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Kapitel 6 TALENTE KOMMEN ANS LICHT

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Unser spanischer Jagdhund war sich seiner Abstammung und seines Standes offenbar bewusst. Sehr bald erlegte Nala ein unvorsichtiges Mäuschen. Das arme Tier merkte zu spät, dass es belauert worden war. Mir war nicht klar gewesen, wie ernst es dem Hund mit seiner Absicht war, Beute zu machen. Das hatte ich nicht gewollt; niedlichen Mäusen nach dem Leben zu trachten. Aber was hatte ich mir vorgestellt? Dass der Hund sein Opfer zum Spielen einlädt? Es war leider nicht das letzte Jagdopfer, welches wir zu beklagen hatten. Im Laufe der Jahre kamen so einige weitere Mäuse, leider auch ein Frosch und ein Jungvogel dazu. Bei ihren so beliebten Ausgrabungen ging Nala allmählich mit System vor. Zunächst wurde bei einem Mäuseloch der Gang aufgegraben. Ich hoffte jedesmal, dass die Bewohner bereits ausgezogen wären. Waren sie meistens auch. So blöd sind Mäuse nun doch nicht. Danach erreichte sie mit der Schnauze die Wohnhöhle von Frau Maus. Was für ein Spass, am Ende das Graspolster aus dem Nest zu rupfen! Der Hund war jedesmal hochzufrieden mit seiner Arbeit. Einmal erwischte sie tatsächlich zwei noch nackte, blinde Mäusebabies in einem Nest. Sie waren aber verlassen und schon vorher tot gewesen. Nala ließ sich ihre Beute im Tausch gegen ein Leckerli abnehmen, sodass die Mäuslein zumindest an unerreichbarer Stelle bestattet werden konnten. Der größte Fang bestand allerdings in einer jungen Ratte, die sich in Kompost-Nähe herumtrieb. Eindeutig unerfahren, der Nager, denn Ratten sind für gewöhnlich zu clever, um sich von einem Hund erwischen zu lassen. Alles in Allem also sehr tüchtig, unsere Kleine. Wir haben sie dann auch schamlos auf Nachbars Katzen gehetzt, die täglich durch unseren Garten schleichen. Regelmäßig hinterlassen diese Viecher ihre stinkenden Geschäfte in unserem mühevoll dahergeschaufelten, kleinen Privatstrand, bestehend aus einer Ladung Silbersand aus dem örtlichen Baustoffhandel. Ich habe gar nichts gegen Katzen, solange sie nicht unsere gemütlichsten Plätze verunreinigen. Es ist für mich immer wieder verwunderlich, mit welcher Selbstverständlichkeit Katzenbesitzer ihre Lieblinge in sämtlichen fremden Gärten herumstreunen lassen. Keiner von diesen 'Tierliebhabern' würde aber auch nur einen einzigen Hundehaufen in seinem eigenen Terrain dulden. Und sie müssen nicht mal Katzensteuer zahlen. Jedoch zum Ärgern fehlte uns einfach die Zeit. Es blieb spannend mit Nala.

Nala Die wahre Geschichte eines Hundemädchens

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