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Die von Jalal ed-Din aufgestellte Armee mit 60 000 Mann wurde von Dschingis Khan vernichtet. Die Tataren eroberten die Stadt Utrar, wo sie alle Männer umbrachten und die Kinder in die Sklaverei schickten. Nach mehreren Schlachten, die in die Geschichte des Islam eingegangen sind, besetzte Dschingis Khan schließlich Transoxanien, verwüstete Buchara, Samarkand, Balkh und andere Städte, um letztlich in den Irak einzufallen und Bagdad, die Hauptstadt des Islam, zu erobern, womit der Untergang des Kalifats besiegelt war. Dem Blutbad der Tataren fielen im Irak allein 24 000 Koranschüler zum Opfer.

Nach Ankunft in Buchara nahmen wir in dem Stadtteil Fath Abad Quartier, wo sich das Grabmal des gelehrten Scheichs und frommen Asketen Saif ed-Din al-Bakharzi, eines großen Heiligen, befindet.

Auf unserer Weiterreise kamen wir nach Nakhshab, einer kleinen, von Gärten und Wasserläufen umgebenen Stadt, an deren Rand wir in einem dem Gouverneur gehörenden Haus Unterkunft erhielten. Ich hatte eine Sklavin bei mir, die ihrer Niederkunft entgegensah. So bemühte ich mich, sie nach Samarkand bringen zu lassen, wo sie entbinden sollte. In einer Sänfte, die von einem Kamel getragen wurde, brachte sie einer meiner Begleiter noch in der Nacht fort, wobei ich dem kleinen Trupp ausreichend Proviant und andere Dinge des notwendigen Bedarfs mitgab.

Ich selbst blieb zurück, um am Tag weiterzureisen. Mit meinen Begleitern benutzte ich jedoch eine andere Route, sodass wir erst spät am Abend und fast ausgehungert das Lager des Sultans erreichten, das jedoch immer noch weit von der nächsten Einkaufsmöglichkeit entfernt lag. Ein Mitreisender verfügte noch über einige Lebensmittel, mit denen wir unseren größten Hunger stillen konnten. Nachdem wir in einem geliehenen Zelt übernachtet hatten, setzten wir unseren Marsch fort und holten am Abend die andere Gruppe mit meiner Sklavin ein.


Hofhaltung des Sultans (Miniatur, 14. Jahrhundert)

Da sich Sultan Ala ed-Din Tarmaschirin gerade auf der Jagd befand, wies mir Emir Taqbugha eine Unterkunft neben seinem Gebetszelt an. Ich brachte die Sklavin in ein Zelt, wo sie noch in der Nacht einem Kind das Leben schenkte. Man berichtete mir, dass sie einen Jungen zur Welt gebracht habe. Doch war dem nicht so; denn nach der Zeremonie der Namensgebung (sieben Tage nach der Geburt, wobei das Gewicht des geschorenen Kinderhaares in Gold oder Silber als Almosen gegeben werden musste) erfuhr ich, dass es sich um ein Mädchen handelte. Daher befahl ich die Sklavin zu mir, und sie bestätigte mir die Geburt eines Mädchens. Das Kind war unter einem glücklichen Stern zur Welt gekommen, und ich hatte Freude und Genugtuung über den Zeitpunkt der Geburt. Aber zwei Monate nach meiner Ankunft in Indien starb das Mädchen.

Sultan Ala ed-Din Tarmaschirin ist ein bedeutender Herrscher, der über viele Fußtruppen und Kavallerieregimenter verfügt. Trotz seiner großen Macht ist er als gerechter Regent bekannt. Seine Ländereien liegen zwischen den vier gewaltigen Königreichen dieser Erde, nämlich des Königs von China, Indien, des Irak und des Königs Uzbek. Alle schicken ihm Geschenke und erweisen ihm Ehre und Respekt.

Als ich mich einige Tage in seinem Lager aufgehalten hatte, begab ich mich, wie gewohnt, zum Abendgebet in das Moscheezelt. Dort befand sich auch der Sultan. Als er sich vom Gebetsteppich erhob, grüßte ich ihn. Er erkundigte sich in türkischer Sprache nach meinem Befinden und meinte schließlich: »Deine Ankunft hier sei gesegnet!« Später wurde ich von ihm in seinem prächtig ausgestatteten Zelt empfangen. In Gegenwart seiner Emire musste ich ihm von Mekka und Medina, Jerusalem, Hebron, Damaskus, Kairo, den irakischen Staaten und den nichtarabischen Ländern erzählen.

Reisen ans Ende der Welt

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