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Kapitel 5
ОглавлениеScout
Scout fand, dass er seine professionelle Fassade recht gut wahrte. Weil er innerlich tobte vor Wut.
Emery erinnerte sich nicht an ihn.
Entweder das oder er war ein hervorragender Schauspieler. Emery hatte nicht wissen können, dass Scout sein Leibwächter war. Deshalb hätte er total schockiert reagieren müssen. Und doch hatte er mit keiner Wimper gezuckt, hatte nicht den Mund aufgerissen und auch sonst kein Anzeichen von Überraschung gezeigt. Kurz und gut – er hatte in Scout nicht den Mann wiedererkannt, mit dem er keine vierundzwanzig Stunden vorher Sex gehabt hatte.
Scout war sich sehr wohl bewusst, dass es jetzt vor allem um Emerys Sicherheit ging. Aber hatte Emery ihre Begegnung so wenig bedeutet und war sie so wenig bemerkenswert gewesen, dass er sich aber auch gar nichts gemerkt hatte, was ihn an Scout hätte erinnern können? Scout hatte die halbe Nacht wach gelegen und über das nachgedacht, was nur als einmalige Affäre beabsichtigt gewesen war. War er nur ein weiteres Gesicht in einer langen, anonymen Reihe von Männern gewesen, mit denen Emery seinen Spaß hatte?
Niemand musste Scout sagen, dass er nichts Besonderes war. Es war aber eine andere Sache, wenn man direkt mit der Nase darauf gestoßen wurde, dass man gar nichts war. Dass man austauschbar war. Dass man keine Rolle spielte.
Was für ein Rotzbengel. Nun, wenn er Menschen so ausnutzte, wollte Scout sowieso lieber nichts mit ihm zu tun haben. Er konnte sich nicht erinnern, jemals so behandelt worden zu sein. War das alles, was er Emery bedeutet hatte? Ein Schwanz zum Ficken?
Scouts Ärger war jedoch zwiespältiger Natur. Er schwankte zwischen seiner Wut auf Emery – die, wie er genau wusste, selbstsüchtig war – und seiner Wut auf den Eindringling, der Emery überfallen hatte. So sehr er sich auch über die Zurückweisung ärgerte, ein störrischer Teil seines Herzens hing immer noch an Emery und ihrem gemeinsamen Erlebnis in der Bar.
Er hatte die Akten studiert, die er vom Büro erhalten hatte. Der Hass, der in den Drohungen zum Ausdruck kam, hatte ihm fast das Herz gebrochen. Dieser ekleinhater kannte Emery nicht. Er hatte nur eine vage Vorstellung davon, was Emery repräsentierte. Und doch reichte ihm das aus, um Emery zu verabscheuen und ihm Böses zu wünschen.
Um ihm mit dem Tode zu drohen.
Es machte ihn krank. Würden diese Trolle Emery auch ins Gesicht sagen, was sie von ihm hielten? Oder trauten sie sich das nur anonym, versteckt hinter ihrem Computerbildschirm?
So irritiert und verärgert Scout auch war, er war in diesen Fall involviert, wie bei jedem anderen Klienten auch. Er musste für Emerys Sicherheit sorgen.
Letztendlich musste Scout auch anerkennen, dass es von Vorteil war, von Emery nicht erkannt worden zu sein. Es hätte Scouts Arbeit nur komplizierter gemacht und Emery gefährdet. Darauf konnte Scout gut verzichten, auch wenn er immer noch verletzt war. Es war kindisch, doch er wünschte sich, dass Emery das Besondere in ihm sah. Er wollte nicht einfach nur eine weitere Kerbe in Emerys Bettpfosten sein.
Allerdings wäre es auch eine große Hilfe, wenn Emery nicht schon seit Scouts Eintreffen mit verschränkten Armen vor ihm stehen und ihn so grimmig mustern würde. Und wenn Emery in seinem einfachen T-Shirt und der Jogginghose nicht so ganz anders aussehen würde als gestern. Bekleidet und ohne Make-up wirkte er um Jahre jünger. Verletzlicher. Scout war immer noch verdammt wütend, aber er empfand auch tiefes Mitgefühl.
Eines konnte man über seinen neuen Klienten mit Sicherheit sagen – er war weder langweilig noch berechenbar.
Emery war unverkennbar unglücklich darüber, dass er Scout heute Abend bei dem gemeinsamen Essen ertragen musste. Scout ließ sich dadurch nicht irritieren und widerstand der Versuchung, sich vorzeitig zu verabschieden. Er war hier und er hatte einen Job zu erledigen. Kurz darauf trafen einige von Emery und Avas Freunden ein, die sich sofort in der Küche zu schaffen machten. Scout hatte den Eindruck, dass sie seine Anwesenheit guthießen und froh darüber waren, dass Emery nicht schutzlos war. Ihm fiel auch sofort auf, dass die beiden Männer ein Paar waren.
Scout konnte sich nicht erinnern, wann er sich das letzte Mal außerhalb einer Bar oder eines Clubs mit einer ganzen Gruppe schwuler Menschen getroffen hatte. Er ging nicht auf Veranstaltungen für Schwule, nahm auch nicht am alljährlichen Pride-Umzug teil und hatte keine schwulen Freunde.
Die lästige Stimme in seinem Kopf erinnerte ihn daran, dass er überhaupt keine richtigen Freunde hatte. Das war eine der unvermeidbaren Folgen seines ruhelosen Lebens. Scout hatte seine Berufswahl getroffen und musste mit den Konsequenzen leben. Er wollte sich dafür nicht bemitleiden. Immerhin hatte er noch einige Kumpels aus seiner Zeit als Profiboxer, auch wenn er mit ihnen fast nur noch über Facebook in Kontakt war.
Er genoss es, in einem privaten Zuhause bei Menschen zu sein, die sich nicht verstellen oder verstecken mussten. Es war Scouts eigene Entscheidung gewesen, nicht öffentlich über seine Sexualität zu sprechen. Er versteckte sich zwar nicht, aber er war der Meinung, es ginge niemanden etwas an, mit wem er schlief – von dem Mann in seinem Bett abgesehen. Es hatte keinen Einfluss auf seine Persönlichkeit oder die Fähigkeit, seinen Job auszuüben. Trotzdem hatte er großen Respekt für Menschen, die mit ihrer Identität nicht hinterm Berg hielten und stolz darauf waren.
»Welche Pläne haben Sie in Bezug auf Ihre Wohnverhältnisse?«, fragte er Emery und setzte sich auf einen Sessel. Emery saß immer noch auf dem Sofa, knuddelte den kleinen Hund und hatte – merkwürdigerweise – einen Igel auf dem Schoß sitzen. Scout dachte kurz darüber nach und stellte fest, dass es vielleicht doch nicht so merkwürdig war, wie es ihm auf den ersten Blick vorgekommen war. Ein stacheliges kleines Biest, das man nur mit Handschuhen anfassen konnte, passte schließlich genau zu dem Emery, den er bisher kennengelernt hatte.
Ava kam ins Zimmer zurück und drückte ihm ein Glas Limonade in die Hand, bevor Emery die Frage beantworten konnte. »Lassen Sie sich von ihm nichts gefallen.«
Scout sah zwischen den beiden hin und her. Emery rollte mit den Augen, ging aber nicht auf Avas Schelte ein.
Scout nickte ihnen zu. »Mr. Klein weiß, dass ich zu seinem Schutz hier bin. Er hat sich bisher durchaus kooperativ gezeigt.«
»Emery«, knurrte Emery und warf ihm einen mürrischen Blick zu.
Emery hatte schon einmal darum gebeten, mit seinem Vornamen angesprochen zu werden, aber es fiel Scout verdammt schwer, darauf einzugehen. Es war höchst unprofessionell, zumal er so viel Abstand wie möglich zwischen sich und den Emery von gestern Abend bringen wollte. Trotzdem, er wollte auch Emerys Wünsche respektieren und Emery konnte sich eindeutig nicht an den zweiten Grund für Scouts Distanziertheit erinnern.
»Entschuldigen Sie, Sir. Wir haben unsere Vorschriften.«
»Oh mein Gott! Sir ist genauso schlimm«, rief Emery und schlug mit der Hand aufs Sofa. »Emery reicht, ja? Fast wie Emily, nur mit einem R. Wir können uns duzen.« Er schüttelte den Kopf. »Lass mich raten. Du warst beim Militär?«
»Ich war Profiboxer«, stellte Scout richtig.
»Lass den Mann seine Arbeit tun«, mischte sich Ava ein und verschränkte die Arme vor der Brust. Es schien ihre Standardhaltung zu sein. Scout hätte sie einschüchternd genannt, doch unter der grimmigen Fassade verbarg sich offensichtlich tiefe Sorge um ihren Freund. Scout mochte sie sehr. »Wir dachten, Emery könnte vorübergehend bei mir bleiben.«
»Und ich muss am Freitag eine Geschäftsreise antreten.« Emery sah ihn nicht an, als er das sagte. Er war ganz darauf konzentriert, seinem Igel mit dem Zeigefinger über die Schnauze zu streicheln.
Scout sah sofort, welche Probleme sich durch diese Pläne ergaben. Er hatte zwei grundsätzliche Einwände, die er normalerweise direkt angesprochen hätte. Aber er trug immer noch diese kleine Hoffnung in sich, dass Emery ihn vielleicht doch irgendwann mögen könnte.
Nun, diese Hoffnung sollte er sich besser abschminken. Er war nicht hier, um neue Freunde zu finden.
»Wenn dich jemand beobachtet oder abgehört hat, weiß er bestimmt auch, wo deine besten Freunde und Familienmitglieder wohnen.«
Emery schnaubte. »Ich gehe nicht zu meiner Familie«, sagte er. Dann fiel ihm auf, was Scout noch gesagt hatte. »Halt. Willst du damit sagen, dass Ava von diesem Arschloch Gefahr droht?«
Scout leckte sich über die Lippen und sah zwischen den beiden hin und her. »Potenziell schon«, gab er zu. »Ich will niemanden grundlos alarmieren, aber wir müssen wachsam sein.«
»Okay, dann ziehe ich in ein Hotel«, erwiderte Emery. »Aber er könnte Ava jetzt schon auf dem Radar haben, nicht wahr? Kannst du ihr irgendwie helfen?«
Scout war beeindruckt, wie sehr sich Emery um seine Freunde sorgte und sofort nach Lösungen für ihre Probleme suchte. Er hob die Hände und versuchte, die Lage wieder etwas zu beruhigen. »Selbstverständlich. Ich kann das Haus genau ansehen und mit dem Pförtner reden. Höchstwahrscheinlich ist der Angreifer nicht an ihr interessiert. Sein Ziel bist du und wenn du gehst, sollte Ava wieder in Sicherheit sein. Besonders, wenn wir noch einige Vorsichtsmaßnahmen ergreifen.«
Emery zog eine Augenbraue hoch. »Ja, gut. Ich buche dann ein Hotelzimmer für heute Nacht. Alles kein Problem.«
Das führte sie direkt zu Scouts zweitem Einwand. Er wollte sich seine Vorbehalte nicht ansehen lassen und gab sein Bestes, auch seinen Tonfall neutral zu halten. Der Punkt war nämlich, dass er Emery nicht aus den Augen lassen wollte. Und zwar aus mehr Gründen, als er sich selbst einzugestehen bereit war.
»Ich glaube nicht, dass du im Moment allein sein solltest. Du solltest rund um die Uhr bewacht werden, bis wir – also meine Firma, die Polizei oder das FBI, falls wir das einschalten wollen…«
»Kein FBI«, unterbrach ihn Emery resolut.
Scout neigte den Kopf. »In diesem Fall also, bis die Firma oder die Polizei den Angreifer identifiziert hat. Ich bin fest davon überzeugt, dass du diesen Schutz brauchst.«
Emery sah ihn entsetzt an. »Das meinst du doch nicht ernst, oder?«
Scout mochte etwas überdramatisch sein, doch das ließ sich nicht ändern. Außerdem wollte ein Teil von ihm Emery insgeheim dafür bestrafen, ihn so verdammt schnell vergessen zu haben.
»Ich will dir nicht im Weg sein oder lästig fallen. Es gibt bestimmt Situationen, in denen wir dich auch indirekt bewachen können. Aber noch ist der Angreifer auf freiem Fuß und wird sich nicht davon abhalten lassen, es wieder zu versuchen. Ich will nur sicher sein, dass wir unser Bestes geben.«
Emery kniff die Augen zusammen und sah ihn an. »Was schlägst du also vor?«, fragte er dann und warf einen kurzen Seitenblick auf Ava.
Scout widerstand der Versuchung, sich zu räuspern oder sich nervös die Hände zu reiben. Ihre Besprechung war rein geschäftlich und er hätte diesen Vorschlag jedem anderen Klienten auch gemacht. »Zwei Zimmer nebeneinander, möglichst mit Zwischentür. Und das mindestens für die nächsten beiden Nächte, solange die Polizei an dem Fall arbeitet. Wohin soll die Reise gehen?«
Emery sah ihn kalt an. »Hawaii. Und es ist rein geschäftlich. Nicht zum Vergnügen.«
Das hatte Scout auch nicht andeuten wollen, aber er ließ Emerys Bemerkung durchgehen. Weil… verdammt. Hätte es nicht Seattle sein können? Auf eine kurze Reise hätte er Emery begleiten können, aber Hawaii? Das wäre doch etwas übertrieben.
Aber warum hätte er von Emery Klein etwas anderes erwarten sollen?
»Sind deine Reisepläne öffentlich bekannt?«, fragte er.
Emery schüttelte den Kopf. »Ich mache nie bekannt, wohin ich verreise. Und ich poste Reiseberichte erst, wenn ich wieder zurück bin. Es ist sicherer.«
Scout war geradezu lächerlich stolz auf Emery. »Gut. Das ist auch richtig so. Unglücklicherweise haben wir keine Ahnung, wie genau der Angreifer dich beobachtet hat. Es ist durchaus möglich, dass er deine Online-Buchungen kennt und über dein Reiseziel informiert ist.«
»Es ist aber auch möglich, dass er sie nicht kennt«, widersprach Emery. »Ich werde meine Pläne jedenfalls nicht ändern.«
Scout nickte. Das war verständlich. Er hätte gerne gewusst, was Emery auf Hawaii vorhatte, aber streng genommen war das nicht relevant. »Du solltest vielleicht eine Begleitung mitnehmen, die immer in deiner Nähe bleibt.«
Emery sah ihn selbstgefällig an. »Ich reise mit meinem virtuellen Assistenten. Er neigt noch mehr zu Paranoia als du. Er will immer dafür sorgen, dass meine Fans nicht zu enthusiastisch werden oder versuchen, etwas von mir in die Hände zu bekommen, weil sie meinen, sie würden mich kennen. Er bucht unsere Tickets über eine sichere Reiseagentur und die Hotelzimmer unter einem Pseudonym.«
Scout musste zugeben, sowohl über Emerys Erfolg und die vielen Fans beeindruckt zu sein, als auch über den Professionalismus seines Assistenten. »Gut«, sagte er wieder und meinte es ehrlich. »In diesem Fall möchte ich dir empfehlen, mein Angebot anzunehmen, dich bis zu deiner Abreise zu beschützen. Wenn du von der Reise zurückkommst, können wir die Lage neu bewerten.«
Ava hatte in den letzten Minuten geschwiegen. Jetzt sah sie Emery mit hochgezogenen Augenbrauen an und wandte sich dann an Scout. »Dein Vorschlag gefällt mir. Lass es uns so machen. Willst du dir vor dem Essen meine Wohnung ansehen?«
Scout schaute von ihr zu Emery. Emery erwiderte seinen Blick und nickte dann. Scout nahm das als Zustimmung und fuhr fort.
»Hervorragend. Ich fange dann mit Ihren Erfordernissen an, Ms. Coal, bevor wir Mr. … äh, Emerys diskutieren. Aber vorher will ich im Motel anrufen und fragen, ob das Zimmer neben meinem noch frei ist. Wenn nicht, kann ich vielleicht umbuchen, damit wir zwei benachbarte Zimmer haben.«
»Was? Nein!«, platzte Emery heraus. »Hast du Motel gesagt? Nein. Ich habe keine Lust, mir Wanzen einzufangen. Ich buche uns ein Hotel. Ein gutes Hotel. Am Stadtrand gibt es einige komfortable Hotels.«
»Wenn es nicht zu dir passt, in einem Motel zu übernachten, sollten wir erst recht dort bleiben«, widersprach Scout, ohne auf die Abneigung in Emerys Stimme Rücksicht zu nehmen. Scout hatte in den letzten Jahren viel Zeit in Motels verbracht und empfand Emerys spitze Bemerkung als herabwürdigend. »Ich werde die Zimmer auf meinen Namen buchen und die Rechnung übernehmen. Bedauerlicherweise genehmigt unsere Firmenpolitik keine Luxushotels.«
Das entsprach nicht ganz der Wahrheit. Wenn Emery darauf bestanden hätte, hätte er die Kosten übernehmen können und Oakley hätte sie ihm erstattet – egal, in welchem Hotel. Aber Scout fühlte sich beleidigt durch die Unterstellung, er wäre in einer von Wanzen befallenen Absteige untergekommen. Er wollte zeigen, dass viele Motels – und besonders das in Pine Cove – nicht so schlecht waren wie ihr Ruf.
Wenn Emery auf die Unterkünfte herabsah, in denen sich Scout aufhielt, würde er auch auf Scout selbst herabsehen. Er konnte sich damit abfinden, dass Emery ihn nicht wiedererkannte, aber seine Würde verlangte, dass Emery wenigstens über Scouts Lebensweise nachdachte, bevor er sie ungerechtfertigt kritisierte.
»Das Motel ist sehr nett«, sagte Ava. »Sei kein Rotzbengel.«
Emery schnaufte. »Ich bin kein Rotzbengel, ich bin eine Prinzessin«, schoss er zurück und bewies damit letztendlich Avas Vorwurf. »Ich leide schon genug. Ich sollte nicht auch noch das ertragen müssen.«
»Du bist ein Rotzbengel und das weißt du auch«, sagte Ava und wackelte mit den Augenbrauen. »Mann, wir sind hier nicht im Krieg. Du hast gesagt, du willst nicht so viel Aufhebens, also halte dich auch daran.«
Emery zog eine Grimasse. Er fühlte sich von Ava offensichtlich ausgetrickst. Dann riss er die Augen auf. »Und was ist mit Sonic? Sie erlauben bestimmt keine Haustiere auf den Zimmern.«
Ava zuckte mit den Schultern. »Der kann bei mir bleiben. Wenn du verreist bist, muss ich mich sowieso um ihn kümmern.«
Das hatte Emery offensichtlich nicht hören wollen. Er biss die Zähne zusammen und spielte nervös mit den Fingernägeln. »Na gut«, schnappte er Scout an. »Aber morgen muss ich arbeiten. Ich habe heute schon genug Zeit vergeudet. Ich bleibe in deinem kleinen Motel. Du kannst mich dann morgen in meine Wohnung fahren, damit ich meine Ausrüstung holen und für die Reise packen kann. Wir können Sonic hier einen kleinen Auslauf bauen, damit ihm nichts passiert, bis morgen sein neuer Käfig geliefert wird. Und was immer du hier auch tun musst, um für Avas Sicherheit zu sorgen, kannst du auf meine Rechnung setzen. Abgemacht?«
Scout überlegte kurz, ob er sich noch an seine ethischen Standards hielt. War er verpflichtet, Emery, der sich nicht mehr an ihn erinnerte, über ihr gestriges Zusammentreffen zu informieren? Und war er verpflichtet, Christopher, seinen Boss, darüber zu informieren? Vielleicht sollte er diesen Auftrag doch an einen seiner Kollegen abgeben.
Ihm ging diese Version von Emery höllisch auf die Nerven. Emery war offensichtlich fest entschlossen, Scout die Erfüllung seines Auftrags so schwer wie möglich zu machen.
Aber wenn er jetzt nachgab, ließ er Emery wieder gewinnen. Scout mochte für Emery nicht wichtig genug sein, um sich die Mühe zu machen und ihm ins Gesicht zu sehen, aber Scout wollte ihm verdammt noch mal zeigen, dass er gut war in seinem Job. Es war nicht dasselbe, wie seinen Respekt als Geliebter zu gewinnen, doch damit musste Scout sich abfinden.
Scout war einer von Christophers besten Leibwächtern. Er würde dafür sorgen, dass Emery Klein kein weiterer Schaden zugefügt werden konnte. Weder Emery noch einem Menschen, der ihm etwas bedeutete.
Auch wenn Scout selbst nicht dazugehörte.
Er nickte Emery zu und reichte ihm die Hand. »Abgemacht«, stimmte er zu.
Er konnte nur hoffen, dass er es nicht bereuen würde.