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Kapitel 1
ОглавлениеScout
Scout Duffy hatte an so manchem Dienstagabend schon verrückte Sachen getrieben, so viel war sicher. Aber noch nie hatte er jemanden vor den Augen eines ganzen Schwarms Guppys gefickt.
Er war auch schon in übleren Nachtclubs gewesen, besonders in Kleinstädten. Er musste allerdings zugeben, das Aquarium war gar nicht so schlecht. Auch wenn es ausgerechnet in den Toilettenräumen einige exotische Fische beherbergte, die heute in den Genuss einer ganz besonderen Vorführung kommen würden. Vermutlich kannten sie das alles schon, aber Scout hatte das Gefühl, der kleine Schlingel, der ihn in die letzte Kabine zerrte, könnte noch den einen oder anderen Trick im Ärmel haben.
Scout hatte nicht unbedingt Sex im Sinn gehabt, als er in Pine Coves einzige Schwulenbar kam. Schließlich war er beruflich hier und musste morgen früh aufstehen. Doch nach der dreistündigen Fahrt vom Flughafen zum Motel und einem kurzen, aber beschissenen, Telefonat mit seinem Dad konnte es nicht schaden, etwas Dampf abzulassen.
Er hätte auch in eine andere Bar gehen können. Ein großer, muskelbepackter Mann wie er ging jederzeit als hetero durch. Meistens war ihm das auch nur recht so. Aber wenn er mal wieder mit seinem Alten aneinandergeraten war, hatte er das Bedürfnis, der Welt den Stinkefinger zu zeigen und sich mit anderen schwulen Männern zu umgeben. Vermutlich sehnte er sich dann unbewusst nach einem guten, harten Fick.
Die Sache war nur, dass ihn die hübschen Jungs in letzter Zeit langweilten, die sonst immer seine Aufmerksamkeit geweckt hatten. Ihnen fehlte die Würze. Deshalb wusste er auch sofort, dass er auf Gold gestoßen war, als dieser Schlingel die Tanzfläche betreten hatte.
Der Mann war asiatischer Herkunft und wunderschön – hohe Wangenknochen, zierlicher Körperbau und Augen, die praktisch vom Dach schrien, wie gut er im Bett war. Er trug wenig mehr als Cowboystiefel, knallenge Shorts und ein rosa Netzhemd mit der weißen Aufschrift Butch, als er sich langsam in Scouts Richtung schlängelte. Die Discoscheinwerfer ließen ihn am ganzen Leib schimmern, während er mit kreisenden Hüften den Hintern an Scouts Schwanz rieb, die Arme hoch über den Kopf gehoben.
Scout trank grinsend sein Bier aus und stellte die Flasche auf die Theke zurück. Dann legte er dem Mann die Hände auf die Hüften. Sie waren ein sehr gegensätzliches Paar. Scout war doppelt so groß wie der andere Mann und nur in einfache Jeans und ein Top gekleidet, das seine Tattoos erkennen ließ. Das katzenhafte, verführerische Wesen zwischen seinen Händen war dagegen ein Kunstwerk.
»Du siehst aus, als wärst du auf einen Fick aus«, knurrte ihm Scout ins Ohr.
Der junge Mann schnappte nach Luft, griff sich an die Brust und warf ihm über die Schulter einen flüchtigen Blick zu. »Das würde sie niemals tun. Sie ist ein braves Mädel.«
Scout überlegte. »Soll das heißen, sie ist nicht interessiert?«
»Du Dummchen«, kicherte er. »Nein heißt doch Ja, oder?«
»Heißt es das?«
In Scouts Regelwerk hieß Nein immer Nein. Ausnahmslos. Aber der Mann war offensichtlich auf ein Spiel aus. Trotzdem wollte Scout nicht von falschen Annahmen ausgehen. »Wie wäre es dann, wenn du mir deine Regeln erklärst?«
Der Mann nickte. »Nein heißt Ja und Ja heißt härter.«
»Und was heißt Nein?« Scout hatte nichts gegen Spaß und Spiel, aber in seinem Job war Sicherheit oberste Priorität. Er mochte heute Abend nicht im Dienst sein, fühlte sich jedoch nicht wohl, solange sie nicht auf derselben Wellenlänge funkten.
Der Schlingel grinste ihn über die Schulter an und rieb sich wieder mit dem Arsch an seinem Schwanz. »Oh, ich mag dich. Du stellst sehr kluge Fragen.«
»Ja?« Scout ließ die Hände nach hinten gleiten und legte sie auf die nackten Oberschenkel des Mannes. Die Haut war glatt und zart. Und er roch verdammt gut. Nach Ananas oder so. Scout, der sich mit der Brust an den Rücken des Mannes drückte, stellte fest, dass der Glitzerstaub sich auf ihn übertrug. Es war ihm egal. Er hatte das Ticket für diese Show gelöst und keine Lust, jetzt noch einen Rückzieher zu machen und es verfallen zu lassen.
Der Schlingel biss sich auf die Lippen und wackelte mit dem Hintern. »Guppy heißt Nein«, sagte er und legte die Hände auf Scouts Schultern. »Kommst du mit nach hinten zu den Toiletten?«
Scout fand langsam Gefallen an dem Spiel. »Nein«, sagte er und biss ihm grinsend ins Ohrläppchen.
Er wurde von dem jungen Mann an der Hand gepackt und durch die Menge nach hinten gezogen. Die bunten Lichter über ihrem Kopf wirbelten im Kreis und die Bässe pulsierten. Der Schlingel ignorierte die Warteschlange und die Männer an den Urinalen und ging direkt zu einer Kabine an der Rückwand. Die Kabinenwand war ein einziges großes Aquarium. Glücklicherweise war aber nur diese eine Seite der Kabine aus Glas, der Rest war gemauert. Sie mussten sich also keine Sorgen um Zuschauer machen, wenn es gleich zur Sache ging.
Die Guppys schlugen mit ihren orange-schwarz-gemusterten Schwanzflossen. Hoffentlich störten sie sich nicht an der Erwachsenenvorführung, die auf dem Programm stand.
»Stellt euch an!«, rief einer der Männer im Vorraum zu den Kabinen, als Scout und der junge Mann an der Schlange vorbeimarschierten. Der Schlingel warf ihm zwinkernd eine Kusshand zu.
»Tut mir leid, Baby. Ich hoffe, du findest auch noch deinen Actionmann. Ich bin jetzt wirklich höllisch in Eile.«
Der Mann rollte mit den Augen, schien dem kleinen Kerl aber nicht böse zu sein. Stattdessen musterte er Scout von oben bis unten und stöhnte genießerisch. »Wenn das so ist, wollen wir euch wenigstens hören.«
Der Schlingel lachte prustend. Die Kabinentür öffnete sich, ein Mann kam heraus und Scout wurde in die leere Kabine gezogen.
Er schloss die Tür hinter ihnen ab. Bei dem Gedanken, dass die Männer dort draußen sie hören würden, lief ihm ein Schauer über den Rücken. Normalerweise war Voyeurismus nicht sein Ding, aber nach Jahren im Boxring war er es gewohnt, für Publikum aufzutreten. Und sein steinharter Schwanz, der sich gegen den Jeansstoff drückte, schien die Idee offensichtlich auch zu befürworten.
Der Schlingel presste sich wieder mit dem Rücken an Scouts Brust, nahm Scouts Hand und drückte sie sich zwischen die Beine. Hinter den engen Shorts war er genauso hart wie Scout, daran gab es keinen Zweifel. Und für einen so schlanken kleinen Kerl hatte er einen überraschend starken Körper. Als Scout ihm die Hand unters T-Shirt schob, entdeckte er dort nur harte Muskeln. Mann, ihm lief das Wasser im Mund zusammen. Glücklicherweise hatte er Gummis eingesteckt.
»Was hast du mit mir vor?«, fragte der Schlingel, als Scout ihm den Nacken küsste.
Scout fiel auf, dass der junge Mann bisher vermieden hatte, ihm direkt in die Augen zu sehen. Auch jetzt wandte er ihm nur den Rücken zu. Doch wenn das sein Spiel war, wollte Scout sich nicht beschweren. Er hatte schon lange keinen wirklich aufregenden One-Nighter mehr erlebt und wenn der kleine Kerl auf geheimnisvoll machen wollte, dann war ihm das nur recht. Es war nämlich ziemlich geil.
»Ich beuge dich vor und ficke dich um den Verstand«, knurrte Scout. »Hört sich das gut an?«
»Oh ja, Süßer!«, zischte jemand von draußen. Die Musik wummerte und wurde gelegentlich lauter, wenn jemand die Tür zum Gang öffnete. Ansonsten war wenig zu hören. Scout hatte das Gefühl, dass die Männer draußen mit angehaltenem Atem darauf warteten, was er und sein Schlingel ihnen zu bieten hatten.
Ja. Verdammt geil.
»Das hört sich schrecklich an, du Grobian.« Er drehte den Kopf gerade so weit nach hinten, dass Scout ihm einen feuchten Kuss geben konnte. »Ich hoffe nur, du hast einen großen, dicken Schwanz.«
»Natürlich habe ich das«, sagte Scout, knöpfte die Hose auf und schob sie nach unten. »Ich glaube, du solltest ihn erst lutschen. Damit er schön feucht und hart wird für deinen engen Arsch.«
Jemand schlug stöhnend einen Fächer auf. »Scheiß Exhibitionisten«, grummelte eine andere Stimme. Scout war das alles egal.
Der Schlingel drehte sich grinsend um die eigene Achse und sank auf die Knie. Er sah Scout immer noch nicht ins Gesicht, sondern starrte stattdessen auf dessen Schwanz – was im Moment definitiv die bessere Option war.
»Meine Güte«, sagte er übertrieben besorgt und riss bei dem Anblick erschrocken die Augen auf. »Wie soll der nur reinpassen?«
Scout fuhr ihm mit den Fingern durch den dichten Schopf schwarzer Haare. »Keine Ahnung. Aber du machst dich jetzt besser an die Arbeit. Ich will erst deinen Mund ficken und danach deinen Arsch.«
Draußen übertönte ein Keuchen die Musik, dann lachte jemand. Scout fand immer mehr Gefallen an ihrem kleinen Spiel.
Dann vergaß er alles und alle um sich herum, weil ihm der Schlingel über den Schwanz leckte und ihn küsste und saugte wie einen Lolli. Stöhnend ließ Scout den Kopf nach hinten fallen. Er schlug mit einem lauten Knall an die Kabinentür. »Verdammt, siehst du gut aus«, krächzte er, während sein Schwanz immer tiefer im Mund des Mannes verschwand, der lüstern wimmerte und stöhnte.
Scout atmete schwer und fuhr ihm immer wieder mit den Fingern durch die gegelten Haare, während er ihm von oben herab zusah. Als er ihm versuchsweise an den Haaren zog, wurde er mit einem Quieken und flatternden Augenlidern belohnt.
Scout war versucht, ihn einfach weitermachen zu lassen und in seinem Mund zu kommen. Dieser Mann war jedoch so ungewöhnlich, dass Scout ihn in Besitz nehmen und die Töne hören wollte, die ihm über die Lippen kamen, wenn Scout ihn zum Höhepunkt brachte.
Er zog ihn wieder an den vollen Haaren. »Komm her«, sagte er. Es war ihm egal, dass der Schlingel ihm nicht in die Augen sehen wollte. Scout wollte ihn auf den Mund küssen. Richtig auf den Mund küssen. Und wenn es auch nur ein einziger Kuss war. Die Lippen des jungen Mannes waren rot und geschwollen, als er sich vom Boden aufrappelte und von Scout an den Schultern packen ließ. Oh Gott, aus der Nähe sah er noch viel schöner aus.
Scout konnte sich selbst auf den Lippen und der Zunge des Mannes schmecken – ein leicht bitterer, aber erregender Geschmack. Der Schlingel krallte sich in Scouts T-Shirt fest und zog ihn zu sich nach unten. Scout war nur ungefähr eins achtzig, aber immer noch ein ganzes Stück größer. Und er war wesentlich kräftiger. Es gefiel ihm, wie sich ihre Körper zusammenfügten.
Natürlich konnten sie sich noch viel besser zusammenfügen.
»Wollen wir jetzt ficken oder was?«
Der Schlingel schnaubte und biss ihn in den Hals. »Ich warte nur auf dich, du Lahmarsch.«
»Oh, jetzt bin ich also lahm?« Scout wirbelte ihn herum und drückte ihn an die Wand des Aquariums. Das Glas wirkte stabil genug, aber die Fische stoben erschrocken davon, als sich plötzlich zwei Männer an die Wand lehnten.
»Guter Gott… ja«, zischte der kleine Kerl. »Fick mich schon, du Barbar.«
»Halt den Mund«, knurrte Scout und meinte das alles andere als ernst.
Der Schlingel grinste ihn über die Schulter an. »Zwing mich doch!«
Scout fischte in seiner Hosentasche nach einem Kondom und dem kleinen Tütchen Gleitgel und legte beides auf die Ablage hinter der Toilette. Der Schlingel stützte sich mit beiden Händen an der Glasscheibe ab und wartete. Normalerweise hätte sich Scout darüber geärgert, dass der Mann ihm die Arbeit überließ, doch der herausfordernde Blick in seinen Augen hielt ihn zurück. Es war fast, als würde er nur darauf warten, dass Scout auf ihn reagierte.
Und es führte dazu, dass Scout sich dadurch angefeuert fühlte. Er hatte das Sagen. Er entschied, was passierte und wie. Scout öffnete die Shorts des Mannes und zog sie nach unten, ohne ihn aus den Augen zu lassen. Der junge Mann erwiderte den Blick immer noch nicht, sondern schaute nur auf Scouts Mund. Dann beugte er sich vor und biss Scout in die Unterlippe.
Der Mann trug unter seinen Shorts einen feuerroten Tanga, der fast zu klein war für seinen recht ansehnlichen, harten Schwanz. Scout wurde bei dem Anblick noch härter und er wünschte, er könnte sich mehr Zeit lassen, um ihn zu bewundern. Aber wenn sie sich nicht beeilten, würde er kommen, bevor er die Chance hatte, ihn in den Arsch zu ficken.
Also zog er auch den Tanga nach unten, riss mit den Zähnen die Verpackung des Kondoms auf und rollte sich den Gummi über den pochenden Schwanz. Das Kondom war nur leicht befeuchtet, aber keiner der beiden wollte sich allzu lange mit Dehnen aufhalten. Scout war froh, dass er die kleine Tüte mit dem Gel eingepackt hatte.
Innerhalb von Sekunden hatte er sich den Schwanz damit eingerieben und dem Schlingel zwischen die knackigen Arschbacken gedrückt. Er rieb ihm mit dem Mittelfinger übers Loch und steckte ihn ein kleines Stück rein. Der junge Mann stöhnte. Vor der Kabine war Lachen zu hören und das ungeduldige Grummeln einiger Männer, die auf eine freie Kabine warteten. Scout nahm es kaum zur Kenntnis, so laut rauschte das Blut in seinen Ohren.
»Ist es das, was du willst?«, krächzte er und stieß mit dem Schwanz an den engen Muskelring. »Gefällt dir das, mein Schöner?« Der Mann nickte keuchend und suchte mit den Händen nach Halt, während Scout sich in ihn hineinschob. Er konnte fühlen, wie der Mann sich entspannte, obwohl er immer noch stöhnend die Zähne zusammenbiss. »Das gefällt dir wirklich, wie? In einer öffentlichen Toilette gefickt zu werden?«
»Weniger reden, mehr ficken«, fauchte der Schlingel grinsend und suchte mit funkelnden Augen nach Scouts Mund, um ihn tief zu küssen. Dann wimmerte er, drehte sich wieder zu der Glasscheibe um und lehnte sich mit der Stirn dagegen. »Ja, so. Fick mich. Ich will dich überall spüren.«
Scout grunzte, zog ihm die Arschbacken auseinander und stieß tiefer in das enge, heiße Loch. »Verdammt, du fühlst dich so gut an.« Scout hielt einen Moment inne. Sie keuchten. Schweiß lief ihnen über den Rücken. Scout fasste mit zitternder Hand nach dem Schwanz des Mannes und drückte zu. Ja, er war noch steif und hart. »Soll ich dir jetzt deinen süßen Arsch ficken, mein Schöner? Willst du das?«
»Mein Gott, was hast du für ein Ego.« Der Mann rollte mit den Augen. »Mach schon, bevor ich es selbst tun muss.«
Scout biss ihm ins Ohrläppchen und packte ihn an den Hüften. »Ich sollte dich einfach vergessen. Dich mit meinem Saft füllen und hier stehen lassen. Aber du hast Glück. Ich will dich schreien hören.«
Von draußen vor der Kabine war ein Stöhnen zu hören. »Ja, nimm dir seinen Arsch vor.« Scout hätte schwören können, aus der Nachbarkabine einen anderen Mann knurren zu hören: »Ja, so. Fester.« Er lachte. Offensichtlich hatten sie eine Orgie angezettelt.
So sehr Scout ihr Spiel auch genoss, er wollte seinen kleinen Schlingel nicht verletzen. Vorsichtig zog er den Schwanz raus, bevor er ihn wieder in dem engen, perfekten Loch versenkte und einen Rhythmus aufnahm. Der junge Mann ließ im Takt die Hüften kreisen und kam ihm Stoß um Stoß entgegen. Scout drückte und rieb ihm den Schwanz und… Verdammt, lange konnte das nicht mehr dauern.
»Ja, ja, ja«, wisperte der Schlingel. »Oh Mann, ich komme gleich. Nicht aufhören, nicht aufhören…«
Die Kabinenwand wackelte und die schweißgebadeten Hände des Mannes quietschten, als sie über die Glasscheibe des Aquariums rutschten. Ihr Stöhnen und Keuchen lag in der Luft, die intensiv nach Mann und Schweiß roch. Scout rammte sich in den Arsch des Mannes und wichste ihm den harten Schwanz.
Ohne jede Vorwarnung spritzte der Schlingel an die Glasscheibe. Die Fische, die wieder zurückgekommen waren, stoben erneut erschrocken davon. Der kleine Kerl schrie auf und biss die Zähne zusammen. Seine Hüften schnappten nach hinten und er spießte sich mit aller Macht auf Scouts Schwanz auf, während er am ganzen Leib zuckte und bebte.
Scout stieß noch einige Male zu, dann blieb ihm die Luft weg und er ergoss sich tief im Arsch seines Partners in das Kondom. Für einen kurzen Moment wurde ihm schwarz vor Augen. Dann legte er die Arme um den Mann und atmete tief durch. Es roch nach Ananas und Sperma und Schweiß – süß und bitter zugleich.
Scout küsste den Mann in den Nacken und streichelte ihm über Brust und Arme. »Danke«, sagte der Schlingel und summte leise vor sich hin. Als er den Kopf umdrehte, konnte Scout das zufriedene Grinsen erkennen, das auf seinen vollen Lippen lag, obwohl sein Blick mehr auf Scouts Bauch als sein Gesicht gerichtet war.
Der Schlingel zog sich behutsam von Scouts erschlaffendem Schwanz. Scout entfernte das Kondom, knotete es zusammen und warf es in den Mülleimer. Als er fertig war, hatte der Mann sich schon mit zusammengeknülltem Toilettenpapier abgewischt und die Shorts wieder hochgezogen. Er ließ Scout keine Chance mehr zu reagieren, stellte sich auf die Zehenspitzen, küsste Scout auf die Wange und schloss die Kabinentür auf.
»Einen schönen Abend noch, du Prachtkerl.«
Mit diesen Worten öffnete er die Tür und tänzelte davon. Scout hatte gerade noch Zeit, sich den Schwanz wieder in die Jeans zu packen.
Die Männer draußen empfingen den jungen Mann mit lautem Applaus, als er aus der Kabine stolziert kam. Scout sah, wie er den Männern, die an den Urinalen und Waschbecken standen, Handküsse zuwarf, während er sich seinen Weg zur Tür bahnte. Er öffnete sie, drehte sich noch einmal kurz um und machte sich auf den Weg zurück auf die Tanzfläche.
Scout blinzelte. Sein Herz schlug immer noch wie wild und er zitterte leicht, während er wieder von seinem High runterkam. Er hatte nicht damit gerechnet, so einfach stehen gelassen zu werden.
»Bist du endlich fertig?«, fragte der Mann, der vorne in der Schlange stand.
Scout warf einen Blick zurück in die Kabine. Sein Schlingel hatte sogar die Glasscheibe abgewischt und das Papier in den Mülleimer geworfen.
Es war, als wären sie nie hier gewesen.
»Äh, ja. Alles klar.« Eine Mischung aus wohlwollenden und eifersüchtigen Blicken empfing ihn. Er nickte lächelnd und wusch sich an einem der Waschbecken die Hände. Dann rieb er sich den Nacken mit kaltem Wasser, um sich wieder etwas abzukühlen.
Ihm war schwindelig und alles drehte sich in seinem Kopf. Scout hatte oft Sex gehabt, seit er sich geoutet hatte. Aber das heute? Gehörte eindeutig zum Besten, was ihm in dieser Beziehung jemals untergekommen war.
Und trotzdem – er hatte das Gefühl, als würde etwas fehlen. Scout wischte sich die feuchten Hände an der Hose ab und ging zur Tür. Die laute Musik schlug wie eine Welle über ihm zusammen, als er zurück zur Tanzfläche ging. Er schaute sich kurz um.
Der kleine Kerl war verschwunden.
Er war auch nicht im Hinterhof, wo die Lichterketten leuchteten und klirrende Windspiele in den Bäumen hingen. Und er war nicht auf dem Bürgersteig vor der Bar, wo sich die Raucher trafen.
Er war verschwunden.
Scout konnte sich nicht erinnern, wann er das letzte Mal in einer solchen Situation nach einer Telefonnummer gefragt hatte. Jetzt stellte er zu seinem eigenen Erstaunen fest, dass er in diesem Fall gerne eine Ausnahme gemacht hätte.
Mist. Er hätte sich sogar mit dem Namen des Mannes zufriedengegeben.
Er hatte keine Lust mehr, in der Bar rumzuhängen, und Tanzen war sowieso nicht seine Sache. Scout bestellte sich noch einen Whiskey als Absacker, um sich aufzuwärmen und die Euphorie nach dem Orgasmus nicht gleich wieder zu verlieren. Dann verließ er die Bar, verzichtete auf ein Taxi und ging zu Fuß durch die nächtlichen Straßen in sein Motel zurück.
Er wollte die Dunkelheit nutzen und über diese spektakuläre Begegnung nachdenken, solange sie ihm noch frisch im Gedächtnis war. Scout wusste, wenn er morgen aufwachte, wäre sie nur noch wie die Erinnerung an einen Traum. Je länger er durch die Straßen lief, umso mehr verzehrte ihn die Einsamkeit.
Heute Nacht hätte er ausnahmsweise nichts dagegen gehabt, mit einem Mann das Bett zu teilen.