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Zusammenfassung

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Die Zeit der Latenz wird als ein »Stiefkind« der allgemeinen psychoanalytischen Theorien beschrieben. Weiterführende Literatur findet sich bei Endres und Salamander (2014) und – mit einem Bezug zu Konzepten von Bion und Klein – bei Diem-Wille (2015), die die Latenz als das »goldene Zeitalter« der Kindheit beschreibt.

Erikson beschreibt das Selbsterleben des Kindes in der Latenzzeit als ein »Ich bin, was ich kann«. Die Entwicklung von vielfältigen Fähigkeiten ist die zentrale Aufgabe dieser Phase. Kinder bilden soziale und intellektuelle Kompetenzen aus, die wiederum ihr Erleben verändern. Konflikte ranken sich um das lustvolle Erleben der eigenen Kompetenz und das »Noch-nicht-Können« mit Gefühlen von Versagen und Minderwertigkeit. Als Lösung entwickeln Kinder ein Vertrauen auf ihre grundlegenden sozialen und intellektuellen Fähigkeiten, die sich als verinnerlichte Struktur in den Erwartungen an sich selbst und an andere Menschen niederschlagen. Ödipale Konflikte und Dreieckskonstellationen (mit der Sicherung von Triangulierungsprozessen), die Integration unterschiedlicher Identifikationen und ihre Relativierung und die Selbstwertregulation spielen eine große Rolle. Vertrauen auf die eigenen Kompetenzen und die Welt und die Integration narzisstischen Erlebens – auch mit der Anerkennung von Differenzierung von Selbst und Objekt – dienen der Abwehr übermäßigen Neides und der Entwicklung sozial angepasster Rivalität. Eltern haben dabei die Aufgabe, ihre Kinder in der Familie an eine soziale Anpassung heranzuführen und in die Gesellschaft zu integrieren.

Geschwisterbeziehungen sind in der Regel die zeitlich längsten Beziehungen eines Menschen. Ihre Bedeutung wechselt über die Lebensspanne. Ein U-förmiger Verlauf mit starker Nähe und subjektiver Bedeutung am Lebensanfang und dann wieder im höheren Alter ist häufig. In psychoanalytischer Theoriebildung werden die Beziehungen von Geschwistern gegenüber den Erfahrungen mit den Eltern vernachlässigt.

Entwicklungspsychologische Grundlagen der Psychoanalyse

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