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Interview Fabian Boll über seine Anfänge als Fußballer

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Wurde dir das fußballerische Talent in die Wiege gelegt?

FABIAN BOLL: Sicher wird Fußballtalent auch vererbt. Aber wer weiß das schon so ganz genau … Mein Vater war ein sehr guter Torwart, aber wahrscheinlich kein so überragender Feldspieler. Mein Bruder Sebastian ist in seine Fußstapfen getreten und wurde ebenfalls Torhüter. Für mich war das nichts, im Tor zu stehen.

Weshalb nicht?

FABIAN BOLL: Es hätte mich schon gestört, dass die Torleute ganz oft die Schuld in die Schuhe geschoben bekommen, wenn ein Spiel verloren geht. Außerdem wäre ich nicht auf die Idee gekommen, mich ins Tor zu stellen, weil das ja die Position meines Bruders Sebastian war. Mein Ding war ganz einfach der Ball.

Was denkst du, wenn du einen Ball siehst?

FABIAN BOLL: Dann denke ich nicht. Früher konnte ich einen Ball nicht ruhig liegen sehen. Wo ein Ball war, da musste ich hin und ihn mit dem Fuß aufnehmen. Mit zunehmendem Alter ist man auch mal ganz froh, wenn man die Kugel drei Wochen lang nicht sieht. Aber dann kribbelt es auch schon wieder.

Viele deiner Fans meinen, du seist von jeher Abwehrspieler gewesen?

FABIAN BOLL: Das mag an der Rolle liegen, die ich in den letzten Jahren beim FC St. Pauli gespielt habe. Die meisten Menschen erinnern sich am ehesten an das, was gerade war. In allen Mannschaften, in denen ich jemals gespielt habe, war ich immer einer derjenigen, die am besten mit dem Ball umgehen konnten. Und bis ich zum Sechser in der Zentrale wurde, war ich in fast allen Teams, in denen ich gespielt habe, der Spielmacher, also ein Zehner.

Du hast das Fußballspielen also eigentlich auf dem Bolzplatz gelernt…

FABIAN BOLL: Die meisten Kinder lernen das Fußballspielen auf der Straße und auf Bolzplätzen. Das gilt auch für mich. Leider gibt es heutzutage immer weniger Bolzplätze. Außerdem gab es in meiner Kindheit nicht so viel Ablenkung. Fußball macht Spaß, wenn es ein Spiel ist. Niemand wird ein guter Fußballer, nur weil er Tag und Nacht trainiert. Die Faszination des Fußballs liegt darin, dass in jedem Spiel alles möglich ist. Und der Fußball lebt dort, wo er glanzvoll zelebriert wird, von der Kreativität, den Tricks und Finten der begnadeten Individualisten am Ball. Man muss aber auch klar sehen, dass viele ganz außergewöhnliche Fußballer mit exzellenten Fähigkeiten am Ball oft genug relativ wenig zum Erfolg ihrer Mannschaft beigetragen haben. Erfolg im Fußball ist aber ohne bedingungslosen Einsatz und Selbstdisziplin nicht möglich. Entscheidend ist, was dich und dein Team weiterbringt, um zu gewinnen.

Fabian Boll - Das Herz von St. Pauli

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