Читать книгу Geheimnisvolle Pfade Bayerischer Wald - Herwig Slezak - Страница 14
HINTERGRÜNDE
ОглавлениеVERDAMMT LANG HER Bayer- wie Böhmerwald stellen den Rest eines 600 Millionen Jahre alten Riesengebirges dar. Dessen Gipfel waren ursprünglich 5000 Meter hoch. Heute ragt der widerstandsfähigste Teil der urzeitlichen Böhmischen Masse heraus. Er besteht aus Gneis, dem erdgeschichtlich jüngeren Granit sowie Glimmerschiefer. Während Granit und Glimmerschiefer körnige, geschichtete Bänder kennzeichnen, charakterisiert Gneis eine Lagenstruktur.
FRÜHE SIEDLER Es war einmal ein sonniger Frühlingstag vor gut eintausend Jahren. Gottesfürchtig brach Mönch Gunther in den damals unerforschten Bayerischen Wald auf. Als wahrer Pionier arbeitete der Benediktiner daran, den »eremus Nortwald«, den menschenleeren Nordwald, zu besiedeln. Von Kloster Niederaltaich an der Donau über den Lallinger Winkel drang der Mönch bis zur rinnenden Ach vor. Zum barocken Nachfolgebau der dort von ihm errichteten Klosterkirche pilgern Gläubige bis heute. Aus gutem Grund nennen die Bewohner von Rinchnach ihren Ort immer noch Kloster, »Klousta« ausgesprochen. Dem heute Heiligen Gunther folgten weitere Mönche sowie Händler. Der Gunthersteig entwickelte sich zu einer der frühen Salzstraßen nach Böhmen. Dem Geistlichen folgten Glasbläser. Mit den Händlern kamen Schmuggler, im Oberen Wald Schwirzer und im Unteren Wald Pascher genannt. Wo einst Trecks, sogenannte Saumzüge, auf den Goldsteigen entlangzogen, marschieren heute Wanderfans. Im Vergleich zu den Salzhändlern visieren diese Aktiven weniger den direkten Weg nach Böhmen an, sondern landschaftliche Höhepunkte.
GLASKLARE SACHE Seit dem Mittelalter beherrschen Handwerker die Kunst, aus natürlichen Ressourcen formschönes Glas herzustellen und zu veredeln. Neben dem Grundstoff Quarzsand lieferten die dichten Wälder das Holz für die Pottasche sowie für das Befeuern der Glasöfen. Anstelle der Pottasche, die den Schmelzpunkt herabsetzt, kommt heute Soda zum Einsatz. Dazu braucht es als Härtungsmittel Kalk bzw. bei Bleikristallen das Bleioxid Mennige. Während die mittelalterlichen Wanderhütten einfach weiterzogen, wenn das Holz ringsherum geschlagen war, blieben die ausgereifteren Werkstätten fest an einem Ort. Namen wie Spiegelhütte oder Riedlhütte zeugen davon.