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Kapitel 4

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Mika verfällt in eine alte Gewohnheit. Erst als John ihm ganz nebenbei die Hand vom Mund wegzieht, schreckt er aus seiner Grübelei auf. Eine Nagelhaut hat er bereits blutig gekaut. Keno sitzt ebenfalls gedankenverloren in einem bequemen Sessel und dreht eine Haarsträhne nach der anderen um seine Finger. Sein Blick frisst sich am Glastisch vor ihnen fest. John hängt auch ziemlich fertig auf dem Sofa neben Mika und stützt den Ellbogen auf der Seitenlehne ab. Müde liegt sein Kinn auf der Handfläche. Doch im Gegensatz zu Mika und Keno hört er aufmerksam zu.

Sie sind bei Edwina, um den Ernst der Lage zu besprechen. Wie konkret sind die Gerüchte? Von wem stammen sie überhaupt? Und wo genau befindet sich Edward zurzeit?

Mika ist zwar dabei, doch so richtig kann er dem Gespräch zwischen John und Edwina nicht folgen. Als seine Beiden gestern Nacht nach Hause kamen, reichte ein Blick auf Johns ernste Miene und alle Alarmsirenen in Mikas Kopf schrillten gleichzeitig los. Als er hörte, dass es sich um eine der schlimmsten Nachrichten handelt, die man sich vorstellen kann, blieb er … ruhig. Erstaunlich ruhig. Zuerst dachte er, dass er unter Schock steht. Doch die innere Ruhe blieb. Der Kern ganz tief in Mika ist nicht mehr zu erschüttern. Natürlich ist er nervös. Natürlich macht er sich Gedanken. Doch seine Gefühlsreaktionen halten sich in Grenzen. Ihn regen ganz andere Dinge auf.

Keno kam auf ihn zugewankt und riss Mika in seine Arme. Fast kippten sie gemeinsam um, so inbrünstig drückte ihn der besoffene Heimkehrer an seine Brust.

„‘schuldige … versseihssumir?“, murmelte er mit flehendem Blick. Doch bevor Mika antworten konnte, wandte sich sein Chaot abrupt um und eilte zur Toilette.

„Mahlzeit!“, kommentierte John ironisch die folgende Geräuschkulisse.

Jetzt sitzen sie hier. Edwina geht schier ein vor Mitgefühl. Keno hat den Kater seines Lebens … wieder mal. John bemüht sich um Fakten … wie immer. Und Mika? Der ist einfach nur sauer. Er baut seit ihrer gemeinsamen Therapie so fest auf Keno und wird doch immer wieder enttäuscht. Seine Beziehung zu John vertieft sich zunehmend. John hat insgesamt nur zweimal an einer Sitzung zu dritt teilgenommen. Doch seine üblicherweise so ironische und oftmals überhebliche Art schwindet immer mehr. Aus ihm ist ein umwerfend charmanter, fürsorglicher Mann geworden. Natürlich kehrt auch er immer wieder den Macho hervor. Doch wenn er mit Mika alleine ist, ist von dem John, der ihn zu Beginn ihres Kennenlernens so verunsichert hat, nichts mehr übrig.

Mika ist ratlos. Sein Leben könnte wunderbar sein. Warum entfernt sich Keno jetzt wieder von ihm?

Er hat mir nichts gesagt. Warum hat er mir nichts von den Gerüchten erzählt? Er verhält sich wie damals. Bloß die Klappe halten. Immer schön schweigen, um den Kleinen zu schützen. Hat er denn gar nichts begriffen?

Angepisst blinzelt Mika in Kenos Richtung. Nein, so richtig kann er ihm nicht verzeihen. Er hält mich noch immer für einen Halbwüchsigen; für ein Kind, das man beschützen muss. Er muss es endlich begreifen: Ich bin ein erwachsener Mann. Nur weil ich beim Sex gern devot bin, heißt das doch nicht, dass ich mit der Wirklichkeit nicht klar komme. Das letzte Wort darüber ist zwischen uns noch nicht gesprochen.

Mika seufzt leise und trinkt einen Schluck von dem köstlichen Tee, den Edwina serviert hat. John und Keno rühren ihre Tassen nicht an. Sie konnten Edwinas Vorliebe für dieses Getränk noch nie viel abgewinnen. Mika versteht das nicht. Noch nie hat ihm ein Tee so gut geschmeckt.

„Aah.“ Er lehnt sich zurück und schlürft noch einmal genüsslich. „Der ist so gut, Edwina. Wie machst du das nur?“

John starrt den Kleinen konsterniert von der Seite an.

„Bist du jetzt völlig bescheuert?“, blafft er vorwurfsvoll. „Wir reden gerade darüber, dass euer ehemaliger Entführer und Vergewaltiger womöglich aus dem Koma erwacht ist und du plauderst über Tee?“

John verzieht einen Mundwinkel und schüttelt leicht den Kopf. „Keine Ahnung warum Cat der Meinung war, dir nichts erzählen zu dürfen. Dabei bist du der Abgefuckteste von uns allen.“

„Herrje, John! Bitte streitet euch doch nicht. Jeder reagiert anders auf schreckliche Nachrichten“, schaltet sich Edwina friedenstiftend ein.

„Allerdings“, bestätigt Mika lakonisch und schießt einen weiteren giftigen Blick auf Keno ab.

Diesmal bekommt sein grübelndes Gegenüber mit, worüber gesprochen wird.

„Hast du ein Problem mit mir?“, fährt er prompt auf. Er lässt das Fummeln an seinen Haaren sein und trommelt dafür mit nervösen Fingern auf den Oberschenkeln herum.

„Wie könnte ich?!“, höhnt Mika zurück. „Wo du doch immer so offen und ehrlich bist. MIR hast du jedenfalls noch nie was verschwiegen. Wie ist es mit dir, John?“ Sein zynischer Tonfall ist so untypisch für Mika, dass ihn alle – einschließlich Edwina – erstaunt anstarren.

„Was ist?“, fragt er unwirsch in die Runde. „Ich dachte, wir reden hier über wichtige Dinge. Das ist mein wichtiges Thema: Ehrlichkeit! Und …“ Er setzt ruppig die Tasse ab. „… Personen, die darauf keinen Wert legen.“

John wirft stöhnend den Kopf in den Nacken. „Ooaah, muss das jetzt sein?“, nörgelt er genervt. „Wir wollen hier über Edward reden; Licht in die Dunkelheit bringen … und im Zweifelsfall auch in eure beiden Gehirne. Können wir über die anderen …“ Er malt Anführungszeichen in die Luft. „… ‚Dinge‘ bitte zu Hause reden?“

Bockig verschränkt Mika die Arme vor der Brust. „Von mir aus“, zickt er ein letztes Mal und wendet seinen Blick eingeschnappt von Keno ab.

„Okay??“, hakt John ungeduldig auch in Kenos Richtung nach.

Cat zuckt mit den Achseln. „Ich bin hier nicht der Pennäler.“

Ohne Keno anzusehen, schnellt Mikas Mittelfinger in die Höhe.

John beschließt, den Streit der Beiden zu ignorieren.

„Sorry, Edwina“, entschuldigt er sich. „Wärst du so nett, das Ganze nochmals zusammenzufassen?“ Er wendet sich etwas lauter an die bockigen Streithähne. „Damit diesmal ALLE die Möglichkeit haben, zuzuhören.“

Edwina räuspert sich vornehm. „Gerne, John. Also, die Gerüchte um Edwards Erwachen kursieren bereits seit vier Wochen. Zuerst hieß es, es ginge ihm … wahrscheinlich … besser. Angeblich stammt diese Aussage von einem Kunden ihres ehemaligen Geschäfts. Besagter Mann soll Edward und Maddie schon aus alten Zeiten in Texas kennen. Ein wirklich guter Bekannter, wie es scheint. Um wen es sich genau handelt, war natürlich nicht herauszufinden.

Nun ja, die Gerüchteküche kocht ständig in unseren Kreisen. Damit möchte ich nicht sagen, dass Edward, Maddie und ich auf einer …“ Edwinas Erklärung stockt.

John hebt beschwichtigend beide Hände. „Schon gut, Edwina. Dass du nicht zur Sorte der Menschenverächter gehörst ist doch klar. Aber deine Verbindung zu gewissen Leuten ist für uns natürlich Gold wert. Wer hat dich denn letztlich überzeugt?“

Geziert – mit abgespreiztem Finger – nimmt Edwina einen Schluck Tee, bevor sie antwortet.

„Tja, weißt du, mein Lieber. Mit Gerüchten ist das immer so eine Sache. Die Aussage wird von einer Person A getätigt. Aber bis die Geschichte – zum Beispiel – bei mir landet, haben es wenigstens eine Handvoll Leute weitergegeben. Wer da was hinzufügt oder ausschmückt weiß ich natürlich nicht. Die Person allerdings, von der ich die gestrige Nachricht erhielt, ist zu hundert Prozent zuverlässig. Seine Informationen sind sehr glaubwürdig, da ich ihn wirklich schon lange persönlich kenne … und zu schätzen weiß. Dieser Freund also hat mir berichtet, er wüsste aus erster Hand – von einem Haushaltsangestellten in Texas – dass Edward wieder wach sei. Das ist aber auch schon alles. Ich kann euch leider nicht sagen, wie genau es um seinen Gesundheitszustand bestellt ist. Ob er zum Beispiel völlig bei Verstand ist. Oder ob er nur noch lallt wie ein Baby. Besagter Angestellter hat keinen Zutritt zu Edwards Privaträumen, in denen dieser allein von Maddie und einer persönlichen Krankenschwester gepflegt wird.“

Edwina schüttelt frustriert den Kopf. „Eine wirklich unbefriedigende Nachricht. Sie kann natürlich alles bedeuten. Es könnte ihm so gut gehen, dass er auf den Beinen ist. Wir wollen es nicht hoffen und es scheint mir höchst unwahrscheinlich, aber möglich ist alles. Denn wenn er tatsächlich wieder zum ‚alten Edward‘ avanciert, dann …“ Jetzt blickt sie hilflos in die Runde. Ihre Stimme wird leise. „Glaubt mir, wenn er sich erholt, dann sinnt er auf Rache. Das ist so sicher wie das Amen in der Kirche.“

„Wieso hältst du es für höchst unwahrscheinlich?“, hakt Mika nach.

Ein wenig windet sich die gepflegte Lady, bevor sie antwortet. „Nun ja … Mika … das Gift, mit dem ihr ihn … also … welches ihm injiziert wurde … dabei handelt es sich um ein extrem toxisches Schlangengift. Nicht ausschließlich, doch wohl hauptsächlich. Es wurden einige andere Bestandteile hinzugemischt … teuflische Wirkstoffe, an deren Namen ich mich beim besten Willen nicht mehr erinnere. Fakt ist jedoch, dass bisher noch niemand bei klarem Verstand diesen Cocktail überlebt hat.“

„Und das sagt … wer?“ Johns Frage ist rein rhetorisch. Während er sie stellt, nickt er vorausschauend.

„George … ich habe ihn natürlich sofort kontaktiert. Er hat mich äußerst eindringlich beruhigt. Wir sollen uns keine Sorgen machen!“

Edwina fährt sich nachdenklich übers Kinn. Eine ungewollt männliche Geste.

„Er meinte – und ich zitiere wörtlich: Den Hurensohn sind wir für immer los, Edwina. Dieses Gift hat noch nie versagt! Das schwöre ich dir.“

*

Kaum schließt sich hinter ihnen die Eingangstüre des Bungalows, geht der Streit zwischen Keno und Mika weiter. Im Auto hatten sie sich demonstrativ angeschwiegen und ignoriert. Jetzt stehen sie sich im Wohnzimmer wie geifernde Hunde gegenüber.

Kenos Augen blitzen wütend. „Was passt unserem Prinzen denn mal wieder nicht?“, fordert er Mika heraus. Dabei verschränkt er die Arme vor seiner Brust, als müsse er sich selbst davor schützen, handgreiflich zu werden.

„Du weißt GENAU worum es geht“, ranzt Mika aufgebracht zurück. „Du benimmst dich wie früher. Damals hast du mich auch angelogen …“

„ANGELOGEN?“, brüllt Keno zurück. „Ich hab‘ dich nie angelogen!“

„Verschweigen ist auch eine Lüge!“ Mika zittert vor Empörung. „Ich bin kein kleines Kind. Behandle mich endlich wie einen Erwachsenen. Überlass‘ es MIR, zu entscheiden, ob ich irgendeine Nachricht verkrafte oder nicht. Du könntest deine Fürsorge darauf konzentrieren, mich aufzufangen, wenn ich es wirklich brauche. Wie …“ Mika verschluckt hastig den Rest des Satzes.

Keno lässt automatisch die Arme sinken. Er kennt Mika einfach zu gut. Und darum weiß er eigentlich schon, was sein aufgebrachtes Gegenüber sagen will. Vor Enttäuschung verpufft ein guter Teil seiner Wut. „Wie … wer?!“, fragt er tonlos.

Mika starrt ertappt zu Boden. Doch einige Sekunden später fängt er sich und erwidert Kenos entsetzten Blick.

„Du weißt genau, dass ich von John rede“, erklärt Mika ernst. „Ich kann es nicht ändern, Keno … aber John ist immer da, wenn du abhaust. Er hält mich, wenn du mich …“

„… fallen lässt?“, beendet Keno den Satz mit einer Frage.

Vorsichtig tritt Mika einen Schritt näher. „Sei nicht böse auf mich“, redet er in versöhnlichem Tonfall weiter. „Rede stattdessen endlich wieder mit mir. Wie lange ist es her, dass wir ein wirklich gutes Gespräch geführt haben, hm? Seit wann ziehst du dich schon zurück? Immerhin länger als dieses Gerücht kursiert. Ich hab‘ dir gesagt, dass ich dich liebe.“ Pathetisch legt er eine Hand flach auf seine Brust. „Ich liebe dich wirklich von Herzen. Aber du darfst mich nicht einfach so stehen lassen, ohne dass ich weiß, was mit dir los ist. Und mit John redest du auch nicht.“

Das kann Keno gar nicht haben. Jemand führt ihm vor Augen, was er tut oder nicht tut. Was daran falsch ist oder richtig. Aber vor allen Dingen, dass er John angeblich falsch behandelt. Solche Vorhaltungen mag er überhaupt nicht. Sofort entflammt sein Zorn.

„Was zwischen John und mir ist, wirst DU nie verstehen!“, faucht Keno böse zurück. „Also halte dich aus meiner Beziehung zu ihm raus, okay?“

„Das wird er nicht!“, ertönt Johns Stimme hinter ihnen. „Er gehört jetzt zu uns und eines merk‘ dir …“

John tritt näher und packt Keno mit festem Griff im Nacken. Er zwingt ihn, den Kopf zu drehen.

„Ich werde unter keinen Umständen dulden, dass du hier einen Keil zwischen uns drei treibst. Und was auch immer passiert …“ Er holt tief Luft. „… es gibt dir erst recht keinen Grund dermaßen auszuflippen, dass du dich auf diesem scheiß Motorrad fast umbringst. Kapierst du eigentlich, was du uns damit antust? Wie geil es ist, dir zuzusehen, wie du fast den Abgang machst?“

Mit einem heftigen Schubs lässt er Keno los. Der reibt sich leise fluchend den Nacken.

„Halt die Klappe, Cat!“, übergeht John seine Reaktion. „Mika hat Angst um dich – nicht mehr und nicht weniger. Und du lässt ihn einfach stehen. Du machst dich lustig über ihn und gibst einen Scheißdreck auf seine Gefühle!“ Von meinen mal ganz abgeseh’n, fügt er in Gedanken hinzu.

„Das mach‘ ich nicht.“ Aus dem eben noch kratzbürstigen Tonfall wird in Sekundenschnelle ein bestenfalls bockiges Murmeln. „Das wollte ich nicht“, ergänzt Keno noch leiser.

Mit dem gleichen ungläubigen Gesichtsausdruck starren John und Mika den sich schämenden Kerl in Grund und Boden.

„Ich … wollte das … also, Mika … ehrlich … dir wehzutun ist das Allerletzte was ich will.“ Endlich nimmt er Blickkontakt auf. Einige wirre Haarsträhnen hängen vor seinen Augen, deren Blick Mika geradezu verbrennt.

Ich find‘ ihn immer noch unglaublich sexy, gesteht sich Mika ein. Keine Macht der Welt wird mich je daran hindern, diesen Chaoten zu lieben; auch er selbst nicht. Hab‘ ich ihm das nicht schon mal irgendwann gesagt? Unwillkürlich legt sich ein leises Lächeln auf seine Lippen. Na klar, damals beim ‚Crypt‘. Als er Keno als Zeichen seiner Liebe einen handfesten Blowjob verpasst hatte. Jetzt hallt Mikas damalige Äußerung in seinem Kopf nach. Nichts auf dieser verdammten Welt – nicht einmal du – wird mich davon abhalten dich weiter zu lieben. Du wirst es nicht schaffen, mich wegzuschicken, solange auch du noch irgendwas für mich empfindest.“

Mika grinst. Ja, das hat alles noch Gültigkeit. Und ihm wird endlich klar: nicht Keno muss sich ändern, sondern er selbst. Er wusste doch immer, worauf er sich mit ihm einlässt. Mika nimmt sich vor, künftig anders mit seinem wilden Geliebten umzugehen.

Sein kommentarloses breites Grinsen lässt John und Keno ebenfalls automatisch ihre Mundwinkel verziehen. Schließlich stehen sie sich gegenüber und fangen lauthals an zu lachen. Mika fängt sich als erster. Nach Luft schnappend stemmt er die Hände in die Hüften.

„Und?“, fragt er arglos. „Wie gedenkst du dich zu entschuldigen?“

Im Bruchteil einer Sekunde legt sich ein verschlagener Ausdruck auf Johns Gesicht. „Genau! So leicht kommst du uns nicht davon, Bürschchen. Das schreit nach Schändung.“

Keno zieht eine Schnute. Er stopft die Hände in die Hosentaschen und senkt ein wenig den Kopf. Doch Mika weiß genau: Was nach Masche aussieht ist zu einem guten Teil echte Verlegenheit. Und John kennt diese Geste natürlich auch. Eine hauchzarte Röte legt sich auf Kenos Wangen.

John schiebt sich seitlich an ihn heran. Er greift Cats Hand und legt sie auf seinen Schritt.

„Na? Gefällt dir das?“, fragt er scheinheilig. „Von null auf hundert und das nur, weil du dich schämst wie ein Mädchen.“

Bevor Keno eine kesse Bemerkung loswerden kann, spürt er Mika an seiner anderen Seite. Er greift Kenos freie Hand und massiert damit seinen härter werdenden Schwanz.

„Es wird mir eine besondere Freude sein, mich von dir verwöhnen zu lassen“, schnurrt er liebevoll. „Du gehörst zu uns und wirst dich jetzt so entschuldigen, wie es sich in unserer Familie gehört.“

John beugt sich rüber und knutscht Mikas volle Lippen. „Ich liebe das, wenn du mal deine andere Seite zeigst“, lobt er ihn; nur um anschließend Kenos Kopf zu sich zu ziehen und auch ihn mit seinem Mund zu vergewaltigen. Schließlich löst er sich schwer atmend.

„Du darfst dich vorbereiten. Und sei dir im Klaren darüber, dass wir dich benutzen werden, wie es uns gefällt.“

Keno räuspert sich und nickt.

„Nun geh‘ schon“, fordert John knurrend. „Wir sind ziemlich geil auf dich. Lass‘ uns nicht so lange warten!“

Sie stehen nebeneinander – beide geil wie rattige Hunde – und beobachten mit knallharten Erektionen, wie Keno den Raum verlässt.

*

Als er frisch duftend aus dem Bad zurückkehrt, lümmeln sich Mika und John wie die Paschas nackt auf ihrer bequemen Couchlandschaft. Während Kenos Dusche haben sich beide kräftig angeheizt, rumgeknutscht, sich gestreichelt und darüber getuschelt, was sie wohl am besten mit ihrem Opfer anstellen.

Wenn es eine echte Buße sein soll, dann müssen sie Cats größten Schwachpunkt ausnutzen: seine Ungeduld. Daher nehmen sie sich alle Zeit der Welt und lassen ihn nackt vor sich auf Knien sitzen, ohne ihn zu beachten. Während Cat vor ihnen kniet, geilen sich die beiden anderen weiter gegenseitig auf. Unterdrücktes Stöhnen, feuchtes Lecken und leises Schmatzen untermalen ihre intensive Knutscherei. John brummt zufrieden. Mika stöhnt leise „Oh, John“ in dessen geöffneten Mund. Dass sein anderer Liebhaber dabei kaum einen halben Meter vor ihnen kniet, lässt ihn noch härter werden. Kenos tätowierte Namenszüge auf der Brust zeigen deutlicher, zu wem er gehört, als es die offensichtliche Geste des Hinkniens ausdrücken könnte. Mika weiß, wie schwer es ihm fällt, die Ruhe zu wahren.

Und genauso ist es. Neidisch blinzelt Keno durch seine halbfeuchten Haarsträhnen zu ihnen empor. Nervös wippt er leicht auf den Unterschenkeln. Wann bin ich denn mal dran?, überlegt er schmollend. Wenn die es alleine treiben wollen, muss ich ja wohl nicht unbedingt zusehen. Mika benimmt sich wie eine Schlampe. Und John genießt das natürlich. Mich gucken die mit dem Arsch nicht an. Ihm entfährt ein ungeduldiges Räuspern.

Mika unterbricht seine Liebkosungen. Lediglich seine rechte Hand streichelt weiter zärtlich über die herrlichen Brustmuskeln vor ihm. Mit aufgesetztem Mitleid blickt er auf seinen Liebsten hinab.

„Er will mitspielen“, stößt er amüsiert hervor.

„Lass ihn!“, erwidert John trocken. „Er muss warten bis er dran ist.“ Jetzt wird sein Blick steinhart. „Oder bist du etwa eifersüchtig?“

Wütend blitzen Cats Augen zurück. Ganz kurz schießt ein archaischer Gedanke durch sein Hirn: Mika gehört mir!

„Nein“, knurrt er zurück. Natürlich gibt er seine Gefühle nicht zu.

„Dann ist ja gut!“, murmelt John, wendet sich aber bereits wieder seinem Gespielen zu.

Ein genervtes Seufzen von unten lässt ihn jedoch wieder aufmerken.

„Du hältst jetzt deine Klappe, ist das klar?“ John erwartet keine Antwort. „Das hier soll deine Entschuldigung an Mika und mich sein. Also verhalte dich auch so. Und wenn du den ganzen Abend vor uns sitzt und zusehen musst … dann ist das immer noch kein Grund zu murren. Hast du verstanden, was wir von dir erwarten?“

Keno verzieht den Mund zu einer Seite, nur um sofort vor Schmerz mit der Zunge über seine Wunde zu lecken. Echt sehenswert, überlegt John amüsiert. Er muss sich beherrschen, um nicht laut loszulachen. Jetzt nickt Cat wie ein beleidigtes Kind, das den Anweisungen seiner Eltern ohne Einsicht folgt.

„Danke sehr“, schließt John seine Ermahnung ab. „Wo waren wir gerade stehen geblieben?“, flirtet er betont lasziv mit Mika weiter. Er lehnt sich auffordernd zurück, worauf Mika sich sofort auf ihn stürzt, um seine harten Nippel mit der Zunge zu bearbeiten.

Sie geilen sich dermaßen aneinander auf, dass Mika irgendwann die Reißleine zieht.

„Warte“, keucht er atemlos. „Nicht! Nicht jetzt!“

„Ich will dich aber … jetzt“, raunt John ihm mit belegter Stimme ins Ohr. Zärtlich streichelt er über den harten Schritt des Kleinen. Seine Hand fährt weiter, bis er mit dem Mittelfinger über dessen Pofalte streicht. Mikas Hintern beginnt automatisch zu kreisen.

„Nicht jetzt?“, lacht John leise und küsst leidenschaftlich die warmen feuchten Lippen vor sich.

„Oh, Gott, hör‘ auf“, haucht Mika und schließt dennoch genießerisch die Augen.

Ein abschließender Klaps auf den Hintern und John lässt von ihm ab. Stattdessen schlägt er Mika mit warmer Stimme vor: „Mach’s dir doch einfach ein bisschen gemütlich. Ich bin sicher, unser Teufel hier brennt geradezu darauf, dich zu verwöhnen.“ John lehnt sich mit gierigem Blick zurück. Endlich kann er seinen beiden Männern mal wieder zusehen.

Und er hat recht. Kaum liegt Mika in den Polstern, als sich Keno auch schon geschmeidig auf die Couch schlängelt. Zuerst küsst er sich zärtlich an den Innenseiten der vor Erregung zitternden Beine empor. Während er Mika leckt und mit seinem Dreitagebart kratzt, schnuppert er verträumt an dessen warmer zarter Haut. Es kommt ihm wie eine Ewigkeit vor, dass er seinen Kleinen so voller Hingabe verwöhnt hat. Cat streichelt über die Schenkel, spreizt sie dabei und schiebt sich an Mikas Körper empor. Den harten Schritt streift er lediglich hauchzart mit dem Kinn. Stattdessen arbeitet sich seine Zunge an den flachen Bauchmuskeln empor. Tupfend übersät sie das verspielte dunkelblaue Tattoo. Der Verwöhnte räkelt sich genüsslich. Auch Mika kommt es vor, als seien Jahre vergangen, seit Keno so zärtlich zu ihm war.

Schließlich stemmt er sich mit den Händen neben Mikas Kopf ab. Sein Gesicht hängt keine zehn Zentimeter über dem ziemlich erhitzten Geliebten. Sanfte Küsse rahmen seine leisen Entschuldigungen ein.

„Es tut mir so unglaublich leid.“ Das Kinn und beide Mundwinkel werden hauchend bedacht.

„Es ist alles meine Schuld … aber ich mach‘ auch alles wieder gut. Das versprech‘ ich dir.“

Die Nase, die Wangen und die Schläfen – mit Küssen übersät.

„Mein Süßer, mein Kleiner!“ Die Augenlider.

„Ich liebe dich doch auch!“ Der Mund … endlich und immer wieder.

Mika flippt vor Freude und Erregung fast aus. Es tut so wahnsinnig gut, diese Worte aus Kenos Mund zu hören. Eigentlich wusste er es ja, hatte tief im Innern nie daran gezweifelt. Doch dieses gehauchte Geständnis ist für ihn mit Gold nicht aufzuwiegen.

Zärtlich streichelt er Kenos starke Oberarme, die muskulöse Brust, die breiten Schultern und den Rücken. Ganz leicht ertastet Mika die vernarbten Erhebungen und wie immer trifft ihn diese Tatsache selbst wie ein Peitschenhieb. Schließlich zerzaust er liebevoll Kenos Haare und streicht sie hinter seine Ohren.

„Versprich‘ mir, sie zu verkaufen!“ Unvermittelt stößt Mika seinen größten Wunsch hervor. Er will Kenos Versprechen … unbedingt!

„Meine Maschine?“, fragt Keno überflüssigerweise und stutzt dabei. Sofort wird sein Blick wehleidig. „Nein, Mika, bitte nicht. Ich versprech‘ dir alles … was du willst … sag’s einfach. Ein geiles neues Sex-Toy? Oder ein Tattoo? Ein neues Auto? Nein! Jetzt weiß ich’s: wir machen endlich Urlaub. Brasilien! Ja?“ Erwartungsvoll zieht er die Augenbrauen hoch. Doch Mika sieht ihn unverwandt an. Er antwortet nicht. „Ich werd‘ auch nie wieder so schnell fahren, okay?“, schließt Keno seine Bettelei ab und nickt aufmunternd. Doch Mika bleibt unnachgiebig.

„Versprich’s mir!“, fordert er erneut. Dabei drückt er das sich senkende Gesicht mit einem Finger wieder hoch. „Und lüg‘ mich jetzt nicht an!“, haucht er eindringlich.

Ein Stöhnen, tief und voller Schmerz, bahnt sich seinen Weg durch Cats Lungen und seine Kehle. Kurz schließt er die Augen, bevor er nachgibt.

„Okay!“, antwortet er verbittert. „Ich verkauf‘ sie.“

„Und nicht an Jackson!“, hakt Mika nach.

„Fuck! Was denn noch?“, entfährt es Keno empört. Augenblicklich strahlt er eine völlig andere Energie aus. So liebt Mika seinen Chaoten: Kratzbürstig. Eigenwillig. Wild.

Er hebt seinen Kopf, um Kenos Lippen zu erreichen. Versöhnlich murmelt er.

„Ganz ruhig, mein Schöner. Du wolltest dich doch entschuldigen, oder?“

Mein Schöner? Hab‘ ich tatsächlich ‚mein Schöner‘ gesagt? Innerlich bejubelt sich Mika für seinen coolen Spruch. Ist doch gar nicht so schwer locker zu bleiben.

Kenos Reaktion gibt ihm Recht. Er geht auf die liebevolle Ermahnung ein. Gierig saugt er an Mikas Lippen. Ungeduldig dringt seine Zunge ein, um sich sofort streichelnd und liebkosend ihren Weg zu bahnen. Mika steht in Flammen. Wenn einer küssen kann, dann sein … Schöner … jagt ihm der Kosename erneut durch den Kopf. Lediglich an den Lachfältchen um seine Augen sieht man Mika an, dass er sich amüsiert.

Nach einigen Minuten löst sich Keno schwer atmend.

„Ich würd‘ dich jetzt wirklich gerne …“

Doch Mika unterbricht ihn, bevor er seinen Satz beenden kann. Er räkelt sich schmollend. Die Arme streckt er über den Kopf. Die blauen Spiralen auf seinen Handgelenken wirken wie eingefräst. Sein Becken hebt sich leicht an. Die Ornamente seines verspielten Tattoos auf der Hüfte scheinen ein Eigenleben zu führen. Er schnurrt lockend.

„Ich hätte jetzt soo gerne, dass du mich leckst!“

Peng!! Das ist die Sicherung, die Keno gerade rausfliegt. Gott, wie er es liebt, wenn der Kleine ihn umschmeichelt, ihn verführerisch lockt. Natürlich schnallt er, dass er gerade manipuliert wird, doch das ist ihm scheiß egal!

Mit einem sardonischen Grinsen auf den Lippen rutscht er an Mikas Körper hinab. Er kauert sich zwischen die gespreizten Beine. Sein eigener Schwanz liegt hart und prall zwischen den Oberschenkeln … doch er darf ja nicht zum Einsatz kommen. Das nervt und reizt Cat gleichermaßen; was wiederum noch mehr Blut in seinen Unterleib schießen lässt.

Es ist meine verdammte Entschuldigung. Ich hab‘ mich benommen wie ein hirnloser Affe und dafür blase ich jetzt Mikas Schwanz bis er vor Geilheit durch die Decke geht. Ficken kann ich ihn später immer noch. Jaaa!

Vorsichtig – ganz sanft – gleiten Kenos Lippen über die feuchte Eichel seines Kleinen. Wie an einem süßen Lolli lutscht er daran. Immer weiter reizt er Mika. Zwischendurch nimmt er ihn so weit wie möglich auf. Die Tatsache, dass Mika an seiner Stelle ohne Würgereiz agieren könnte, macht ihn zusätzlich an. Wegen der Raserei mit dem Motorrad hab‘ ich mir so einige Nummern mit dem Kleinen entgehen lassen. Das wird nicht mehr passieren! Auch wenn …

Seine Gedanken reißen ab. Hingerissen beobachtet er, wie sich Mikas Bauchdecke vor Erregung hebt und senkt. Er atmet tief ein und mit kleinen Stöhnlauten wieder aus. Seine Hüften heben sich ihm immer provokanter entgegen.

Mit der rechten Hand fährt sich Keno zwischen die Beine und massiert seinen Schwanz. Oh, Mann! Das ist voll Porno! Doch als auch er sich immer weiter seiner Lust hingibt, spürt er Feuchtigkeit an seinem Hintern. Für einen Moment ist er irritiert, doch ein Blick über seine Schulter genügt. John kniet hinter ihm, eine Flasche mit Körperöl in seiner rechten Hand. Mit der Linken reibt er geradezu liebevoll seinen erigierten Penis ein. Er lächelt, als er die Flasche neben die Couch pfeffert. Jetzt packen seine kraftvollen Hände zu und fahren seitlich an Kenos Körper empor. Er massiert dessen Schultern und fährt mit kreisenden Bewegungen den Rücken entlang. Schließlich erreichen seine glitschigen Hände Kenos Hintern, den sie auch voller Hingabe kneten.

Ein genussvolles Stöhnen entfährt seinem langhaarigen Geliebten, als dieser seiner Aufgabe an dem Blonden weiter nachkommt.

Hat Mika erstmal abgespritzt, ist Cat reif, sinniert John frohlockend. Darauf muss er nicht lange warten. Mikas Stöhnen wird lauter und eindringlicher. Immer öfter haucht er ein „Ja, Ja“ und heizt damit Kenos Bemühungen noch weiter an. Sein Unterleib wölbt sich nach oben, während seine Hände sich haltsuchend in das Polster krallen. Als er kommt, wirft Mika seinen Kopf nach hinten. Das Gesicht verzieht sich zu einer leidenden Grimasse, die John fasziniert beobachtet. Er hat den Kleinen schon oft kommen sehen. Sein jetziges Mienenspiel steht eindeutig für schnelle und heftige Erleichterung. Wenn sie sich Zeit nehmen und stundenlang miteinander rumspielen, bevor sie richtig zur Sache kommen … In der Situation gefällt John Mikas Loslassen noch besser. Dann schwebt er geradezu und starrt ihn erstaunt an, bevor ihn die Welle überrollt. Das befriedigt John so sehr, dass er selbst anschließend gar nicht mehr kommen müsste. Doch auch jetzt wärmt ihm tiefe Liebe das Herz.

Da liegen sie vor ihm, seine beiden Männer. Mika jammert vor Erleichterung und greift sich schützend in den Schritt. Cat lacht leise in sich hinein, während er sich den Mund vorsichtig mit dem Handrücken abwischt. Doch sein Hintern – John rückt noch ein Stück näher – sein Hintern reckt sich immer noch provokant in die Höhe.

Gerade will sich Cat aufrichten, da legt ihm John die flache Hand auf den Rücken und drückt ihn zurück in Position. Mika schlängelt sich von der Couch und tätschelt im Vorbeigehen Johns Schulter. Kurz darauf verschwindet er Richtung Bad.

Mit einem Bein kniet sich John aufs Sofa; das andere setzt er auf dem Fußboden ab. Wie von selbst verschwindet sein Schwanz fast bis zur Hälfte in dem vor ihm hockenden Körper.

„Aah!“ Cats Aufschrei ist nicht gespielt. Er greift schnell nach einem Kissen und jault einen weiteren Schrei in den Stoff.

„Na, komm!“, brummt John als würde er ein nervöses Pferd besänftigen. „Ist doch gut! Du schaffst das schon!“

Langsam zieht er sich zurück, nur um beim nächsten Stoß ein wenig tiefer einzudringen. Cats Stöhnen hört sich wirklich jämmerlich an. Jetzt nimmt John doch ein wenig Rücksicht. Er kennt die Wirkung seines riesigen Schwanzes. Daher hält er inne und streicht mit beiden Händen über Kenos gewölbten Rücken.

„Okay?“, murmelt er nach einigen Augenblicken.

„Ja“ ertönt es gedämpft und nicht sehr überzeugend zurück.

„Wenn ich ganz in dir drin bin, will ich, dass du das Kissen weglegst.“ Seine Erregung lässt Johns Stimme dunkel vibrieren. „Hast du gehört?“ Seine Hüften schieben sich langsam vor.

„Ja“ Cat klammert sich dermaßen heftig an das Polster, dass seine Oberarmmuskeln hervor treten.

„Guut“, brummt John zurück. Nicht lange und er hat sein Ziel erreicht. Er klatscht aufmunternd auf eine nackte Arschbacke.

„Na los! Kissen weg!“, presst er hervor. Cats enges Loch schließt sich so geil um seinen Schwanz, dass er sich zusammenreißen muss, um nicht einfach los zu ficken.

Eine schiebende Bewegung und das Kissen fällt zu Boden. Jetzt ist Kenos lautes Atmen gut zu vernehmen.

„Gefällt dir das?“, fragt John hämisch.

„Du könntest ein wenig Rücksicht nehmen …“, krächzt Keno zurück. „Du weißt genau, dass … Aauu.“

Ein Ruck seines Unterleibs reicht, um den meckernden Kerl vor sich zu unterbrechen.

Mit einer fließenden Bewegung schiebt sich John über den hockenden Liebsten, legt ihm den Unterarm um den Hals und zieht ihn zu sich empor; gegen seine Brust. Dabei spießt sein harter Schwanz Keno wie eine Waffe auf. Er ist in Johns atemraubender Umarmung so gefangen, dass seine Fingerspitzen gerade noch die Polster berühren. Cat ächzt und schnappt nach Luft.

Gnadenlos beginnen Johns Hüften ihre Arbeit. Erst langsam, doch zügig nehmen die Bewegungen an Wucht und Geschwindigkeit zu.

Schließlich raunt ihm John ins Ohr.

„Ich liebe dich, du hirnloser Idiot. Verstehst du das?“ Ihm bleibt dabei vor Erregung die Stimme weg.

Keuchend zieht John seinen Arm weg. Keno fällt hustend und röchelnd auf seine Hände. Er hat sich nicht gewehrt. Dazu war Johns Gebaren zu aufgewühlt.

Jetzt liegt sein Mann halb auf ihm wie ein riesiger nackter Bär. Er zerrt Cat unsanft an den Haaren, bis dieser den Kopf in den Nacken legt. Ihre Blicke treffen sich. John lässt alle emotionalen Schranken fallen. Sein eindringlicher Blick kreuzt sich mit Kenos schmerzvoll zusammen gepressten Augenlidern. Das Grün seiner Iris blitzt wie ein Edelstein durch die dichten Wimpern.

„Ich steh‘ nicht auf Eifersucht, hörst du?!“ Johns dröhnende Stimme wirkt gepresst durch die gleichzeitige Erregung. „Du und ich … wir beide … wir haben jetzt Mika. Und wenn ich dich beobachte … wie du dich freiwillig vor ihn kniest … hah!“ John unterbricht sich japsend. Ein tiefes Stöhnen grollt durch seine Brust. „… wenn ich dich mit ihm sehe … wie du … Mika … befriedigst … ihn fickst … ihn besteigst … fuck … Cat … das macht mich so geil.“

Er lässt sein Opfer los, zieht sich zurück und gibt Keno die Möglichkeit, sich auf den Rücken zu drehen. Sofort ist er wieder über ihm und dringt erneut bis zum Anschlag in ihn ein.

Keno beißt die Zähne zusammen. Seine Beine pressen sich gegen die hämmernden Hüften, während er sich an Johns Oberarmen festklammert. Seine Haare kleben verschwitzt in der Stirn. Johns Blick verschmilzt erneut mit seinem.

„Nichts kann uns trennen. Cat … verdammt! Mach‘ nicht alles kaputt! Mika gehört jetzt zu uns. Du wolltest das … unbedingt. Und jetzt …“ John nähert sich seinem Höhepunkt. Die geraunten Worte verlieren immer mehr an Deutlichkeit und Kraft. Aber Keno versteht ihn. Denn es geht ihm doch genauso. „… jetzt … ich liebe ihn … Cat … und ich liebe dich … liebe dich!“

Mit einem befreienden Brüllen ergießt er sich in seinen Geliebten. Doch statt sich hinterher von Cat zu lösen, bleibt John in ihm. Keuchend starrt er Keno an. Die Haare seines längeren Seitenscheitels hängen ihm sexy in die Augen. Und mit gleicher Geste wie Mika es vorhin bei ihm getan hat, greift Cat danach und streicht sie zurück.

„Ich liebe dich auch“, murmelt er. Johns Worte bringen ihn sichtlich in Verlegenheit. „Es tut mir wirklich leid … ehrlich.“

„Mach‘ sowas nie wieder! Kein Stunt mehr auf der Autobahn!“, fordert John abschließend mit bitterem Ernst. „Du hast keinen Grund eifersüchtig zu sein.“ Er zieht sich zurück.

Keno nickt und senkt dabei den Blick. John hat ihn wie immer durchschaut. Es war nicht nur das Gerücht um Edward, das ihn aus der Bahn warf. Seine latente Eifersucht nervt ihn schon länger und zwar ständig; manchmal bis zur Weißglut. Meistens, wenn er seine Beiden in inniger Zweisamkeit beobachtet. Dann könnte er die Krallen ausfahren und zuschlagen. Doch wen soll er schlagen? Er liebt sie doch … alle beide. Stattdessen setzt er sich auf seine Maschine und gibt Gas. Schneller, immer schneller; bis das Adrenalin ihn ins Orbit schießt.

Statt – wie John – sich an dem Anblick der anderen zu erfreuen oder sich einfach aufzugeilen, geht Cat den emotional negativen Weg. Dafür schämt er sich fürchterlich. Wie kann er nur so denken, so handeln … so fühlen?

Als John neben der Couch steht, betrachtet er nachdenklich den vor Scham zur Seite starrenden Kerl. „Zwei Dinge noch“, ergänzt er ruhig aber bestimmt. „Erstens: Die Maschine kommt weg!“

Keno nickt automatisch, ohne in Johns Richtung zu sehen.

„Sieh‘ mich an, Baby“, fordert dieser bestimmend. Cat gehorcht.

„Zweitens will ich wissen: Gibt es da noch was, dass du mir sagen willst? Irgendetwas?“

Trotzig starrt Keno von unten zu ihm herauf.

„Nein“, erwidert er mit kratziger Stimme. „Alles okay.“

Ein leises „Mhmm“ und für John ist die Sache erledigt.

Während Cat sich aufsetzt und John hinterherblickt, wie er auf lässige Weise Richtung Küche schlendert, fährt er sich mit zittrigen Händen durch die Haare. Er hat gelogen. Er KANN einfach nicht über dieses Thema reden. Das ist zu … peinlich, zu pervers. Hätte er bloß niemals diese Nummer gewählt … und diese Frau ... Na, wenigstens hat John ihn nicht durchschaut.

*

In der Küche findet John den frisch geduschten und angekleideten Mika, der gerade mit gesundem Appetit ein Käsebrot verschlingt. Nackt wie er ist, schiebt er sich vor den Kleinen und darf natürlich abbeißen. Mit vollen Backen und genüsslich kauend grinsen sich die beiden an.

„Hat er’s kapiert? Was meinst du?“, fragt Mika leise, nachdem er seinen Bissen runtergeschluckt hat.

„Hm“, John wendet sich ab, um selbst ein wenig im Kühlschrank zu wühlen.

„Dass er’s kapiert hat, heißt noch lange nicht, dass er sich auch ändert“, antwortet er und denkt dabei nicht im Geringsten daran, seine Stimme zu senken. Nachdenklich betrachtet er einen Kirsch-Joghurt, während er weiterredet. „Ich will ihm nicht unterstellen, dass er es nicht ehrlich meint. Aber … er ist eifersüchtig auf uns. Das und die Neuigkeit mit Edward …“

„Eifersüchtig? Auf uns? Also, du meinst: auf uns beide?“ Mit aufgerissenen Augen unterbricht ihn Mika fassungslos. „Das gibt’s doch … das erklärt natürlich einiges!“ Mika atmet tief durch. „Warum sagt er denn nichts?“, murmelt er hinterher.

Johns kurzer Blick reicht. Er kräuselt die Augenbrauen und verzieht einen Mundwinkel. Er muss nichts erklären. Seine Miene sagt alles: Du weißt doch, wie er ist.

Während Mika seinen letzten Bissen kaut, reibt er einige Brotkrümel von seinen Händen in die Spüle.

Er beschließt, über Kenos verdrehte Gefühlsregungen intensiver nachzudenken, wenn er alleine in seinem Zimmer ist. So auf die Schnelle kann er das nicht. Außerdem will er die Gelegenheit nutzen und John noch etwas sagen. Mika hat sich nämlich geschworen, in ihrer Dreierbeziehung so offen und ehrlich wie möglich seine Gefühle zu zeigen – ganz im Gegensatz zu Keno. Und so lehnt er sich gegen die Küchentheke und blickt sein Gegenüber liebevoll an. Ohne sich seiner Nacktheit zu schämen steht John vor ihm und löffelt seinen Joghurt.

„Du musst auch noch Einiges lernen!“, erklärt ihm der Kleine, bevor sich ein leises Lächeln über sein Gesicht stiehlt.

Gespielt erstaunt hält John inne. „Was genau?“, fragt er unbekümmert.

Mika zupft ein wenig verlegen an seinem Shirt herum.

„Na ja, weißt du … wenn wir … also … beim Sex … daa …“ Es fällt ihm doch ein wenig schwer, den dominanten John zu belehren.

„Jetzt rück‘ schon raus mit der Sprache“, folgt prompt Johns Aufmunterung, während er den leeren Becher in den Mülleimer schmeißt. „Was stört dich?“

Grinsend steht er vor seinem sich windenden Freund. Ein liebevoller Kuss von ihm schmeckt lecker frisch nach Piemont. Mikas Unsicherheit schwindet.

„Wenn ich ‚Nein‘ sage, dann ist das noch lange kein Grund für dich, aufzuhören“, erklärt er leise und malt mit dem Zeigefinger kleine Kringel auf die breite Brust vor sich.

John schiebt sich noch näher heran und legt zärtlich seine flachen Hände auf Mikas Hals. Weitere gehauchte Küsse folgen.

„Ach, du meinst ‚Jetzt nicht‘?“, schmunzelt er. Seine Stimme wird ebenfalls leiser. Doch sie bleibt sonor und tief; dieses Brummen geht Mika durch und durch. Er nickt.

„Wenn ich irgendetwas absolut nicht will, dann wirst du mein ‚Rot‘ schon mitbekommen. Und ansonsten …“ Er seufzt wohlig, weil John ihn weiter mit seinen Küssen verwöhnt. „… erfreust du dich einfach an meiner Bettelei, okay? Und wenn ich noch so intensiv ‚Nein‘ oder ‚Lass das‘ und ‚Hör‘ auf!‘ schreie … das Gegenteil ist gemeint.“

John lächelt. „Ich will versuchen mich zu bessern … du verdorbenes Aas!“, fügt er nach einem abschließenden Kuss hinzu. Er schlendert Richtung Küchentüre. „Das nächste Mal bist du sowas von reif!“, kündigt er an ohne sich noch einmal umzudrehen.

Bestiarium

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