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Forellenfang

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Es dauerte nicht lange und ich erhielt die Einladung von Hartmann, dass ich am Sonnabend nach dem Mittag in Dietzhausen im Tal hinter dem Arbeitsdienstlager sein soll. Gleich nach der Ankunft meines Zuges in Dietzhausen ging ich los. Ich sah aber erst einmal niemand in der Nähe des Arbeitsdienstlagers. Dort wohnten zu der Zeit 300 Frauen, die man in der Ukraine eingefangen und nach Deutschland verschleppt hatte. Darüber machten wir uns damals wenig oder überhaupt keine Gedanken.

Ich ging im Tal auf der Straße entlang, die gut ausgebaut war. Da ich sehr schnell ging, holte ich Hartmann mit seiner Frau bald ein. Harald Tyrri, ein Kollege war auch dabei. Frau Hartmann und er zogen einen Handwagen, auf dem zwei Fässer standen. Wir gingen bis zu dem Teich, der am Ende des Baches lag, der sich das Tal entlang schlängelte. Unterhalb der Teiches wurden die Fässer mit Wasser gefüllt, weshalb der Handwagen vorher auf die Wiese neben dem Bach gezogen wurde. Ich dachte, dass da nun bestimmte Geräte und Vorrichtungen benötigt würden, doch nein, gefischt wurde mit den Händen. Nur ein Spaten war nötig. Damit baute Hartmann in bestimmten Abschnitten Dämme. Das Wasser, das aus dem Teich kam, wurde auf die Wiese geleitet. Dort verteilte es sich und floss dann neben dem Bach taleinwärts.

Dadurch wurde das Wasser unterhalb eines Dammes im Bachbett geringer und man konnte die Forellen besser unter den ausgespülten Uferstellen erwischen. Hatte man eine gefangen, wurde sie aus dem Bach geworfen zu der Seite, auf der Frau Hartmann mit dem Handwagen stand. Sie sammelte die herausgeworfenen Forellen auf und brachte sie in die Fässer auf dem Handwagen. Der Wagen musste sehr vorsichtig bewegt werden, weshalb einer von uns aus dem Bach sprang und Frau Hartmann unterstützte.

Tyrri und ich hatten Turnhosen an, da konnte der Hintern schon einmal nass werden, wenn eine Kuhle im Bach war. Hartmann trug Gummistiefel bis zur Hüfte. Das Wetter war schön, Tyrri und ich konnten es in dem kalten Wasser gerade so aushalten. Manchmal sprangen wir beide aus dem Bach, um Frau Hartmann zu helfen, den die Wiese war wärmer als der Bach. Nach etwa zwei Stunden gab es etwas zu Essen. Jeder bekam ein Stückchen Brot und eine dicke Scheibe Schinkenspeck. Das war nun etwas neues für mich. Noch nie hatte ich bis dahin so ein Stück Schinkenspeck in der Hand und durfte es essen. Schinken war in unserer Familie etwas Unerreichbares.

So gegen 18.00 Uhr wurde abgebrochen und Hartmanns zogen mit ihren Fässern in Richtung Suhl. Das waren rund acht Kilometer. Tyrri half ihnen bis Mäbendorf. Dort wohnte er, auch in Logis wie ich. Die Fässer wurden vorher mit frischem Wasser aufgefüllt. Am nächsten Tag gegen acht Uhr sollten wir wieder im Grund sein. Sonntag ging es also weiter. Am Nachmittag zogen Hartmanns wieder los. Ich bekam vorher drei Forellen, die ich mir dann von Frau Bart braten ließ. Noch nie hatte ich Forellen gegessen. Zum Abend wanderte ich noch nach Schmeheim zu meinem Freund Rolf Triebel.

Nun wusste ich, wie man Forellen fischt. Man kann sich dabei in den Bach stellen, oder sich am Ufer auf den Bauch legen und so unter die ausgespülten Uferstreifen fassen, wo sich die Forellen aufhalten. Dabei machte man erst die Arme breit und führte die Hände dann zusammen. Wenn man eine Forelle bemerkte, musste man schnell zupacken und das Tier herauswerfen. Manche Forellen hatten das wohl mehrmals schon überstanden und waren sehr flink wieder aus den Händen entwischt. Das waren auch die größten. Kleinere Forellen ließen wir wieder in den Bach. Hartmann hatte uns gezeigt, wie groß sie mindestens sein mussten.

Das war das ein schönes und erlebnisreiches Wochenende.

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