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Seit zwei Tagen regnete es fast ununterbrochen. Der April war recht kühl gewesen doch jetzt Anfang Mai erhielt endlich die Sonne die Oberhand. An ihrem Geburtstag letztes Wochenende waren Sylvie und Lea schon früh mit dem Motorrad zu einer Spritztour aufgebrochen. Es war einfach herrlich bei strahlendem Sonnenschein, blühenden Apfelbäume am Straßenrand, und im Schatten des ersten zarten Grüns, sich den Wind um die Nase wehen zu lassen. Abends hatte Sylvie sie in ein exquisites Fischrestaurant eingeladen und beide schlemmten sich stundenlang durch die Speisekarte. Zu später Stunde rundeten sie den herrlich Tag noch bei Lea mit einem guten Tropfen Wein ab. Die Nacht war mild und beide hatten bis spät in der Nacht gelacht und über Gott und die Welt philosophiert. Wie jedes Jahr färbte das neue Beginnen von Leben ein wenig auf Lea ab. So oft Ihre Arbeit es zuließ, fuhr oder lief sie stundenlang durch die erwachende Natur.Eines Abends stand sie völlig durchnässt vor der Haustür und konnte ihren Hausschlüssel nicht finden.


Obwohl es nicht ihre Art war, fluchte sie nun laut vor sich hin.

„Verdammt noch mal, wie kann man nur den Schlüssel vergessen.“

Wieder einmal war sie sich Ihrer Schwäche bewusst, wie schusselig sie doch war. Es half nichts, der Schlüssel war nicht da. Kleine Regenbäche liefen über ihr Haar und langsam den Rücken herunter. Sie war spazieren gewesen und hatte natürlich auch keinen Regenschirm dabei. Sie hätte Sylvie anrufen können, doch warum sollte ihr Freundin immer für ihre Schusseligkeit hinhalten? Nein, diesmal musste sie da alleine durch, irgendwo hatte sie doch einen Ersatzschlüssel hinterlegt. Aber wo? Angestrengt überlegte sie, während der Regen unaufhörlich auf sie niederprasselte. Erst mal ins Trockene, war ihre nächste Überlegung. Langsam wurde es dunkel. Geduckt lief sie rüber zur alten Scheune, in der sie allerlei kaum gebrauchte Dinge untergestellt hatte. Nachdem sie die Tür hinter sich geschlossen hatte, schrie sie laut auf. Mit einigen geschmeidigen Sprüngen landete Shiva direkt vor ihren Füssen. Sie beachtete Leas unschöne Verwünschungen überhaupt nicht und strich miauend um ihre Beine. Vom Vorbesitzer waren noch einige Ballen Heu übrig geblieben. Nachdem Lea die nassen Kleider ausgezogen und gegen ihre alte Gartenkleidung getauscht hatte, setzte sie sich frustriert auf einen Ballen Heu. Auf einem Querbalken lag ein Kofferradio und ihre schlechte Laune ließ


etwas nach, nachdem eine beruhigende Musik erklang. Shiva sprang auf ihren Schoß und Lea kraulte gedankenverloren ihr Fell. Neben ihr lagen noch die Reste einer alten Zeitung, in der sie vor einigen Tagen junge Veilchen für ihre Freundin eingepackt hatte. Plötzlich hatte sie eine Idee. Eine Annonce, jawohl, sie würde eine Anzeige aufgeben. „Für eine abenteuerliche Reise durch Deutschland in einem Wohnmobil suche ich einen aufgeschlossenen, unverheirateten, gebildeten Herrn zwischen 30 – 35 Jahren. Bedingung: Selbstversorger, kein Schnarcher. Dauer der Reise: ca. 4 – 5 Wochen. Interessiert? Dann sende eine E-Mail an: Lea web.de Sie lehnte sich zurück und fingerte eine Zigarette aus ihrer Etui, zündete sie an und blies den Rauch gedankenverloren nach oben. Natürlich würde man sich erst mal kennen lernen müssen, immerhin waren ja noch einige Wochen Zeit bis zum Reisebeginn. Mit einem Ruck sprang sie auf und Shiva rutschte missmutig von ihrem Schoss. Im gleichen Moment fiel ihr auch wieder ein, wo sie ihren Ersatzschlüssel hatte. Sie fingerte ihn hinter einem losen Stein in der Scheunenwand hervor, lief rüber zum Haus, schloss die Haustür auf und ließ sofort heißes Badewasser ein. Im Schein der Kerzen, die sie im Bad aufgestellt hatte und der nostalgischen Musik nahmen ihre Pläne konkrete Züge an. Sie nippte an einem schweren Rotwein und schloss träge die Augen.


Eine wohlige Wärme umschloss sie und immer tiefer tauchte sie in ihre abenteuerlichen und romantischen Fantasien ein.


Urlaub mit Herz und Handschellen

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