Читать книгу Tiefe Schreie - Ингер Фриманссон - Страница 4

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Sie sagten, sie sei krank. Sie brachten sie auf ein Schiff und sagten, sie müsse für eine Weile wegfahren. Um auf andere Gedanken zu kommen, sagten sie. Um zu vergessen.

Als ob sie jemals würde vergessen können.

Sie hatte Johans Gesicht nicht gesehen, aber Phantasie genug, um es sich vorzustellen. Wie sich die Haut in der Hitze zuerst spannte und dann zusammenzog, wie das Feuer das Haar auf seinem Kopf versengte. Sein schönes, dickes Haar.

Am Abend nach dem Fest kam Jakob zu ihr nach Hause, er war voller Worte und Ängste. Josefina lag im Bett, das Gesicht zur Wand gedreht, und atmete den Geruch von Tapete und Mauersteinen ein. Seine Hand ruhte wie ein Gewicht auf der Bettdecke.

Er sagte ihren Namen. Sie gab keine Antwort.

Da sagte er ihn noch einmal, »Josefina«, sagte er und seine Stimme war heiser und rau, als hätte er geschrien.

Sie schwieg, schaute aufs Kopfkissen.

»Sie sagen, sie wüssten nicht ... ob sie sein Augenlicht retten können.«

Sie gab einen leisen Laut von sich, was bedeutete, dass sie nichts mehr hören wollte, dass er gehen sollte, dass sie es nicht ertrug, mehr zu erfahren.

Aber er sprach weiter.

»Johan und ich ... Wir sind wie Brüder gewesen, wir sind in der gleichen Woche geboren, wir kennen uns, seit wir im Kindergarten waren ... Oh Scheiße, verdammte Scheiße! Wenn ich doch an seiner Stelle wäre!«

Als er gegangen war, lag ein Schokoriegel auf ihrem Nachttisch. Sie hatte sich aufgesetzt, bekam einen Wutausbruch und schrie ihre Mutter an, sie solle nie, niemals wieder jemanden zu ihr reinlassen. Nicht, ohne sie zu fragen.

Nicht einmal Kristina.

Mutter stand schweigend in der Tür. Ihre hellen Augen waren voll Tränen.

Geht, geht alle, ich hasse euch, lasst mich für immer in Ruhe!

Tiefe Schreie

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