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Kapitel 4 BABY ZIEHT EIN

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Endlich war der große Tag gekommen. Diesmal hatte sich mein 'kleiner' Bruder Lars (1,95 m) bereit erklärt, uns in seinem Auto mitzunehmen. Das Ehepaar Gruhs übergab uns gegen einen fairen Preis das winzige Hundemädchen; - mit Tränen in den Augen. Mit so viel Liebe hatten sie die Babies umsorgt und verwöhnt; nun hieß es Abschied nehmen. Wir versprachen, in Kontakt zu bleiben und stellten ein baldiges Treffen in Aussicht. Und dann ging es nach Hause.


Das nun mutterlose Wesen fühlte sich während der Rückfahrt recht unsicher und winselte leise. Das verstanden wir gut, denn die Welpen waren noch nie draußen in der Welt gewesen. Alles war so neu und ungewohnt. Gleich nach der Ankunft setzten wir Nala mitten auf die Wiese, weil wir annahmen, sie würde nach der aufregenden Reise sicher mal Pipi müssen. Bedauerlicherweise regnete es seit dem frühen Morgen; die Wiese befand sich in einem sehr ungemütlichen Zustand. Was für ein Schock! Hier sollte sie das erste Mal draußen ihr Pfützchen machen? Aber es ist doch so nass!! Nö, auf gar keinen Fall, vergesst es! Also gut, das Tierchen wurde wieder hochgenommen und erstmal in die Stube getragen; - die Treppenstufen erwiesen sich nämlich als unüberwindlich für so kleine Beinchen. Wir beobachteten gespannt, was jetzt passierte. Ob sie wohl...? Na klar! Nala ließ sich auf dem Teppich nieder und...machte unverzüglich ein Pfützchen. Haach, tat das gut! Sodann inspizierte sie einen kleinen Teil des Wohnzimmers, fiel zur Seite und schlief ein. Wir betteten sie in ihr neues Nestchen, ließen sie ausruhen und wischten derweil den Teppich sauber.

Leider hielt der Regen noch weitere drei Tage an. Der arme Hund musste glauben, das ganze Leben wäre Oktober - immer nass, kalt und windig! Nala war nicht bereit, auch nur einen Tropfen zu irgendeiner Zeit auf die Wiese rieseln zu lassen, von Häufchen gar nicht zu reden. Aber, welch ein Wunder,- kaum in der Stube angekommen, klappte es sofort. In der ersten Nacht vermisste die Kleine ihre Mama und Geschwister sehr. Wir legten ihr eine Wärmflasche ins Körbchen und kraulten sie immer wieder in den Schlaf. Auch wenn es schwer fiel, blieben wir standhaft. Es war nämlich beschlossen worden, dass Hunde einfach nicht ins Bett gehören. Die nächsten Nächte wurden ruhiger. Und auch das Wetter hatte sich beruhigt. Nala gewöhnte sich allmählich an ihr neues 'Rudel'. Wir beobachteten, wie sie in der Wohnung immer größere Bereiche untersuchte, bis sie auch die allerhintersten Ecken durchgeschnüffelt hatte. Bald stellte sich heraus, welches die Lieblingsruheplätze werden sollten. Sie suchte sich eine Ecke an der Heizung aus, schlief gerne unter dem Telefontischchen, da man von dort aus die Tür im Blick hat, und auch direkt neben der Eingangstür musste ein bequemes Kissen hin. Dann startete unser neues Familienmitglied allmählich voll durch. Die Welt mit allen Freuden und Tücken musste kennengelernt werden. Viel Arbeit - warum dann nicht gleich mit dem Blumentopf beginnen; dem größten natürlich. Die Palme würde schon nichts dagegen haben, wenn man einmal die Erde so richtig durchwühlt. Wir aber leider schon! Unverzüglich bereiteten wir dem lustigen Treiben ein Ende. Lektion Nummer eins: Pfoten weg von den innerhäuslichen Erdgerüchen. Schade, aber es gibt sicher noch mehr zu entdecken. Zum Beispiel das so anregend duftende Meerschweichen hinter Gittern. Vielleicht lässt sich damit spielen. Nala schob sich langsam näher an unser Julchen heran. Zumindest kam nicht sofort wieder ein barsches “Nein“. Warum auch? Unser Hundebaby sollte mit dem kleinen freundlichen Nager Bekanntschaft schließen. Ich holte das Meerschweinchen aus dem Käfig und hielt es Nala vor die Nase. Etwas unentschlossen schnüffelte sie daran, dann wollte sie am liebsten ein wildes Spiel beginnen. Ich hatte das ungute Gefühl, da könnte ein Jagdinstinkt dem Spiel ein frühes Ende bereiten, und dem Kleinnager ebenfalls. Da bei uns jedem Lebewesen der nötige Respekt entgegengebracht wird, ließen wir es lieber nicht darauf ankommen. Es handelte sich hier nämlich um ein besonderes Meerschwein; das einzige Exemplar seiner Art, das fähig war an seinem Gitter hochzuklettern. Und nun gab es Freilauf nur noch unter strenger Sicherheitsaufsicht. Der Hund fand

jedenfalls großen Spaß an der Wasserflasche des Nagers. Ich füge das Beweisfoto gerne an.


Auch unser zweites Kleintier mit dem klangvollen Namen 'Suleyka' fand

großen Anklang bei Nala. Die maurische Landschildkröte ließ sich allerdings von so einem ungestümen Fellbaby nicht aus der Ruhe bringen. Passte auch gar nicht ins Hundemaul und war zum Spielen echt nicht geeignet. Für den Anfang gab es also genug Spannung in der allernächsten Umgebung. Inzwischen hatte sich das Wetter einsichtig gezeigt. Nun konnte der Außenbereich gründlich inspiziert werden. Für einen so kleinen Hund ist unser Garten, ein Stück Pachtland von 1700 qm direkt hinter dem Haus, ein riesiges Paradies. Ein Teil ist gemäht, der Rest darf wild wachsen. Sie glauben gar nicht, wieviele Nachbarskinder jahrelang den Weg zu uns fanden. Unser Sohn hatte nie unter Einsamkeit zu leiden. Abenteuer im mannshohen Gras, Brennesselverletzte, Nächte im Zelt, Geburtstagsparties, - alles ging, fast nichts war verboten. Und ab sofort beteiligte sich Nala an dem aufregenden Treiben.

Nala Die wahre Geschichte eines Hundemädchens

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