Читать книгу Und in fünf Jahren schreib ich Buchkritiken - Inga Lüders - Страница 6

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WAS IST GERMANISTIK

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Was heißt das eigentlich – Germanistik studieren? Irgendetwas kann sich jeder darunter vorstellen: Es wird wohl so sein wie Deutsch in der Schule, jetzt nur etwas schwieriger. Also das Schulfach, für das man entweder ein Naturtalent sein musste oder in dem man nur selten über eine Drei hinauskam. Das Fach, wo die, die am besten schwafeln können, die besten Noten bekommen. So wird es dann wohl sein mit dem Germanistikstudium: Alle schwafeln sehr viel, alle lesen massenhaft und wirklich schwer ist es für niemanden, weil an der Uni eben alle Deutsch-Naturtalente zusammenkommen.

Ganz so einfach ist es natürlich nicht. Nur Lesen und Labern machen noch keinen Germanisten! Aber dennoch, es ist schon mal ein Anfang.

Wer erinnert sich nicht mehr an die zähen Deutschstunden, in denen jedes Buch so lange zerredet wurde, bis auch noch das letzte Lesevergnügen zwischen Bewusstseinsstrom und ­lyrischem Ich verloren ging? Und an die Momente, als man vor einem hundertseitigen Reclamheft mit lupengroßer Schrift saß und die Panik vor der nächsten Klausur einen überfiel? Willkommen im Germanistenleben: »Ab jetzt bitte Die Buddenbrooks in 14 Tagen« – neben dem laufenden Uniprogramm, versteht sich. Leider entsprechen Königs Erläuterungen, die im Abitur noch so hilfreich waren, mittlerweile nicht mehr den eigenen Ansprüchen, geschweige denn denen der Dozenten.

Und jetzt mal im Ernst: Wer gerät schon bei solchen Themen wie Kommasetzung in Verzückung? Kaum jemand versteht sie, die Internetforen widersprechen sich. Ein Blick auf K 100-132, das Kommaregelwerk des Dudens, klärt den Suchenden schließlich auf. Seit der Rechtschreibreform kann man an vielen Stellen ein Komma setzen, muss aber nicht. Es hängt davon ab, was man sagen will und wie. Leider ist es aber auch mit der eigenen Intuition in dieser Angelegenheit häufig nicht weit her. Spätestens wenn wir, ein Glas Gin Tonic in der Hand haltend, die Ansichtskarte an die Großeltern formulieren wollen und kurz zögern, ist es weg, das Gefühl für das richtige Satzzeichen.

»Wen interessiert denn schon dieser Grammatikkram?« Wer sich bei diesem Gedanken ertappt, sollte schleunigst noch die Kurve kriegen und sich statt für Germanistik für das Fach Literaturwissenschaft immatrikulieren – denn ein großer Teil der Germanistik beschäftigt sich mit genau dieser systematisch aufbereiteten Basis des Deutschen.

Und das ist immer noch nicht alles. Germanistik besteht aus drei großen Teilbereichen, die zwar von Universität zu Universität anders genannt werden, im Wesentlichen jedoch dasselbe bezeichnen:

SPRACHWISSENSCHAFT (Grammatik und Sprache)

LITERATURWISSENSCHAFT (die wissenschaftliche Auseinandersetzung mit literarischen Texten)

MEDIÄVISTIK (mittelalterliche Sprache und Literatur)

Im Laufe des Studiums kann man eigene Schwerpunkte setzen, zum Glück werden aber zuerst in allen Fächern Grundlagen gelegt, bevor die Entscheidung fällig wird. Den meisten Studenten wird nach ein paar Semestern schon von allein klar, welche Bereiche sie am meisten interessieren. Durch die richtige Kombination von Kursen und Wahlpflichtbereichen kann man dabei tatsächlich nah an seinen eigenen Interessen und Neigungen studieren und die ungeliebten Bereiche mehr oder weniger großzügig umgehen.

Was verbirgt sich nun hinter diesen Teilbereichen, was ist also wirklich Inhalt des Germanistikstudiums? Die folgenden Abschnitte dienen als Orientierung und helfen, eine Vorstellung davon zu entwickeln, was einen im Studienfach Germanistik erwartet.

Und in fünf Jahren schreib ich Buchkritiken

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