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|9| Vorwort

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Es gibt Bibeltexte, von denen sich ein beruflich mit der Auslegung und Verkündigung Beauftragter besonders angezogen fühlt. Und es gibt umgekehrt Bibeltexte, um die er nach Möglichkeit einen Bogen macht. Für beides kann es ganz verschiedene Gründe geben. Zu der letztgenannten Sorte gehörte für mich das 13. Kapitel im 1. Korintherbrief des Apostels Paulus, das die Liebe zum Thema hat. Ich empfand diese Abneigung, weil mir die Worte, deren Schönheit und Tiefe für mich immer ausser Frage standen, allzu oft im Tonfall von Sentimentalität, Liebesschwärmerei und Gefühlsseligkeit ans Ohr gekommen waren. Verliebtheit, Hochzeit und manchmal auch ein Todesfall bildeten den Rahmen für die Rede von «der Liebe» – aber meist nicht im Sinne des Paulus: Dass der Apostel sie hier nämlich beunruhigend, mit scharfer Polemik und beschämenden Worten zum Thema macht, fiel dabei meist unter den Tisch. Ich gebe zu: Das ärgerte mich. Und Ärger ist ein schlechter Ratgeber zur Vorbereitung einer Predigt. Darum machte ich den besagten Bogen um das 13. Kapitel.

Im Jahr 2007 begann ich, alter reformierter Tradition entsprechend, mit der fortlaufenden Auslegung des 1. Korintherbriefes in den Sonn- und Feiertagspredigten der Reformierten Gemeinde Zweisimmen (Kanton Bern). Dass ich dabei auch einmal bei jenem 13. Kapitel ankommen würde, lag in der Natur der Sache und war also unumgänglich. Ich entschloss mich, dieses Kapitel über die Liebe gewissermassen im Trippelschritt zu durchlaufen, an acht Sonntagen. Dabei erkannte ich noch mehr als früher, wie sehr es eingebettet ist in den Zusammenhang des gesamten Briefes. Das bewog |10|mich, in den folgenden Jahren der «Agape» bei Paulus weiter nachzugehen. Meine Beobachtungen und Überlegungen sind nun hier zusammengefasst. Es ist der Versuch, von Paulus aus weiterzudenken und sein grosses Thema – das christliche Leben, das ohne Liebe nichts ist – für unsere Zeit zu verstehen.

Der 1. Korintherbrief hat viele Auslegungen erfahren. Die Leserinnen und Leser werden feststellen, dass ich jene von Karl Barth und Wolfgang Schrage mit besonderem Gewinn gelesen habe.

Herrn Samuel Arnet vom TVZ bin ich sehr dankbar für seine minutiöse Aufmerksamkeit, mit der er den Weg zur endgültigen Fassung des Manuskriptes begleitet und mich als «primus lector» beraten hat.

Bei der Wiedergabe der Bibeltexte folge ich in der Regel der neuen Zürcher Bibel (2007). Zum Vergleich werden einige andere Varianten erwähnt, um die Bandbreite der Verständnismöglichkeiten aufzuzeigen.

Jenaz (Kanton Graubünden), im Winter 2011

Holger Finze-Michaelsen

Ohne Liebe - nichts

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