Читать книгу Hilfe, ich werde Großmutter! - Inge Helm - Страница 4
Vorwort
ОглавлениеAls ich eines Tages bekümmert feststellte, dass mir die Geschichten über meine Kinder ausgingen, weil diese langsam erwachsen wurden und ihr Leben nun ihre ureigenste Privatangelegenheit war, sagte meine älteste Tochter knallhart: »Sei doch froh, dass wir dir überhaupt so viel Material geliefert haben. Warte einfach ab, bis die Enkelkinder eintrudeln, dann kommst du ganz sicher wieder groß in Mode.«
Ein schwacher Trost; denn zu der damaligen Zeit war ich noch nicht so weit, mich mit dem Gedanken vertraut zu machen, einen Großvater zum Mann zu haben.
»Ich fasse es nicht«, amüsierte sich mein Sohn, »und was stört dich sonst noch so am Großmuttersein?«
»Schlag nur mal irgendein Magazin auf«, konterte ich erbost, »Großmütter dürfen sich nicht mehr selbst verwirklichen, haben weiße Haare, falsche Zähne und einen ebenfalls ergrauten, zahnlosen Hund. Sie werden ständig zum Babysitten missbraucht und in den Gazetten als Rentnerinnen apostrophiert. Ich dagegen habe noch alle meine eigenen Zähne, eine schicke Haarfarbe vom Frisör, und unsere Dackel sind noch sehr gut bei Biss und zu Fuß. Wo also liegt da der Witz?«
»Ich finde Großmütter einfach klasse«, mischte sich da meine Jüngste ein, »sie kochen immer unser Lieblingsessen, schenken uns häufig Süßigkeiten, lassen uns bis in die Puppen fernsehen und im Winter Söckchen tragen, weil Strumpfhosen unter Jeans einfach ekelhaft sind.«
»Echt starke Argumente«, gab ich mich geschlagen und versuchte mich langsam mit großmütterlichen Gedanken vertraut zu machen; denn wann hatte ich je Gelegenheit gehabt, bei meinen Kindern Unvernunft walten zu lassen ohne dafür die Verantwortung tragen zu müssen?