Читать книгу Ein Leben für den Wein - Inge Elsing-Fitzinger - Страница 4
Geschichtlicher Streifzug
ОглавлениеVor etwa 30 Millionen Jahren rauschte über den heutigen Gipfeln der Donauberge das Tertiärmeer. Die Bergspitzen flachten ab. Als das Meer zurückwich, grub sich die Urdonau kraftvoll in das harte Gestein des Urgebirgsmassives der böhmischen Masse ein bis hin zum Dunkelsteinerwald.
Jahrtausende schon verbindet der Donaulauf Länder und Völker. Altsteinzeitliche Menschen durchstreiften die Auen, jagten Mammute, fischten in der Donau und sammelten Wildfrüchte auf den sonnigen Terrassen. Später war der Fluss Handels- und Heerstraße für Einwanderer und Krieger.
Die Kelten bevölkerten das Land und die Römer, die regen Handel miteinander betrieben. Der römische Kaiser Prubus soll bereits im dritten Jahrhundert Reben aus seiner italienischen Heimat importiert, und den Weinanbau maßgeblich gefördert haben. Mit dem köstlichen Traubensaft vermochte er wohl seine Legionen bei Laune zu halten. Weinbaukundige Veteranen wurden entlang der Donau angesiedelt.
Der Donaustrom wurde sowohl strategisch als auch kommerziell genutzt. Auf Treppelwegen zogen Pferde die Schiffe mit römischen Soldaten und Kriegsgütern donauaufwärts. Man baute das Lager Favianis (Mautern) auf einer leicht erhöhten Flussterrasse, um vor plötzlichen einbrechenden Wassermassen geschützt zu sein. Reste alter Wachtürme in Rossatzbach und Arnsdorf geben Zeugnis davon.
Die Marille, ein Markenzeichen der Wachau, soll schon vor dieser Zeit auf dem Donauweg in die Wachau gekommen sein.
Um 430 n. Chr. zogen die Hunnen durchs Donautal. Viel Elend blieb in der Wachau zurück. Ein frommer Mönch, der heilige Severin, kam im Jahr 455 in diese Gegend und linderte die große Not. Er gründete ein Kloster und übernahm in diplomatischer Mission die Vorbereitungen für den geordneten Abzug der Römer. Bis zu seinem Tod 482 lebte er in Favianis, dem heutigen Mautern. Die „Vita Severini“ von Eugippius legt ein schriftliches Zeugnis vom Wein- und Obstbau in der Wachau dar.
Nach dem Zusammenbruch der römischen Herrschaft zogen die Avaren raubend und plündernd durch die Lande. Auch Slawen bevölkerten diesen Landstrich. Viele Ortsnamen erinnern heute noch daran: Jauerling, Kollmütz, Seiberer usw.
Die Bedeutung der Schifffahrt in der Karolingerzeit lässt sich daran ermessen, dass Karl der Große (er drängte 791 die Avaren bis zum Wienerwald zurück) plante, im Jahr 793 einen Rhein- Main- Donau- Kanal zu bauen. Seine Ingenieure waren dieser Aufgabe jedoch noch nicht gewachsen.
Im 11. und 12. Jh. nahmen adelige Herren aus den Bajuwarischen Regionen und zahlreiche Klöster die Donauregion unter ihren „Schutz“. In Pöchlarn hielt Markgraf Rüdiger von Bechelaren Hof. Der Rugenkönig Feva residierte in Chremisa, unserem heutigen Krems und dehnte seinen Einfluss bis nach Favianis (Mautern) aus. Mit großem Fleiß und Wissen förderten diese Herren den Weinbau und legten letztendlich den Grundstein für das kostbare Erbe, den Haupterwerbszweig der hiesigen Bevölkerung.
Noch heute bezeugen dies zahlreiche Lese- und Zehenthöfe aus gotischer Zeit, jedoch großteils aus Renaissance und Barock, umgebaut oder neu errichtet. Jeder dieser Höfe, ein architekturgeschichtliches Charakteristikum der Wachau, ist ganz individuell gestaltet: Ein einfaches Gebäude inmitten der Ortschaft (der Melkerhof in Wösendorf), oder er beherrschte die Orte (der Florianihof in Wösendorf, der Prandtauerhof in Joching), oder aber schlossgleich, wie der Erlahof in Spitz.
Generationen von Winzern modelten in der Fron der Klöster ganze Berge um. Anonyme Schöpfer der trocken geschichteten Bruchsteinmauern hinterließen ein Tal voller Stufen und Hügeln. Eine Notwendigkeit. Der Boden wäre ohne diese Terrassen ins Tal gerutscht.
Viele Prüfungen hatte das Land zu bestehen. Die Wirren der Völkerwanderung, den Dreißigjährigen Krieg, die Klimaverschlechterung im 17. und 18. Jahrhundert.
Der Westfälische Frieden am 24. Oktober 1648, beendete die Schreckensperiode und brachte den protestantischen Mächten bedeutende Gewinne.
Die Habsburger blieben im Besitz der Kaiserwürde. Die österreich- habsburgischen Länder wurden wieder zur „Casa Austria“, dem Haus Österreich.
Mit dem Niedergang des Lehnswesens begann der Aufstieg der Söldnertruppen. Soldaten, die für Löhnung Kriegsdienst leisteten. Sie kämpften nicht aus Überzeugung, nur für guten Sold. Die Besoldung erfolgte in Form von Geld oder Beute. Plünderungen waren an der Tagesordnung.