Читать книгу Geheimnisvolle Pfade Bayerischer Wald - Herwig Slezak - Страница 18
2 Ein Stück am Kamm in Richtung Arber
ОглавлениеAb Eck zum Ödriegel und Skywalk
Vom Ecker Sattel visieren die meisten Wanderer den Kaitersberg an. Unsere Tour führt auf den entgegengesetzten, ruhigeren Kamm, der zugleich die Grenze zwischen Niederbayern und der Oberpfalz markiert. Nach Mühlriegel und Ödriegel erfolgt der Rückmarsch samt himmlischem Skywalk.
Markanter Wendepunkt am höchsten Punkt der Tour: die turmartigen Felsen am Ödriegel
VOM SATTEL WEG Auf der Passhöhe wechseln wir beim Berggasthof Eck behutsam die Straßenseite und folgen dem Schilderwald (La6, Goldsteig, Fernwanderweg/grünes Dreieck) geradewegs in Richtung Mühlriegel. Eine Muttergottes sowie altehrwürdige Totenbretter lassen wir links liegen und marschieren auf dem Waldweg sanft bergauf. Zwischen Buchenblättern und Fichtennadeln kitzelt uns die Sonne anfangs an der Nase. Stück für Stück geht der Weg in einen zauberhaften Wanderpfad über. Der zunehmend dichte Baumbestand erinnert an einen märchenhaften Hexenwald.
GIPFEL NUMMER EINS Bergan erspähen wir links eine imposante Felsformation. Wo sich der Forst wieder lichtet, erscheint beim Blick zurück zwischen den Stämmen über dem Ecker Sattel der Große Riedelstein am Kaitersberg oder in Richtung Norden der Lamer Winkel am Fuße der Osser-Doppelspitze. Zu guter Letzt erreichen Gipfelstürmer den Mühlriegel mit seinem mächtigen Holzkreuz. Von der Schutzhütte unterm Gipfelfuß können wir rechts herum relativ geradlinig zum Kruzifix hochsteigen. Oder wir pirschen uns links an der Schutzhütte vorbei in einem Bogen zur Felsformation. In diesem Fall kommen wir an den versteckten Gedenktafeln der Bergwacht Arnbruck vorbei. So oder so erfreut der großartige Blick über das Zellertal hinweg in Richtung Vorderer Bayerwald. Wer über den Bergwachtwinkel nach Südosten späht, sieht das Arber-Plateau mit seinen Radarkugeln hervorspitzen. Der Kleine Arber rechts daneben wirkt aus dieser Perspektive sogar größer.
Tipp
ZWÖLF TAUSENDER MEISTERN
Unser Pfad am Kamm entspricht einem Abschnitt der Kaitersberg-Arber-Hochtour, die von Bad Kötzting bis zum Großen Arber verläuft. Dabei überschreitet der Fernwanderweg E6 zwölf über 1000 Meter hohe Gipfel. Kurz hinter unserem Satteleinstieg deutet ein installiertes Höhenprofil die gesamte Strecke an. Für die rund 28 Kilometer lange Tour bis zum Arber-Gipfel reicht ein Tag allerdings kaum aus. Wer es sich doch auf einen Streich zutraut, legt besser erst in Reitenberg über Bad Kötzting los uns spart knapp 5 Kilometer ein.
Kurz vor Ende der Runde bietet der Skywalk einen herrlichen Ausblick.
GIPFEL NUMMER ZWEI Gen Osten setzen wir unseren Marsch in Richtung Arber fort. An der Abzweigung nach Arnbruck vorbei erreichen wir hinter der folgenden Senke den höchsten Punkt der Tour, den markanten Ödriegel. Nach der Gipfelrast unter den drei turmartigen Felsen machen wir kehrt und steigen auf bekannter Strecke zurück. Hinter der Senke folgen wir dieses Mal der Abzweigung nach Arnbruck. Wir wenden uns also nach links, verlassen den Kammweg und orientieren uns beim sportlichen Abstieg an der Markierung Ab8. Wo die Strecke zum Hohlweg gerät, wird der Untergrund steinig. Weist die zwischenzeitliche Markierung nach halb rechts, haben wir das Gröbste geschafft. Ein Stück weiter treffen wir bei einer Kreuzung auf einen breiten Forstweg. Aufgepasst: Dort verlassen wir Ab8 und marschieren nach rechts auf der geschotterten, unmarkierten Strecke wesentlich entspannter weiter (MTB7 verläuft hier in umgekehrter Richtung).
Am Berggasthof Eck startet und endet die bunte Tour.
Dieses Relief veranschaulicht den kompletten Kammweg.
Ein kleiner Schilderwald weist anfangs in Richtung Mühlriegel.
AUF LUCHSSPUREN Hinter der folgenden Minikuppe führt der Forstweg behaglich bergab. Schnellen Schrittes geht es voran. Aus diesem Grund nutzt auch der Luchs die sogenannte Hammerlochstraße, denn die Wildkatze streift in einer Nacht bis zu 20 Kilometer weit durch ihr Revier. Bei Tag dringt die Sonne mal mehr, mal weniger durch die Schneise. Auf alle Fälle überraschen rechter Hand schroffe Felskegel. Lässt sich links die asphaltierte Passstraße ausmachen, folgen wir halb rechts dem grünen Pfeil. Vom tiefsten Punkt unserer Tour verrät zusätzlich Ab7, wo es hochgeht.
DIE HIMMELSBRÜCKE Rasch wird am Rand des Weges der erste Skywalk im Bayerischen Wald erreicht. Natürlich gehört diese 10 Meter lange Brücke gen Himmel zu den vergleichsweise zahmen Konstruktionen ihrer Art. Wer bis zur Panoramakarte vorgeht, lässt den Blick auf Höhe der Baumwipfel vom höchsten Berg im Vorderen Bayerwald, dem Einödriegel, bis zum Pröller schweifen. Bei glasklarer Sicht, vor allem im Herbst, überraschen die am Horizont hervorspitzenden Alpen. Gegebenenfalls grüßt 180 Kilometer Luftlinie entfernt der Watzmann aus dem Berchtesgadener Land, dessen Aussehen an einen Vulkan erinnert.
INFO
TOURENCHARAKTER
Einstieg Waldweg, der in teils aussichtsreichen Kammpfad zu zwei Gipfeln übergeht; Rückzug/Abstieg zunächst teils sportlich, dann einfacher Forstweg via Skywalk
AUSGANGS-/ENDPUNKT
Ecker Sattel, Parkplatz Süd (GPS: 49.162871, 12.990650); Tagesgebühr 2 €
ANFAHRT
Von Norden über Arrach, von Süden über Arnbruck jeweils rauf auf den Sattel; Bus: Wanderlinie VLC 618/RBO 6065
GEHZEITEN
Ecker Sattel (843 m) – Mühlriegel (1080 m) – Ödriegel 1.30 Std. (3,25 km); Ödriegel (1156 m) – Skywalk 1.15 Std. (3,25 km); Skywalk (825 m) – Ecker Sattel knapp 0.15 Std. (0,75 km)
EINKEHR
Berggasthof Eck (separater Parkplatz)
KARTE
Kompass 195 Nördlicher Bayerischer Wald, 1:50 000
ZURÜCK ZUM SATTEL Von der ungewöhnlichen Metallbrücke mit Holzboden verläuft der Endspurt sanft bergan. Wo sich der Waldweg der Passstraße nähert, fällt die Einkehr auf dem Ecker Sattel in den Blick. Durstige und Hungrige peilen entweder die geräumigen Gaststuben oder die von der Straße abgewandte Terrasse mit ihren Biergartengarnituren an. Der unterhalb gelegene Wasserspeicher speist im Winter die Schneekanonen, die im kleinen Skigebiet die weiße Pracht rieseln lassen. Im Tal in Arnbruck erwartet das kleine Panoramabad indoor (u. a. ab 16 Jahre 5 €, 6–15 Jahre 3,50 €, Mo geschl.; www.panoramabad-arnbruck.de), alternativ das Naturbad Zellertal in Drachselsried (+3,5 km; Parken 2 €; www.zellertal-online.de). Gute Alternativen in Richtung Lam verrät der Kasten bei Tour 3.