Читать книгу Freundinnen und der Segelmord - Ingrid Magellan - Страница 8

6: Der Schreck

Оглавление

Der Yachthafen lag in einer weit geschwungenen Bucht des Azursees, 3 km vom Stadtkern von Cap Mondrian entfernt. Entlang des Weges zum Hafen ging Tea zum steinigen Strand hinunter. Sie bückte sich und sammelte das Treibholz auf. Gern dekorierte sie damit den Tisch in ihrer Wohnhalle. Dabei vertrödelte sie ziemlich viel Zeit, sodass sie den Hafen erst abends erreichte. Tea lief auf die Hafeneinfahrt zu. Am Rande des Hafens auf der Mole, an einem Mauervorsprung stand der Kiosk von Paul Zurweg, genannt Paulchen. Auf dem Weg zu ihren Booten mußten die Segler daran vorbei. Sie versorgten sich bei ihm mit Getränken und belegten Broten. Seine Sandwiches schmeckten köstlich, jeden Tag frisch mit Räucherlachs, Wasabi und Kräutern belegt. Paulchen hatte die Liegeplätze der Boote rechts und links vom Steg fest im Blick. Neugierig beobachtete er die Szene durch sein Fernglas. An den Stehtischen hinter seinem Kiosk prosteten sich die Segler gerne mit einem Bier zu. Hier tauschten sie neuesten Klatsch aus. Paul stellte seine Ohren weit auf und war über die Segelwelt vom Azursee bestens informiert. „Schau einmal nach unseren Booten, damit sich kein Dieb an den Segeln zu schaffen macht!“, riefen die Bootsbesitzer oder „Was macht der Wind heute?“

Tea grüßte Paulchen, lief weiter und setzte sich auf die Kaimauer. Ihr Blick schweifte hinaus auf den tief dunkelblauen Azursee. Es war inzwischen Abend geworden. Je nach Jahreszeit, Wetter und Tageszeit änderte sich die Farbe des Wassers von Blau zu Türkis und Grau bei Gewitter. Tea zwang sich nicht an den zurückliegenden Tag zu denken mit seinen denkwürdigen Ereignissen. Nachdem sie eine Stunde dort gesessen war, ging sie weiter zu den Stegen mit den Segelbooten. Ein Tau befestigte die Boote je nach Größe an den Holzpfählen. Auf der linken Seite lagen die Yachten mit ihren fetten Schiffslaibern. Meist segelte sie eine Crew mit mehreren Personen. Rechts lagen die kleinen Boote. In der leichten Brise, die die Wasseroberfläche zu kleinen Wellen kräuselte, schaukelten die Boote hin- und her. Über dem Hafen lag das charakteristische Pflop- Geräusch der Bootstaue.

Tea schlenderte auf dem Steg mit den befestigten Yachten entlang. Ihre Augen tasteten über die Boote, die nach der Regatta verlassen da lagen. Die Regattateilnehmer versammelten sich bereits alle im Clubhaus des Segelclubs. Sie feierten den Sieger mit einer Ehrung und einem festlichen Abendessen. Plötzlich blieb ihr Blick an einer dunkelblauen undefinierbaren Masse auf einem der Bootsdecks hängen. Das war sonderbar. Normalerweise räumten die Bootsleute ihre Yachten akribisch auf und machten sie wieder startklar. Wie ferngesteuert lief sie zu der Yacht. Es war die „Alabama“, Torston Freys Boot. An der Bootskante auf dem Deck krümmte sich ein großer Mann mit graumeliertem Blondhaar. Seine Beine umschlang ein großes Tau. Ein eisiger Schreck durchzuckte Teas Körper, als sie Torston erkannte. In Panik schrie sie laut auf. Erst jetzt fiel ihr der rote See auf, der sich um seinen Oberkörper schlängelte. Es war eine riesige Blutlache. Ein ganz schauriger Anblick.

>Hallo, Hallo Torston<, rief sie . Sie drehte sich um in Richtung Kiosk und schrie: >Paul, Paul, Paulchen hörst du, Torston Frey ist verletzt. Er braucht Hilfe.< Es blieb still, denn Paulchen hatte den Kiosk früher geschlossen als sonst. Zitternd kramte Tea ihr Handy aus der Leinentasche und wählte Rufus Vogls Nummer.

>Rufus, etwas Schrecklich muß passiert sein! Du mußt sofort zum Yachthafen kommen. Torston Frey liegt regungslos auf seinem Boot. Es ist die „Alabama“. Ich habe ganz furchtbare Angst. Was soll ich tun? Ich glaube, er ist ziemlich schwer verletzt. Rufst du die Rettung.< Teas Stimme überschlug sich. >Ich weiß nicht, wie ich auf das Boot kommen soll. Das Tau bewegt sich nicht. Der Rumpf ist mehr als zwei Meter vom Steg entfernt. Wie helfe ich ihm nur?<

>Ganz ruhig…. Bleibe einfach dort, wo du jetzt bist. Warte beim Boot, ich organisiere Hilfe und komme sofort<, hörte Tea Rufus leise an ihrem Ohr.

Freundinnen und der Segelmord

Подняться наверх