch oder Meeresfrüchte, auf dem Tisch in einem Topf gegart, der entweder mit heißem Fett oder Suppenbrühe gefüllt ist. Unter dem Topf brennt in einem kleinen Behälter mit einer brennbaren Flüssigkeit oder Paste eine Flamme, die die Flüssigkeit siedend heiß hält. Der Gast hat einen Fondueteller vor sich, der in verschiedene Abteilungen zur Aufnahme von Saucen und ungegarten Stücken unterteilt ist. Man nimmt ungegarte Stücke auf den Teller, spießt mit einer langen Fonduegabel eines davon auf und gibt es in den Topf. Wenn es gar ist, wird das Fleisch aus dem Topf genommen und mit einer normalen Gabel von der Fonduegabel gezogen. Dies dauert in der Regel nur wenige Minuten. Essen Sie insbesondere aus hygienischen Gründen nie direkt von der Fonduegabel, denn zum einen ist sie extrem heiß und zum anderen soll sie ja wieder in den gemeinsamen Topf!
Weißwurst
Heiße Wurst wird im Allgemeinen so verspeist: Man zieht vorher oder nachher die Haut ab und schneidet die Wurst in mundgerechte Scheiben. Oder man nimmt sie in die Hand und beißt mitsamt der Haut Stück für Stück ab. Weißwurst ist eine Münchner Spezialität, die zwar nicht als „Fleisch“ sondern als „Wurstware“ gilt, aber hier dennoch erwähnt wird, weil es beim Verzehr einige Besonderheiten zu beachten gilt.
Weißwürste werden in der Terrine serviert, in der alle am Tisch bestellten Weißwürste in ihrem Sud liegen. Der Sud gilt als nicht genießbar. Jeder Gast nimmt sich so viele Weißwürste, wie er bestellt hat, aus der Terrine und gibt sie auf seinen Teller. Oft ist es notwendig, die Weißwürste, die in einem Endlosdarm hergestellt werden, noch in der Terrine voneinander zu trennen. Zu einem stilvollen Weißwurstessen gehört unbedingt süßer Senf. Dazu isst man Laugenbrezeln oder Semmeln. Die klassische Variante des Verzehrs ist folgende: Eine Wurst wird an einem Ende in die Hand genommen und mit dem anderen Ende in den süßen Weißwurstsenf, der immer dazu serviert wird, eingetunkt. Dieses Ende steckt man in den Mund und drückt den Wurstinhalt mit Zähnen und Lippen aus der Pelle. So verfährt man, bis nur noch die Haut übrig bleibt.
Inzwischen wird auch eine weniger zünftige Variante geduldet: Man schneidet die Haut auf der Oberseite der Weißwurst mit dem scharfen Messer längs auf und zieht sie von diesem Schnitt aus ab. Die von der Haut befreite Wurst wird dann mit Messer und Gabel in mundgerechte Scheiben geschnitten und mit süßem Senf verzehrt.