Читать книгу Damals in Südamerika. - Ingrid Müller - Страница 4

Оглавление

DAMALS IN BRASILIEN

Im Jahre 1975 war mein Mann für 1 Jahr nach Rio abgestellt worden, und ich folgte 3 Monate später mit unserer 15 Monate alten Tochter. Wir hatten eine Wohnung gefunden, die oberhalb der Rua Santa Clara lag. Dort war es nicht so schwül wie an der von vielen bevorzugten Avenida Atlantica, auf der Verkehrslärm und Abgase die Wohnqualität beeinträchtigen. Nicht weit von unserer Wohnung gab es einen großen Platz, auf dem mehrmals in der Woche ein Markt stattfand. An einem Ende befand sich ein Spielplatz. Zum Strand fuhren wir mit dem Bus, denn, obwohl wir von unserem Haus aus das Wasser sehen konnten, wollte unsere Tochter getragen werden, und wenn ich sie absetzte, um sie zum Laufen zu bewegen, brach sie in ein nervtötendes Gebrüll aus. Auch ihr setzte das Klima zu.

Es war damals Herbst, als wir in Rio ankamen, und dass Meer Strand krachten. Das begeisterte unsere Kleine, und sie sagte mit strahlenden Augen: „Machte Pulle-Pulle bum“. Sie wollte jedoch nicht weiter gehen, und ich nahm sie auf den Arm. Mein Rücken schmerzte, ich setzte sie ab und ich lockte mit der Aussicht, dass gleich bei der „Pulle-Pulle“ seien. Das konnte sie aber nicht überzeugen, und sie brüllte. Ich ging einige Schritte voraus und dachte, sie würde es sich überlegen und nachkommen. Aber ich hatte nicht mit den Brasilianern gerechnet. Die sind sehr kinderlieb, und in Brasilien dürfen Kinder alles. Ehe ich mich’s versah, gab es eine Menschenmenge, die meine Tochter umringte und aufgeregt durcheinander diskutierte, wo denn die Mutter sei. Der Massenauflauf machte Eindruck, und das Gebrüll hörte schlagartig auf. Ich befürchtete, man würde die Rabenmutter in Stücke reißen, und schlich mich unauffällig an die Menge heran

„Kommst Du jetzt?“ fragte ich. Alles fuhr herum.

„Die Mutter ist da.“

Gelächter, aufmunternde Worte, Freude. Und unsere Tochter, von ihrem Erfolg überwältigt, wollte auf den Arm, was ich unter den wohlwollenden Blicken der umstehenden Leute wohl oder übel dann auch machen musste.

In unserer Wohnung fand ich einen großen Drahtkorb auf 2 Rädern für die Einkäufe auf dem Markt. Ich befestigte an der Innenseite ein Stuhlkissen, stellte unsere Tochter hinein, so dass sie gegen das Drahtgeflecht abgepolstert war, und fuhr damit durch Rio. Das war ein Mega-Erfolg. Wir waren die Sensation. Die Brasilianer blieben stehen und lachten sich halbtot. Und der Kleinen gefiel es. Das Problem hatten wir also gelöst.

Damals in Südamerika.

Подняться наверх