Читать книгу Der Fall Monika Stark - Heribert Weishaupt - Страница 12

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„Ist schon gut, mein altes Frauchen. Lass uns eine Runde drehen, dann geht es dir wieder besser“, sagte Franz Zimmermann zu seiner alten Golden Retriever Hündin.

Nelli war elf Jahre alt und die Haare um ihre Schnauze waren bereits ein wenig grau. Immer wieder lief sie zur Wohnungstür, um ihrem Herrchen anzuzeigen, dass sie raus musste.

Franz Zimmermann war Witwer. Seine Frau war vor drei Jahren verstorben, als sie gerade einmal dreiundsechzig Jahre alt gewesen war. Nelli war seine einzige Ansprechpartnerin zu Hause. Seitdem er in Rente war, benötigte er nicht mehr so viel Schlaf, wie zu Zeiten, als er noch beschäftigt gewesen war. Seitdem er allein lebte, begann sein Tag um 5:30 Uhr. Täglich ging er spätestens um sechs mit Nelli Gassi, egal bei welchem Wetter. Den Rest des Tages beschäftigte er sich mit Hausmeistertätigkeiten im Mehrfamilienhaus, in dem er wohnte. Dafür hatte ihm der Vermieter einen Abschlag der Miete eingeräumt. Im Sommer fielen die Arbeiten wie Rasenmähen, Hecken schneiden oder Fegen der gepflasterten Eingangsflächen und des Bürgersteigs an. Im Winter war er für das Fegen vom Schnee zuständig oder erledigte kleinere Reparaturen im Haus. Er war als guter Geist der Hausgemeinschaft bekannt und beliebt. Oft nahmen die Mieter oder sogar die Nachbarn sein Geschick und seine Fähigkeiten für ein kleines Entgelt in Anspruch.

Franz zog sich seine warme Winterjacke an, denn um diese Uhrzeit war es morgens nicht nur dunkel, sondern auch noch recht frisch draußen. Sein Weg sollte wie jeden Morgen durch den Ort hinunter bis zum Siegufer an der Siegfähre führen. Hier konnte Nelli nach Herzenslust toben und ins Wasser gehen.

Beim Verlassen des Hauses war die Straße menschenleer, schließlich war es Sonntag und es herrschte kein werktägiger Berufsverkehr.

Als er um die Hausecke bog, sah er im spärlichen Licht der Straßenbeleuchtung, wie am Ende der Straße eine Person in den Vorgarten eines Hauses stieg. Das plötzliche Klirren der Fensterscheibe erschreckte ihn und Nelli. Franz wusste sofort, dass hier etwas geschah, das nicht rechtens war. Als er dann einen Feuerschein in Richtung der Hausfassade fliegen sah, beschleunigte er seine Schritte und rief: „He, was machen Sie da?“

Er erhielt keine Antwort. Das hatte er auch nicht erwartet. Stattdessen lief die Person über die Straße, sprang in einen PKW und raste mit quietschenden Reifen davon.

Noch bevor er das Haus erreichte, sah er, dass die Vorhänge und die Gardinen bereits Feuer gefangen hatten. Franz lief das letzte Stück und riss noch während er lief, sein Smartphone aus der Hosentasche. Als er das Haus erreichte, blieb er kurz stehen und wählte die 112 der Feuerwehr. Dann stürmte er zur Haustür und klingelte bei allen Mietparteien Sturm. Es dauerte wenige Augenblicke, bis der Türsummer mehrfach ertönte. Zu Nelli sagte er nur kurz und bestimmt

„Platz“. Er wusste, sie würde sich nicht von der Stelle rühren. Dann lief er in den Hausflur.

„Hilfe, es brennt im Haus! Hilfe!“

Er vernahm, wie sich mehrere Wohnungstüren öffneten und wie immer lauter werdendes Stimmengewirr erklang.

„Kommen Sie sofort aus Ihren Wohnungen! Wer einen Feuerlöscher hat, bringt ihn mit!“, rief er aufgeregt.

Mehrere Männerstimmen riefen, dass sie kommen würden. Bereits nach wenigen Sekunden kam ein junger Mann mit einem Feuerlöscher die Treppe hinuntergerannt. Die letzten Stufen übersprang er.

„Wo brennt es?“, rief er und schaute sich nach allen Seiten um.

„Hier im Parterre.“

Franz zeigte mit der Hand zur entsprechenden Tür.

Der junge Mann lief zur Tür und rüttelte am Türknauf. Die Tür war verschlossen.

„Kommen Sie mit nach draußen. Das Fenster wurde eingeschlagen. Wir müssen von dort versuchen, das Feuer zu löschen. Die Feuerwehr wird bestimmt auch jeden Augenblick da sein.“

Franz eilte hinaus. Der Mann mit dem Feuerlöscher folgte ihm. Ohne auf eine Anweisung zu warten, kletterte der junge Mann auf einen Mauervorsprung unterhalb des Fensters. Von dort betätigte er den Feuerlöscher. Immer weiter lehnte er sich in das Fenster hinein, bis die Löschkraft des Feuerlöschers erschöpft war. Trotzdem konnte er das Feuer an Gardinen und Vorhängen vollständig löschen. Allerdings brannte es inzwischen im Inneren des Zimmers. Es handelte sich um das Schlafzimmer der Wohnung und wahrscheinlich hatte das Bett Feuer gefangen.

Sowohl Franz als auch der junge Mann hatten durch ihre Anspannung und Adrenalinausschüttung nicht bemerkt, dass die Feuerwehr eingetroffen war.

Die Feuerwehrleute hatten Atemschutzmasken angelegt und rannten mit mehreren Feuerlöschern und mit einer Leiter zum Fenster, wo zwei Männer in Windeseile einstiegen.

Nach vielleicht einer Viertelstunde war das Feuer gelöscht.

„Gute Arbeit geleistet, Männer. Können Sie uns schildern, wie der Brand entstanden ist?“, fragte der Leiter des Löschzugs Franz und den jungen Mann, der frierend neben Franz stand.

Franz zog seine Jacke aus und legte sie dem jungen Mann um die Schultern. In seinem dicken Pullover war ihm warm genug. Inzwischen standen alle anderen Bewohner des Hauses und Menschen aus der Nachbarschaft auf dem Bürgersteig.

„Gerne“, erwiderte Franz und zum jungen Mann sagte er: „Geh du mal rein und zieh dir etwas Warmes an, sonst holst du dir noch eine Erkältung.“

Der Mann befolgte dankbar den Rat. Franz folgte währenddessen dem Feuerwehrmann zu seinem Einsatzwagen und berichtete, was er gesehen hatte.

Inzwischen war auch die Polizei eingetroffen, denen Franz und sein junger Helfer, der sich inzwischen eine warme Jacke übergezogen hatte, ebenfalls ihre Story erzählen mussten.

Sowohl die Polizei, als auch der Einsatzleiter der Feuerwehr lobten die umsichtige Handlungsweise von Franz und selbstverständlich auch den mutigen Einsatz des jungen Mannes. Dadurch sei ein Übergreifen des Feuers auf das Haus und die übrigen Wohnungen vermieden worden.

Die beiden Männer waren unbestritten in Bergheim die Helden des frühen Morgens. Auch Nelli wedelte freudig mit dem Schwanz, da sie ihr Herrchen wieder für sich hatte.

Der Fall Monika Stark

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