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AVA LIESS SICH VON SONNY zum Mandarin Oriental fahren, um sich umzuziehen. Auf dem Weg dorthin erzählte er ihr, dass Onkel ihm am Samstagmorgen kräftiger als sonst erschienen war und dass er seine Wohnung seit Wochen zum ersten Mal verlassen hatte, um sich mit Onkel Fong zum Mittagessen zu treffen. Statt Congee zu bestellen, von dem er praktisch lebte, hatte er sein Lieblingsgericht gegessen: gebratene Nudeln mit Rindfleisch und XO-Sauce.

Das Restaurant war nur wenige Straßen von Onkels Wohnung in Kowloon entfernt, und er hatte darauf bestanden, zu Fuß hin- und zurückzugehen. Sonny begleitete ihn; er bot Onkel seinen Arm an, den er jedoch nicht wollte. Der Fahrstuhl im Apartmentblock war wegen Wartungsarbeiten außer Betrieb, weshalb sie die Treppe bis zu Onkels Wohnung in der dritten Etage zu Fuß gehen mussten. Sonny bot an, Onkel zu tragen, woraufhin Onkel ärgerlich erwiderte, Sonny solle sich um seinen eigenen Kram kümmern. Doch Sonny blieb bei ihm; er folgte ihm, zwei Stufen hinter ihm, bis nach oben und vergewisserte sich, dass Onkel wohlbehalten in seiner Wohnung ankam.

Gegen elf Uhr abends rief Lourdes Sonny an. Onkel war kurz zuvor ins Badezimmer gegangen, weil er sich hatte übergeben müssen – was für ihn keineswegs ungewöhnlich war. Lourdes fand jedoch, dass er außerordentlich blass war, als er aus dem Bad kam, und dass sein Blick nicht fokussiert war. Sie hatte den Eindruck, dass er nicht wusste, wo er war – und vielleicht nicht einmal, wer er war. Sie folgte ihm ins Schlafzimmer und deckte ihn gut zu. Einige Minuten später hörte sie, wie er sich erneut übergab, und sie rannte zurück ins Schlafzimmer. Auf dem Bettzeug war eine Blutlache. Er machte Anstalten, aufzustehen, vielleicht wollte er wieder ins Bad, aber als sie versuchte, ihm aufzuhelfen, brach er zusammen. Sie rief einen Rettungswagen. Dann verständigte sie Sonny. Er traf noch vor dem Rettungswagen ein. Onkel war bewusstlos, er atmete rasselnd und war blass und fahl im Gesicht.

Sonny folgte dem Rettungswagen zum Queen Elizabeth Hospital im Süden von Kowloon. Nachdem Onkel aufgenommen worden war, war er zum Grand Hyatt gefahren.

»Ist er in Block R?«, fragte Ava. Block R war der Turm, in dem sie ihn früher schon besucht und in dem er sich einer Brachytherapie unterzogen hatte.

»Nein, Notaufnahme.«

»Hast du Dr. Parker angerufen?«

»Er müsste inzwischen dort sein.«

Im Mandarin zauderte Ava, was sie für den Krankenhausbesuch anziehen sollte. Sie stand unter Schock und konnte nicht klar denken. Es war eine Sache, zu verstehen, was da gerade mit Onkel passierte, aber eine ganz andere, das Unausweichliche zu akzeptieren. So lange er sie immer noch zum morgendlichen Congee getroffen hatte, war sie in der Lage gewesen, die schreckliche Realität aus ihren Gedanken zu verbannen. Jetzt wusste sie, dass es am folgenden Morgen kein Congee geben würde. Vielleicht würde es nie mehr Congee geben.

Im Grunde wusste sie, dass es egal war, was sie trug, aber irgendwie hatte sie auch das Gefühl, dass es wichtig war, gut für ihn auszusehen. Sie wählte einen schwarzen Bleistiftrock und eine pinkfarbene Brooks-Brothers-Bluse mit modifiziertem italienischem Kragen und französischen Manschetten. Sie knöpfte die Bluse fast bis zum Hals zu und verschloss die Ärmel mit ihren Manschettenknöpfen aus grüner Jade. Zur Hochzeit hatte sie schwarze Stilettos getragen; sie schlüpfte wieder hinein und betrachtete sich im Spiegel. Ihr Haar fiel ihr locker ums Gesicht. Sie sah, dass ihre Wimperntusche verschmiert war und begriff, dass sie geweint hatte. Sie bürstete sich das Haar, fasste es straff zusammen und steckte es mit ihrer Elfenbeinspange fest. Sie wusch sich das Gesicht mit kaltem Wasser und legte dann einen Hauch roten Lippenstift auf. Sich die Wimpern zu tuschen traute sie sich nicht zu.

Ava war Dr. Parker zwei Mal zuvor begegnet – beide Male im Krankenhaus, als Onkel sich zur Behandlung dorthin begeben hatte. Bei beiden Gelegenheiten war Ava in ihrem üblichen Aufzug erschienen: Adidas-Trainingshose und ein schwarzes Giordano-T-Shirt. Als sie die Notaufnahme des Queen Elizabeth Hospitals betrat, sah sie ihn am Aufnahmetresen stehen.

»Doktor Parker«, sagte sie.

Er wandte sich um und starrte sie unschlüssig an. Dann entdeckte er Sonny und knüpfte die Verbindung.

»Ms. Lee. Es tut mir leid, dass ich Sie nicht gleich erkannt habe.«

Parker war ein gweilo, ein Engländer Ende dreißig, Anfang vierzig, und Ava war erstaunt gewesen, dass Onkel ihn als seinen Arzt gewählt hatte. Onkel hatte ihr erklärt, dass er seinen Zustand geheimhalten wollte und dass er bezweifelte, dass es in Hongkong einen chinesischen Arzt gab, dem er dahingehend vertrauen könnte. Außerdem war Parker jung, fortschrittlich und fast brutal ehrlich. Onkel hatte seine Offenheit schätzen gelernt, die keinen Zweifel an seiner Situation ließ und ihm half, sich auf das, was unausweichlich war, vorzubereiten.

»Wie geht es ihm?«, fragte sie.

»Nicht gut.«

»Wo ist er?«

»Ich habe ihn oben stationär aufnehmen lassen. Hier unten können sie nichts für ihn tun.«

»Was ist mit Block B?«

»Die Zeit für Block B ist abgelaufen.«

»Ist er bei Bewusstsein?«

»Hin und wieder.«

»Kann ich ihn sehen?«

Er blickte zu Sonny hinüber. »Nur jeweils einer von Ihnen.«

Sie verspürte eine Enge in der Brust und dann einen scharfen Schmerz im Magen. »Ist dies das Ende?«, fragte sie.

»Nein … nicht heute Nacht. Aber wir müssen ihn stabil kriegen. Dann kann er wieder nach Hause, zumindest für eine Weile. Aber, Ms. Lee, er muss aufhören, so zu essen und zu trinken, wie er es zuletzt getan hat. Das verkürzt nicht nur die ohnehin geringe Lebenserwartung, die er noch hat, sondern verursacht ihm auch beträchtliche Schmerzen.«

»Ich sage ihm das.«

»Bitte. Auf mich hört er offenbar nicht.«

Auf mich wahrscheinlich ebenso wenig, dachte Ava. »Kann ich jetzt zu ihm?«

»Natürlich. Ich begleite Sie«, sagte Parker.

Sie nahmen den Fahrstuhl bis zur vierten Etage. Sonny kam mit ihnen. Das Krankenhaus war seltsam ruhig, und das Geräusch von Avas Absätzen hallte laut durch die Flure. Sie meldeten sich am Stationszimmer und folgten dann der diensthabenden Schwester den Gang entlang zu Onkels Zimmer. Davor standen zwei Stühle. Parker bedeutete Sonny, sich zu setzen.

»Sonny, wir wechseln uns an seinem Bett ab«, sagte Ava.

Parker öffnete die Zimmertür und trat dann beiseite, um Ava den Vortritt zu lassen. Onkel lag auf dem Rücken im Bett; das matte Licht der Geräte, an die sie ihn angeschlossen hatten, fiel auf ihn. Die leichte Decke über ihm erinnerte Ava an ein Leichentuch.

»Er sieht so klein und schmal aus«, bemerkte sie.

»Das ist er«, erwiderte Parker.

»Wo ich jeden Tag mit ihm zusammen war, habe ich gar nicht gemerkt, wie klein er geworden ist … Er sieht aus wie ein Kind.«

Parker, der hinter ihr stand, legte ihr die Hand auf die Schulter. Sie fuhr zusammen.

»Entschuldigen Sie, ich wollte Sie nicht erschrecken«, sagte er, und dann zog er einen Stuhl ans Bett. »Hier – setzen Sie sich zu ihm.«

»Danke«, sagte Ava und setzte sich.

Parker machte keine Anstalten zu gehen.

»Ist sonst noch etwas?«, fragte sie.

»Ms. Lee, Mr. Chow ist ein außergewöhnlicher Mann. Nicht viele Menschen zeigen einen solchen Mut. Und nicht nur in physischer Hinsicht, wohlgemerkt, sondern auch emotional. Er war unbeirrbar in seinem Wunsch, die Wahrheit über seine Krankheit und seine Aussichten zu erfahren. Ich hege den größten Respekt für ihn. Sagen Sie ihm also bitte, dass er besser auf sich achtgeben soll. Ihm bleibt nicht mehr viel Zeit. Er muss sie wahren.«

»Der Respekt beruht auf Gegenseitigkeit. Er ist dankbar für alles, was Sie für ihn getan haben.«

Parker zögerte; sein Unbehagen war ihm anzusehen. »Ich wollte Sie wissen lassen, was ich empfinde.«

Ava nickte. Parker lächelte sie an, dann verließ er das Zimmer.

Sie wandte sich Onkel zu und musterte ihn. Bei hellem Tageslicht hatte seine Haut in letzter Zeit so bleich, so durchscheinend gewirkt, dass sie die Venen, die sich über seine Wangen und um sein Kinn zogen, hatte sehen können. Jetzt, in der dämmrigen Beleuchtung hier im Krankenzimmer, war sein Gesicht glatt und faltenlos. Er hatte die Augen geschlossen und atmete so flach, dass sie es kaum wahrnahm. Was immer sein Körper auch durchmachte, sein Gesicht zeigte keine Spur davon. Es wirkte ruhig und entspannt.

Ava legte ihre Hand auf seine, und dann ließ sie den Kopf auf das Bett sinken. Sie wusste nicht, wie lange sie so ausgeharrt hatte und ob sie vielleicht eingeschlafen war, als sie spürte, wie Onkel seine Hand unter ihrer hervorzog und sie sanft auf ihren Kopf legte. Sie blickte auf und sah ihn lächeln, während er ihr leicht über das Haar strich. Tränen stiegen ihr in die Augen.

»Nein«, sagte er.

Ava ließ den Kopf wieder auf das Bett sinken, Onkels Hand darauf war leicht wie eine Feder.

»Der Arzt sagt, dass es dir bald wieder gut geht. Er meint, dass du morgen vielleicht schon wieder nach Hause kannst«, sagte sie.

»Ich weiß nicht, wie oft ich es noch ertrage, das zu hören.«

»Öfter, als du dir vorstellen kannst, wenn du besser auf dich achtgibst.«

»Ich lege keinen großen Wert darauf, noch den einen oder anderen Tag herauszuschlagen«, erwiderte er.

»Rede nicht so!«

»Ava, ich kann mich so glücklich schätzen. Ich hätte nie gedacht, dass ich ein solches Alter erreichen würde, und ich hätte nie gedacht, dass ich einmal im Bett sterben würde«, sagte er, seine Stimme leise, aber fest.

»Und doch bist du hier, also miss dem Vergangenen nicht zu viel Wert bei.«

»Es gab Zeiten …« Seine Stimme verklang.

Ava bemühte sich, ihn zu verstehen. Sie hob den Kopf, um auf seine Lippen schauen zu können.

»Das Schlimmste war, als wir von China losgeschwommen sind.«

»Du hast mir nie Einzelheiten erzählt.«

»Ich dachte, das hätte ich«, entgegnete er; dann schwieg er erneut, um seine Gedanken zu sammeln. »Wir waren am Verhungern in Wuhan – diese verdammte Kulturrevolution –, aber ich war jung, und zusammen mit einigen anderen jungen Männern beschloss ich zu versuchen, nach Hongkong zu gelangen. Wir schafften es bis zur Küste, sammelten all unsere Kräfte und stiegen ins Wasser.

Wir waren zwölf, als wir starteten. Wir hatten ein Floß gebaut, das Platz für drei bot. Wir wechselten uns also ab auf dem Floß, die anderen schwammen nebenher oder hängten sich dran und schoben es vorwärts. Wir schwammen die ganze Nacht. Das Wasser war so finster und so kalt. Ich habe nie zuvor solche Angst gehabt … Nach ungefähr der Hälfte der Strecke, nach vier Stunden oder so, haben wir gemerkt, dass einer von uns fehlte. Das war der Punkt, an dem ich begriff, wie gefährlich das war und wie dumm wir waren. Aber zum Umkehren war es da schon zu spät, und innehalten konnten wir auch nicht, also schwammen wir weiter. Wir haben noch drei verloren, ehe wir Hongkong erreichten. Die letzte Stunde oder so war ich überzeugt, es nicht zu schaffen. Ich war von tiefster Verzweiflung erfüllt. Ich war so jung und hatte noch nichts im Leben erreicht. Ich hatte keine Familie. Ich dachte immer bloß, wenn ich sterbe, wird es niemand bemerken. Das war es, was mir am meisten Angst gemacht hat – dass die See mich verschlingen würde und es keine Menschenseele auf der Welt gäbe, die das bedauern würde. Nichts, was ich seitdem je unternommen habe, hat mir eine solche Angst eingejagt.«

Ava spürte, wie ihr die Tränen übers Gesicht rannen.

Onkel wandte sich ab. »Ich ertrage es nicht, dich weinen zu sehen.«

»Tut mir leid.«

Er schwieg, und Ava fragte sich, ob er wieder eingeschlafen war. Dann sagte er: »Was die Beisetzung angeht …«

»Jetzt ist nicht die Zeit, das noch einmal durchzusprechen. Das tun wir, wenn du wieder zu Hause bist. Ich weiß, dass du es schlicht halten möchtest. Keine öffentliche Bekanntmachung. Keine aufwendige Zeremonie. Nur eine kurze Aufbahrung im Bestattungsunternehmen.«

»Mir geht es um etwas anderes.«

»Und worum?«

»Ich möchte, dass du einige Mönche für meine Grabstätte in Fanling besorgst. Sie müssen nicht zum Bestattungsunternehmen kommen, aber sie sollen an meinem Grab sein. Fünf sollen es sein. Onkel Fong kann dir helfen, die richtige Person dafür anzusprechen.«

Sie musste wohl überrascht ausgesehen haben, denn er fügte hinzu: »Ich werde jetzt nicht religiös. Ich möchte taoistische Mönche, weil das die Art meiner Eltern war, und ich habe das Bedürfnis, die Tradition zu wahren. Vielleicht bringt mich das meinen Ahnen näher.«

»Onkel, ich bin sicher, dass du das Onkel Fong selbst sagen kannst, wenn du ihn morgen siehst.«

Er schloss die Augen, und sie fragte sich, ob die Anstrengung des Sprechens ihn erschöpft hatte. Doch dann fuhr er fort: »Ich habe vor einigen Tagen mit ihm über dich gesprochen. Er hat noch viele alte Kontakte, und ich habe ihm gesagt, dass er dich, falls du jemals Hilfe brauchst, genauso unterstützen soll, wie er mich immer unterstützt hat.«

»Ich werde unsere alten Geschäfte nicht fortführen. Ich werde diese Kontakte nicht brauchen.«

Er öffnete die Augen. »May Ling Wong hat guanxi, das weiß ich, aber es wird Zeiten geben, in denen du eine andere Art von Hilfe brauchst. Sonny und Onkel Fong können dir verschaffen, was immer du benötigst.«

»Ja, Onkel.«

»Gut. Ich möchte mir keine Sorgen um dich machen müssen.«

»Du musst dir keine Sorgen machen.«

Wieder schloss er die Augen. »Mein wunderschönes Mädchen … Nun, wo ist Sonny?«

»Er wartet draußen.«

»Ich muss kurz mit ihm sprechen.«

»Ich hole ihn.«

Sonny war aufgestanden und ging im Flur auf und ab. »Onkel möchte dich sehen«, sagte Ava.

Er kam zu ihr. »Er kann sprechen?«

»Ja. Doktor Parker sagt, dass er morgen wahrscheinlich nach Hause kann, aber wir müssen ihn von solchem Essen und Trinken wie heute Abend fernhalten.«

Sonny nickte und schob sich dann an ihr vorbei ins Zimmer. Ava setzte sich auf den Stuhl, ließ den Kopf nach hinten gegen die Wand sinken und streckte die Beine aus. Es kam ihr alles so unwirklich vor. Ja, sie wusste, dass er krank war. Sie hatte Dr. Parker genau zugehört und wusste, dass jedes seiner Worte der Wahrheit entsprach. Und doch war Onkel wach und lebendig und sorgte sich um sie, wie immer. Sie konnte sich einfach nicht vorstellen, dass das einmal nicht mehr so sein würde.

Sie sah auf die Uhr. Es war kurz nach zwei. Sie schloss die Augen. Als sie sie wieder öffnete, war es zehn nach drei, und Sonny stand vor ihr.

»Er möchte dich wieder sehen.«

Onkels Gesicht war der Tür zugewandt, als sie eintrat. Er versuchte zu lächeln. »Ich habe Sonny gerade versprochen, dass ich wieder zu meiner Congee-Diät zurückkehren werde.«

»Das wird uns alle sehr froh machen.«

»Ich habe noch ein anderes Motiv.«

Ava setzte sich an sein Bett und nahm seine Hand. »Möchte ich wissen, welches?«

»Ich muss nach Schanghai«, sagte er mit mehr Energie in der Stimme.

»Nach Schanghai?«

»Guck nicht so alarmiert. Ich habe das gestern mit Parker besprochen, und er sah keinen Grund, warum ich nicht reisen sollte. Außerdem dauert der Flug nur zwei Stunden.«

»Aber Schanghai …?«

»Ich muss mich um eine geschäftliche Angelegenheit kümmern. Sonny wird mich begleiten.«

Ava versuchte sich ihre Überraschung nicht anmerken zu lassen. »Eine geschäftliche Angelegenheit?«

»Es ist etwas, das ich mit dir nicht besprechen kann. Ich habe der anderen Partei mein Wort gegeben, dass niemand sonst einbezogen werden würde.«

»Du nimmst Sonny mit.«

»Um meine Sachen zu tragen und mich zu fahren, mehr nicht.«

»Onkel, das ist ziemlich befremdlich«, erwiderte sie irritiert.

»Es tut mir leid, dass ich dir das so mitteilen muss, aber es ist etwas, mit dem ich mich schon eine Weile befasse. Jetzt fügt sich allmählich alles zusammen, und zwar besser, als ich es mir erhofft hatte. Die Einladung kam gestern, und wir hatten noch keine Gelegenheit, darüber zu sprechen. Sie hat mich in Euphorie versetzt – ich war so aufgeregt, dass ich gegessen und getrunken habe wie ein Idiot … Ava, die Sache hat nichts mit einem unserer früheren Aufträge zu tun und auch nicht mit Menschen, denen du je begegnet bist. Wenn es so wäre, würde ich dich mitnehmen, also guck nicht so enttäuscht. Außerdem wird es dir eine Atempause verschaffen. Jetzt, wo die Hochzeit vorbei ist und ich einige Tage fort bin, hast du ein bisschen Zeit für dich.«

»Für wie lange?«

»Drei oder vier Tage. Sie haben mir eine Suite im Peninsula Hotel reserviert.«

»Und Dr. Parker heißt das gut?«

»Absolut.«

»Onkel –«

»Bitte lass uns nicht darüber streiten, Ava. Mein Entschluss steht fest.«

»Und falls es ein Problem gibt?«

»Dann wird dich jemand anrufen – versprochen!«

Die zwei Schwestern von Borneo

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