Читать книгу Und in fünf Jahren schreib ich Buchkritiken - Inga Lüders - Страница 15

Germanisten haben jedes Buch gelesen.

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Natürlich gibt es einige Schriftsteller, von denen man gehört haben muss, und einige Werke, deren Inhalt man kennen sollte. Dennoch gilt: Mut zur Lücke! Es gibt keinen Kanon! Na gut, es gibt ihn, es gibt ihn sogar hundertfach und jedes Jahr diverse neue. Und wenn man gerade zehn von den laut irgendeiner Feuilletonredaktion hundert wichtigsten deutschsprachigen Werken gelesen hat, kommen auch schon die hundert lesenswertesten Krimis, fünfzig deutsche Nachkriegsbiographien und zweihundert Filmklassiker seit King Kong auf den Markt. Resigniert müssen wir aufgeben, denn wenn wir wirklich Zeit haben, neben dem Unistoff zum Vergnügen zu lesen, sollten wir genau das tun: zum Vergnügen lesen, und zwar das, was wir lieben. Aber wie finden wir heraus, was das ist?

Eine gute Möglichkeit, um ohne allzu großen Aufwand viele Schriftsteller kennenzulernen, sind Gedichte. Viele Roman-autoren haben sich auch im Schreiben von Lyrik versucht, von Schiller und Goethe über Theodor Storm und Erich Kästner bis hin zu Peter Handke. Die meisten Gedichte sind schnell gelesen und vermitteln uns einen Eindruck vom Werk des Autors. Gibt es keine lyrischen Texte, kann man es mit Novellen oder Kurzgeschichten versuchen. Bei Kafka lieber erstmal Das Urteil als Amerika und bei Thomas Mann besser mit Tonio Kröger als der Joseph-Tetralogie beginnen. Dieses Vorgehen hat zweierlei Vorteil. Erstens bildet man sich zumindest eine knappe Meinung über viele Autoren und fühlt sich nicht mehr ganz so planlos und ungebildet. Zweitens könnten diese literarischen Appetithäppchen ja Lust auf mehr machen und wenn das so ist, können Hans Castorp oder Siggi Jepsen ja kommen!2

Und in fünf Jahren schreib ich Buchkritiken

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