Читать книгу Ratekrimis zum Selberlösen : 40 x dem Täter auf der Spur - H.P. Karr - Страница 10
08. Ein Detektiv weiß zu viel
ОглавлениеKommissarin Marlene Kemper und ihre Kollegen von der Mordkommission kommen durch den Hintereingang ins Hotel IMPERIAL. Jochen Delling, der Hotelmanager hat bei seinem Anruf um Diskretion gebeten. In Dellings Büro im Verwaltungstrakt liegt Hoteldetektiv Ingo Rossbach, erstochen. Auf dem Tisch steht eine Geldkassette, sie ist nicht verschlossen und enthält knapp sechshundert Euro in Scheinen und Münzen. Die Tür des Wandafes hinterm Schreibtisch steht auf. Marlene fragt: »Wer hat einen Schlüssel zu dem Safe?«
»Nur Jochen Delling!«, sagt Ina Hindersen. Sie ist die Tochter des Hotelbesitzers und arbeitet als Hausdame im IMPERIAL.
»Haben Sie hier etwas verändert?«
»Nein«, versichert Delling sofort. »Als ich die Leiche fand, war Frau Hindersen bei mir. Ich hatte sie vorn an der Tür zum Verwaltungstrakt getroffen.«
»Das stimmt«, sagt Ina Hindersen. »Ich begreife nicht, wie Rossbach letzte Nacht hier in den Verwaltungstrakt kommen konnte. Dieser Teil des Gebäudes ist nur durch eine einzige Tür zugänglich, und die wird jeden Abend abgeschlossen.«
Marlene Kemper erfährt, dass nur Delling, Ina Hindersen und der Nachtportier Bernd Jordan einen Schlüssel zu dieser Tür haben. Gerade als sie den Nachtportier holen lassen will, kommt Bernd Jordan auch schon herein. »Kann ich die Kasse haben?«, fragt er Delling »Einige Gäste werden bald abreisen. Da brauche ich Wechselgeld, wenn sie bezahlen.«
Delling schaut zum Safe, dann gibt er Bernd Jordan die Geldkassette von seinem Schreibtisch.
»Wann waren Sie zuletzt hier im Verwaltungstrakt?«, fragt Marlene den Nachtportier.
»Gestern Abend um sieben, als ich Herrn Delling die Kassette mit der Kasse brachte«, sagt Jordan. »Delling schloss sie wie üblich in den Safe ein. Frau Hindersen kam noch herein und zu dritt verließen wir dann den Verwaltungstrakt. Frau Hindersen schloss die Tür am Ende des Ganges ab.«
»Was taten Sie dann?«, fragt Marlene den Hotelmanager Delling.
Delling gab an, er habe mit Ina Hindersen im Hotelrestaurant zu Abend gegessen und sei gegen Mitternacht in sein Zimmer gegangen, das er hier im Haus hatte.
Ina Hindersen bestätigt das: »Jochen wollte mit mir über Rossbach sprechen. Er hielt es für besser, ihn zu entlassen.«
»Warum?«, fragt Marlene Kemper.
»Ingo Rossbach war sehr unzuverlässig geworden«, erwidert Delling.
Ina Hindersen ergänzt: »Herr Delling berichtete, dass Rossbach schon öfter heimlich Geld aus der Nachtkasse genommen hat. Und dass er womöglich auch Hotelgäste bestohlen hat.«
»Ich schlug Frau Hindersen vor, sich von Rossbach zu trennen, ehe er noch größeren Schaden anrichtete«, sagt Delling.
»So einfach war das aber nicht!«, mischt sich der Portier ein: »Rossbach wusste nämlich etwas von Delling und erpresste ihn.«
»Jordan will nur den Verdacht von sich ablenken«, unterbricht Delling scharf. »Rossbach hat Jordan einmal erwischt, als er Geld aus der Hotelkasse nahm und mir das gemeldet. Seitdem schließe ich die Kasse nachts immer in den Safe.«
»Hat Rossbach Sie nun erpresst oder nicht?«, fragt Marlene den smarten Hotelmanager.
Jochen Delling druckst herum. »Also gut, er hatte herausgefunden, dass ich wegen Unterschlagung vorbestraft bin. Als ich mich weigerte, ihm Schweigegeld zu zahlen, drohte er, mich bei Frau Hindersen, um mich anzuschwärzen.«
Marlene Kemper sieht sich die drei Verdächtigen an. Für sie ist der Fall klar.
Was ist ihr aufgefallen?
Lösung:
Jochen Delling ist der Mörder. Er hatte am Abend vor dem Mord im Büro vor Zeugen die Geldkassette mit der Tageseinnahme in den Safe eingeschlossen, zu dem nur er einen Schlüssel besaß. Doch am Morgen, als er - zusammen mit Ina Hindersen - die Leiche fand, war der Safe offen, die Kassette stand auf dem Schreibtisch. Also musste Delling in der Nacht doch noch ein mal in dem Verwaltungstrakt gewesen - mit Rossbach, den er dort im Streit erstach.