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Schubra.

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Den schönen Garten mit dem Lustschlosse des Vicekönigs von Egypten besuchte ich ebenfalls eines Nachmittags. Eine breite herrliche Straße zwischen Alleen von lauter großen Sicomoren, führt in anderthalb Stunden dahin. Gleich nach meiner Ankunft führte man mich in ein Nebengebäude, in dessen Hof ein großer schöner Elephant zu sehen war; ich hatte schon mehr dergleichen Thiere gesehen, allein so ein Prachtstück war mir noch nicht vorgekommen. Seine Größe war staunenswerth, sein Körper rein und glatt, die Haut ziemlich dunkelbraun.

Der Park ist wunderschön, die seltensten Gewächse sieht man neben unsern alltäglichen frei in der Natur voll Pracht und Blüthe gedeihen. Im Ganzen gefiel mir aber der Garten von Rodda noch viel besser. Auch der Pallast ist sehr schön. Die Plafonds der Zimmer sind hoch gewölbt und mit Verzierungen, Vergoldungen, Malereien und Marmor reich geschmückt. Die Zimmer der Gemahlin des Vicekönigs sind nicht minder prachtvoll. Von beiden Seiten führen breite schöne Treppen hinauf. Im Erdgeschosse liegt das Lieblingsgemach des Herrschers von Kairo, ganz nach Art der Damasker Empfangssäle ausgestattet. Ein Springbrunnen mit herrlichem Wasser verbreitet eine angenehme Kühle. Im Pallaste sind mehrere große Behälter für Papageien und andere der schönsten Vögel angebracht. Mehr aber, als dieß Alles, gefiel mir der unvergleichlich schöne Kiosk, der 130 Schritte lang und 100 Schritte breit, etwas entfernt vom Pallaste, und von den herrlichsten Säulengängen umgeben, im Garten liegt. Im innern Raum dieses Kiosk ist eine große wunderschöne Fontaine, und an den vier Ecken des Gebäudes sind Terrassen angebracht, über welche hinab das Wasser kleine Fälle bildet, sich mit dem Wasser der Fontaine vereint, und als ein mächtiger Strahl hoch in die Lüfte springt. Alles, der Pavillon, die Säulen, die Fußböden, die Fontaine etc. ist mit weißem und lichtbräunlichen Marmor überkleidet; der Pavillon sogar für die Beleuchtung mit Gas eingerichtet.

Von diesem Göttersitze der Lebenden ritt ich zu den Todten, in die berühmte Gräberwelt, die sich in der Wüste befindet. Man sieht da eine Menge altertümlicher Grabmäler, allein die meisten gleichen Ruinen, und ihre viel gepriesene Schönheit herauszufinden, bleibt der Einbildungskraft jedes Reisenden überlassen. Mir gefiel bloß das Grabmal der beiden Söhne Mehemed Ali's, in welchem auch die Hülle seiner Gemahlin ruht, — ein schönes Gebäude von Stein; fünf Kuppeln decken die Prachtgemächer, welche die Sarkophage enthalten.

Der versteinerte Dattelwald liegt dritthalb Stunden von Kairo entfernt; ich ritt zwar hinaus, allein viel war nicht zu sehen, höchstens hin und wieder Bruchstücke von Stämmen und einzelnen herumliegenden Holzversteinerungen. Man sagt, das Großartige dieses versteinerten Waldes beginne erst 8 oder 9 Stunden weiter, allein dahin kam ich nicht.

Während der Zeit, die ich in Kairo zubrachte, stieg die Hitze ein einziges Mal auf 36 Grad R., und ich hielt sie viel leichter aus, als ich mir vorstellte. Von Insekten oder Ungeziefer litt ich gar nichts. Nur Eßwaaren durfte ich über Nacht nicht in meinem Zimmer stehen lassen. Eine Unzahl kleiner Ameisen bemächtigte sich gleich jeder Art Nahrungsmittel und ganz besonders des Brotes. Ich ließ einst des Abends eine Semmel auf dem Tische liegen, und fand sie am andern Morgen halb ausgehöhlt, von innen und außen von diesen Thieren bedeckt. Jede Hausfrau stellt die Füße der Tische, worauf sie Lebensmitteln bewahrt, in kleine Schüsselchen, die mit Wasser angefüllt sind, wodurch die Ameisen abgehalten werden.

Ida Pfeiffer: Ausgewählte Werke

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