Читать книгу Hilfe, ich werde Großmutter! - Inge Helm - Страница 10

Ich will …

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Es gibt Menschen, die morgens nur sehr langsam anlaufen. Ich gehöre zu diesen Bedauernswerten, besonders wenn Mäxchen da ist und mich bereits um halb sechs weckt: »Omi, aufstehen, du hast genug geschlaft.«

»Ach, bleib doch noch ein bisschen bei mir liegen«, bettele ich schlaftrunken.

»Nein«, sagt er energisch, »wenn Mäxchen wach, dann Mäxchen auch aufstehen.«

Also erhebe ich mich notgedrungen und mache Frühstück, unterstützt vom munteren Geplapper meines Enkels. Dabei würde ich viel lieber erst einmal bei einer Tasse Tee in Ruhe Zeitung lesen, als am pflichtschuldig gedeckten Frühstückstisch gemümmelte Konversation zu machen. Ständig sagt Mäxchen: »Ich will einen Vanillejoghurt, ich will einen Kakao, ich will ein Stück Käse auffer Hand …«

»Das heißt, ich möchte bitte.«

»Ja«, sagt er folgsam und dann: »Ich will eine Appelschorle, ich will ein weiches Ei …«

Erschöpft greife ich zu dem Satz, den schon meine Großmutter und meine Mutter an ihren Kindern erfolglos ausprobiert haben: »Ich will ist gestorben«, sage ich ernsthaft. »Wie, gestorben? Woran ist es denn gestorben? War das alt oder war das krank? Wo ist das denn jetzt? Ist das begraben oder ist das im Himmel? Wie ist es denn da hingekommen? Mit einer Leiter, oder ist es geflogen …?« Er holt tief Luft, um mit seinem Wissensdurst fortzufahren, da stelle ich entsetzt fest, was für verwirrende Antworten auf Kinderfragen nun schon seit Generationen verzapft werden.

»Was willst du denn haben, liebes Mäxchen?«, frage ich ablenkend, und er erfreut: »Ich möchte bitte ein Überraschungsei!«

Hilfe, ich werde Großmutter!

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