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Woraus wir wachsen und wogegen wir uns starkmachen
ОглавлениеUnd dann ist das Hofkollektiv Wieserhoisl noch viel mehr als nur dieser Ort, dessen Bewohner*innen und sein spezieller Geist, den er nach außen hin verströmt. Es umfasst auch seine Wurzeln, die Vergangenheit und damit die vielen Menschen, die das, was jetzt ist, mitgestaltet haben. Mit ihrer Tatkraft in den Anfangszeiten und in den vielen Jahren danach, beim Umsetzen von Projekten, Aktionen, Veranstaltungen und Festen. Durch neue Themen, die sie zu uns getragen haben, die uns sensibilisiert und weitergebildet haben, die unsere Augen und Herzen weiter geöffnet haben für die Vielfalt der Menschen und das, was sie bewegt, sowie die Welt im Allgemeinen. Damit meinen wir all jene, die uns durch Anerkennung und Bestätigung auf unserem Weg bestärkt haben. All jene, die sich auf ihrem Weg von uns inspirieren ließen. Ähnliches selbst ausprobiert haben. An irgendeiner Ecke weitergebaut und um die nächste gedacht haben. Oder sogar neue Hofkollektive gegründet haben.
Damit meinen wir aber auch all jene, die uns vor Herausforderungen gestellt haben. Unsere Toleranz gegenüber der Vielfältigkeit des menschlichen Seins auf den Prüfstand gestellt haben. Uns im Umgang mit den schwierigen sozialen Seiten von Menschen bis an unsere Grenzen gefordert haben. Uns in Situationen des Krisenmanagements gedrängt haben und uns somit auch zu mehr Klarheit in der Abgrenzung geholfen haben. Einmal sagte ein Freund zu uns: „Wer für alles offen ist, ist nicht ganz dicht!“ So manch aufreibende Situation hat uns also die Augen dafür geöffnet und den Blick dafür geschärft, was wir hier am Wieserhoisl wollen und was eben sicher nicht. Rassismus, Homophobie, aggressivem Verhalten, Egozentrismus, toxischer Männlichkeit soll und will hier kein Raum geboten werden. Und dafür heißt es, manchmal auch einen Schlussstrich unter die Toleranz und Offenheit für alle und alles zu setzen. Es bedeutet, manchmal Menschen von diesem Ort auszuschließen, weil wir hier gewisse Einstellungen oder Verhaltensweisen einfach nicht haben wollen.
Zum Glück sind das in all den Jahren Ausnahmen geblieben und das Hofkollektiv Wieserhoisl versteht sich als offener Ort der Begegnung. Hier treffen sich interessierte, engagierte Menschen, vernetzen sich, informieren sich, stellen ihre Hilfe zur Verfügung. Und gemeinsam basteln wir an einer anderen, friedlicheren und nachhaltigeren Welt.
Lassen wir die anderen erzählen: Was langjährige Freund*innen über uns sagen:
„Ich habe mich letztes Jahr so gefreut, an eurem kleinen und feinen Fest teilzunehmen und wieder einmal an eurem wunderbaren Ort zu sein, der mir immer wieder Geborgenheit schenkt. Ich habe es miterlebt, wie das Wieserhoisl gewachsen ist und sich verändert hat, und das war auch für mein eigenes Leben bereichernd. Ich bin dankbar, dass ich immer wieder herzlich bei euch aufgenommen wurde, und hoffe, das bald wieder erleben zu können.“
„Für mich wurde das Wieserhoisl in den letzten 10 Jahren zu einer zweiten Heimat. Es ist ein queerfeministischer Ort. Natur. Zugehörigkeit. Gemeinsamkeit. Lernen. Sein. Liebe.“