Читать книгу Der Fall Monika Stark - Heribert Weishaupt - Страница 10

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Ronni ging zum Fenster des Schlafzimmers, zog die Gardine beiseite und schaute hinaus. Der Wind hatte sich gelegt und abgesehen von einigen wenigen weißen Wolken schien es ein schöner Tag zu werden.

Bis zur Abfahrt der Fähre um 13:30 Uhr hatte er genug Zeit. Nach dem Duschen zog er sich warme Kleidung an und spazierte wie jeden Morgen zum Bäcker.

Die zu dieser Jahreszeit tief stehende Sonne schien ihm ins Gesicht und eine frische Brise wehte ihm um die Nase. Es schien, als wolle sich das Wetter bei ihm in unvergessliche Erinnerung bringen. Im Ort herrschte sonntägliche Ruhe. Kein Auto, kein Motorrad, nur hin und wieder begegnete ihm ein Fahrradfahrer. Es war schon richtig, dass er sich diese Insel als Urlaubsort ausgesucht hatte, auf der er einen wunderbaren Abstand zum Stress seiner täglichen Arbeit fand.

Noch einmal schaute er sich bewusst die Landschaft, die Häuser und den Leuchtturm, der sich majestätisch über das reizvolle Städtchen erhob, an. In seinem Leben hatte er sooft Abschied nehmen müssen. Von lieben oder nicht so lieben Menschen, von Gewohnheiten, von guten, wie von schlechten, und von Dingen, die einem ans Herz gewachsen waren.

Heute war sein letzter Tag auf dieser Insel und er wusste, dass der heutige Abschied von Borkum kein Abschied für immer war.

Er war über sich selbst erstaunt, dass er die Gelassenheit hatte, diese letzten Augenblicke zu genießen. Den gesamten Weg zum Bäcker hatte er nicht eine Sekunde an Berti und Moni gedacht.

Beim Bäcker stand die Menschenschlange von der Theke bis in die Fußgängerzone. Als er endlich seine beiden frischen Brötchen erhalten hatte und sich auf den Rückweg machte, schlug die Realität mit geballter Macht zu. Das gestrige Telefonat war wieder Bestandteil seines Denkens.

Wieder in der Wohnung, musste er sich dazu zwingen, zumindest in Ruhe zu frühstücken. Aber bereits beim anschließenden Aufräumen und Säubern der Wohnung und Packen der Koffer hatte eine völlig unnötige innere Anspannung von ihm Besitz ergriffen.

Da er noch genügend Zeit hatte, ließ er die gepackten Koffer in der Wohnung stehen und ging nochmals in den Ort, um bei der Wohnungsverwaltung Bescheid zu sagen, dass er heute noch abreisen und einen der Wohnungsschlüssel zurückgeben werde. Den zweiten Schlüssel würde er in den Briefkasten werfen. So war es mit dem Vermieter vereinbart. Danach wollte er mit den Koffern ins Zentrum des kleinen Städtchens zum Abfahrtspunkt der Inselbahn gehen, die ihn zum Fährhafen bringen würde.

Hätte er in die Zukunft blicken können, hätte er mit Sicherheit die Koffer bereits auf den Weg zur Schlüsselrückgabe mitgenommen. Diese Zeiteinsparung wäre vielleicht der entscheidende Schlüssel für eine unproblematische Heimreise gewesen.

Aber da er diese Fähigkeit nicht besaß, musste er aus diesem Spruch, der manche Sonnenuhr ziert, lernen:

In die Zukunft blicken – in der Gegenwart leben – aus der Vergangenheit lernen.

Der Fall Monika Stark

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