Читать книгу Gegessen wird, was auf den Tisch kommt!!! - Irina Melchat - Страница 9
Kapitalismus ist kein Elefant!
ОглавлениеBin gespannt, wer sich da wieder kluge Gedanken macht. Misstrauisch fliegt die Zeitung mit Schwung auf den Beifahrersitz. Schaue in den Rückspiegel, sehe eine alte Frau, die sich langsam auf dem Gehweg hinter mir mit einem Stock voran tastet.
„Ist sie blind?”, frage ich mich, und die Frage wird augenblicklich zeitgleich durch einen ängstlichen Blick der Frau zu meinem Auto, das langsam zurückrollt, beantwortet. Ich trete schnell auf die Bremse. Ich nicke freundlich mit verdrehtem Hals, signalisiere ihr, sie soll in Ruhe weitergehen. Ich warte.
Meine Gedanken nehmen den Faden zum Thema wieder auf, während ich checke, ob die Straße sicher ist, rückwärts auszuparken oder ich lieber doch drehe, um vorwärts hinauszufahren.
„Als wenn böse Männer erfunden werden müssten!”, unwillkürlich steigt diese Aussage wieder in mir auf, und sehe in den Rückspiegel, was sich weiter auf der Straße tut.
„Die gibt es doch zu genüge! Missbrauch, Vergewaltigung, ein Vater, der das Haus verlässt, wenn der Sohn mit dem Messer wild um sich fuchtelt und am liebsten jemanden aus der Familie abstechen möchte, wie ich gerade in der Sitzung hörte. Väter, die sich eher für andere Frauen interessieren, wie der Vater einer anderen Patientin, und damit das Leben der Mutter in Schutt und Asche legte. Acht Fehlgeburten hat sie über sich ergehen lassen, bis meine Patientin dann endlich unter langem Liegen und großen Leiden geboren war. Und? Worunter litt diese Patientin in jungen Jahren und hat auch heute noch mit dem Thema zutun? Essstörung! Der Vater missbrauchte sie psychisch für seine Zwecke. Obwohl puritanisch erzogen, gute Manieren und Bildung vermittelt bekommen habend, hatte die Tochter ab dem 11 Jahr plötzlich mit ihrem Vater allein in der hauseigenen Sauna zu sitzen: Alles ganz normal! Vorher war sie ihm scheißegal. Mit 17 Jahren hatte sie auf dem Reitplatz an seiner Seite zu schreiten:
„Jetzt wissen die nicht, ob du meine Tochter oder meine Geliebte bist!”, ihr ins Ohr flüsternd.
Manche Väter können es bei Gefühlen von Stolz, liebevollem Umsorgen, Unterstützung und Schutzwillen, auch wenn ihre Töchter erwachsen werden und sich lösen möchten aus dem Elternhaus, belassen. Andere Väter kommen mit ihren Gefühlen weniger bis ausgesprochen ungut zurecht. Sie werden nicht selten verbal oder auch körperlich übergriffig. Ersinnen plötzlich Grenzen, die gesetzt werden müssten. Sie fühlen sich entthront, manche nicht mehr ernstgenommen oder plötzlich alt. Ja, und so mancher Vater fühlt sich kastriert oder überflüssig im Extrem. Männer aus anderen Kulturen, die es sehr genau nehmen und die Kontrolle von Keuschheit und Anstand der jungen Frauen dann an die Söhne delegieren. Und es ging durch die Presse, junge Frauen seien kurzerhand umgebracht worden, wenn sie sich nicht den Vorstellungen von Vätern und Brüdern unterordneten.
Als sich die Patienten, um die es jetzt hier geht, mit 18 Jahren an ihren Vater wandte, weil sie immer magerer, ängstlicher und depressiver wurde, untersuchte sie der Freund des Vater, ein Arzt: Ohne Befund. Sie bekam von ihm Psychopharmaka. Damit war das Problem vom Tisch. Ein anderes Problem blieb jedoch Geheimnis und wurde als solches zur Chemie, die alles in der Familie an Beziehung zersetzte: Die Frau, die er liebte, heiratete er nicht und die andere, die er nicht liebte, heiratete er. Alle in der Familie litten unter diesem Mann, seiner Gefühlskälte, seinem Egoismus und seinem Diktat. Bravo! Natürlich bekam diese Patientin auch die Auflage in einer bestimmten Zeit das Jura-Studium mit Doktorarbeit abzuschließen! In diesem Falle legte der Vater die Zeitspanne, in der es Geld fürs Studium gibt, fest. Die Mutter war in der Beziehung Leidensträger und Exekutivorgan: Der Vater sagte der Mutter, was sie mit der Tochter an Strafen durchzuführen hatte.
Dieses Muster, eine Ehe zu führen, gibt es millionenfach.
Ebenso, die dazu passende Erziehung der Kinder.
Dieses Beziehungsdreieck stellte emotional sicher, dass die Patientin es sehr schwer hatte, zu ihrem eigenen Leben zu kommen. Es gab niemanden, der sich für sie einsetzte, danach fragte, wie es ihr ging. Sie war in eine Verzichtsrolle gedrängt. Das war das generelle Thema in der Familie. Schließlich hatte der Vater verzichtet auf die Frau, die er liebte. Die Mutter hatte zu verzichten auf einen Mann, der sie liebt. Und die Tochter hatte auf die Liebe ihrer Eltern zu verzichten. Untertänige Anpassung und die Hoffnung, die Eltern werden sie irgendwann doch noch lieben, ließen die Patientin ein Leben lang betteln. Sie hat buchstäblich alles gemacht. Und hat alles erdulden müssen in einem Alter, in dem sie sich nicht wehren konnte. Als sie älter wurde reifte in ihr unerkannt der Wunsch, für Gerechtigkeit zu sorgen. Davon erhoffte sie sich Heilung. Sie wollte anderen Unterstützung und Schutz geben, die sie so sehr selbst entbehrt hatte. Also hatte sie Jura studiert. Ihr Studium in der vorgegebenen Zeit, nämlich der vom Vater festgesetzten und bezahlten Zeit, auf Biegen und Brechen durchgezogen. Und sie schloss ihre Doktorarbeit an und vollendete sie ultimativ hervorragend und pünktlich!
„Frauen haben den Kopf unter den Arm zu tragen", sagte mir mal eine über siebzigjährige, reiche Frau. Sie ertrug zig Leiden, Demütigungen und Liebschaften ihres Mannes. Im Gegenzug lebte sie finanziell und gesellschaftlich angesehen auf hohem Niveau. Der Unterschied zu sonstigen Erfahrungsberichten bestand darin, dass sie das Geld in die Ehe aufgrund ihrer reichen Eltern mit eingebracht hatte! Hat ihr aber nichts genützt. Aber, sie hatte einen Ehemann, den sie vorzeigen konnte. Alltäglich unterstelltes und systematisches Denken über Psychodynamik im Beziehungsleben auf den Kopf stellend, scheiterte sie an ihren eigenen Gefühlen: Was sie unter Liebe verstand und was sie aus dieser Quelle heraus alles tat, klang nicht nur sehr kompliziert. Umgekehrt gilt im Übrigen auch, dass Männer betrogen, hinters Licht geführt und bisweilen ausgenommen werden wie die Weihnachtsgänse! Sie bleiben in jeder Hinsicht gerupft zum guten Schluss allein Zuhause sitzen.
Eine hinreißend schöne Frau in einem schwarzen, engen Kleid, das übersät war mit tausenden von kleinen, glitzernden schwarzen Pailletten, wie ich mir mal ein ähnliches Kleid aus London mitgebracht hatte, war auf einer Vogue abgebildet: Selma Hayek.
„Es ist einfacher, einen Oscar zu bekommen als einen guten Ehemann", las ich im Vorübergehen und musste herzlich lachen, während ich eine Zeitung kaufte und bezahlte.
Diese Aussage, so übertrieben sie auch klingen mag, spiegelt auch eine Realität wieder. Wenn es schon schwierig ist, einen guten Ehemann zu bekommen, um wie viel schwieriger ist es, einen guten Vater für die Kinder zu finden. An dieser Front, aus dem Angetrauten einen guten Ehemann und auch einen guten Vater zu machen, arbeiten Millionen Frauen täglich.
Nein, es wird oftmals und offenbar nicht gedacht und schon gar nicht gefühlt. Denn was gefühlt wird, spielt keine Geige: Hauptsache es läuft rund. Ob in der Familie oder generell in der Gesellschaft! Fühlen ist gefährlich. Und Kinder fühlen und richten sich danach aus, um sich ein Plätzchen in der Beziehung der Eltern, egal wie sie sei, zu sichern, wenn ihnen schon kein Platz freiwillig zugestanden wird. Kinder haben oft lediglich zu machen, was ihnen gesagt wird und suchen sich dann notgedrungen Lücken, wo sie dann doch noch eine Bedeutung haben. Sie übernehmen unbewusst Rollen, wie sie im elterlichen System oder insgesamt in der Familie erforderlich sind. Dann tun sie, was verlangt wird. Und was sie tun, ist meist unbewusst, unterliegt weder ihrer Kontrolle, noch ihren Sehnsüchten oder Vorstellungen.
Das wusste auch eine andere Patientin, die sich von ihrem Mann gelöst hatte und nun in einer eigenen Wohnung lebte. Der Weg bis in die neue Wohnung und ein neues Leben waren gepflastert mit Streits, Missverständnissen, gegenseitigen Liebesbekundungen, Schlägereien, Streit wegen und um die Kinder auch wegen des Sorgerechts, schlicht alles, was man sich so vorstellen kann, was geschieht, wenn es nicht klappt. Dann kam er wieder angeschoben und wollte was von ihr. Er hätte Bock, ja, Trieb gehabt, als handele sich um eine Krankheit! Sie teilte mit, in welch‘ innere Zerrissenheit sie sein Besuch stürzte und teilte dann mit, sie hätte seinem Drängen, seinem Trieb, nachgegeben. Ich war baff, weil sie lange dafür gebraucht hatte, Distanz zu ihrem Mann aufzubauen und erste Schritte in ein eigenes Leben zu setzen. So fragte ich komprimiert und ernst, ihrer kategorischen Symptomenschilderung konsequent folgend:
„Ambulant oder stationär?“
Sie schaute mich sekundenlang mit gleichfalls großen wie runden Augen, wie ich sie selten gesehen habe, entgeistert an und brach dann in ein Lachen aus, wie ich es gleichfalls selten gehört hatte, allenfalls nachts vor der Spielbank in Monte Carlo, als zwei Männer die Bank verlassend, sich auf dem Platz davor buchstäblich vor Lachen ausschütteten, nicht mehr gerade gehen konnten, immer wieder wie Klappmesser in sich zusammenbrachen und wir vermuteten, sie hätten einen riesigen Gewinn auf ihre Konten anweisen lassen, den sie gerade in irgendeinem Spiel eingeheimst hatten. Wir lachten mit ihnen und erfüllten die späte und stockdunkle Nacht mit unsäglich fröhlichem Lachen. Wären morgens um 4 Uhr mehr Menschen unterwegs gewesen, bin ich sicher, wir vier hätten sie alle wie Kerzen angezündet und Monte Carlo wäre ein einziges Lachen gewesen, dass die Sterne noch mehr zum Leuchten gebracht hätte.
„Das ist gut! Das ist gut!!!"
„Ambulant! Stationär!", lachte sie und ich musste nun erst einmal hinter dem von ihr in meiner Frage erkannten Witz kommen, was aber nicht lange dauerte, geschätzt weniger als eine hundertstel Sekunde bis ich erkannte, welche Sprengkraft ich da intuitiv freigelegt hatte.
„Stationär kommt nicht mehr in Frage!!!", rief sie mit vollständig bebendem Körper, sich ausschüttend vor Lachen, den Kopf immer wieder Richtung Unterleib beugend und nun das Zwerchfell mit beiden Händen festhaltend:
„Das werde ich nie vergessen! Es wird immer ambulant bleiben!", japste sie nach Luft, rief um Hilfe, weil sie das Lachen nicht bremsen konnte und würgte noch irgendwie mitten drin heraus:
„Zumindest mit ihm!!! Ha, ha, ha!", und es klang wie ein Reichsparteitag, auf dem der entscheidende Satz gefallen ist, um endgültig eine Grenze zu ziehen und Parteien auf ihre Plätze zu verweisen.
„Die Erinnerung an das Gesicht dieser Frau in diesem Augenblick werde ich wohl mein Lebtag nicht vergessen", lache ich nun in mich hinein, an die Qualität des Lachens in der Erinnerung anschließend, und somit sofort gute Laune zelebrierend, während ich nun endlich rückwärts ausparken kann. Die Straße ist frei.
„Sie auch nicht!“, lache ich gefühlt aus dem Bauch heraus ins Auto weiter, „vermutlich wird sie jedes Mal lauthals lachen, wenn er angeschoben kommt und wieder Versorgung für seine Symptome braucht!", und stelle mir Situation und Gesichter der beiden vor und fasse sie murmelnd als, „eine Genugtuung, nach der sie viele Sitzungen unter großem Leid, Tränen und Wut gesucht hatte und nun wie ein Schlüssel in ihren Schoß gefallen war", behutsam zusammen und sehe in schnellem Durchlauf ihre Verzweiflung, die jahrelang vorausgegangen war, in mir wie einen Film ablaufen, „für ihn allerdings emotional genauso bitter, wie für sie...“, schiebe ich nach, „er litt gleichfalls verzweifelt wie ein Hund. Die Kinder auch“, lande ich unabsichtlich ernst im Kaffeesatz der Beziehung der beiden, dem immensen Ausschlag des Pendels von links nach rechts folgend, der den Takt in dieser Beziehung angab.
„Ein Desaster. Ein Gemetzel. Ein Wechsel von Untergang und Auferstehung von Liebe, Rettungsversuchen und dem Scheitern an gegenseitig nicht verstandenen Gefühlen und Verhaltensweisen, die immer wieder in gegenseitig verübter Grausamkeit landeten. Der Unmöglichkeit über eigene verletzte Gefühle, egal aus welcher Zeit, hinausgelangen zu können. Unsäglich. Unmöglich, die gegenseitig zugefügten Schäden emotional zu reparieren, von Heilung der Beziehung konnte keine Rede mehr sein. Selbst das noch gemeinsame Ziel, für die Kinder in gutem Sinne da zu sein, als Eltern zu leben, scheiterte. Trümmerhaufen!“, fasse ich traurig für die beiden zusammen.
„Und nun können sie beide für die Kinder sorgen. Getrennt. Jetzt funktioniert es. Als Rest der Beziehung ist die körperliche Anziehung und die hartnäckig verteidigte Illusion, es gemeinsam schaffen zu können, übrig geblieben. Und die führte sie wie ein Irrlicht regelmässig wieder in den Punkt des völligen Chaos zurück, aus dem sich beide nur schwer zu lösen vermochten. Landeten beschämt über eigene Bedürftigkeit im Bett und danach flog ihnen in schöner Regelmäßigkeit das ganz große Feuerwerk gegenseitiger Verletzungen, Lügen und Beschämungen um die Ohren. Vorwürfe, Erniedrigungen, Verbitterungen und Streits ließen sie wieder auseinander stoben“, setze ich einen Punkt hinter die Geschichte zu ambulant oder stationär, und bleibe aber beim Sex der beiden hängen, den sie zwar als körperlich einigermaßen befriedigend, aber psychisch als sie unglücklich machend als Relikt vom Schlachtfeld der Vereinigung davontrug. Sich emotional nicht entscheidend könnend, ob sie diese Treffen als Bestätigung von Liebe oder Benutzung aus Gewohnheit in sich bewahren und letztlich bewerten sollte. Ihr Selbstwert ging über die Jahre baden. Übrig blieb sie jedes Mal gefühlt als nicht geliebte Zwergin, die sich bisweilen mit Rhythmusstörungen ihres Herzens akut im Krankenhaus liegend wieder fand oder mit Bandscheibenvorfällen, die sie ins Fitness-Studio laufen ließen, sie nur noch unter Schmerzen kriechen ließen, „und diese Geschichte gehört zu zwei gebildeten Menschen, die beide studierten, sich mit ihrer Lebensgeschichte bereit willig auseinander setzten und beide auf ihre je eigene Art liebesfähig sind....“, falte ich die Geschichte zusammen, lege sie zur Seite.
Übrig bleibt die Potenz.
„Nun ja, und darum geht es ja bei Männern: Um Potenz. Sexuelle. Körperliche Kraft. Bestätigung. Schlicht, Potenz in jeder Form: 99 % des Vermögens auf dieser Welt befinden sich in den Händen von 1 % der Männer dieser Welt! Diese Tatsache scheint dann nicht als ungut oder böse aufgefasst zu werden. Das dürfte richtig geil sein? Nämlich mit so einem Phallus die Welt festzulegen und zu bestimmen, was darin für Familien, Kinder und Frauen stattfindet! Oder wie? Diese Potenz wird zum Synonym für Existenz, die sich über Gesetze und politische Entscheidungen bis ins Kleinste verästelt und jeden Menschen von klein bis groß und von früh bis spät und nachts prägt! Immer“, finde ich zum Auslöser oder Erinnerung, wie ich bei den beiden Menschen landen konnte, zurück:
„Der böse Mann muss nicht erfunden werden“, beschließe ich dann, „den kann man ohne große Probleme finden! Ob ambulant oder stationär! Vielleicht haben 99 % der Menschheit ambulant für das 1 % Prozent dieser irrsinnig reichen Menschen für deren stationären, eingekapselten, vor Luxus triefenden und sich alles leistenkönnenden Aufenthalt in unserer Welt zu sorgen. Das ist sehr vermessen!“, finde ich dann:
„Das Kapital ist eingesackt: Ein stationärer Bestandteil unserer Weltwirtschaft und Grundbestandteil allen Denkens und Fühlens. Und jeglichen Wertes!“ schießt mir durch meinen Kopf während des Kreisens um alte Wohnblöcke.
Und was diese 1%-Männer für eine Macht haben, darüber wird gar nicht nachgedacht? Sexualität, Geld und Macht, Grundbausteine einer Gesellschaft, in der jeder noch so kleine Wicht mit Pimmel offen oder verdeckt Frauen unter Druck oder Schlimmeres setzen kann: Sei es seine Ehefrau, seien es Frauen, die einfach ihres Wegs auf der Straße gehen. Oder professionelle Zuhälter Frauen als primäre Geldquelle ebenso benutzen, wie Menschenhändler, die zusätzlich zu den Frauen, Kinder und ganze Familien in reiche Länder verkaufen. Seien es die eigenen Töchter, die aus väterlichen Augen verfolgt werden oder schlimmeres. Frauen geraten gesellschaftlich legitimiert in emotionale Muster, von denen sie nicht dachten, dass sie für sie in ihrem Leben eine Rolle spielen könnten. Und, verdammt noch mal, es ist ja so normal! Warum über das Normale sprechen? Kein Mensch spricht über dasjenige, wo sich alle einig sind, das es normal sei! Bildlich gesprochen, drehen Männer ihr Glied wie ein Lasso in der Arena eines Zirkus. Wie Domteure, die Löwinnen, die für ihre Jungen kämpfen, unter ihre Peitsche zwingen. Da müssen die Löwinnen schon sehr schlau sein, in so einer Welt zu bestehen. Der Phallus ist das Prestigeobjekt, das auch der finanziell ärmste Mann immer noch ungestraft einsetzen darf. Wenn man sich die Urteile in solchen Fällen ansieht, weiß man, wo man lebt. Statistiken bestätigen dieses Gefühl, diese Realität, die unsichtbar Macht und Ohnmacht kanalisiert. Und in dieser Polarität ist Leben und Erleben in dieser Welt angelegt wie ein Hausbau, der im Keller architektonisch beginnt und mit einer zweigleisigen Moral die Wände zusammenhält. Ist ein Mann zusätzlich irrsinnig reich, dann wissen wir, was zu leben ist: Dasjenige, was wir alle rund um den Globus leben.
Mit diesem Punkt hinter dem gedanklichen Exkurs halte ich weiterhin Ausschau nach einem Parkplatz. Zwei Ehrenrunden um den Block reichen! Jetzt muss er her! Also, noch einmal um den Block!
Christoph Kucklick, ein Kunstname, so kann doch niemand wirklich heißen, finde ich unnütz, mir den Namen einprägen wollend. Woraus oder woher soll sich denn dieser Name herleiten? Von Kuckuck? Oder: Zusammengezogen 'Kuck' und 'like', wenn das gestattet sein sollte, und dann wäre ich bei ,Ich liebe oder liquidiere den Kuckuck? Nee, liquidieren passt dann aber nicht zu 'lick', oder? Und dann verkürzt: Kucklick? Oder 'schmaler' oder 'kleiner Kuckuck', wenn man mal frei etymologisch assoziiert? Vielleicht auch 'kleiner Blick', 'Kuck' dann eben für 'gucken'? Schwups bin ich dann ganz woanders, und zwar, noch einmal mit 'like' beschäftigt und plötzlich mit einem Quantensprung nämlich bei 'Likedeeler' gelandet, während ich Schritttempo fahrend die Straßenränder nach einem Parkplatz absuche.
„Jetzt wird er auch noch ein Vitalienbruder, ein Gleichteiler, ein Blockadebrecher, ein Pirat! Also jetzt reicht es", beschließe ich meine Abwege wegen des Namens, die durch die Parkplatzsuche beeinflusst scheint und ich rufe in die Windschutzscheibe:
„Kein Parkplatz! Keine vernünftige Erklärung für den Namen! Feierabend!”, und beruhige mich mit diesem entschiedenen Gebot. Füge mich in die Zwangsläufigkeit der Straße und ihres Verkehrschaos.
„Zumindest ist er, so scheint mir, ein neuer Journalist in der DIE ZEIT!”, nun doch noch einen richtigen Tipp abgeben wollend, was nahezu lächerlich ist.
„Kann mich jedenfalls nicht erinnern, den Namen schon mal gelesen zu haben...", grüble ich und suche innerlich weitere Namen ab. Allerdings lese ich kaum noch diese Zeitschrift; sie stapelt sich in meinem Zeitungsständer, weil ich keine Zeit habe, sie zu lesen.
Habe mich aber trotzdem bequatschen lassen, sie weiter zu abonnieren.
Daneben die Schlagzeile dieser Tage, das Grass Gedicht zur großen Überraschung aufgebauscht, dass Deutschland mal wieder ein Thema für eine Diskussion ihrer Talkshow hat: Maybritt Illner bringt heute Abend genau dazu eine Sendung, wie ich gestern in der Vorschau im Vorübergehen hörte, als ich in meinem Wohnzimmer aufräumte. Es wird so getan, als hätte Israel seine Vergangenheit verarbeitet. Das ist genauso wenig oder viel der Fall, wie in allen anderen Ländern auch. Sonst sähe die Welt schon ein bisschen besser aus...! Der Irrsinn ist, dass dies seit Jahrzehnten funktioniert. Nein, man bestätigt unentwegt die eigenen Beschränktheiten, projiziert sie auf andere Menschen oder Länder. Da haben alle Menschen Vergebung verdient! Niemand wird zum Gott im Leben, der alles kann, weiß und versteht oder richtig macht. Da sind wir alle gleich: „Die Eifersucht des Sohnes auf den Sohn Gottes“, habe ich ein von mir gestaltetes Bild mal benannt, um diesen Zusammenhang, wie Wilhelm REICH ihn in seinem jahrelang verbotenen Buch „Christusmord“ darlegte, bildlich werden zu lassen. Nämlich menschlich. Möglicherweise sind aus diesem Wunsch, endlich mal Kontrolle, Einfluss und Macht einerseits und andererseits Liebe, Treue, Heilung und Frieden im Leben zu erlangen, schlicht das Gute sicher haben zu wollen, erst einmal Religionen entstanden und nicht nur narzisstische Persönlichkeitsanteile oder Störungen. Der Mensch findet immer einen Weg, sich zu erhalten und zu bekommen, was er unbedingt haben möchte. Nein, wir müssen uns alle Mühe geben. Und natürlich, es kommen alte Weisheiten mit diesen Verarbeitungsprozessen ans Licht, wie zum Beispiel, alles hat seine Zeit und sicherlich auch die Erkenntnis, nicht alles ist für die Bearbeitung durch die Seele und die Psyche zu jeder Zeit freigegeben, sondern muss eine Zeit lang gelebt werden. Ob man will oder nicht. Der harte Kern heißt hier Schicksal!
„Jeder kriegt sein Fett weg", hätte meine Oma gesagt, „auch wenn sie noch so sehr davor weglaufen. Amor fati sagte Nietzsche dazu.“
Was verstand er darunter?
„Hierzu gehört, die bisher verneinten Seiten des Daseins nicht nur als notwendig zu begreifen, sondern als wünschenswert: und nicht nur als wünschenswert in Hinsicht auf die bisher bejahten Seiten (etwa als deren Kompliment oder Vorbedingungen), sondern um ihrer selbst willen, als der mächtigeren, fruchtbareren, wahreren Seiten des Daseins, in denen sich sein Wille deutlicher ausspricht", erinnere ich gut, weil es ein Prinzip in einer meiner Ausbildungen war, die eigenen negativen Seiten anzuerkennen, sie zu zeigen und ja, mal auszuspielen. Wortwörtlich. Wenn jemand das tat, war die jahrelang versteckte negative Energie und alles was damit zusammenhing plötzlich in Luft aufgelöst. Ja, transformiert und meisten mussten alle herzlich lachen, wenn sie frei wurde. Das Thema konnte erst einmal ad acta gelegt werden. So böse, wie man sich selbst oftmals verdächtigt, ist man nicht! Im Gegenteil handelt es sich ja um Gefühle, die schon in der Familie nicht geäußert und gezeigt werden sollten. Verpackt werden mussten. Und dann kam eine nette Maske darauf: Fertig. Ob der Ausbilder Nietzsche kannte, weiß ich nicht. Ist auch egal.
„Das ist die wahre Verrücktheit unserer Tage, die niemand wirklich korrigieren will“, schließen sich Gedanken an die Schlagzeile des Artikels zu Günter Grass unwillkürlich an.
„Oder kann...?”, frage ich mich dann.
„Nein, die Vergangenheit ist niemals vollständig aufgearbeitet! Wie sollte sie auch? Dann käme ja niemand mehr zu seinem Leben...! Aber ein paar Dinge zu korrigieren würde ja schon helfen. Einfach mal innerlich an die richtige Stelle gehen!”, und finde parallel zu diesem unschlagbaren Gedanken den Parkplatz.
„Endlich!"
Ich habe eine Lücke erwischt.
„Ich parke!“, und empfinde fast Dankbarkeit, mein Auto endlich abstellen zu können, „soweit ist es schon gekommen!“
„Das Normale“, atme ich matt aus, „wird der Luxus! Oder zu einem perversen Problem aufgrund von Lifestyle“, murmle ich vor mich hin, „alt werden sollte man nicht mehr, denn die Pflege ist zu teuer“, geht mir weiter durch den Kopf:
„Fragt sich, warum!“
In einem Interview im Radio hörte ich, wie jemand den Vorschlag machte, in Länder abzuwandern, in denen Pflege für alte Menschen bedeutend preiswerter sei als in Deutschland. Ich sehe Lager entstehen, in die alte Menschen verfrachtet werden. Alte Menschen sozusagen auf diese Art und Weise abgeschafft werden, im Alltag nicht mehr auftauchen und sie irgendwo außer Reichweite billig versorgt werden! Außer Sichtweite, können Wertschaffende unbehelligt vom Zahn der Zeit weiter für ihr monatliches Salär arbeiten! Ungestört ihrer Arbeit nachgehen: Denn das, was früher an Einkommen eines Erwachsenen für eine Familie reichte, muss heute durch zwei erarbeitet werden. Ich weiß echt nicht, wie Wirtschaft und Politik sich das vorstellen: Kinder sollen in die Welt gesetzt werden, Vater und Mutter müssen aber arbeiten, um Familie finanzieren zu können, und folgt man dem Tenor der Sendung, auch noch für ihr eigenes Alter vorsorgen und eventuell pflegebedürftige Eltern versorgen, und zwar in erheblichem zeitlichen und finanziellen Umfang! Monatlich 4.000 Euro Minimum kostet ein Pflegeplatz! Das Geld haben die meisten ja nicht einmal jetzt zum Leben! Die Mittelstandsdefinition liegt bei ca. 2.500 Euro monatlich! Und ein Pflegeplatz kostet 4.000 Euro! Ich weiß gar nicht, rechnet noch jemand da oben? Oder denkt noch jemand da oben? Ich meine, außer in die eigene Tasche? Und für das Alter sollen Menschen sich ein Polster zulegen! Wie lächerlich ist denn so eine Zusammenführung politischer Empfehlungen? Berichterstattung in Medien ist maskulin geprägt: Deutschland steht immer toll da! Und dann hört man, Menschen verschulden sich zunehmend in Deutschland! Ist doch klar, irgendwann sind Elektroteile und Autos - und zwar oftmals von der Industrie geplant - funktionsunfähig, kaputt! Und dann werden Menschen, die Kredite aufnehmen, als Menschen dargestellt, die sich etwas über ihre Verhältnisse hinaus gönnen! Leichtsinnig sind! Lächerlich! Nee, Menschen verschulden sich in der Hoffnung auf bessere Zeiten, und dass der Kelch der Verarmung an ihnen (ausgerechnet!) vorüber zieht! Wie ein Dampfer vom Strand aus zu beobachten ist! Hoffnung stirbt zum Schluss. Sie halten fest! Tun ihr Bestes, nehmen einen Kredit auf um zu halten, was sie in den letzten Jahren an Lebensstil hatten und gehen baden! Ich glaube nicht, dass Kredite für Killefitz aufgenommen werden. Aber natürlich: Alles, was produziert wird, soll ja gekauft werden! Also, wer soll sich diesen Blödsinn noch anhören? Kein Geld in der Tasche und dafür sorgen, dass der Rubel rollt!“, steige ich aus dem Auto heraus und angle nach der DIE ZEIT auf dem Beifahrersitz, die ich fast vergessen hätte aufgrund der im Radio angestoßenen Diskussion. Im Prinzip, ist es auch wirklich egal, wo man hinschaut: Man hört, sieht, liest oder beobachtet etwas, und schon ist man emotional mitten im Geschehen. Es gibt kaum noch Nachrichten, die ausgesprochen Positives verkünden. Gefreut hat mich die Umsicht, die Bibliothek in Timbuktu bis auf einige handschriftliche Unterlagen in einer andern Stadt zu sichern!
„Nun gut, jetzt habe ich Glück", beruhige ich mich, weiß mein Auto sicher auf einem Parkplatz verwahrt, und hake innerlich das kreisende Knöllchen, das, hätte ich keinen gefunden, fällig geworden wäre, ab und nehme diese Art von Frieden dankbar an. Gehe ein paar Schritte und drücke die Pendeltür des Cafés auf und spüre Gegenzug. Die Luft drinnen ist so kalt wie die, aus der ich gerade komme. Sie haben gelüftet und tun es offenbar immer noch. Ich sehe, dass die Flügeltüren offen stehen und denke gleichzeitig, besser den Mantel anzubehalten.
„Zumindest, bis ich heißen Cappuccino vor mir stehen habe“, beschließe ich bei mir.
Das Café ist um diese Zeit noch nicht sehr besucht. Ich kann wählen, wo ich sitzen möchte, und steuere meinen Lieblingsplatz an, den mit Überblick und Ausblick auf das Wasser. Die Gedanken zu dem Artikel stellen sich unwillkürlich wieder ein, als ich die Zeitung auf den Tisch lege: Der böse Mann, unterlegt mit einem Bild von Jack Nicholson, mit Zähnen wie ein Vampir: Es geht um Verteufelung von Männern! Und warum dieses Bild Frauen und Männern schadet.
Nun, da darf man gespannt sein!
„Das verhagelt mir ja schon das Frühstück! Jeder Schwachsinn, jede Lücke wird zur guten Idee in dieser Kultur, zum Thema, besser, Geld gemacht und fällt dennoch der menschlichen Neugierde zum Opfer, wie jetzt der meinen", ärgere ich mich über mich selbst.
„Wenn, muss es doch wohl heißen: Der böse Mann wird immer weiter verfeinert, bis das Böse nicht mehr sichtbar ist! Und dann wird das Böse systematisch das Normale. Das Böse wird anonym, multipliziert sich gewissermaßen in Systemen über den Weg der Identifikation mit unterschiedlichen Merkmalen des Bösen durch Menschen, die sie annehmen und mit ihren Möglichkeiten ausspielen, von selbst. Das Böse findet sich dann in Verträgen und guten Ideen, wie Geld generiert werden kann, tausendfach wieder. Vermittelt sich über Ordnungsstrafen welchen Ausmasses, ach Verzeihung, 'Ausmasses' darf man ja nur in der Schweiz und Lichtenstein mit doppeltem 's' schreiben (ich vermute, auch das hat was mit Geld zu tun, dass nur diese beiden Länder 'Ausmaß' mit doppeltem 's' schreiben dürfen!), also Ausmaßes auch immer, als lebendig erweist. Anderen Menschen schadet diese anonyme Bösartigkeit. Und bisweilen wirkt sie vernichtend. Ob sie sich letztlich in Blutwerten oder Genen, mal abgesehen von Krankheiten und schwierigen Lebensverhältnissen, messbar zeigen wird, bleibt abzuwarten. Nur sagt dann niemand: Das sind ja Gesetze, die Bösartigkeit legitimieren, und die in Menschen so wirken...!”, summiert sich in mir Gischt der Kultur.
Das Böse oder die Bösartigkeit müssen nicht mehr personifiziert werden, sie leben in dem, was geschaffen wurde und treiben in ihm sein Unwesen. Denn da ist es ja Zuhause: In Menschen und in dem, was sie geschaffen haben. Natürlich, die Freiheit und die Freiwilligkeit spielen immer eine sehr große Rolle, wenn es darum geht, Verantwortung abzuwälzen. Es ist immer gut, wenn gesagt werden kann:
„Was wollt ihr denn? Ihr habt es doch so gewollt! Niemand hat euch gezwungen! Hättest‘ das doch sein lassen können!“
Der Artikel von Kucklick klingt wie ein Aufsatz, der in der Oberstufe zur Verbesserung der Note als Hausarbeit über die Ferien aufgegeben wurde. Der Schreiber, der älter sein möchte, als er vermutlich tatsächlich ist und dem Zwangsläufigkeit von Ökonomie, Konflikt in Familie und Betrieb und die Bedeutung von Geld, besser Kapital, in unserer Welt völlig abgeht wie ein morgendlicher Samenerguss bei männlichen Pubertierenden, wenn ich mich jetzt mal auf die Seite der Biologie und Hormone schlage, muss diese Assoziation erlauben, wenn er das Problem ,Männer‘ derart verknappt reduziert und stilisiert.
Der Kellner kommt.
„Was darf es sein?“
„Ich nehme das Übliche! Einen Cappuccino, zwei Croissant, Butter, Marmelade und ein Rührei!“
„Möchten Sie das Rührei mit oder ohne Schinken?“
„Bitte mit Schinken!“
„Bitte sehr!“
„Danke schön!“
Der neue Kellner eilt schnellen Schrittes zur Kasse, notiert die Bestellung.
Typisierungen männlicher Testosteronspiegel, minimal variiert nach Ausprägungen verschiedener Stufen, basierend auf der weltweit anerkannten Kartei für Erbsünden, fallen in Großformat mit großem Wiedererkennungswert in die Augen des Betrachters:
Der Mann die Bestie - Jack Nicholson („Wolf“), Marlon Brando der Verbrecher („Der Pate“), Clint Eastwood, der gesetzlose Mann („Dirty Harry“), Henry Fonda der Killer („Spiel mir das Lied vom Tod“) auf der ersten Seite des Artikels, der sofort auf der nächsten Seite eine ebenbürtige Ergänzung findet: Michael Douglas, der Gewissenlose („Wallstreet“), natürlich Anthony Hopkins, der Kannibale („Das Schweigen der Lämmer“), Frederic March, der Vergewaltiger („Dr. Jekyll und Mr. Hyde“), und auf der dritten Seite noch Laurence Oliver, der Sadist („Der Marathon-Mann“) und natürlich Gert Fröbe, der Mörder („Es geschieht am helllichten Tag“), den vorwiegend Frauen in der Nachkriegszeit ihren Kindern nahe brachten, weil er mit Kasperle und Süßigkeiten Kinder verführte, mit ihm zu gehen.
Allein die Fotogalerie erschließt sich als eine Aufarbeitung filmischer Darstellung männlicher Prototypen mit unterschiedlich bösen Eigenschaften von Männern.
Aber Leben wird stilisiert im Film. Mit Filmen lenken sich Menschen vom Leben ab, lassen sich leiten und verführen. Der Zuschauer entscheidet sich in der Identifikation mit von Regisseuren Gewünschtem, nimmt Platz in der passenden und zugewiesenen Rolle. Erkenntnis bleibt auf der Strecke. Geholfen haben diese Filme nicht, Menschen aufmerksamer für ihr eigenes Leben, für Politik, Ökonomie und Beziehungen werden zu lassen. Es sei denn, Filme waren von vornherein angelegt, aufklärerisch zu wirken. Aber die Übertragung ins wirkliche Leben unterbleibt. Wie die Chemie funktioniert, ist nicht durchschaut: Wie sie, die Männer unter den Pantoffel geraten, das wäre doch das Interessante. Die Gefahr, unter weibliche Pantoffeln und auch, unter Kapitalpantoffeln zu geraten, ist für Männer keine kleine. Nein, sie ist alltäglich! Sie ist alltägliche Realität und nicht würdig, hinterfragt zu werden. Bei machen Pantoffeln setzt alles an Überlegung bei Männern blitzartig aus. Und zack sind sie erlegt, wie unter einer Fliegenklatsche. Umgekehrt geht es Frauen nicht anders: Sie fallen auf Männer herein, deren Unscheinbarkeit und Gewöhnlichkeit sich erst einstellt, nach dem sie als Beute in sein vermeintliches Haus geschleppt wurden, und er sich nun für sie als größter Fehler ihres Lebens katastrophal entpuppte. Was sich dann weiter entwickelt, hätten Frauen sich niemals auf Grund bestimmter Gefühle träumen lassen. Zwar hatten sie sofort Zweifel, legten sie dennoch, weil nur auf Vermutung beruhend, zur Seite. Tausend Mal gehört, immer wieder passiert. Wo sind diese Männer und Väter in der Galerie Kucklick? Gibt es auch die, mit dem treuen Blick und verständiger Physiognomie? Die, die Dinge durchschauen und auf der richtigen Seite stehen? Oder die, die sich darauf verlegen, heldengleiche Eroberungen zu preisen und dennoch nicht in der Lage sind, Verantwortung zu tragen?
Kein Wunder, dass immer noch so viele Frauen untergeordnet, kleingehalten, verdummt, missbraucht und vergewaltigt und nicht wenige in die Prostitution getrieben werden. Und wenn das alles nicht zutrifft, dann gibt es die gesellschaftlich renommierten psychosomatischen Erkrankungen, in denen sich die Chemie von Sozialem und Individuellen geschichtlich wie individuell einprägt. Sie bleiben vornehm, verdecken Vergewaltigungen, Missbrauch, Gewalt, Schläge und sonstigen Unrat der Kultur in Diagnosen. Das ist äußerst bequem! Denn Verantwortung ist exakt dem einzelnen Menschen zugewiesen, der ja zu blöd, zu ungebildet oder noch nicht so weit in seiner Selbsterkenntnis ist, dass er die Beschwerden selbst abgestellt hätte.
Der Arzt teilt dann eine Diagnose mit.
Diese ist kurz und wenn man will, kann sie als Kommunikationsmaterial, eingepackt in Ziffern mit einem Buchstaben in der Familie oder bei Freunden besprochen werden. Tabletten werden geschluckt. Nein, Verantwortlichkeiten und die Chemie von Gesellschaft und Individuum im Verein mit Ökonomie sind tausendfach auf Millimeterpapier festgelegt. Und hier führen alle Wege nach Rom: Zum jeweiligen kleinen, abhängigen Menschen, denn der hat alles mit sich machen lassen! Milliarden von Menschen können an der Nase herumgeführt werden und lassen diejenigen immer reicher werden, die sich um diesen, mit Verlaub, Scheiß‘, der sich täglich im Leben von Menschen ohne Kapital abspielt, einen Scheißdreck scheren, vermutlich im Gegenteil, ihn in Auftrag geben. Was natürlich der größte Scheiß ist! Dass es nicht um den Klebstoff für Ökonomie und deren mieser, treuer Gefolgschaft von Eigenschaften, und wie diese in Menschen zur Identifikation implantiert werden, geht und um Vertragswerke, mit denen Millionen von Menschen bei Klagen vor Gericht scheitern, wird von vornherein sichergestellt.
„Wie?“
„Wie immer!”, denke ich.
Und selbst wenn in Filmen derartige Zusammenhänge besprechbar werden, so ziehen die Zuschauer dennoch den Schluss, dass da eine Wand ist, durch die sie nicht gelangen. Sie bleiben vor ihr. Knallhart. In einer derartigen Kultur kann es leicht passieren, dass sich Menschen zum professionellen Fremdschämer entwickeln, um mit den fast unerträglichen Frechheiten von Argumentationssträngen sowie politischen und ökonomischen Konsequenzen im Leben von Menschen noch eine moralisch tragfähige Position für sich selbst zu finden, die es ihnen gestattet, in den Spiegel zu schauen. Wenn sie sich nicht dorthin entwickeln, wäre es fraglich, was sie sonst tun könnten. Ach, ja, den lieben Gott einen guten Mann sein lassen, wie es so schön heißt. Ja, das geht auch. Dann leben Menschen so ganz in dem, was sie sich unter diesen Bedingungen geschaffen haben und genießen dies?
„Kickkluck“, nein, so nicht! Anders herum, verdammt!", korrigiere ich entnervt.
„Sorry“, murmle ich eine Entschuldigung unbekannterweise an Christoph Kucklick vor mich hin, als säße er vor mir, und dass, weil mir wieder die Assoziationskette einfach ohne Genehmigung dazwischen funkt, einfach weitergearbeitet hatte.
„Also, Kucklick schnappt sich die Süddeutsche mit einer Ausgabe zur Finanzkrise und zitiert um das Gegenteil des Mitgeteilten gemeinsam mit dem Journalisten der Süddeutschen zu belegen", frage ich mich, sinniere und lese noch einmal:
„Hochmut kommt vor den Phall!“
titelt sie und teilt in dem Artikel mit:
„Die Wirtschaftskrise ist vor allen Dingen eine Krise der Männer.“
„Was soll das?”, frage ich mich, „Hochmut kommt vor den Phall?“
„Das ist doch der Phallus!“
„An ihm nagt doch die Impotenz! Der ist doch schlaff, krumm, nicht mehr zum Penetrieren zu gebrauchen. Vernichtet Leben, statt es zu zeugen! Diese Gleichsetzung der Aussprache, wobei das englische Wort es für mich gefühlt besser trifft: Die pronunciation der Wörter ,Phall‘ und ,Fall‘ ermöglichen doch semantisch schon wieder die Erektion! Erhebt den zusammengebrochenen Phallus doch noch zum darüber schwebenden Gott: Zu einem überirdischen Wesen, vor dem Gericht gehalten wird! Vor ihm, dem Phall!"
„Also“, entrüste ich mich, „dass ist ja wohl die ultimative Frechheit schlechthin! Ja, nekrophil! Ein narzisstisches Erbarmen, dass sich des sterbenden Phallus annimmt, ihn hoch päppelt. Organ- und Funktionsverlust und die in ihnen steckende Verzweiflung, die zu Verleugnung der Realität, meist allerdings nur zeitweilig, führt. Aber hier? Seit Jahrzehnten wird der Kern dieses Phallus verleugnet! Sterbendem wird noch die übliche Funktion abverlangt und mit Schleifen, die Pakete mit angeblichen Rettungen verschnüren, präsentiert! Ja, Totem noch Leben einhauchen wollen um sich selbst aufzugeilen, sich zu beleben! So zu tun, als sei alles möglich! Das schlaffe, nicht seine Funktion ausübende Glied, zum Gott erheben! Einfach unglaublich!”, fliegen meine Augen über den vor mir liegenden Text und bilden in mir sofort die Interpretation von Gesagtem, Gemeinten und Verborgenen ab:
„Selbst in der wichtigsten Basis unseres Lebens, der Ökonomie, landet man in den Urgründen der Psychoanalyse! Im immer noch schwelendem Streit, ob einem fixierten Destruktions- oder Todestrieb nach Sigmund Freud, oder aber einer Verkehrung der Biophilie in Nekrophilie nach Erich Fromm und vielen anderen Psychoanalytikern zuzusprechen ist! Also, biophile Kräfte in zerstörerische umgewandelt werden! Ein Streit, der eigentlich keiner mehr ist! Denn inzwischen kann Kommunikation im Sinne des jeweiligen Urhebers so ziemlich alles ins Gegenteil des Gemeinten, und umgekehrt, verkehren lassen! Kommunikation, der Gebrauch von Worten, die Mitteilung, die ein Mensch dem anderen gibt, ist schon nicht mehr biophil! Gefühle, die primären biophilen Informationen im menschlichen Wesen, werden gesellschaftlich einerseits so lächerlich gemacht wie Frauen, und andererseits gegen die biophilen Kräfte in Menschen eingesetzt, damit sie sich selbst nicht mehr erkennen! Wie was funktioniert und akzeptiert werden soll, was es bedeutet, soll nicht mehr hinterfragt werden! Alles wird irrsinnig verkompliziert, dass ein Einzelner Jahre brauchte um noch ein sichereres Gefühl zu haben, zu verstehen, worum es noch geht. Es ist das größte Ablenkungsmanöver, den Phallus SO stehen zu lassen! Das größte auf Messerschneide, was die Menschheit ersinnen konnte, sich liefern kann! Denn vieles muss so kommuniziert werden, dass das Weltbild wieder stimmt und die interessengeprägten Verhältnisse so bleiben, wie sie sind. Also muss der Phallus, der schon im Sarg liegt, über Allem wie ein Luftballon neu zum Schweben gebracht werden!“
Der Kellner bringt den Cappuccino. Sieht mich vertieft über der aufgeklappten Zeitung sitzen und schaut mich schweigend still an. Ich blicke unwillkürlich auf. Falte augenblicklich die Zeitung schuldbewusst zusammen, als hätte ich seinen Wirkungskreis beschnitten und gebe einen Platz für die Tasse frei. Nicke, den Artikel aufgefaltet neben mich auf den Tisch legend. Der Rest der Zeitung liegt nun auf meiner geöffneten Handtasche.
„Unglaublich!“
„Unglaublich!!!”, empöre ich mich weiter:
„So wurden Religionen bei Urvölkern geboren! Durch Anschauung unter Beimischung von Interpretation, die der Praktikabilität der kulturellen Interessen dienten! Da muss man kein Joseph Campbell sein! Nun bedient sich ein Journalist der ethnologischen Urklaviatur! Und lässt mal eben das ultimative Emblem des Kapitalismus, den Phallus, wieder wie Phönix aus der Asche oder aus der Kiste der Pandora neu auferstehen:
,April! April! Wenn ihr glaubt, er ist impotent, dann habt ihr euch aber geirrt!‘
„Nun ja, überall sitzen fähige Leute! So, wie ganz offenbar dieser Journalist, der es mit der pronunciation zweier Wörter schafft, egal, was in dem Artikel sonst noch mitgeteilt wird, ihn, den Phallus, trotz Fall wieder geil und erigiert über den Trümmern schweben zu lassen! Nun als Gott, tja, wie der Engel über dem zerstörten Dresden auf dem Foto von Richard Peter 1945 vom Rathausturm. Der Phall entscheidet! Der höchste Richter, der nicht zu sehen ist!”, summiere ich.
„Der Richter, der über Leben, Recht und menschliches Wesen, Moral, Ethik, Verwendung von Wissen und Wissenschaft - egal was - richtungsweisend verborgen, geschützt, besser getarnt, erigiert schwebt! Und mir geht nun Ludwigs Wittgensteins Tractatus-logico-philosophicus durch den Kopf:
Der erste Satz seinem Tractatus lautet:
,Die Welt ist alles, was der Fall ist.'
So, und was der Fall in der Gegenwart ist, wissen wir. Eine Latte von Aufzählungen von Kriegen und Krisen in allen Dimensionen, im Großen und im Kleinen, offen und verdeckt, ob versteckt beim Einkauf in Lebensmitteln oder in Ländern, in denen um neue Politsysteme gerungen wird, oder zwischen Ländern, oder in Familien oder Beziehungen. Und eine andere Latte, wie viel Geld einige sehr wenige Menschen in dieser Welt in Händen haben und bestimmen, was der Fall ist. Da stehen sich zwei überdimensionale Latten ganz dicht beieinander gegenüber und erinnern mich symbolisch an die gefallen Türme des World Trade Centers. Wofür sie standen, erhält sich im Leben von Menschen trotz des Falls der Gebäude, die die Welt erschütterten. Der Nachmittag, als ich diesen Anschlag im Fernsehen sah, hat sich in mein Gedächtnis gebrannt“, und ich sehe innerlich, wie ich aus meiner Meditation, die sich an Yogaübungen anschließt, hochschrecke, als es Sturm an meiner Haustüre schellt und nachdem ich die Tür öffnete, hörte, „schalt‘ den Fernseher an! New York! Die Twen Towers, das World Trade Center bricht zusammen!“, schrie er fast, und ich an einen Börsen Crash dachte und als ich sah und begriff, was da gerade geschieht, nur sagen konnte: „Das wird die Welt verändern!“ Wie in Trance griff ich zum Telefon um in New York anzurufen.
Der Kellner stellt die warmen, kleinen Croissants auf einem separaten Teller zusammen mit der Butter auf den Tisch.
„Das Rührei kommt auch sofort!”, setzt er hinzu, damit ich erst gar nicht frage. Aber ich bin beim Thema des Morgens und nicht bei seiner verstolperten Erfüllung meiner Bestellung.
„Das ist der Fall, wie Wittgenstein sagt, die 'Die Welt ist die Gesamtheit der Tatsachen, nicht der Dinge' - und der Fall der Menschheit zugleich:
Welche Art in der Natur bringt sich gegenseitig um, so, wie Menschen es auf ungezählte Arten und Weisen tun?
Und diesen tiefen Fall drückt der süsslich und verführerisch wirkende Engel im Foto von Peter's aus: Er stellt sich selbst ein Armutszeugnis im Blick über das zerstörte Dresden aus. Wo war er denn, als Dresden kaputt bombardiert wurde? Und gleichfalls: Wo war er, als Millionen jüdischer Menschen bestialisch hingemetzelt wurden? Allein 1,5 Millionen jüdische Kinder wurden ermordet. Tja, und was soll man dazu noch sagen, dass trotz, was der Fall ist, immer weiter gemacht wird und alles dem Fall oder Phall unterliegt?
Der Engel blieb stehen.
Als Symbol des ewigen Glaubens, dass alles gut wird? Er steht über allem, ist freundlich und seine Hand zeigt einladend wie gleichgültig auf das, was zu sehen und passiert ist: Trümmer. Er hat seinen Auftrag nicht erfüllt. Er steht aber dennoch oben, über allem. Vielleicht ist er der wahre Kontrahent des Phallus: Nur in dem Falle als Versager! Aber immerhin, er steht! Denn niemand würde sagen: Das haben wir allen Ernstes gewollt, ersehnt und verwirklicht! Und der Phallus schwebt gleichfalls gleichgültig und immer wieder einladend über demjenigen, was bereits in dieser Welt und in Menschen oftmals und meist unwiderruflich zu Bruch gegangen ist. So, wie der Engel über dem zerstörten Dresden stehen blieb, bleibt auch der Phallus in der Welt stehen. Man ist an ihn gewöhnt. Also bleibt er halt da. Was soll das auch, ihn abzuräumen oder ihn noch weg zu debattieren? Menschen sind bequem. Meist warten sie darauf, dass ein anderer etwas tut oder sagt, was man selbst vielleicht schon längst hätte tun oder sagen sollen. Nur Wittgenstein allein war weise. Denn sein letzter Satz im Tractatus-logico-philosophicus lautet:
,Wovon man nicht sprechen kann, darüber muss man schweigen'.
Insofern scheint ein sehr hoher Prozentsatz der Menschheit gleichfalls weise zu sein.
„Wozu mache ich mir dann Gedanken?”, geistert in mir herum.
Irgendwann wird das, was alles der Fall oder Phall ist, lapidar als Lauf der Welt dargestellt. Er wird nachlesbar in Geschichtsbüchern. Die Fotos mit Denkmälern werden daneben drapiert wie Stoff an den Seiten von Fenstern. Alles wird neben Zahlen, wie viele Menschen dabei starben, zu bestaunen sein. Da geht es um Ereignisse, Ländergrenzen und wie die großen Helden das bewerkstelligen konnten, sie niederzureißen und sich neue Ländereien, ganze Länder, Kulturen, ja Kontinente einzuverleiben. So ist das eben! Ein Held wird genannt, Tausende andere haben ihr Leben für die Heldentat gelassen. Aber der Name des Helden geht in die Geschichte ein. Menschsein heißt ganz offenbar: Ein Mensch gibt dem anderen was auf die Mütze! Das ist eben so. Milliardenschwer wird mit Tarnkappe abgetaucht: Die einen beladenen mit Geld, die anderen mit psychischen, körperlichen und sozialen Problemen. Soll der andere oder sie sich doch wehren! Was in Menschen vor sich geht, ja das, dass ist offiziell geheim zuhalten. Denn es könnte sich herausstellen, dass Menschen sich unter einer derart generalisierten Gemeinschaftsorientierung nicht wohl fühlen, krank werden, nicht mehr wissen, was sie denken, noch fühlen, noch leben sollen angesichts bestimmter Entwicklungen. Sie passen sich an, beschränken sich, wollen nicht wissen, was denn sonst noch in ihnen stecken könnte! Und, wie kommt man zu Erkenntnis? Oder will man die gar nicht? Kindern bringt man bei, bestimmte Dinge nicht zu tun, weil sie schädlich sind. Sind sie junge Erwachsene, muss man ihnen den Wettbewerb und die Vorstellung von mörderischem Stress und Konkurrenz noch mal ins Gedächtnis rufen, den sie inzwischen bereits im Kindergarten, und nicht erst im Studium, kennengelernt haben. Jetzt, im oder nach dem Studium, wird glasklar benannt und verdeutlicht für denjenigen jungen Erwachsenen, der es immer noch nicht raffen will:
Nein, nein, das ist ein Missverständnis! Du musst alles daran setzen, dass du der Sieger bist! Und kein anderer! Du musst dich selbst schützen und absichern. Nicht die anderen! Du musst vorankommen! Sonst muss dich gar nichts kümmern! rattern in Bildern, Erinnerungen und Weisheiten in mir wie auf einem Fließband liegend entlang, was ich bislang von der Welt wahrnehmen und von einzelnen und auch vielen Menschen hören durfte!
Unter all dem leiden Frauen und Kinder, vergisst Kucklick hinzuzusetzen...! Aber darum geht es hier nicht. Es geht ja gar nicht darum, wie mit diesen akzeptierten und betonierten Konventionen, ja Gepflogenheiten, zu leben ist, was Leben unter diesen Bedingungen heißt, sondern, wie Geld zu machen ist. Die Zerstörung in Menschen nicht wahrnehmend, insofern auch nicht schön redend.
So, nach Finanzkrisen einer Hand voll Männern weltweit, die ihre Interessen international überall durchdrücken, ist die Welt eingeteilt, aber nicht ganz: Denn unzählige, Millionen und aber Millionen Männer werden gerade in der Gegenwart zu Dorftrotteln dieser Ökonomie der Kapitalsteigerung. Ihnen wird Geld, Lohn, den sie sonst sicher nach Hause trugen, eingeteilt und überprüft für Miete, Haushaltsgeld, Kleider für die Kinder zugeteilt. Vom Amt! Die eigenen Kleider werden weiter vom letzten Jahr aufgetragen. Das hebt das Selbstbewusstsein der Männer wohl kaum? Im Gegenteil. Es zieht alles an Problemen nach sich, was man sich nur vorstellen kann: Bis in das Gehirn zieht es und ins Rückenmark und den Phallus. Sie sind sozusagen von der Finanzwelt rasiert und kastriert.
Ein Kapitalgen ist zu prognostizieren, ja, sollte erforscht werden. Es gibt Tausende Stahl-, Holz-, Papier- und Buchstabengerippe, die es schützen. Ob es sich in den Chromosomen festsetzt, keine Ahnung. Wäre aber gleichfalls zu untersuchen. Möglicherweise gibt es irgendeinen messbaren Wert, der es aufdecken könnte. Vermutlich könnte eine spezifische und ausgeklügelte Testosteron Untersuchung zutage fördern, wie sich dieses Muskelwachstumshormon in Geld verwandelt und durch Anhäufung in Kapital...!
Oh, man kann es ja schon nicht mehr lesen. Man darf nicht mehr denken, wenn man so manchen Artikel liest, egal, wie intelligent und alles abdeckend er aufgesetzt sein mag. Der Verdacht, der Lehrer würde sicherlich darunter schreiben: Alle wesentlichen Aspekte, auch die wegen der Frauen, sind bedacht worden..., kann bescheinigt werden."
Ich bestelle noch einen Cappuccino, während ich sinniere, dass der letzte Satz von Wittgenstein im Tractatus-logico-philosophicus fast Realität herbei geschrieben haben könnte. Der Satz hätte möglicherweise besser
„Wovon man nicht sprechen soll, darüber hat man zu schweigen - bis ins Grab“, heißen sollen.
„Möglicherweise war dies schon eine Aufforderung für gute Ideen, wie man die Weissagung Wittgensteins Realität werden lässt!”, verlasse ich Wittgenstein.
„Au, das tut weh!” Wäre interessant zu hören, was Männer zum nächsten Satz in Kucklick‘s Artikel meinen:
„Männlichkeit muss gar nicht erst durch nachprüfbare Kausalketten mit dem Unerwünschten verknüpft werden. Sie erfüllt eine schlichtere Aufgabe: Sie ist die Kurzformel für Missstände.“
Da wirkt der zitierte Grundsatz der SPD ,Wer die menschliche Gesellschaft will, muss die männliche überwinden‘ schon etwas sanfter. Was aber tut die SPD? Aber natürlich, Recht hat er, der Kucklick: Denn zeigt man Kausalketten auf, dann hat man alle am Hals! Denn auch sie abstrahieren und verallgemeinern, kurz, verkürzen und werden angreifbar, egal wie gut auf nette Perlenketten Perlchen für Perlchen aufgeschnürt wird. Besser ist tatsächlich das Gegenteil zu tun: Nichts beweisen wollen, sondern mitteilen oder behaupten. Nichts sagen - einfach machen! Punkt.
Aber Geld und Macht geben sie nicht an Frauen ab, oder? Die Frage wäre ja auch, ob es Frauen noch gibt..., nein, nicht biologisch, sondern von Kopf, Herz und Bauch her...Und ob solche Frauen diese Pakte von Macht und Geld haben wollen würden...“, flitzt mir zwischen das Gelesene.
Aber auch das reicht nicht an Erkenntnis. Unsere Kultur, besser ökonomische Bedingungen der Produktion von allem, was Menschen brauchen sollen müssen, damit die Wirtschaft rotiert und Profit auf immer dieselben Konten fließt, ist eine Herausforderung für diejenigen Menschen, die der Mathematik kundig sind. Die grammatikalisch unmögliche Konstruktion von ,brauchen sollen müssen‘, reflektiert bereits die Ebene der Analyse von Beziehung: Verführung, glauben machen. Da stimmt doch was nicht..., müsste zumindest misstrauisch angemerkt werden von ihnen, den Mathematikern. Nein, die schauen nur, ob richtig gezählt wird! Warum, interessiert wiederum ebenso wenig, wie, wofür. Aber die Crux ist, selbst dann, wenn richtig gezählt wird, wird innerhalb von ökonomischen Formeln gezählt, die in sich die Ungleichheit festschreiben. Diese Art von hirnlosem Katalogisieren, Abzählen und Auflisten kritisierte auch Nietzsche schon am wissenschaftlichen Paradigma von Descartes. Aber, eben darum: Dann weiß man, wie viel man von etwas hat, auch wenn man nicht weiß, warum eigentlich und wofür! Es passt zum Naturell des Phallus, der alles für sich hortet, den Lebenssaft, die Kraft. Sein Sperma gibt er nur für das eine: Für noch mehr Gewinn - fragt man, warum, gibt es keine Antwort, oder man hört so etwas, wie:
„Es könnte jemand kommen, der uns überfällt!“
Klingt nicht logisch, sprich eher für die Angst des Phallus, beantwortet die Frage jedoch nicht. Also, Kastrationsangst ist das Thema Nummer 1. Kamasutratechniken werden im Wettbewerb eingesetzt: Jeder Beteiligte hetzt sich ab, bringt mit anderen vereint die Kräfte zusammen, spart an jeder Ecke Kräfte ein, die für anderes (Frau, Familie, Kinder, Urlaub) eingesetzt werden könnten und bestimmt den Zeitpunkt des Austritts des Spermas, der guten Idee, wie am Besten alle anderen ausgetrickst und der profitable Schnitt einkassiert wird. Ein Werbeplakat in Übergröße für irgendetwas, bringt es gegenwärtig auf den Punkt. Sinngemäss:
„Nicht der Reiche schlägt den Armen,
sondern der Schnelle den Langsamen!“
Als ich ein paar Tage später recherchieren wollte, von wem oder wofür dieser Spruch in der Werbung verwandt wurde, war sie nicht mehr da. Gut. Aber kaum jemand wagt sich mal mit Verstand, den er für das Leben einsetzt, an unsere Wirtschaftswelt heran und wie es Leben erzeugt oder vernichtet. Diese heilige Kuh wird nicht geschlachtet, da ist man sich weltweit in der Oberliga der Kapitalheiligen ganz indisch einig.
Sie schrecken zurück, als sähen sie einen großen Elefanten im Busch, der gefährlich mit den Ohren rhythmisch hin und her wedelt, um seine Jungen zu beschützen und sein Wegerecht fordert und verteidigt:
,Überlege es dir gut...‘, zwischen Ja und Nein unentwegt gefährlich pendelnd, ‘ob du auf diesem Weg gehen willst, oder ihn besser verlässt, wenn dir dein Leben lieb ist‘, übersetze ich eine einfache Weisheit, die Wichtigkeit der Wahl betonend, die millionenfach Menschen täglich zu treffen haben, in ein Bild.
In unserer Kultur müssen selbst Frauen Männer werden, Kinder dürfen keine Kinder sein, junge Frauen, keine jungen Frauen. Sie müssen lernen über sich selbst hinaus zu denken, als seien ihre körperlichen Formen und ihre süße Ausstrahlung der Bumerang für Gewalt, Missbrauch und Vergewaltigung, der sie in den Status der Provokateurin vor Polizei und Gericht erhebt und sie, die Opfer, zu Täterinnen. Oftmals werden sie auf diese Art und Weise wieder Opfer.
Schon die harte Erziehung durch die Eltern, die Tochter anständig, sprich, ihre Ausstrahlung verleugnend, das Wachstum ihrer Geschlechtsmerkmale nicht so offensichtlich zur Schau zu stellen, zu erziehen, ist verdächtig. Ebenso, wie Eltern das gerade Gegenteil verfolgen und den Inhalt des gerade Bedachten aushebeln, in dem sie ihre Töchter zum Casting für 12-jährige schleppen.
Die Reihe der Mütter, die vor Eifersucht auf ihre heranwachsenden Töchter ihr verlorene Jugend, ihr verlorenes Leben und sogar ihre nicht wahrgenommenen Chancen, die ihnen wie Sand durch die Finger rieselten, schuldhaft den Töchtern in Form angedichteten Verrats zurückgeben, ist lang. Niemals dürfen Töchter diesen Verrat benennen. Auch wenn sie ihn noch sehr spüren und irritiert über ihn, sich allein und sitzengelassen in ihrem Leben wieder finden. Von Müttern, die gern mehr gelernt hätten, auch einen Beruf gehabt hätten, weil sie meinen, das hätte ihnen die notwendige Unabhängigkeit und infolgedessen, mehr Selbstbestätigung von ihrem ewig finanziell und moralisch bevormundenden Ehemann ins Haus, in ihre Psyche getragen. Kein Mensch, schon gar kein reicher Mann, will freie Menschen! Und daran orientierten sich Männer ohne Besitztümer Jahrhunderte lang: An den Verhaltensweisen der reichen Männer. Das macht die Jugend heute nicht anders: Jeder legt jeden herein, jeder zieht jeden durch den Kakao: Wettbewerb, Konkurrenz und Gewalt ziehen Kreise. Da wird gemobbt und gestalkt was das Zeug hält. Kommt ja nicht darauf an. Können sie ja abends in den Nachrichten und anschließend in Filmen sehen, wie man so vorgeht in der Welt, um zu bekommen, was man möchte. Egal, worin, man will ganz vorne sein und sei es auch noch so böse, dort zu sein! Denn, ist man ganz vorne und ganz weit oben, dann ist man ja wieder gut! Als garantiere dünne Luft und hohes Einkommen eine mystische Verkehrung: Ja, der Wechsel von böse zu gut ist zu bewerkstelligen. Menschen, die ihren Fähigkeiten und Vorlieben, ihrer Intelligenz und Neigung entsprechend, erzogen würden, ohne Druck, Strafe, Gewalt und Anpassung an die eigenen, veralteten, schiefen und bisweilen verlogenen Werte, scheint nicht en vogue.
Aufklärung!
Da lachen doch die Hühner!
Aufgeklärt werden müsste, wie die Welt funktioniert und es müsste ein Mittel gefunden werden, sie positiv für viele Menschen im Sinne eines schönen, sicheren und also friedlichen Lebens zu verändern! Aber dazu, zu solchen Gedanken wird gesagt: Das ist ein Menschheitstraum, der wird sich nie erfüllen. Wie gevögelt wird, wissen schon die kleinsten Männchen und Weibchen. Aufgeklärt wird überall über Sex und wie man ihn macht.
Mittel, wie man Menschen bricht, sie klein kriegt, sie funktionieren lässt, dass sie glauben, sie hätten die Freiheit zu wählen oder eine eigene Meinung, sind zu genüge ausprobiert und eingesetzt worden und werden, weil sie so gut funktionieren, immer weiter verfeinert.
Daran fehlt es Menschen nicht: Psychotherapeuten, die mindestens 10 Jahre lang Patienten auf dem Buckel haben, können sie nachts herbeten.
Das erklärt sofort, weshalb es so wenige gibt. Und die wenigen so elend schlecht, gemessen an der auf den Tisch zu legenden Latte notwendiger Qualifikationen für eine offizielle sozialrechtliche Zulassung, bezahlt werden. Welche Zeit und Mühe die gesellschaftlich nicht reflektierte Arbeit der Eigenreflexion und Selbsterfahrung und des persönlichen Entwicklungsfortschritts im Leben dieser Menschen in dieser Berufsgruppe in Anspruch nimmt, um mit den an sie herangetragenen Problemen und Konflikten anderer Menschen, nämlich Patienten, methodisch und inhaltlich klar zu kommen, bleibt ungesagt. Wird als nicht änderbar hingenommen. Wird unter den Teppich gekehrt.
Noch niemals gab es in der Geschichte eine Berufsgruppe, die unentwegt dem Leid anderer Menschen emotional 8 bis 10 Stunden am Tag ausgesetzt war! Und das 5 Tage in der Woche! Welche Vergleichbarkeit da die Experten bezogen auf Honorare zugrunde legen, kann ich wirklich nicht sagen.
Vermutlich wird die nicht vergleichbare Tätigkeit von Psychotherapeuten mit denen der Ärzte einfach, weil man eben praktisch denkt oder sich nichts denkt, gleichgesetzt. Ärzte wenden sich immer wieder neuen Fragestellungen und Menschen kurzfristig in ihrer Arbeit zu. Können sich schnell wieder aus emotionalen Feldern hinaus bewegen und nötigenfalls, schnell ihre Patienten verabschieden, wenn es ihnen zu viel wird. Das können Psychotherapeuten nicht. Ich sage: Es gibt keine Vergleichbarkeit mit irgendeinem anderen Beruf. Und unserer Fachbereich wird unter Wert in Bezug auf Honorar und gleichfalls in jeder anderen Hinsicht bedacht.
Aber, sie werden berufspolitisch kleingehalten, so, wie Millionen von Menschen im Lande mit der Kommunikation über Ökonomie klein gehalten werden. Die Ökonomie und die politische Akzeptanz auch noch die gewissenlosesten Interessenlagen durch einige, wenige Manager, und wie sie sie in Seele, Psyche und Körper von Millionen Menschen hineintragen, spiegelt das Thema unserer Tage. Die Manager, die auch nur Angestellte sind, muss ausdrücklich dazu gesetzt werden, freilich sehr gut bezahlte und händeringend gesuchte und das mit Grund, mussten in den letzten Jahren ihren aller Wertesten hinhalten für die, die das Geld haben: überall. Sie, die Ökonomie ist es, die Geldeinnahmen aller Menschen steuert, gestaffelt nach Erwünschtheit und einer Annahme, wie gut sie Kapitalinteresse ihrer Auftraggeber umsetzen.
Dafür gibt es inzwischen einen Fachbegriff von mir:
„PIC!“
„Personal Identification Capitalrate.“
Also, zu wie viel Prozent ein Mensch sich mit dem alleinigen Ziel der Kapitalbesitzer identifiziert, Profit aus irgendwas zu machen: 100 % heißt, ohne Rücksicht auf Verluste von Menschen und Natur. Das sind meistens die am allerbesten bezahlten Manager. Trifft aber auch im umgekehrten Fall zu: Menschen, die keine Wahl haben, machen auch alles. Und das System ist ausgeklügelt: Selbst die Menschen, die glauben eine Wahl zu haben, entdecken im Ernstfall, dass auch sie keine haben. Da hat man dann wieder zwei hochwirksame Latten oder Phalli aus derselben Wurzel des 'Alles tun'. Zwei Giganten, nach denen sich Leben sortiert: Alles tun! Nichts sagen!
Vielleicht stimmt diese Formel zur Welterklärung mehr: Je mehr Geld jemand verdient, desto ungefährlicher ist er für die Festschreibung jeglichen Wertes und Gesetzes zum Erhalt der vorhandenen Vermögens- und Ökonomieverhältnisse, die nicht nur stabilisiert, sondern auch noch weiter ausgebaut werden und wachsen sollen! Damit erlegt und erledigt sich der Kapitalismus allein und von selbst. Jedes System läuft sich irgendwann tot, werden notwendige Entwicklungsrichtungen nicht reflektiert und umgesetzt.
Denn, wie gesagt, auch, wer kein Geld hat, tut alles. Also zwei Giganten, einmal in Form des Geldturms und einmal Milliarden Menschen, haben ein gemeinsames Ziel:
„Alles tun!“
Wachstum ist das Zauberwort, das alle Menschen in den Bann schlägt. Von klein auf wachsen wir, ob wir wollen oder nicht. Wachstum ist eine natürliche Bewegung eines jeden Organismus.
Dafür muss man gar nicht denken!!!
Dafür braucht es gar kein Gehirn!!
Dafür braucht es keine Gefühle!!!
Dafür braucht man den Phallus eines reichen Mannes nicht.
Der vom armen Mann steht genauso und wächst.
Und wenn jemand nichts denkt, wird er trotzdem alt. Ob er dabei weise wird, ist eine andere Frage.
Aber für das Wachstum, von dem alle sprechen, braucht man was anderes: Nämlich Wettbewerb! Allerdings den perversen, der kein Wettbewerb mehr ist, weil sich kaum jemand an Regeln hält. Ein knallharter Sport, andere Männer auszutricksen und sei es mit Gesetzesübertretungen oder Betrügereien, damit der bessere Schnitt gemacht, sprich, höherer Profit erzielt wird: Zum Beispiel Gammelfleisch! Ist doch egal, ob Menschen hinterher daran krepieren! Nein, Männer lieben ihre Hormone, die sie in jeder Hinsicht waghalsig in die Welt ........, und spielen mit Muskeln, selbst dann, wenn sie keine haben, gern. Die Kasse stimmt im Vergleich mit dem Konkurrenten und dann, bei einer solchen Sauerei, generell sowieso. Wird der Wettbewerb, so wie er ist, immer weiter verbessert, wird ein hoher Prozentsatz der Menschen immer weiter kleingemacht. Wirft so ein hehres Ziel veralteter Vorstellungen, wie vom menschliches Wesen zu sprechen oder generell Menschheit, über Bord. Falls es eine solche Vorstellung in Menschen noch geben sollte. Was bitte schön, soll der Mensch denn noch werden? Unter solchen Bedingungen? Besser: Dennoch werden?
Wettbewerb ist verkommen. Im Ernstfall ist in ökonomischen Entscheidungen nichts mehr enthalten, was ansonsten in Gesellschaft und Kultur wegen Fortschritt und Menschlichkeit debattiert wird. Völlig losgelöst und freihandelnd, und den Augenblick, wenn doch jemand dahinter kommen könnte, was da an Geschäftemacherei und zu welchen neiderträchtigen Bedingungen läuft, schon einkalkuliert habend, werden Millionen für Gesetzesübertretungen von Firmen freiwillig, bevor es vor das Gericht geht, gezahlt. In der Zeit, bis einkalkuliert auffliegt, was Profit bringt, wird verdient. Und es lohnt sich. Sonst würde es ja keiner tun. Wie vor ein paar Jahren von einer sehr bekannten Firma einer deutschen Automarke anstandslos eine mehrere Millionen Dollar hohe Strafe, ich glaube, 134 Millionen, noch vor dem Gerichtstermin in den USA beglichen wurde. Schließlich hat man Charakter und weiß, was sich gehört! Es ist der ewige Kitzel: Verbotenes tun, und den Schnitt machen, sprich, möglichst viel verdienen. Da braucht man Nerven! Es muss eiskalt kalkuliert und gehandelt werden. Das freigesetzte Adrenalin der Antizipation des möglichen Aufliegen der Sauerei gibt den notwendigen Kick.
Wachstum, insbesondere, wie und was, wo wachsen darf, wird eineindeutig und mathematisch kalkuliert unter Kontrolle gebracht. Männer und Frauen sollen so klein oder groß bleiben, wie man sie haben will. Aber es wird ihnen ein bisschen gegeben, damit sie monatlich irgendwie über die Runden kommen. Gehirnfunktion und Nutzung der Kapazität wird kanalisiert, und zwar genau dahinein, wie in dem Artikel auf einen Blick zu erkennen: In Typisierungen, in Bilder, in Glauben.
„Damit eben nicht erkannt wird, wie Leben und Gemeinschaft funktioniert“, scheint mir, während ich den Cappuccino eilig, weil durstig, heiß trinke. Denn mein Blick auf die Uhr erzählt mir was völlig anderes! Mein Frühstück habe ich nebenbei eingenommen und ich wundere mich über so eine Unart von mir, keine Aufmerksamkeit darauf gelenkt zu haben, was ich da esse.
„Gut, dass ich keine Rede gehalten habe: So, wie meine Gedanken gerade gelaufen sind, müsste ich Sorge haben, ich würde diagnostisch eingeordnet", scherze ich ironisch vor mich hin.
„Verfolgungswahn, Paranoia! Nein, natürlich nicht! Man fühlt sich aber schon fast so, wenn man sich bestimmte Informationslagen selbst zur Kenntnis bringt. Selbst dann, wenn einfach nur aufgelistet wird, was der Fall ist. Selbstredend ist es so gewollt: Man soll sich selbst beargwöhnen, verdächtigen und unwerten Gedankengutes bezichtigen", denke ich, „tja, ich bin vom Fach! Zwei Dinge bleiben stehen, ob ich nun will, oder nicht: Zwei hohe Phalli, die von einander abhängig sind. Je mehr Gewinne beim einen Phallus eingefahren werden, desto höher auch die Latte des anderen Phallus bezogen auf Armut, Zerfall, Zerstörung. Ich weiß Bescheid. Nützt nur nichts! Ich kann es wahrnehmen, oder auch nicht. Sie bleiben.“
Das ist ja die ultimative Entdeckung der Verdrehung und Verkehrung, wie es analytisch heißt, die ganz offen und ohne Scham genutzt wird. Wer das Einmaleins nicht kennt, ist freilich schwer zu bekehren, glaubt buchstabengetreu moralischen Ausführungen. Dummheit siegt ja, so bedauerlich es ist, immer. Wenn sich dies wenigsten ändern würde! Dummsein bedeutet an dieser Stelle nichts anderes, als metaphorisch im Flugzeug sitzend auf die Gesellschaft, auf das Leben von Menschen und auf ihre Ökonomie zu schauen. Da sieht man anderes. Ich meine nicht die schönen Landschaften, die irdische Probleme so angenehm auf stecknadelkopfgroße Mini-Areale verkleinern, oder gar zum verschwinden bringen. Nein, ich spreche hier von der Plattform der 1-%-Männermenschen, auf die man sich mal für ein paar Minuten innerlich begeben sollte, um auf das Leben der übrigen 99%-Menschen hinunter zu schauen. Sozusagen, auf sich selbst zu schauen! Da weiß man dann doch ernüchtert, was es heißt, Geld zu haben und was Macht bedeutet. Und, wo man selbst zu stehen hat und wie man zu sein hat! Die Schneise, an der sich Menschen heutzutage scheiden, ist die Verkehrung: Es gibt welche, die sie im Schlaf erkennen und es gibt welche, die sie vehement verneinen und 1:1 glauben, was mitgeteilt wird.
„Aber, das ist doch ein alter Hut“, höre ich mich selbst innerlich, „das war doch schon immer so“, und hake dieses Unterscheidungskriterium ab.
Inhalte und Methoden der Psychotherapie werden kulturell verbrettert, damit alles zusammenhält, nichts auseinander fliegt. Das hat man in den letzten Jahren erkannt: Psychotherapie ist gar nicht so schlecht. Denn sie kann Menschen notdürftig wieder zusammenflicken. Denn man kann sich ja kulturell nicht die Blöße geben, Psyche und Seele vollständig zu verleugnen und alles mit Psychopharmaka oder sonstigen Medikamenten emotional weg zu behandeln. Nein, da ist Psychotherapie schon gar nicht schlecht. Nicht schlecht als Ausweis, dass man modern ist. Und außerdem hat sie ja auch Aufgaben übernommen, mal was zur wachsenden Gewalt, egal in welcher Form, zu sagen und die Opfer zu betreuen. Weiter fand man, dass Methoden unseres Fachbereichs außerhalb unserer Profession gegen Menschen gewandt werden können. Na bravo! Und da wäre man schon wieder bei einer gern benutzten gesellschaftlichen Abwehr für Unliebsames, das inzwischen an jeder Ecke gedruckt und besprochen zu lesen und zu erlauschen ist.
„Man sitzt eben in der Falle“, denke ich, „solange man im System drin ist, gibt es immer Zuweisungen und Beurteilungen. Das System, eine sich selbst erfüllende Prophezeiung. Aus irgendeiner Ecke kommt immer ein selbsternannter Schlaukopf, der die sich selbstorganisierende Kapitalisierung gedanklich stützt und Feinde auszählt und dann auszahlt oder austeilt“, hängt sich als Gedanke automatisch an, „und natürlich einer, der nicht über seinen Suppentellerrand hinaus im Sinne von Menschen, sondern ausschließlich der eigenen Brieftasche hinaussieht.“
Besonders Schlaue teilen dann mit, dass es bedrohliche Tendenzen durch einzelne Menschen in der Bevölkerung gäbe, denen man dringend mit umfangreichen, Bürgerrechte abbauenden Gesetzen und Kontrollen entgegenwirken muss, will man nicht von Bomben in der U-Bahn, oder sonst irgendwo, überrascht werden. Eine vorsorgliche Argumentation der durch die Politik verfolgten Ziele, die sich Jahre später bewahrheiten, weil man selbst in Kriege eingestiegen ist. Und das ist in der Tat bedrohlich.
Und sicherlich ist bedrohlich, dass Deutschland Waffen, Panzer, Munition und was sonst noch so im Krieg gebraucht wird, an Staaten liefert, die sich weigern, ihre Macht abzugeben und stattdessen ihre eigene Bevölkerung abknallen!
Deutschland verdient an Lieferungen mit Unterseebooten an Israel, die mit Atombomben bestückt werden können. Diese Verträge können nicht storniert werden, wie die Aust Tochter am Abend zuvor bei Maybritt Illner mitteilte.
Dabei habe ich gar nichts gegen Geld, noch gegen viel Geld. Dieser Aspekt ist unerheblich.
Erheblich ist, was damit gemacht wird und wie es gemacht wird, und wer oder was weltweit geschützt wird, nicht zu vergessen. Und wie es, wem und warum geht, das ist von Interesse, oder müsste es sein: Die Strickmuster von Kultur, Gesellschaft und Ökonomie und der Menschen, die darin wie leben.
„Da könnten neue Philosophien ersonnen und durch entsprechende Philosophen verkündet werden. Und natürlich wird in dem Artikel von Kucklick auch Richard David Precht zitiert, mit den vor dem Fernseher liegenden, Bier trinkenden Männern. Ach, er ist doch als Philosoph immer so praktisch und psychologisch veranlagt“, denke ich, „und dann häusliche Gewalt, die nicht mehr Männern allein zuzurechnen ist, wie wahr, wie wahr. Ich hatte Polizisten und andere Staatsdiener bei mir in der Praxis, die von ihren Frauen geschlagen wurden. Was machten die Männer? Sie zeigten ihre Frauen nicht an. Ja, durchaus, im Aufsatz hat Kucklick einiges ausgeleuchtet. Aber Ursachenaufzählungen fehlen. Will man ja auch gar nicht wissen?“
Ich falte den Artikel in der Zeitung zusammen. Noch einmal fällt mein Blick auf Grass in Rot auf der Titelseite, der ehemalige SS-Mann, der vor einem Krieg, initiiert durch Israel, den dritten Weltkrieg eingeläutet sieht, und warnt.
„Oh, wie unglücklich..., und so wenig diskutierbar. Auch wenn mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit Wahrheit darin steckt. Nun ja, er ist jetzt viel älter als damals. Er teilte vor ein paar Jahren mit, er hätte von der Ermordung der Juden in den Konzentrationslagern nichts gewusst“, wandert mir schemenhaft die Biografie von Günter Grass durch meinen Kopf.
„Er habe es selbst nach Kriegsende im Angesicht der Konzentrationslager“, wenn ich mich recht erinnere, „nicht geglaubt, dass dort Juden im großen Maßstab vernichtet wurden“, wie er vor eine paar Jahren in einem Interview mitteilte.
„Jetzt glaubt er.“
„Die damalige Realität, in der er selbst als SS-Mann verstrickt war, wo tatsächlich Millionen von Menschen ermordet wurden, glaubte er nicht“, setze ich sein Glaubenssystem nebeneinander.
„Günter Grass glaubt an einen dritten Weltkrieg, der durch Israel ausgelöst wird! Wird aber glaube ich, nicht helfen...“, hake ich nun endgültig diese Ausgabe der DIE ZEIT ab und hoffe gleichzeitig inständig, dass es einen solchen Krieg nicht geben wird. Obwohl es um Milliardengeschäfte geht.
„Jetzt wird es aber Zeit!”, ermahne ich mich.
Schnell raffe ich meinen Mantel, klemme mir die Zeitung nachlässig unter den Arm, wühle in meiner Tasche und ergreife wie ein Habicht seine Beute meine Geldbörse.
„Zahlen!”, rufe ich eilig an der Theke stehend, weil niemand zu sehen ist.
Meine Gedanken laufen weiter, während ich auf der Theke unwillkürlich mit den Fingern trommle:
„Nicht, weil sie das wollen, sondern weil die Art und Weise, wie unsere Welt gesteuert wird, direkt von etwas Geschlechtslosem, Neutralem gesteuert ist: Kapital. 1%-Männermenschen halten alles Leben, so wie es für Milliarden läuft, in ihren Händen. Und Männer haben gern etwas Neutrales, Unbelecktes und Unbeflecktes in ihren Händen und formen es nach ihren Vorstellungen: Und insofern ist das neutrale und unschuldige Kapitel auf der Linie von Frauen in der Schussgeraden dieser 1%- Männer. Und damit die anderen Männer ihnen keine Probleme, die im Instinkt eingegraben sind, bereiten, dürfen sie auch noch ein bisschen biophile Potenz ihr eigen nennen und, wenn ihnen danach ist, biophile Gelüste entwickeln, die sich in der Regel auf Kinder und Frauen erstrecken und gesetzlich lax gehandhabt werden! Ob Missbrauch, Vergewaltigung oder pure Gewalt, ist egal. Das primäre männliche Geschlechtsteil ist symbolisch als Tattoo qua Zusprechung körperlicher Kraft auf das Geschlechtslose tätowiert. Als sei alles um Männer herum Wasser, das aufzunehmen hat, was sie von sich geben. Als sei es Ultimatives. Göttliches. Nicht in Frage zu Stellendes! Alles prägen wollend. Besitzen wollend! Irgendwann wurde diese körperliche Kraft zur Macht und führte zur Unterordnung der Frauen, denen dann von Männern gesagt wurde, was sie zu tun haben. Und so ist es im Großen und Ganzen geblieben. Wer das bis heute nicht verstanden hat, dem ist nicht zu helfen. Denn es halfen auch keine Ranglisten von kultivierter Männlichkeit in dem Sinne, dass man körperliche Überlegenheit in der Beziehung zu Frauen nicht ausspielt. Es half auch nicht, Intelligenz und Geist gegenüber körperlich-männlicher Kraft aufzuwerten. Nein. Die körperliche Kraft wurde mit zig Erweiterungen weiter vergrößert und ausgeweitet. Ob durch immer differenzierter werdendes Material, wie man Frauen beibrachte zu parieren, oder dem Nachbarn oder anderen Ländern, die man gern in seinen Besitz bringen wollte. Intelligenz und Geist wurde und wird der körperlichen Überlegenheit untergeordnet. Da hilft und half kein noch so guter Gedanke oder ein moralischer Appell und der Wunsch nach Frieden. Danach, nach dem angeblich geschlechtsneutralen Ding Geld, und angehäuft und zum Einsatz gebracht in den Märkten, Kapital, richten sich schließlich und endlich alle Menschen aus. Wie Motten sich in ewiger Sehnsucht vom Licht anziehen und sich irgendwann von ihm verzehren lassen, so verzehren sich Menschen nach Geld, das zum Synonym für Existenz und Leben wurde. Der geld- oder kapitalstarke Mann erweiterte sein Repertoire zur Beeinflussung und ergänzte seine ihm fehlende körperliche Kraft mit Waffen, Technologie, für die er sein Herz, seine Intelligenz und seinen Geist einsetzte, und klebt immer weiter sein Tattoo darauf. Da hilft doch keine Philosophie, die Dinge anders zu deuten, oder eine Analyse, die verborgene Wege, wie Menschen dennoch prima leben können, aufzeigen. Und was sollen denn da Psychotherapeuten und Psychotherapeutinnen machen? Die werden doch von allen Fachärzten am schlechtesten bezahlt! Wer schlecht bezahlt wird, hört irgendwann auf, sich einzusetzen: Er kann es ja nicht einmal für sich selbst. Verliert das Gefühl, gehört zu werden. Weiß man alles. Kein Wunder, dass immer weniger Männer Diplom Psychologie studieren und eine Ausbildung in einem der anerkannten Psychotherapie-Verfahren, die sie selbst privat zu zahlen haben, anschließen: Sie bekommen zu wenig Geld und haben keinen Einfluss. Und sie sollen dann die durch das geschlechtsneutrale Ding, Geld und Kapital, verursachten Schäden, vielfach auch ergänzt durch körperliche Gewalt in jeder Form, in Menschen aufräumen und sauber machen! Sie wieder psychisch fit machen, damit sie dennoch klar kommen. In diesem Fachbereich wurde ,Einfluss haben wollen‘ und ‘angemessen bezahlt werden wollen‘, sowie irgendwelche Formen von Macht um für Frieden zu sorgen, als Motivation gestrichen. Sie sollen sich zwar um Störungen der Psyche und Seele kümmern und die Folgen von Gewalt und Trauma oder sonst was wieder reparieren in Menschen, bekommen aber außerhalb ihrer Praxis keinen Einfluss, keine Macht! Außerdem haben sie noch die Klappe zu halten. Sie haben Schweigepflicht. Dass sie, die männlichen Psychotherapeuten, nicht noch, bevor sie als Psychotherapeut arbeiten dürfen, kastriert werden - legt man mal die sonstigen männlichen Maßstäbe in Bezug auf die Attribute Macht, Geld und Phallus zugrunde - ist alles. Denn die Männer, die Geld und Macht haben, reden und machen die Klappe bis zum Stehkragen auf. Und sei es durch ihre Medienagentur oder sonstige Bedienstete, die die Meinung und Richtung des Geldes und Kapitals festlegen. Nein, das ist Instinkt, dass Männer keine Psychotherapeuten mehr werden wollen. Frauen sind es ja gewohnt sich unterzuordnen! Wie dem auch sei. Weder männliche, noch weibliche Psychotherapeuten können auf die Straße gehen und sagen:
Halt! Stop! So geht das nicht! Menschen gehen so vor die Hunde! Es reicht!
Wenn mit denen, also mit den 1%-Männermenschen, ein Deal zu machen wäre, nämlich, das Ziel zu formulieren, dass es allen Menschen wohl ergehen möge, zumindest aber deutlich besser, könnte eine Lanze gebrochen werden. Ein solches Gesicht, eine solche Typisierung fehlt selbstredend in dem Artikel: Denn hier geht es ja um den Schleier, der hilft, zu verdecken, was es zu entdecken gäbe?
„Nun, hoffentlich entdecke ich heute selbst noch was Wesentliches...! Ich muss mich gar nicht so erheben...“, rufe ich mich zur Ordnung. Aber es summt weiter.
„Das Wort wird zu Fleisch, wie es in der Bibel heißt. Und das Fleisch wird zu Blut. Blut, Blutsbande und neuerdings genetische Vererbung von Traumata und selbst Übertragungen von traumatischen Erlebnissen, wie im Krieg Familien Haus und Hof, Frauen den Ehemann, Vater und Söhne verloren, die vergewaltigten Töchter und andere Frauen trösten durften, und vieles mehr, träumen Generationen nach den Großeltern fort. Was Joseph Freiherr von Eichendorff dichtete, ist Inhalt von Psychotherapien, leider in einem andern Sinne. Denn die Zauberwörter ruhen in Genen, Zellen, Träumen und Knochen, Krankheiten, Konflikten und Problemen:
Schläft ein Lied in allen Dingen
die da träumen fort und fort,
und die Welt hebt an zu singen,
triffst du nur das Zauberwort.
Im großen Maßstab werden Worte und Wörter im Krieg benutzt, um zu Fleisch, das angeblich die Töpfe füllen sollte, zu werden. Das war aber nie so: Die Worte wurden in die Köpfen der Untergebenen, dem Fussvolk von Regierungen, die auszuführen hatten, was sich Anführer ausgedacht hatten, eingepflanzt und benutzt, um zu besitzen und zu erobern, was immer man wollte! Dafür opferten und opfern sie ihr Leben, bekommen ein Selbstbewusstsein verliehen, dass ihnen weder bisheriger gesellschaftlicher Statuts, noch Familie je angedacht oder, noch je zugedacht hätten. Die Macht, töten zu dürfen, oder besser, zu müssen. Leben zu vernichten ist die größte und furchtbarste Tat, die ein Mensch im Krieg gesetzlich legitimiert begehen darf. Und im Krieg eine fast geheiligte Pflicht, es zu tun, will man selbst lebend vom Schlachtfeld gehen. Aber, wie kommen Menschen, die einen Menschen oder viele Menschen getötet haben, damit im Leben klar? Besser, in ihrem Leben klar? Wie kommen Politiker damit klar, vorübergehend mal eben die Lizenz zum Töten zu vergeben - und nach dem Krieg wieder zu entziehen? Dieser Frage wurde noch nicht dezidiert nachgegangen. Aber man hat die Soldaten gelobt dafür: Gelobt für das Töten anderer Menschen. Nach dem Krieg war alles Schall und Rauch. Die Soldaten waren mit sich und ihren Taten allein. Wo bleiben diese Gefühle und Erkenntnisse, die in solchen Taten stecken?
Die Soldaten bekamen Macht und hatten gleichzeitig den Tod zu fürchten. Das ist eine tödliche Allianz, die Menschen tagtäglich immer noch durch ihr Blut pulsiert, ob Soldat oder nicht. Diese Angst hat sich übertragen. Ist permanent vorhanden. Da werden Kräfte frei, von denen nicht geahnt wurde, dass sie überhaupt existieren. Da fallen und fielen alle Schleusen und Hosen im Angesicht von Frauen und Kindern, die sich plötzlich hoffnungslos ausgeliefert sahen. Es fiel nicht nur die Grenze, einen Menschen zu töten. Es fielen alle Grenzen.
Da wundert man sich doch heute nicht wirklich, dass Männer ihren Beschützerinstinkt für Frau und Kinder nicht leben und, wenn sie darauf angesprochen werden, Stieraugen bekommen oder, wie oftmals, mit Stielaugen das Weite suchen. Rot ist die Signalfarbe, ob im Tuch, das dem Stier vor der Nase wedelt, oder im Lebenssaft Blut und natürlich in der Farbe der Ampeln für 'Stop'.
Im Prinzip braucht fast jede Familie einen gut ausgebildeten Coach, um die Stromschnellen, die sich emotional aus welchem Material auch immer, aufbauen können, zu sichten und Gefahren einzudämmen. Liebe zu Leben werden zu lassen in einer solchen Zeit, ist das Schwierigste, was man sich als Mensch zur Aufgabe setzen kann. Die Blockaden sind doch erheblich. Die Liebe und Liebesfähigkeit ist nämlich der geheime Antagonist des Ganzes. Sie zu bergen in den Millionen von Dramen und Kriegen rund um die Welt, das ist der unvollendete Akt unserer Zeit. Zu lieben ist das Schwierigste. Das ist der stehengebliebene Engel über Dresden nach den Luftangriffen aus dem Februar 1945. Die Hoffnung auf Liebe. Und sie dennoch zu erblicken und zu pflegen, ist die eigentliche Herausforderung. Alle Menschen möchten geliebt werden, sich geliebt fühlen. Und? Lieben sie denn? Warum setzen sie sich dann nicht für sie ein? Weil Liebe als die eine Hälfte des eineiiges Zwillingspärchen das Vertrauen zur Seite gestellt bekommen hat und Menschen im großen Maßstab verarscht, missbraucht, funktionalisiert werden und Vertrauen so flötengeht? Dennoch, Liebe setzt sich durch, selbst wenn das Vertrauen schon verraten und verkauft wurde - so muss man schließlich aus der Realität schließen. Dennoch, Menschen vertrauen immer wieder. Sie hoffen! Aber oftmals lieben sie dann nicht mehr. Sie vertrauen, weil ihnen nichts anderes übrig bleibt. Sie hoffen, weil ihnen nichts anderes übrig bleibt. Sie spüren, wenn sie nicht mehr vertrauen, würden sie krank. Aber, manche und immer mehr, werden krank an Eifersucht und Neid, die sich nicht offen, sondern sehr versteckt zeigen. Selbstwert ist futsch! Selbstachtung, die sich an Werten orientiert - was soll das sein? So, und wenn Menschen krank an Eifersucht und Neid sind, kann man die ganze Palette wieder abspulen und sich Gründe ansehen: Immer wieder haben sie mit Geschlecht, Geld und Macht im Kern zu tun.
Bloß keine Verantwortung übernehmen ist die Devise der Mittellosen, oder besser: Nie wieder Macht übernehmen, denn dass heißt auch, Angst zu übernehmen, folgt man transgenerationellen Übertragungen und Berichten.
Aber ,bloß keine Verantwortung übernehmen‘ gilt darüber hinaus im gesamten, weltweiten Beziehungsgeflecht von Menschen. Denn in der Wurzel geht es immer um Vorteile und nicht um Menschen, um Gefühle, von Feinfühligkeit ist gar nicht zu sprechen. Für Schadenbegrenzungen werden in der Folge Milliarden ausgegeben.
Hoffmann, ein Therapeut wie Ingrid Müller-Münch in ihrem Buch schreibt, hatte doch im Interview klar und unmissverständlich eine veränderte Wahrnehmung und fehlende Feinfühligkeit für die im Krieg geborenen Eltern konstatiert: Egal, ob nun als Soldat an der Front oder in den bombardierten Städten. Sie bekamen keine Unterstützung und Hilfe, um mit ihren kriegsbedingten psychischen Problemen fertig werden zu können. Er spricht von Verrohung, die in einer Untersuchung an Gefängnisinsassen bestätigt werden konnte. Inzwischen wisse man, dass ansteigende Empathiefähigkeit ein Schritt auf dem Weg der Gesundung bedeute. Hofmann fand klare Worte:
„Viele Eltern haben damals überhaupt nicht wahrgenommen, was sie ihren Kinder antaten. Denen fehlte die Empathiefähigkeit. Hinzu kam noch, dass das Sozialsystem sagte, Schlagen von Kindern ist normal, mach das mal. Genauso normal, wie es in Deutschland eine Zeit lang normal war, Juden zu verschleppen und umzubringen oder Sinti und Roma umzubringen. Das war so normalisiert in der Bevölkerung, dass das keine große Rolle gespielt hat. Ebenso wenig wie das Prügeln von Kindern.“ (Müller-Münch, 2012, S. 93) Und, was heißt das für diejenigen heute, die mit veränderter Wahrnehmung mit Menschen umgehen und Werte schaffen, die Menschen krank machen, weil sie nämlich ausschließlich auf Geld festgelegt werden? Sich tot arbeiten und sorgen müssen, um im Leben irgendwie klarzukommen? Wie ist das Sozialsystem heute? Was erzählt es uns über uns selbst? Was sagt es uns? Welchen Werten folgt es? Heute ist es normal, sich allmählich verarmen zu lassen, krank machen zu lassen, weil es erklärtes Ziel ist, was anderes zu verwirklichen, als vorgegeben wird zu tun? Heute gehen zig Menschen, ob Erwachsene oder Kinder vor die Hunde! Wo ist die Empathie in Politik und in Gesetzen zu finden? Wo ist die demokratisch verbriefte Chancengleichheit zu finden? Sagen die Politiker dann:
„Tja, das tut uns aber leid! Da hätten Sie mal mehr arbeiten sollen! Schauen Sie mal zu den 1%-Männermenschen! Die haben es doch auch geschafft!“
Aber, da wäre einzuwenden: Die haben doch so viel Geld und Macht doch nicht allein angehäuft! Da gehören doch sehr viele kleine Schritte dazu, das es so ist, wie es ist! Ein kleines Gesetzchen hier und da, eine Entscheidung gegen Kitaplätze, dafür aber Erhöhung der Diäten für Minister, Dienstauto und noch ein schickes Museum oder sonstige Renommee-Bauten mit den entsprechenden Umbauten im Stadtviertel, um in der Republik gut dazustehen. Und da muss man mir nicht kommen, dass seien andere Töpfe, aus denen das Geld demokratisch wegentschieden wird! Während in anderen Stadtvierteln Gewalt, Prostitution, Kriminalität steigt, die man dann nicht in den Griff bekommt! Manchmal kommen mir Debatten- und Diskussions-Sendungen im Fernsehen so vor, als säßen einige Beteiligte mit verbundenen Augen und zugehaltenen Ohren dort und vergessen, dass es zahllose Realitäten in Deutschland gibt, die dann mal unter den Tisch fallen gelassen werden.
„Ich nenne das eine kollektive Störung der Werteordnung“, versuche ich auf den Nenner zu bringen, was schon vor vielen Jahren existenziell und emotional aus dem Lot geraten ist und immer mehr und gefährlicher aus dem Lot gerät. Einige Menschen sind bemüht, wieder eine Mitte aus unterschiedlichen Aufarbeitungen von Vergangenheit zu konstituieren. Wenn sie dieses Ziel nicht teilen sollten, dann weiß ich allerdings nicht, wofür Aufarbeitung dann gut sein sollte. Denn die kann ja kein Selbstzweck mit pro forma Denkmälern sein! Und dann verarmen Menschen millionenfach - und da gibt es keinen Bedarf an Aufarbeitung für diejenigen, die diesen Verfall begünstigen?
„Dass mit politischen Entscheidungen und Gesetzen Lebensstrukturen und Lebensinhalte festgelegt werden, Werte festgelegt werden, sollte sich aber schon rumgesprochen haben in Deutschland finde ich“, und halte weiterhin Ausschau nach dem Kellner. Aber der ist damit beschäftigt, die Tische auf die Terrasse herzurichten, „...und welche Bedeutung es hat, wenn Menschen nicht mehr ihre eigene Lebenslage, sich selbst nicht fühlen sollen oder besser, nicht mehr können sollten, denn sonst würden sie auf der Stelle verrückt, und wiederum andere, gar nicht wissen, wie es Millionen von Menschen seelisch geht!“
Vor ein paar Monaten ist im STERN die Geschichte von Jennifer Teege, die bis zu ihrem 40. Geburtstag nicht wusste, dass sie die Enkelin von Amon Göth ist, dem KZ-Kommandanten, der in Schindlers Liste vom Balkon seiner Villa des Morgens mal eben Juden im Lager, sozusagen als Frühsport abknallte. Sie litt lebenslang unter Depressionen. Sie ist eben so sicher, wie ich es war, als ich ihr Foto in der Zeitung sah, dass Amon Göth sie abgeknallt hätte, wie er Juden abgeknallt hat. Sie ist schwarz und lebt in Israel. Zufall? Wohl kaum! Als ihr klar wurde, wer sie ist, brach ihr altes Leben mit Mann und Kindern unter ihren Füßen weg. Es war auf Sand gebaut. Es stimmte nicht.
Ich höre solche Geschichten auch in meiner Praxis. Unterhält man sich im Freundes- und Familienkreis über derartige Themen, muten sie wie Phantasiegeschichten an, die andern passiert sind. In Familien wird immer noch dicht gehalten - und unzählige Familienmitglieder leiden, weil sie Familiengeschichten, versetzt mit Geheimnissen, eben nicht aufklären können. Nicht nur Kinder prominenter Nazis schwanken zwischen Glorifizierung der Väter - und grenzenlosem Hass auf ihre Erzeuger, wie es im STERN heißt.
Mir scheint eher, niemand kommt in dieser Zeit von seiner Vergangenheit los, schon gar nicht, von Kriegsvergangenheit und den in ihnen schlummernden Geheimnissen.
Aber es gibt immer Spitzen: „Bettina Göring, Großnichte von NS-Luftwaffenchef Hermann Göring, ließ sich sterilisieren, um nicht noch so ein Monster, keine weiteren Görings, zu produzieren!“ Vereinzelt tauchen derartige Geschichten in der Presse auf. Mein Fachbereich ist in den letzten 10 Jahren sehr fleißig auf diesem Gebiet. Wir hören genauer hin.
Wenn die Väter tot, oder verletzt, aber lebendig und geschädigt für ihr restliches Leben, vom Kriegsschauplatz zurückkehrten, dann ist der Wille des Anführers, ob Religion oder angeblicher Schutz von ,Menschlichkeit‘, Entwicklung und wie die Formeln alle heißen, Blut geworden: Auf dem Schlachtfeld und in den Menschen. Es fließt in den Kindern weiter. Derartige Erlebnisse verdichten sich bis in Träume, die die Enkel träumen, und Gene hinein, die Körper formen.
Dass diese Sauerei, Krieg, nicht aufhört, das ist das Übel.
Immer nur Sympathie für Geld - und keine Empathie für Menschen!
Das gemeine Volk, ach ja, man soll ja laut Korrekturprogramm im MAC ,Bevölkerung‘ schreiben und nicht ,Volk‘. Denn ,Volk‘ ist ein zu gefühlsbeladener Ausdruck. Also, was sag‘ ich denn? Integration, einverleiben von Wurzeln der verschiedenen Kulturen und Völker ist erklärtes Ziel der Globalisierung. Auch im Korrekturprogramm des Computers. Bevölkerung sind Menschen, die ein Land bevölkern. Ein Volk ist eine Gemeinschaft von Menschen, die schon längere Zeit mit ihren Bräuchen und Gewohnheiten an einem bestimmten Ort leben und ihre Kultur hervorgebracht haben. Aber diese Kultur wird nun beschnitten zugunsten von multikulturellen Zielen, wie sie sich aus der Ökonomie so fortschrittlich wie praktisch ergeben. Also, das gemeine Volk lebt wortwörtlich von der Hand in den Mund. Die Intellektuellen haben bei dem Wust von Theorien und Modellen der Welterklärung so viel im Kopf, dass sie nichts mehr merken und herum schwadronieren in Gesellschaften und kluge Sprüche machen, aber, beileibe, keinen Handschlag mehr tun, nachdem, was ihre Väter und Großväter getan haben. Was sie meistens nicht genau wissen, wo und wie und was, weil dicht gehalten wird in den Familien, damit sie weiß und rein und unbefleckt in den Köpfen der Jungen in der Familie das Haupt erheben können.
Stolz soll vererbt werden, Familientradition weiterleben. Fragt sich, wo! Familien brechen auseinander unter der Last von erfolgter und nicht erfolgter Vergangenheitsbewältigung gegenwärtiger Politik. Oftmals wird Angst und Grauen stattdessen vererbt, das sich unerklärlich für die Nachgeborenen in Psyche und Seele festsetzt und letztendlich auch körperliche Krankheiten hervorbringt. Die Nachfolgenden erleben blaue Wunder in ihrem Leben, weil sich Geschehnisse summieren, die nichts mehr mit ihrem eigenen Willen, Wollen und Sehnen zu tun haben. Suchen Erklärungen und finden sie oftmals nicht. Nein, es muss unbedingt dicht gehalten werden.
Das ist die traurige Geschichte. Natürlich nicht bei allen, aber bei mindestens 90 % der Weltbevölkerung. Man weiß so wenig darüber, weil niemand spricht. Über Familie hält man Mund und Hand. Familie ist immer gut! Klar, sie ist die letzte Bastion, die Sicherheit, besser Gewohnheit, in einem sich mehr und mehr verändernden Land verspricht.
Eine Meinung oder Einsicht ist weder von einfachen Leuten, noch von Gelehrten gefragt. Alle schauen, dass sie ihr Auskommen haben. Basta.
Glaube muss nicht unterlegt werden: er ist, oder ist nicht.
Ebenfalls basta.
Dass 1%-Reichen-Männermenschen, die 38 % des Reichtums in Deutschland und weltweit 1%-Reichen-Männermenschen über 99 % des Reichtums und Vermögens dieser Welt schamlos ihr Eigen nennen, kümmert niemanden. Nein, sie werden bewundert: Carlos Slim Helu & Familiy haben es 2011 geschafft und belegen den ersten Rang bei Forbes. Dass Bill Gates, 2011 auf Platz 2, und Warren Buffett, 2011 auf Platz 3, nicht ständig den ersten Platz weltweit belegen, läge daran, dass sie in Milliardenhöhe spenden würden. Karl Albrecht belegte in diesem weltweiten Ranking 2011 Platz 10. Von dort oder durch diese Menschen weht der Wind für maßgebliche Veränderungen. Es bleibt unerfindlich, dass darüber nicht gesprochen wird! Fakten, wie und was der Mensch sei, sind auf der Straße wie im Blut der Menschen zu finden.
Nebenbei sind bei Forbes Susanne Klatten und Johanna Quandt als reichste Frauen der Welt gelistet, also unter den 100 reichsten Männer-Menschen dieser Welt.
Für Deutschland sind der Reihe nach die reichsten Menschen für 2011 - alle Zahlen in Milliarden US-Dollar - genannt, wie ich letztens las, wir folgt gelistet: Karl Albrecht mit 25,4 Milliarden, Theo Albrecht mit 17,8 Milliarden, Michael Otto & Familie mit 17,6 Milliarden, Adolf Merckle 12,8 Milliarden (Ratiopharm), Susanne Klatten mit 13 Milliarden, 6. Reinhold Würth mit 9 Milliarden, Maria-Elisabeth Schaeffler + Sohn Georg F. W. Schaeffler mit 8,7 Milliarden, August von Finck junior mit 8,4 Milliarden, Stefan Quandt mit 11,2 (BMW), Johanna Quandt mit 10 Milliarden (BMW).
Das Jahr hat sich für einige Milliardäre richtig gelohnt. Die Tendenz ist weiter steigend. Wie es in der Presse heißt, kommen aber die ,richtigen‘ Milliardäre nicht aus Deutschland: Die würden woanders gemacht. Die Namen der Deutschen kennt man in der Regel.
Das eine oder andere Gesicht kennt man.
Sie machen ihr Business.
Kann ja niemand etwas dagegen haben. Ist ja nicht verboten, im Gegenteil wird es gefördert und ist erwünscht. Denn man ist ja klug: Man leiht der Bundesregierung Geld, dass sie mit Zins und Zinseszinsen von Steuern der Bürger zurückzahlen muss, verschuldet sich also immer mehr bei ihnen, den Reichen. Wohl gemerkt, den richtig reichen 1%-Männermenschen, die auch Frauen sein können. Standorte werden aus Deutschland abgezogen, damit man im Ausland Subventionen aus Deutschland bekommen und damit den Profit weiter exorbitant weiter erhöhen kann - und verkauft diese Produkte natürlich anschließend auch wieder nach Deutschland: Führt also noch ein, zahlt niedrigere Steuern im Ausland und was weiß ich nicht alles, was noch möglich ist an Vergünstigungen, Einsparungen und Gewinnmöglichkeiten.
Wie auch immer: Sie sind erfolgreich und reich.
Wettbewerb ist das Zauberwort im Kapitalismus. Kann ja jeder machen: Soll er doch. Vom Tellerwäscher zum Millionär. Selbst Frauen, wie Susanne Klatten und Johanna Quandt können aufgrund von Erbschaften in die Riege der 1%-Reichen-Männerwelt aufsteigen. Sind sie deshalb, weil Erbschaft als Grundbaustein eine Rolle spielte, von der TIMES nicht aufgenommen worden? Oder sind sie aufgrund des Reichtums keine Menschen mehr, weil men im Englischen Männer und Menschen heißt, aber nicht Frauen?
Das ist so, wie das Gleichnis mit dem Elefanten! Es werden Menschen mit verbundenen Augen an einen Elefanten an unterschiedliche Stellen herangeführt und jeder soll beschreiben, was er fühlt und erraten, was er fühlt. Letztendlich soll gesagt werden, um welches Tier es sich handelt. Am Ende beschreibt niemand den Elefanten, weil er nicht erkannt wird. Jeder hat ein bisschen Recht mit seiner Beschreibung. Es ist nicht falsch, was er wahrnimmt: aber immer fehlt noch der Zusammenhang. Das Ganze, das nicht gesehen wird.
Wäre Kapitalismus ein Elefant, so leben wir alle darauf und da wir alle darauf leben, ist er so sehr Leben, unser Leben geworden, dass ihn niemand mehr erwähnt oder in Frage stellt, noch erkennt.
Nun ja, wenn 99 % des Elefanten den 1%-Reichen-Männermenschen gehören, dann wird deutlich, wie sich die Hände von 99 % der Menschheit auf 1 % des Elefanten konzentrieren, die versuchen das Tier zu erkunden, die Haut zu fühlen.
„Wie fühlt sich so ein Elefant an?”, ist Ziel wie Programm.
Denn letztlich geht alles um das Fühlen: Wie man sich fühlt, wen oder was man fühlt, was man, wo fühlt und warum...! Und nicht zu vergessen: Bei wem man fühlt und bei wem nicht! und warum...! Und nicht zu vergessen: Bei wem man fühlt und bei wem nicht! Und, wie sich was an fühlt!
Die Hände der 1%-Reichen-Männermenschen sind demgegenüber riesengroß. Müssen sie ja, sonst könnten sie mit ihren paar Männchen nicht so viel Elefanten bedecken. Sie kennen ihn. Die übrige Menschheit haut sich gegenseitig auf die Finger, beißt in Hände, damit sie sich von der Haut des Tieres zurückziehen und man selbst zum Zuge kommt, es wird getrickst, betrogen, kleingemacht, abgehackt und weißgemacht, Tausende, was sage ich Millionen von Händen liegen auf der gleichen Stelle. Nun, da braucht es schon ein System, solche und so viel Hände an der immer gleichen Stelle zu halten.
Da müssen dann natürlich ein paar Oberschlaue, die Hypothesen anstellen und natürlich auch Politikerhände her, die 1%-Reichen-Männermenschen dienen und von den 99%-Menschen von Steuern bezahlt werden, damit Ordnung in der Rangfolge, wer, wo die 1%-Haut berühren darf, herrscht. Mystifiziert wird, warum.
Das erfordert Fingerspitzengefühl. Und da sie vom System des Elefanten bezahlt werden und sie ab und an die Haut des verheißungsvollen Tieres berühren dürfen, müssen sie auch dafür sorgen, dass die 1%-Reichen-Männermenschen behalten, was sie ihr Eigen nennen. Das Spiel geht gut, weil es alle in Angst und Schrecken versetzt, ausgeschlossen zu werden, wenn sie sich nicht an die erdachten Regeln halten, nämlich, wie und wo der Elefant zu berühren ist. Dann fallen sie ab vom Elefanten, und zwar direkt in den Dreck.
Wer das Spiel versauen will, sagt:
„Mensch, seit ihr denn blind, das ist doch ein Elefant und wir dürfen unter dem Schwanz 1 % der Haut berühren!!!“
Dabei hat er natürlich vergessen, dass alle blind sind. Das war und ist die Voraussetzung des Spiels. Das Drei-Affen-Programm, das jeder in seinem Leben frei selbst gestalten kann: wo, wann und wie genau, ist ihm überlassen. Er muss nur im Gesamtspiel klarkommen!
Und damit es funktioniert, werden die Hände erzogen, Augen zu haben, die weder Farben und Formen, Hitze und Kälte erkennen, noch denken, noch fühlen, geschweige denn, sehen:
„Ist das ein geiles Spiel....Da könnte ich auch zum Zuge kommen...!“
Aber, das müssen die Hände erst mal glauben. Denn, eigentlich vereinigen Hände in ihrem Tun alles, was ihnen an Sinnen und Verbindungen in einem menschlichen Körper in die Wiege gelegt worden ist. Dafür, dass sie glauben, dass es sei, wie es gesagt wird, gibt es Gesetze mit empfindlichen Geldstrafen oder Freiheitsentzug. Oder, schlicht Vorbilder, denen es nachzueifern gilt, weil sie favorisiert werden. Für den Fall, dass jemand damit Probleme bekommt, hat man Psychotherapeuten, die dann den Glauben ins System wiederherstellen, besser, erhalten sollen. Damit die Menschen ihre Hände, jetzt beruhigt und freiwillig, wieder gen Elefantenhaut ausstrecken, damit sie im Spiel bleiben können und sich dabei gut fühlen! Und das ist wichtig: Mitmachen und sich gut fühlen. Was ergattern, das ist wichtig. Solange dies garantiert ist, spricht man davon, dass Freiheit vorhanden ist, zu tun und zu lassen, was man möchte!
„Das‘ ist wirklich geil!”, wie man heutzutage so sagt. Und ja, der Begriff ist zeitgemäss in direkter Art und Weise mit dem Phallus zu verbunden. Hätte ja nun auch wirklich gewundert, falls nicht!
Die Richter, die natürlich nicht als dumm gelten dürfen in einem solchen Spiel und Amt, stehen vor einer großen Herausforderung. Im Prinzip müssen auch sie blind sein, sonst versauen sie am Ende noch das Spiel! Aber so manchen schmerzt es sehr.
Die Frage ist, wann darf das Tuch von den Augen genommen werden? Vermutlich dann, wenn es nichts mehr zu holen gibt auf dem Elefanten und vermutlich dann, wenn die vielen Hände, von der ständigen Arbeit, sich ein Plätzchen auf der Haut zu ergattern, müde zu Boden sinken. Sterben. Dann ist Natur, Mensch, Planet erledigt.
„Keine Win-Win-Situation!”, denke ich addierend wie ein Mathematiker.
Es ist eine Frage, die die Dimension Zeit berührt. Man interessiert sich grundsätzlich nicht für andere - lässt aber anderes verlauten - und tut das Gegenteil.
Der Mensch, was soll das denn sein?
Die, die übrig bleiben, werden Geschichten ersinnen vom Hautwäscher zum Hautbesitzer, und wie spannend das ist. Das Spiel von Vernichtung allen Lebendigen. Der Elefant fällt nicht um. Er ist nicht lebendig. Er ist Kunst. Glaube. Konstrukt. Ihn interessiert das Ganze nicht: Er hat kein Hirn. Er ist ein Schmarotzer, der durch seine Erschaffer geehrt wird und die ihn hegen und pflegen. Der Elefant sitzt im Kopf jeden einzelnen Menschen.
Man wundert sich lediglich auf dem Elefanten, solange man ihn lebendig hielt, warum denn so viele Elefantenanhänger über Bauchweh, Kopfweh, Rückenweh und alle anderen Wehs klagten und fühlten, irgendwie passt nichts mehr zusammen: Die Hände werden knorrig, der Rücken steif, der Kopf dumpf und der Bauch ist ständig verstimmt. So kann ja kein Mensch denken! So kann sich kein Mensch wohl fühlen!
Würde der Elefant aber lebendig sein, würde ich Andreas Altmann mit seiner unkonventionellen Methode, seine klaustrophobische Mutter einfach ins Zimmer einzuschließen, empfehlen.
In ihm war der Trieb, leben zu wollen und genau wissen zu wollen, wie und was in seinem Leben bestimmend ist, größer als alle Moral und Mitleid. Da hatte er meine Bewunderung für eine Tat, die ich niemals hätte umsetzen können.
Er hat seine Mutter erst herausgelassen, als sie bereit war, die Wahrheit zu sagen.
Gratulatione!
Das muss man erst mal bringen!
Erstmal muss man wissen, wo die Achillesferse ist, oder an welche Stelle das Lindenblatt gefallen ist. Egal, ob griechischer Mythologie oder deutscher Nibelungensage entlehnt, die verwundbare Stelle muss gefunden werden. Gegenwärtig stehen sich deutsche Außenpolitik in Sachen Euro-Rettung und griechische Wirtschaftspolitik sehr unversöhnlich gegenüber: Nein, nicht aus Perspektive der Politiker, sondern der Menschen, die in den Ländern leben. Es fragt sich, wer das Messer metaphorisch ins Kreuz oder den Pfeil in die Sehne bekommt.
Die Besitz- und Kapitallosen laufen in diesen Ländern schon mit beidem herum, ob in Griechenland oder Deutschland - aber auch in vielen anderen europäischen Ländern.
Aber wer bringt schon den Mut auf, Familienmitglieder, die mehr wissen, als man selbst weiß, aber wissen müsste, einzuschließen! Das machen in der Regel Eltern mit ihren Kindern. Schließlich weiß ja außerhalb der vier Wände niemand, was sie tun und was sich abspielt.
Aber innerhalb eines Landes ist man ja auch unter sich, folgt bestimmten Gepflogenheiten, Gesetzen, Regeln wie was zu sein hat und nimmt es hin, ebenso wie in Familien, um den lieben Frieden zu halten. Egal, wie sehr einzelne Familienmitglieder bisweilen darunter leiden.
Für Deutschland gilt: Krankheitstage steigen seit 2007 in Betrieben wieder an - vorher ließen sich die Menschen auf biegen und brechen nicht krankschreiben, weil sie Angst hatten um ihren Arbeitsplatz. Es gibt Statistiken, die zeigen, dass zahllose Angestellte und Arbeiter nur unter Medikamenten arbeiten gehen und gingen. Ja, es wird vieles mitgeteilt, aber die Informationen an der richtigen Stelle zusammenfügen, muss man immer selbst. Die Diagnosen steigen für seelische Erkrankungen dramatisch, wie Betriebskrankenkassen aufgrund von Beobachtungen in „Gesund im Job“ im November 2012 mitteilen: 12 % der Fehltage gehen auf psychische Erkrankungen zurück. Da es keine ICD-Ziffer für Burnout gibt, tauchen Überforderungen im Arbeits- und Privatleben in den zahlreichen Differenzierungen zu Depressionen und Anpassungsstörungen verschlüsselt unter, möchte ich hinzusetzen! Aber zahllose psychische Beschwerden äußern sich in Muskel- und Skeletterkrankungen, die dann den somatischen Erkrankungen zugezählt werden und nicht psychischen Gründen, die durch soziale Umstände ausgelöst oder begünstigt werden, möchte ich gleichfalls die 26,6 Prozent Krankschreibung bezogen auf Muskel- und Skeletterkrankungen kommentieren. Der nächste große Block für Krankschreibungen bilden Erkrankungen des Atmungssystems. Bereits Mitte des letzten Jahrhunderts wurde Asthma bronchiale als eine der sieben großen psychosomatischen Erkrankungen, den holy seven, durch ALEXANDER (1935) eingeordnet! Psychopharmaka können als Nebenwirkung zusätzlich psychische Leiden, nicht nur körperliche, auslösen, wie ich bei einem Patienten erlebte, der sowohl unter Allergien und Asthma bronchiale litt und ein Asthmamittel jahrelang eingenommen hatte. Dieses Mittel löste bei ihm Angst- und Panikanfälle aus. Wegen Angst und Panikanfällen kam er in die Praxis und ich wandte meine ganze Kunst an, aber er bekam immer wieder Rückfälle. Daran war ich nicht gewöhnt und wollte mich auch nicht an seine Rückfälle gewöhnen. Ich bestand darauf, dass er mir sämtliche Medikamentenbeschreibungen mit in die Behandlung bringt. Und dann glaubte ich es nicht: Das Asthma-Medikament konnte genau die Symptome auslösen, die er mir ständig geschildert hatte. Ich empfahl Akupunktur und ein Gespräch mit seinem Behandler, der ihm andere und passende Medikamente verschreiben sollte. Letztlich wurde es ein Naturheilmittel. Alle Symptome verschwanden nach einigen Wochen und die Therapie konnte beendet werden.
Neben Erkrankungsziffern sind aktuelle Armutsziffern zu nennen: „Armut in NRW-Großstädten: Dramatische Züge“, zitiert die Ruhr Nachrichten im November 2012 eine Untersuchung des Wirtschafts- und Sozialwissenschaftlichen Instituts der gewerkschaftsnahen Hans-Böckler-Stiftung. Von 2005 bis 2012 seit die Quote in Dortmund von 18,6 auf 24,2 Prozent gestiegen. In Duisburg von 6,5 Punkte auf 23,5 Prozent. IN gleichem Atemzug finden Bürger Mitteilungen der Energiewirtschaft im Briefkasten: Sie erhöhen und wälzen die Kosten für die Energieumstellung auf Verbraucher ab. Vielen Bürgern wird bereits der Strom abgesperrt, weil sie die Rechnungen nicht bezahlen konnten. Der Experte Michael Kopatz vom Wuppertaler-Institut für Umwelt, Klima und Energie schlägt Prepaid-Strom vor. Dann können sich diejenigen, die kein Geld haben um die Rechnung zu begleichen, wieder für ein paar Tage Strom liefern lassen: „50 Kilowattstunden bitte.“ Halleluja kann man dazu nur sagen.
Aber offenbar haben 1%-Reichen-Männermenschen weder Skrupel, noch Achillesferse. Man weiß auch nicht, wo ihr Lindenblatt hingefallen ist. Oder vielleicht doch? Trotz Verfall von Mensch und Natur, ja von Welt, wird weiter an dieser globalen Systematisierung auf bekannte Art und Weise Geld zu verdienen und Kapital zu vermehren, festgehalten! Ob seelische Störungen zunehmen oder Verarmungsziffern: egal! Ob Städte verfallen und Rattenplagen zunehmen. Egal. Man will auf die weltweite Forbes-Liste der Superreichen.
Egal: Keine kleinen Wohnungen mehr da, für Menschen, die über nur niedrige Einkünfte verfügen? Egal: Es werden Luxuswohnungen gebaut. Keine Studentenwohnungen für Studenten in Deutschland? Egal! Kommen sie in die ausgemusterten Kasernen! Egal! Der Armen und Reichenbericht wirft auf politische und wirtschaftliche Entscheidungen in Deutschland ein schräges Licht? Egal: Wird er eben ein wenig glatt geschrieben! Wen soll es denn kümmern? Schließlich will man doch keine miese Stimmung aufkommen lassen! Egal! Arbeitslose bekommen für sie völlig indiskutable Jobs zugeschustert, die sie gar nicht antreten können, weil sie die Kenntnisse nicht haben? Auch egal: Wird eben das Hartz-IV gekürzt. Wenn sie es noch einmal wagen sollten, einen Job mit derartigen Hinweisen zurückzuweisen, dann bekommen sie eben gar nichts mehr! Auch egal! Und dann?
Da sind sie wieder, Moral und Ethik. Ach ja, die sind ja für Geisteswissenschaftler! Oder für den Ethikrat. Oder für die Menschen, die im Land wohnen. Aber für die Ökonomie?
Wenn alles kaputt ist, dann geht‘s eben von der Ostsee aus mit Warren Buffett auf dem Mars weiter! Da locken doch schon wieder schöne neue Ideen und wie mit ihnen Geschäfte zu machen wäre.
Gewissen ist was für Spinner, glaube ich langsam. Hat man ein Gewissen, kommt man nirgendwo hin auf der Elefantenhaut. Das scheint mir ein vorläufiges Resümee zu sein, mit dem man leben kann. Man kann sich entscheiden, zu welchem Lager man gehört.
„Nein“, höre ich in meinem Inneren, „kann man nicht!“
Man gehört dazu, oder gehört nicht dazu. Oder Menschen werden gebrochen, zu etwas gezwungen, dass nicht ihrem Innersten entspricht. Dann können sie so einiges, wie man aus Untersuchungen zu Foltermethoden und Techniken der Manipulation weiß.
Wir können ihn, den Elefanten, nicht einschließen und zwingen, die Wahrheit zu sagen, was er denn genau will und bedeutet. Denn er kann weder denken, noch sprechen! Er ist Konstrukt, Vereinbarung, Gesetz. Punkt. Er ist NICHTS!
Also, dazu müsste man 99 % der Weltbevölkerung einschließen und von ihnen Rapport einholen, was sie fühlen, denken, wie es ihnen ergangen ist, was sie glauben, was man verbessern müsste. Denn freiwillig sprechen sie nicht. Sie haben Angst um das, was sie noch haben und ihnen noch genommen werden könnte oder wird. Mit Prepaid-Card können sie dann einmal in der Woche und wenn es noch schlimmer kommt, einmal im Monat baden, duschen oder kochen. Reicht doch.
Denn die 1%-Männermenschen werden nicht sprechen - das ist versprochen!
Da sehe ich schon die männlichen Käfigmenschen in Peking, die in dem Artikel von Kucklick nicht vorkamen. Das sind doch auch Männer, nur arm und ausgeliefert. Hat doch mit dem Geschlecht nichts zu tun. Männer haben im Kapitalismus nur ein paar Rechte mehr als Frauen, und zwar eben deshalb, weil der Kapitalismus von Männern jeden Tag wieder neu gebaut und erhalten wird. Und das hat mit der Definition von Muskeln und Phallus zu tun, die jederzeit geschichtlich auch anders ausfallen kann.
Und mit ihrer Gier lassen sie bisweilen auch alles einstürzen bis auf die Grundmauern.
Finanzkrisen.
„Warum nicht einfach mal ein Gesicht der Superreichen abbilden, eines von den 1%-Reichen-Männermenschen-Gesichtern! Aber die sind ja laufend zu sehen oder kann man sicherlich im Internet anschauen“, geht mir dann erhellend durch den Kopf.
Aber nein!
Es wirkt andersherum!
Es kommt kein Leben mit dem Gesicht auf! Kritik, Wut oder was auch immer verflüchtigt sich, denn sie sind ja auch Menschen. Was bleibt, ist Bewunderung! Sie haben es geschafft, wie immer sie es auch gemacht haben. Die Barmherzigkeit stellt sich ein. Was soll man da noch als Mensch denken, was zu tun sein könnte? Da stellt sich Ratlosigkeit ein. Schließlich sitzen sie mit gespreizten Beinen direkt im Nacken des Elefanten und zwingen ihre Knie direkt hinter die Ohren des Elefanten in die Muskeln.
Leben ist immer das, was der einzelne Mensch in sich selbst fühlt.
Kapitalismus ist Glaubenssystem. Wissenschaftlich wird er untermauert. Mit mathematischen Formeln, die Gleichheit herstellen sollen und Ungleichheit manifestieren, gerechtfertigt. Mit Wort, Fleisch, Blut und Glauben wird er künstlich am Leben gehalten. Und neuerdings mit zahllosen Infusionen, die ganze Länder in den Ruin treiben.
Heute Morgen war in einer Tageszeitung nachzulesen, dass sich 880 Menschen, Flüchtlinge aus Syrien, Afghanistan, aber auch Serbien und Mazedonien, die mit 8 Euro ihre Familien pro Monat ernähren sollen, plötzlich in Dortmund einfanden und keine Unterkünfte zur Verfügung gestellt werden konnten. Die Erstaufnahmeeinrichtung für Asylbewerber war hoffnungslos überfüllt! Sie werden wohl alle wieder in ihre Heimatländer zurückgeschickt werden, weil Armut nicht als Asylgrund anerkannt ist! Ich frage mich, wann die Griechen kommen, wenn ihnen jetzt noch drastischer europäische Ökonomie, Politik und Banken ihr Leben aufdrücken! Man stelle sich vor, die Griechen kämen wie die Heuschrecken nach Deutschland, weil sie Bundeskanzlerin Merkel und ihre Politik ablehnen. Weil die Politik nicht bei den reichen Griechen, die ihr Geld schleunigst ins Ausland schafften und keine Steuern zahlten, ansetzt, sondern wieder bei den Armen. Wie bei uns auch! Man darf gespannt sein, was sich noch entwickeln wird!
Würde die Aufgabe an kluge Menschen vergeben, wie ein Wirtschaftssystem beschaffen sein müsste, damit es Menschen gut ergeht, sie sich wohl fühlen, ihre Fähigkeiten, Vorlieben und Wünsche leben zu können, gut ernährt sind und in einer angenehmen Wohnsituation, und, ja, friedlich leben könnten, fällt diesen klugen Menschen weltweit nur das Eine zu sagen ein:
Kommunismus.
Das Vorstellungen, dass es Menschen wohl ergehen möge, nur Kommunismus als ultimatives Antisystem freisetzen und die Haare zu Berge stehen lassen, spricht für den Kapitalismus: Diesen Glauben hat er über 200 Jahre verankert. Kommunismus ist böse. Knechtet, zwingt unter Diktate, nimmt Mund und Gefühl und Freiheit und Geld, pfercht Menschen unter Regeln und Gesetze. Fest verankert in jedem Menschen, wirkt er über Generationen. Also: Hände weg.
Jawohl!
Nein, Scherz beiseite - darüber hinaus, über Kommunismus hinaus - gibt es mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit noch vieles andere lohnenswerte zu denken, statt sich in die Flucht schlagen zu lassen. Kapitalismus Kapitalismus sein zu lassen, ist auch zu wenig! Da muss doch noch Luft im System sein, die anderes Gedankengut oder Ideen hervorbringt, als diejenigen, die sich da so unter aller Augen unverschämt ausbreitet. So einfach und platt sollte mit dem Denken nicht aufgehört werden! Mit Verlaub, selbst in Deutschland nicht!
Wann ich diese Scheißprozentzahlen über Vermögensverteilungen aus dem STERN, FORBES und der TIMES wieder aus meinem Kopf herausbekomme und mich nicht mehr ereifere, kann ich wirklich nicht sagen.
Gewissen? Was für ein Gewissen? Mich sticht es immer im Inneren, wenn ich glaube, irgendetwas steht nicht im Einklang mit den Absprachen, mit den Regeln, den Gesetzen. Dabei ist, folge ich der Realität, genau dieser Sprung zu wagen, nämlich anders zu denken....thing twice, wie Steven Jobs textete.
Aber da fällt mir sinngemäß sofort Nietzsche ein:
„Das habe ich gemacht, sagt der Verstand, das kann ich nicht gemacht haben, sagt das Gewissen.“ Oft gibt das Gewissen nach, wie Nietzsche bereits feststellte und es läuft der Wettlauf zwischen beiden in mir ab.
Endlich! Der Kellner eilt nun pflichtbewusst herbei, ich zahle schnell und bin auch schon raus.
Was habe ich denn eigentlich da in mir? Wo ist meine heilige Kuh, die ich so vehement verteidige? Glaube ich immer noch an das Gute im Menschen?
„Ja, sonst brauchte ich jetzt hier nicht nach einem Parkplatz Ausschau halten und könnte mir meine Arbeit klemmen!”, lautet die prompte Rückmeldung in mir.
Ich parke das Auto auf meinem Parkplatz.
„Jetzt aber in die Praxis!”, ermahne ich mich im Eilschritt.
„In das wahre Leben, wie es sich in Auswirkungen zeigt!“
Meine Sekretärin nimmt Anmeldungen für Psychotherapieplätze entgegen. Ich gebe ihr kurz den Auftrag, doch mal über Christoph Kucklick im Internet zu recherchieren und ziehe dabei meinen Mantel aus.
„Wer ist das denn?”, fragt sie melodisch, fast hochnäsig zickig, als hätte ich ihr bis zum heutigen Tage etwas, nämlich Kucklick, vorenthalten.
„Das, meine Liebe, wüsste ich auch gern! Bis jetzt ist er ein Journalist, der in der DIE ZEIT einen Artikel veröffentlicht hat, den ich gerade las...", während ich ihr den Namen kurz aufschreibe.
„O.k.! Was ich finde, drucke ich dir aus...!”, sagt sie kurz meinen Wunsch bestätigend. Ich gehe in den Flur und hänge meinen Mantel auf, um mich dann dem Wartezimmer zuzuwenden.
Das Wartezimmer ist voll. Meine Patientin mitten unter neuen Patienten, die ich noch nicht kenne, aber kennenlernen werde.
Ich nicke ihr entgegen als ich ins Zimmer komme und 'Guten Morgen' wünsche und mich wie ein Lehrer fühle, der seine Kinder morgens begrüßt.
Fühle mich nicht wohl dabei.
Fragende Blicke treffen mich, ob ich das wohl bin, die Psychologische Psychotherapeutin. Als sich meine Patientin erhebt, glauben sie, es zu wissen.
Wie gehen ins Therapiezimmer, schwatzend.
Wetterbesprechung.
Ja, immer noch kalt, windig, gibt vielleicht noch Regen heute.
Nach der Sitzung liegen Auszüge aus dem Internet von Christoph Kucklick auf meinem Schreibtisch.
„Aha", denke ich bei mir, „der hat ja doch ein viel größeres Anliegen mit seinem Artikel, als ich dachte!"
„Auch nicht schlecht, aus dem 18. Jahrhundert Beschreibungen männlicher Rollenstereotype und wie sie geformt wurden, zu analysieren und herauszustellen. Und womit wurden sie geformt? Das haben doch Weibchen und Männchen nicht einfach so gemacht...", überfliege ich stöbernd die Ausdrucke und stelle fest, dass August Bebel und viele andere das auch schon wussten, lese ein paar Zeilen weiter:
„Hinter der Gender-Debatte steht die Überzeugung: In der Moderne inszeniert sich der Mann als rationales Alphatier, die Frau gilt als seine andere: als emotional und minderwertig. Diesen Mythos dekonstruiert Christoph Kucklick mit einem systemtheoretischen close reading kanonischer Texte zum Geschlechterverhältnis aus der Zeit um 1800. Er bringt eine ganz andere Redeordnung ans Licht: die negative Andrologie, in der der Mann als abschreckendes Produkt der Modernisierung erscheint: als gewalttätig, unmoralisch und triebgesteuert. Sogar Fichtes Deduktion der Ehe - bislang gelesen als Manifest des Machismo - kann so neu verstanden werden: als Anleitung zur Zivilisierung der 'bösen Männer'."
„Scheint eine wissenschaftliche Arbeit von Kucklick zu sein", summiere ich und finde eine Rezension von Ruben Marc Hackler für H-Soz-u-Kult* zu seiner Dissertation in den Ausdrucken:
„Moderne Männlichkeit ist übertrieben selbstbezogen und wurde deshalb bereits seit ihrer Entstehung als unmoralisch wahrgenommen. Zu diesem Befund kommt Christoph Kucklick, der die Kritik männlicher Verhaltensweisen untersucht hat, die von Gelehrten zwischen 1750 und 1850 vorgebracht wurde. Kucklick möchte zeigen, dass sich parallel zur ,weiblichen Sonderanthropologie‘ [1] eine negative Andrologie herausbildete, die eine radikale Abwertung von Männlichkeit darstellte. Er beruft sich dabei auf philosophische und medizinische Texte, die in der Geschlechtergeschichte bisher als Belege für die Abwertung der Frau gedeutet worden sind. Aus seiner Sicht müssen sie jedoch auf die Entwertung von Männlichkeit hin gelesen werden. Die Systemtheorie liefert den konzeptuellen Rahmen für seine Interpretation, die für das 18. Jahrhundert von einer funktionalen Differenzierung der Gesellschaft in Systeme wie Wissenschaft und Politik und in Interaktionsformen wie Familie und Liebe ausgeht. Männer sollten als Unternehmer oder Wissenschaftler andere Erwartungen erfüllen als Frauen, wobei ihnen übersteigerter Egoismus vorgeworfen wurde. Umgekehrt mussten sich Frauen zwar mit der Rolle der Ehefrau und Erzieherin zufrieden geben, doch wurde ihnen darin moralische Überlegenheit bescheinigt." Interessiert blättere ich weiter und fliege weiter über die nächsten Zeilen hinweg:
„Kucklick entwickelt sein Argument in vier Kapiteln: Im ersten Kapitel über die ,Natur der Männlichkeit‘ wird ausgehend von Isaak Iselins ,Geschichte der Menschheit‘ [2] gezeigt, dass der als Krieg aller gegen alle definierte Naturzustand kein geschlechtsneutrales Konstrukt war, sondern mit dem männlichen Geschlecht identifiziert wurde. Männer galten als gewalttätig, triebgesteuert, tyrannisch und hartherzig. Dementsprechend wurde die Idee des Gesellschaftsvertrags durch den Ehevertrag ergänzt, um eine Grundlage für die Zivilisierung des männlichen Geschlechts zu schaffen. Die Gewaltspirale männlicher Selbsterhaltung sollte sich nur mithilfe des weiblichen Geschlechts unterbrechen lassen."
„Na, da haben die Frauen aber eine Aufgabe bekommen, die sie bis jetzt nicht erfüllt haben! Wie sollen denn die Frauen diese Gewaltspirale unterbrechen? Weder in Ehe, Familien, noch Gesellschaft ist dies gelungen", denke ich kurz an.
„Die Frauen werden doch immer noch von Männern, oder besser, in einer von Männern beherrschten Welt zerstört, kleingemacht, erniedrigt, missbraucht, geschlagen und vergewaltigt, ob körperlich oder psychisch. Männer ohne Geld im übrigen ebenso. Was meint Kucklick denn? Diese Entwicklung kann als Beleg für gedemütigte Männer herhalten? Meint Kucklick unter Verstärkung von Iselin diese Entwicklung als Beleg für Rechtmäßigkeit von Frauen, sich zu wehren, und die tierische Natur von Männern, die, vom Naturell her verstanden, aus sich heraus schon zerstörerisch sei, aufzeigen zu können? Ja, nicht nur als Rechtmässigkeit, sondern die Zerstörung unserer Welt in den letzten Jahrhunderten der fehlenden Erfüllung des Auftrags an Frauen, die die Männern zivilisieren sollten, nun in ihren Folgen delegieren zu können? Haben Frauen jetzt versagt? Will er das sagen? Ist die Welt, ist Leben und Beziehungen deshalb so zerstört, weil Frauen nicht kapiert haben, den Männern mal einen Riegel vor ihr zerstörerisches Verhalten zu setzen? Wie soll das denn gehen?
Es richtet sich doch alles nach dem Phallus! In Kriegen ist Frauenvergewaltigung das ultimative Mittel, um noch für lange Zeit nach dem Krieg dafür zu sorgen, dass Frauen fremde Leben leben müssen..., nämlich eines, was sie nicht wollten! Und sie sind dann wieder dankbar, einen Mann zu finden, der für sie und die Kinder sorgt und sie beschützt! Aber, wie weit geht denn ihr Schutz!! Was vermögen diese Männer, die kein Geld und keinen Einfluss haben? Und die Frauen belügen dann ihre Männer, weil die Männer es auch nicht toll fänden, wenn sie wüssten, dass ihre Frauen missbraucht und vergewaltigt wurden. Sie bleiben einsam. Gedemütigt. Egal, wie armselig und geknechtet die Männer selbst sind! Er gibt den Schutz! Oder wird als Schutzgeber gesellschaftlich deklariert. Eine Frau braucht einen Mann, sonst ist sie nicht gesellschaftsfähig! Einige wenige Männer weltweit haben hohe Ämter und ein verdammt hohes Einkommen! Daran hat unsere Demokratie nichts geändert. Und an Kriegen wird verdient und Macht ausgedehnt.
Kucklick kann doch nicht die Art von Zivilisierung des 20. Jahrhunderts meinen, die in dem Film „Tarzan“ rund um die Welt ging! Der unvergessliche, bis zur Peinlichkeit hochgespielte Dialog in der Begegnung von Jane und Tarzan, der sich gefühlt 15 Mal hintereinander wiederholte:
„Ich Jane!“, zeigt mit dem Zeigefinger auf sich selbst.
„Du Tarzan!“, auf Tarzan mit dem Zeigefinger zeigend und dieser Dialog dann überdimensional erweitert wurde zu:
„Ich Jane! Du Tarzan!“, und Tarzan dann nach einigen Wiederholungen mit dem Finger abwechselnd auf sich und Jane zeigend, denn Übung macht den Meister, sagt:
„Du Jane! Ich Tarzan!“, nach dem Tarzan dies gelernt hat, meint Jane - und ich glaube, daran hat sich bis heute nicht viel geändert:
„Ja, Liebling! Du hast aber jetzt sehr viel gelernt! Jetzt musst du dich erst einmal ausruhen! Das war ja jetzt wirklich sehr viel für dich!“, geht mir dieser Dialog nun frei durch meinen Kopf. Ob er genauso, mit diesen Worte gestaltet war, kann ich nicht mehr sagen! Aber sinngemäss mit Sicherheit. Ich weiß noch, wie rührend diese Szene im Kino wirkte und ich staunte, wie einfach es doch sein soll, einem Mann etwas beizubringen, „ja, so sind wir Frauen. Wir geben uns schon mit den kleinsten Fortschritten zufrieden!“ schließe ich diese Erinnerung an Johnny Weißmüller ab, dessen Stimme auf Grund seines Jodeln unter Zusatz sehr verschiedener anderer Stimm- und Tonfolgen den unvergleichlichen Schrei des Tarzan unvergesslich verwirklichte, ja verewigte.
„Das also ist Zivilisieren! Sprechen lernen! Und, wie wird Sprache benutzt? Doch nicht, um sich mitzuteilen, sondern um sich gegenseitig in jeder Hinsicht aufs Kreuz zu legen! Sprache ist doch schon pervers aufgrund eines solchen Gebrauchs geworden“, fasse ich auch diesen Teil des Dialogs von Jane und Tarzan zusammen.
Also, der Phallus in unserer Welt ist doch gerade Ökonomie und sein äquivalent Macht. Krieg bedeutet Geld und Macht. Warum sagt er das nicht! Also, Männer sollen durch Frauen laut Iselin und Kucklick zivilisiert werden! Frauen denken doch gar nicht daran! Oder zumindest nur sehr wenige. Und die, die es politisch versuchen, werden doch sofort mit Verdächtigungen, Demütigungen, Beleidigungen, Ausweis für Verrücktheit, Hysterie, Paranoia oder sonst irgendetwas platt gemacht! Die heutigen Frauen sagen ihren Männern höchstens:
„Hier, zieh' mal besser dieses Hemd an und nimm' diese Krawatte...!"
„Mensch, die Socken passen doch gar nicht zum Anzug! Zieh' die aus!"
„Um Gottes Willen!"
Da sind die Frauen und sie zivilisieren so! In der Anpassung ihrer Männer an eine vermeintliche Kleider- und Trinkordnung, sind sie groß! Am Ende des Monats muss das Geld auf dem Konto sein und der Mann ordentlich gekleidet. Dafür streichen Frauen nicht selten auch noch Schläge und Demütigungen ein. Die hat Jane im Film nicht kassiert, bliebe noch festzuhalten.
Oder Frauen sind auf der Karriereleiter und da schauen sie Männer, die weder auf ihrem Bildungsniveau sind, noch wissen, wie sie sich angemessen kleiden, nicht an. Sie sind einfach nicht von Interesse! Die bleiben direkt vor der Tür und werden mit einem geraden Arm verabschiedet, wenn sie bis dahin kommen.
„Letztens gab es von jemanden eine Veröffentlichung zu diesem Thema...“, sinniere ich und versuche mich zu erinnern. Noch zuversichtlich, sie gleich noch seelenruhig aus meiner Erinnerungsschublade ziehen zu können, aber schon mit einer leichten Verärgerung kämpfend und mir nervös die Zeitungen, Zeitschriften, Fachzeitschriften und Frauenzeitschriften, die sich wöchentlich stapeln, vergegenwärtigend, trinke ich meinen heißen Cappuccino. Man weiß ja, dass Erinnerungen auch mit Essen, Getränken oder sonst was, was man zu sich nahm, als man die Information aufnahm, auch wieder abrufen kann. Insofern besteht eine hohe Wahrscheinlichkeit, Espresso Kaffee getrunken zu haben, als ich ihn las, aber ein sehr unspezifisches Kriterium, um den Artikel zu finden. Da liegen noch viele andere darauf! Prompt liefert mein fotografisches Gedächtnis nur eine vage visuelle Vorstellung von dem Artikel, die jetzt ebenso auf Phantasie beruhen kann: Rahmen und Papierfarbe. Und mein Tip lautet Frankfurter Rundschau, nützt aber nicht viel.
„Ich weiß nicht mehr, wo ich es gelesen habe“, sammle ich hilflos noch einen Augenblick weiter nach diesem Untersuchungsergebnis, „aber die Frauen orientieren sich nach oben und die Männer sollen angeblich moderater sein und auch schon mal wieder eine Krankenschwester heiraten, wenn sie Ärzte sind! Krankenschwestern heiraten also schon wieder mal nach oben ein. Deutschland soll ja in der Beziehung strikter als jedes andere Land sein: Man hält am Status fest. Allerdings stimmt dieses Ergebnis dann nicht mit diesem neueren Untersuchungsergebnis überein. Oder es liegt an nicht referierten Prozentzahlen, die diese beiden Untersuchungen zu unterschiedlichen Schlüssen führen“, denke ich parallel währenddessen an Interviewtechniken und Fragebogenkonstruktionen, die man sich tunlichst genau auf das möglicherweise beabsichtigte Ergebnis ansehen sollte.
„Nein, es nützt nichts, ich weiß‘ es nicht mehr!“, schließe ich diese Suche ab und beruhige mich mit der Überlegung, zu viel zu lesen. Ich komme zu einem befriedigendem: „Das wird es sein!“ und wende mich wieder dem eigentlichen Thema zu.
„Und welche Frauen sollen dann den Mann oder Männer zivilisieren? Der Mann an sich ist doch viel zu empfindlich, zu ängstlich. Der zielt mit Kanonen auf Spatzen - und zwar sofort. Frauen schreien mal, wenn sie eine Maus sehen! Aber inzwischen finden sie die eher süß! Diese Hysterie schwindet. Männer sind stark, wenn sie Geld und Einfluss haben. Aber wehe, sie haben eine Erkältung! Ja, dann, dann sind sie schwer krank und brauchen strikte 24-Stunden-Betreuung oder sofort das Krankenhaus mit Chefarzt“, denke ich an einen Freund, der ebenso mimosenhaft schon auf einen Insektenstich reagiert.
Also, welche Frau oder Frauen sollen denn in unserer weltweiten Kultur einen Mann noch zivilisieren? Das ist ja eine Titanenaufgabe! Soviel Geld gibt es ja auf der ganzen Welt nicht, um so viel Macht zusammen zu bekommen, dass Frauen sich auch nur ansatzweise an diese Aufgabe herantrauen könnten, die Männer zu zivilisieren! Man hat doch auch weltweit zugeschaut, als in ca. 100 Tagen 1994 zwischen 800.000 und 1.000.000 Menschen, genauer gesagt, die Hutu ca. 75 % der Tutsi-Minderheit töteten. Also es scheint doch eher so zu sein, der Mensch ist ein Zuschauer der Nachbarn und Medien geworden. Und deshalb liebt er das Fernsehen und das Fenster. Da ist er dann auch noch aus Verantwortung und Schuld erlöst. Ein falsch verstandener Wechsel von Perspektiven, wie in C.G. Jung empfahl, um Welt und Mensch besser oder umfassender verstehen zu können.
Also, wie Frauen Männer zivilisieren sollen, da müsste man ja erst einmal darüber nachdenken und klar bekommen, was das denn heißen soll!
Vergewaltigte, missbrauchte oder wenn das nicht der Fall ist, eher generell kleingehaltene und an die Verhältnisse angepasste Frauen sind doch der Garant dafür, Männer nicht zivilisieren zu können! Wären ebenso viele Männer weltweit in den letzten Jahrhunderten vergewaltigt, missbraucht, gedemütigt, schlechter bezahlt als Frauen, in der Küche für den Abwasch und den Abfall und die Kinder abgestellt worden, wie Frauen es wurden, sähe die Welt anders aus. Aber was ist das für eine Perversion, überhaupt so zu denken? Die Unterordnung war doch die Sonderantropologie! Geld und Macht verdrehen doch durch ihren Einfluss Leben und Beziehung in jedem Menschen, da ist es doch egal, ob ein Mensch männlich oder weiblich ist, oder war.
Man hat doch Jahrhundertlang versucht, Nachteile der Frauen biologisch aufzuzeigen um mit ihnen die Sonderrolle von Frauen zu belegen. Sie sollten gefühlsbetont, emotional sein und das war schließlich ein Kriterium, um Frauen abzuwerten: Denn es heißt auch heute noch in Gesprächen und in Diskussionen, Frauen seien zu emotional. Sind sie es nicht, heißt es, sie sind keine Frau, viel zu sachlich und distanziert. Also, wie denn jetzt genau muss eine Frau sein, um als Frau gleichwertig und akzeptiert zu gelten? Aber wenn es eine Sonderrolle gibt, muss es auch eine Eichung geben. Woran ist denn das Menschsein geeicht? An der Höhe des Standes des Bankkontos? Am Geschlechtsteil und am Bankkonto: denn das sind nach wie vor die primären Wegbereiter in unserer weltweiten Kultur. Men heißt im Englischen immer noch Mann und Mensch. Inzwischen gibt es Frauen, die gleichfalls über Bildung, Geld und Positionen verfügen, die mit ihrem Leben und was sie damit tun, anders sind als die jahrhundertelang sonderanthropologierten Frauen im Unterschied zu Männern. Beide Entwicklungen folgen meiner Meinung nach funktionell wirtschaftlichen Vorstellungen, die Menschen, Frauen und Männern, bestimmte Verhaltensweisen, Fähigkeiten, Positionen und Verluste an dem, was sie sonst noch konnten und waren, zufügten. Beschnittene Menschen und daran hat sich nicht viel geändert.
Also in Bezug auf wen oder was kann man Frauen einer Sonderanthropologie zuweisen? Außerdem stört mich das Wort Sonderanthropologie. Denn Anthropologie bedeutet für mich, die unveränderlichen Merkmale von Menschen einerseits festzustellen und andererseits, was Menschen aus diesen biologisch-genetischen Voraussetzungen machen. So.
Es gibt nur eines, was besonders ist: Das ist die körperliche Überlegenheit von Männern.
Sonderanthropologie kann ja nur bedeuten, beiden Geschlechter jeweils unterschiedliche Eigenschaften und Notwendigkeiten, Leben zu erhalten, gesellschaftlich zuzuweisen: Nämlich so, wie sich technologische, ökonomische und biologische Entwicklung arrangieren sollten. Aber: Immer mit Betonung darauf, wer das Sagen, wer die Macht hat.
Punkt.
Dieser Status sagt nichts über Intelligenz aus. Auch nicht über die Vorzüge, Fähigkeiten, Besonderheiten, die niemals als Nachteil verstanden werden dürften, und natürlich biologische Vorteile, die Frauen in sich verkörpern: Einfach haben. So, wie Männer Muskelmasse haben und auch gravierende Nachteile bezogen auf weibliche Fähigkeiten und biologische Gegebenheiten.
Und dieser Punkt, dass Männer und allgemeiner, Menschheit, sich selbst trotz aller möglichen Fortschritte und Kenntnisse immer noch an körperlicher Stärke ausrichten und orientieren, sollte mal ganz besonders gut und genau überlegt werden! Gemeint ist die Stärke, die menschliches Leben und Körper dem Erdboden gleich machen! Das hat nichts mehr mit Geist, Intelligenz und Verstand zu tun, auch dann nicht, wenn immer wieder damit Kriege begründet werden! Immer wieder ist das erste und letzte Mittel:
„Hau‘ ihm was auf die Fresse!“
Und dann erst kommen alle Entwicklungen, die Menschen gemeinsam zu Wege gebracht haben, ins Spiel, wenn ich jetzt mal wissenschaftlich ad hoc Huhn und Ei sortiere. Diese Entwicklungen sind jedoch schon ihrerseits beeinflusst durch Beziehungsleben von Menschen der jeweiligen Stufe im Gemeinschaftsleben. Im Grunde genommen kommt man immer wieder auf die körperliche Kraft zurück. Männer haben in der Regel mehr körperliche Kraft. Aber ist deshalb die Kraft von Frauen, die letztlich mit Gebärfähigkeit und Gefühlen die Menschheit erhält, einfach mal platt zu bügeln? Das ist barbarisch. Da ist doch kein Funken Achtung und Würdigung des Andersseins der Geschlechter enthalten, das im Zusammenleben wirksam im positiven Sinne werden könnte! Da ist doch Null an Grips! Das ist höchst unintelligent! Das entspricht nicht dem menschlichen Wesen, das mehr sein könnte, als dem anderen Geschlecht was auf die Birne zu hauen bis sie platzt oder was zwischen die Beine zu zwingen! Aber dieser Stand der Dinge oder Beziehungen hat sich durchgesetzt, das sollte mal zu Überlegungen anregen! Der sexuelle Drang, sich mit dem anderen Geschlecht zu paaren, für den Fortbestand der Menschheit zu sorgen, ist die biologische Bindung, die über jeden Verstand und jede Einsicht über alle Bedenken hinweg, verwirklicht wird. Da wird Seele und Psyche aufgrund von unterschiedlichen primären und sekundären Geschlechtsmerkmalen mal eben so kreiert, wie es zur Muskelkraft passt. Entstellt, verkrüppelt und dann fragt man sich, wie das passieren konnte? Ist Kucklick auf diesem Weg? Will er diese Geschichte darlegen? Will er Männer aus dieser gut erhaltenen und mit Barbarenrolle versehenen gesellschaftlich notwendigen Attribuierung mit hohem Realitätswert aus Sicht der geltenden Ökonomie herausholen? Und: Wohin soll es gehen?
Die meisten Deutungen der biologischen Zuordnungen erwiesen sich als falsch. Beispiel: Weil das Gehirn der Frauen leichter ist, deshalb sind sie dümmer! Das Gegenteil zeigte sich dann nach Jahrzehnten. In der Schule sind Mädchen klüger, fleißiger und meist in allen Schuldisziplinen besser. Suchen sie dann nach Schuldabschlüssen Arbeit, werden sie benachteiligt und schlechter bezahlt! Oder die Körpertemperatur von Frauen ist konstant niedriger als die der Männer und dies ist kein Nachteil, sondern der Garant für längeres Leben! Man fand im Laufe der Jahrzehnte Merkmale, die klar die Überlegenheit von Frauen herausstellten: Und diese Befunde unterlagen nicht Ansprüchen oder Interpretationen, die sich aus Macht ableiten. Jetzt rödelt man rum! Deshalb gibt es ja Genderforschung: Die Unterschiedlichkeit herausstellen und entsprechend handeln. Nein, aber die will man nicht. Man will alles gleich haben! Alles unebene soll glatt poliert werden. Unterschiede werden nicht gewürdigt, sondern dienen dazu, nach einem fraglichen Wertesystem kleingemacht zu werden. Dennoch bleibt: Die Macht und hier an erster Stelle die der körperlichen Kraft. Denn die haben ja viele Männer und wenn sie sie nicht haben, lassen sie sich was anderes einfallen, um doch wieder oben, über der Frau, zu sein. Das ist Psychopathologiegeschichte! Und die wird verlängert durch Waffen. Mit Geld kann alles zur Waffe werden. Selbst Geist und Intelligenz werden auf diesem Schlachtfeld der Kraft, aus der Macht und Geld wurden, eingesetzt. Soweit sind wir in unserer weltweiten Phallus-Kultur gediehen. Und die will man auf Biegen und Brechen so erhalten. Wenn nur in Gegnerschaft, Kampf und Krieg eine Chance erblickt werden kann, auch nur das Kleinste in der Welt bezogen auf das Geschlechterverhältnisses zu verändern, dann weiß man ja wohl, wo man lebt. Natürlich, und Gegnerschaft wird verlängert. Das Grundthema wird kaschiert: Da gibt es ja noch die Religion, die man prima nutzen kann um sich Feinde zu machen. Meist steckt aber Gier nach noch mehr Macht über Rohstoffe dahinter, denn die bedeuten wieder Geld und Einfluss. Aber Männer haben genau das immer schon zur Unterwerfung der Frauen getan: Frauen vergewaltigt. Zerstört. Kleingemacht. Das ist der Krieg zwischen den Geschlechtern im Kleinen - und den großen Krieg führen die Männer (inzwischen auch schon Frauen als Soldatinnen) unter sich mit teuren Waffen. Und diese Männer mit den Waffen verdienen daran und haben damit wieder Einfluss und Macht. Frauen baden den Krieg dann mit Leid, Trauer, Sorge um die Männer und Kinder aus. Wenn sie nicht unmittelbar im Kriegsgeschehen sitzen, sondern Zuhause. Und wie viele Frauen vergewaltigt und missbraucht wurden und werden, ob Krieg oder nicht, unterliegt der Dunkelziffer. Auch heute noch. Nein, Krieg hat viele Formen. Der Krieg ist trotz aller Liebe zwischen den Geschlechtern angesiedelt. Und Frauen haben Angst. Denn sie haben bisher den Kürzeren gezogen. Und sie sorgen sich um die Kinder. Vor Jahrzehnten gab es in Deutschland mal eine akademisch gebildete Frau, wenn ich es recht erinnere, eine Chirurgin, die ihren Vergewaltiger, ein Lastkraftwagenfahrer, nach seiner Tat, ich glaube sogar postwendend, kastrierte. Wie sie das angestellt hatte, weiß ich nicht mehr. Aber was ich weiß ist, dass sie schwer bestraft wurde. Hätte sie ihn nicht kastriert, wäre die Frage, wie das Gericht ihn zivilisiert hätte. Vermutlich wäre das Verfahren aufgrund Mangels Beweisen eingestellt worden: Aussage gegen Aussage. Soweit zur Zivilisierung!
„Genderforschung. O.k.“
„Aber diese Forschung ist oftmals lediglich auf Beschreibungsebenen gehalten, also, wie Männer oder Frauen sich auf der Verhaltensebene unterschiedlich zeigen, unterschiedliche Bevorzugungen und Ideen haben, unterschiedliche Entscheidungen in gleichen Situationen oder Fragestellungen treffen und anderes mehr. Und dies tun sie einfach deshalb, weil Männer und Frauen andere Vorlieben, Wahrnehmungen, Werte und Bewertungen haben. Oder man forscht auf der medizinischen und biologischen Ebene nach Unterschieden. Inzwischen gibt es für Männer, Frauen und Kinder unterschiedlich hohe Dosen für Medikamente. Und wie sieht es auf der Erklärungs- oder Ursachenebene aus? Nun ja, egal. Jetzt habe ich keine Zeit, mich dahin noch weiter zu vertiefen und zu versteigen...", falte ich den Ausdruck zusammen und währenddessen fallen mir die Frauenparkplätze ein. Ja, wenn das kein Beispiel für Genderforschung ist, dann weiß ich es nicht!
„Männer können ja nicht einmal lesen!", kommt mir dann in den Sinn, „blanke Empirie! Jeden Tag zu erleben, wann immer Frauen es möchten!"
Überall, schon bei der Einfahrt zu diesen Parkplätzen steht jeweils fett FRAUENPARKPLATZ, über jeder neuen Zufahrt noch einmal. Und? Wo fahren Männer hin? Auf den Frauenparkplatz!
Oder, Männer können lesen und Frauen sollen es als Kompliment auffassen, dass Männer ignorieren, dass diese Parkplätze für Frauen eingerichtet wurden? Fühlen Männer sich zu kurz gekommen?
Würde zu Männern passen, dass sie so denken!
Oder kapieren Männer nicht, wofür und warum Frauenparkplätze eingerichtet wurden?
Oder, hat das Multitasking der Frauen im Unterschied zu Männern, die Multitasking nur sehr selten und dann, falls doch, nur stümpferhaft beherrschen, doch größere Auswirkungen als man bisher dachte? Erweitert sich das Fehlen der Fähigkeit von Multitasking etwa auf weitere kognitive Fähigkeiten bei Männern? Das muss dann aber sehr dringend untersucht werden: Denn, so einfache Verknüpfungen wie, etwas lesen und es auch verstehen, haben sich Rechtsanwälte ja schon vor Jahrzehnten unter ihre Schriftsätzen, Verträgen und Urkundentexten von Mandanten, die ja nun und vorwiegend männlich waren und sind, bescheinigen lassen. Also, es kommt nicht von ungefähr, sage ich!
„Wenn sich ein Mann sich von einem Mann bescheinigen lässt, dass er das, was er gelesen hat, auch verstanden hat", lache ich, „dann hat das einen gewichtigen Grund! Denn dann werden schon vor Jahrzehnten Rechtsanwälte Weisheit erlangt haben und wissen, wie Männer täuschen und tarnen. Sie tun so, als ob sie wüssten und verstanden hätten, wovon sie eigentlich keinen blassen Schimmer verstehen! Das ist ein Problem! Aber später kommen sie um die Ecke und sagen:
Nee, erklären Sie mir mal bitte, was das soll, was da steht! Ich verklage Sie! Sie korrigieren mir das mal sofort!
Deshalb steht so ein Satz, wie, gelesen und verstanden unter Verträgen!
Spätestens, wenn ein Mann nicht verstanden hat, worum es geht, wäre bei Frauen ein Verhalten angesagt, das da hieße: Nachfragen! Und weil Frauen so klug sind, nachzufragen, gelten sie als blöde. Die Logik erschließt sich im Rahmen männlicher Ganglien und Nervenknotenpunkte sofort: Denn, Frauen sind blöd, weil sie nachfragen! Männer haben noch nicht festgestellt, dass in der Regel keine Fragen gestellt werden, wenn jemand etwas nicht kapiert hat und sich nicht ein Fitzelchen Hintergrundwissen am männlichen Horizont zeigt, sozusagen homogene Leere im Oberstübchen angesagt ist! Er kann dann nämlich keine Fragen stellen! So sieht das nämlich aus. Wer blöd ist, fragt nicht. So.
Welche Schlüsse dies nun bezogen auf Männer zulässt, erschließt sich sofort: Männer fragen nicht, weil sie kein Hintergrundwissen haben. Sie wüssten gar nicht, woraus sie denn eine Frage formen sollten! Stellen es aber in Bezug auf Frauen so dar, als seien Frauen blöd, weil sie fragen! Das ist genial, verdeckt die Defizite und sie stehen gut da. Aber, würde man Männer nun beibringen, Fragen zu stellen, lauert das nächste Problem:
Männer geben sich keine Blöße! Sie werden leugnen, etwas nicht zu wissen! Wie beispielsweise, warum es Frauenparkplätze gibt! Denn viele Männer leugnen auch, dass es Gesetze gibt, die klar darlegen, dass sie ihre Hände von Frauen zu lassen haben. Gut. Wenn jeder Mann sich aber so fühlt, als gehöre ihm die Welt und dann natürlich auch die Frauen darin, dann ist es klar, dass den Männern erst recht Frauenparkplätze gehören. Das liegt ja auf der Hand! Da sind die teuren Autos besser bewacht. Ist ja klar! Und die Frauen, die bewacht man ja selbst. Ja, die gehören zu einem. Also, wofür sollen die Frauenparkplätze haben, wenn Männer noch nicht einmal eigene Parkplätze haben. Nee, da denkt doch jeder Mann: Meine Frau gehört mir. Und wenn ich eine andere mal zeitweilig haben will, kaufe ich mir eine, oder nehme mir ganz einfach eine, wenn ich kein Geld habe, aber Bock! Und dann nehme ich mir doch erst recht den Frauenparkplatz. Nee, Frauen gehört mal gar nichts! Das wird jetzt erst einmal klar gestellt! Quatsch, dass muss man gar nicht klarstellen: Das ist so! Und wenn Frauen gar nichts gehört, weil die Frauen den Männern gehören, dann gehören die Frauenparkplätze, ganz klarer Fall, den Männern. Also ich denke, so darf man sich interne, genetisch verbriefte Männerschaltpläne als Plan von der Welt und wem, was gehört, vorstellen. Das es noch nicht wissenschaftlich untersucht ist, auf welche Art und Weise Männer den einfachen Schritt von lesen und verstanden, bewältigen, ist unglaublich und unfassbar!
Aber es gibt ja noch ein viel, viel wichtigeren Schritt: Nämlich, vorausgesetzt, lesen und verstehen, sind nun vereint und es ist sicher gestellt, Männer haben gelesen und verstanden, dann wäre immer noch der Schritt zu lernen, diese beiden wichtigen Grundvoraussetzungen in ein VERHALTEN zu überführen: Einen nie da gewesenen Gleichklang von lesen, verstehen und handeln bei Männer zu erzielen, hebt die Welt aus den Angeln! das ist versprochen! Ich sage nur eins:
Dann verändert sich die Welt! Das ist versprochen! Das wäre ein großer Schritt für die Menschheit! Aber an Multitasking ist dabei noch lange nicht zu denken!!!!
„Inzwischen gibt es immer wieder Rabatz zwischen unverschämten Männern und unwilligen Frauen, den Frauenparkplatz sozusagen kampflos Männern zu überlassen", geht mir dann konkreter durch meinen Kopf:
„Dann sollen die endlich einmal Parkplätze als MÄNNERPARKPLÄTZE ausweisen! Da wird man keine Frauen reinfahren sehen: Denn, täten sie es, dann würden Männer dies als Aufforderung zur Kopulation verstehen:
He, Süße! Das ist aber schön, dass Du uns jetzt hier besuchen kommst! In deinem oder meinen Auto?
Damit ist alles gesagt. Das ist der Unterschied. Und den kennen Frauen! Und Männer haben dort, an dieser Stelle, wo Frauen dieses Wissen haben, nichts als Bildungslücken. Leere. Gewohnheit!
Männer lassen den Frauen nicht einmal den Frauenparkplatz. Sie pinkeln wie Hunde auf jeden Platz und an jeden Baum:
Warum sollten denn die Frauen ihren Parkplatz haben?
„Tja, mein lieber, genau aus dem Grunde, weshalb dich das aufregt und du so dämlich fragst!“, könnte eine ebenso einfache wie praktische Antwort sein.
„Nein, aber das Problem wäre nicht gelöst, gäbe man den Männern ihren Männerparkplatz! Sie würden auf die andern Parkplätze, die Frauen benutzen, fahren! Das ist versprochen. Weil dann tritt ein anderes Gedankenmuster in Kraft:
„Ach, warum sollte ich mir den vorschreiben lassen, auf den Männerparkplatz zu fahren! So ein Quatsch! Außerdem sind hier ja keine Frauen! Nee, das lasse ich mir doch nicht von Ordnungshütern der Stadt vorschreiben, wo ich parke! Das geht aber entschieden zu weit! Also, egal, wie man es drehen und wenden würde: Männer würden da ihr Auto abstellen, wo Frauen ihre Autos stehen haben. Die können nicht anders. Die Männer können nicht ohne Frauen - leben. Aber, mit diesem männlichen defizitären Verhalten, welches sie sich selbstredend selbst und anderen verheimlichen und nur dann auffällig wird, wenn Frauen Männer verlassen und die Männer sozial (statistisch bewiesen) absacken, leben sie gut mit Frauen! Weil die Frauen umhegen ja ihre Männchen, ordnen sich unter, damit sie sich groß und stark fühlen können! Und dafür müssen Frauen von vornherein erst einmal als dumm, blöde und unterordnungsbereit gelten: denn sonst traut sich kein Mann an das fremde Wesen Frau heran! Zumal eine Frau sie, die Männer geboren hat! Und da ist der Haken aller Haken. Das Urtrauma: Ein Wesen, das nicht so ist wie sie selbst, hat sie hervorgebracht! Deshalb muss das Wesen von vornherein minderwertig sein. Und je minderwertiger Frauen dargestellt wurden und werden, desto größer das Sicherheitsgefühl der Männer. Und deshalb darf Frauen nichts gehören. Und werden selbstredend schlechter bezahlt. Frauen, und jetzt kommt was Wichtiges, müssen für derartige Männer geboren sein! Und da sie so nicht geboren sind, biegt man sie sich mit der Muskelkraft und Imponiergehabe hin! Notfalls mit Gewalt oder Vergewaltigung.
„Das sollen sich mal alle Frauen rund um die Welt hinter die Löffel schreiben“, resümiere ich und dafür sorgen Männer tagtäglich, „und Frauen sorgen dafür, dass sich die Männer wohl fühlen, machen sich klein, weil sie instinktiv spüren, dass Männer weiblicher Größe nicht gewachsen sind. Und dann wundern sich Frauen, dass sie sich klein und hässlich fühlen!“, schließe ich alltägliches Dilemma, wie es zwischen Männern und Frauen sekündlich immer wieder aufgebaut wird, zusammen.
„Nein, da habe ich mich aber vertan mit Kucklick, von wegen junger Mann! Nun ja, alt ist er auch nicht. Aber nicht so jung, wie ich vorhin dachte. Und ein Lückensucher, um etwas rauszuhauen, ist er auch nicht. Die Lücke musste er mal irgendwann lediglich für das Thema seiner Doktorarbeit suchen. Aber das ist immer so. O.k. Der Punkt ist abgehakt. Es muss mal eine Bresche geschlagen werden, die den Blick auf Beziehungen und Geschlechtsleben frei legt. Das sehe ich genauso. Falls es das sein sollte, was er sagen möchte“ schweifen meine Augen über den Text aus dem Internet.
„Also, er ist ein wissenschaftlich arbeitender Mann und Journalist“, stelle ich ihn zunächst gerade in mir, „soweit, so gut!“
„Weiter scheint es so, als tanze er auf einem zweischneidigen Messer“, mutmaße ich, „Männer mal aus bösen Stereotypen und Zuweisungen als nicht genetisch vererbt heraushelfend“, stöbere ich weiter.
„Was ich sehr begrüße", dehne ich die Worte in mir, endlich mal einen Mitstreiter gegen die Triebtheorie der Psychoanalyse aus einem völlig anderen Bereich in ihm vermutend und gleichzeitig aufzeigend, wie weit bisweilen derartige Rollenstereotypen in der Gesellschaft verplestert werden und somit weiter Männerrollen oder Männervorstellungen formen.
„Am tatsächlichen männlichen Leben vorbei, ließe sich fragen?”, und mir eine mögliche Erklärung selbst liefernd:
„Dafür dienten ihm wohl die Filme mit den Starbesetzungen böser Männer, um mal die Spitzenkräfte weltweit definierter Männlichkeit hervorzuheben...", besänftige und beende ich die ersten Einblicke in das Wirken von Christoph Kucklick.
Meine Gedanken schweben weiter über meine Erfahrungen hinweg.
„Wie viele Jahre ich mich damit beschäftigt habe, die weiblichen Rollenstereotypen und fehlende oder verwirklichte Identifizierungen, wie sie in Familien und später Medien vermittelt werden, in konkreten Fällen zu identifizieren und zu irgendwas in dieser Welt in Beziehung zu setzen, was Leben und Beziehung ausmacht. Und natürlich, was und wie sie alles beeinflussen, will ich in diesem Augenblick, jetzt, gar nicht wissen. Und natürlich habe ich jeden Tag frisch und neu auch die Männlichkeitsvorstellungen in Beziehung zu den Weiblichkeitsvorstellungen unserer Zeit zu setzen und zu reflektieren, wie sie ausgestattet sind und mit welchen Bewertungen versehen. Ja, das scheint mir wichtig: Mit welcher Bewertung und mit welchem Einfluss, welcher Macht die Rollen versehen und gestärkt wurden und werden. Und das non-stop! Ich glaube fast, sie waren auf einer Wippe - entweder ist der eine oben und der andere unten, oder umgekehrt - aber, diese Wippe stand Tausende von Jahren immer im Käfig der Phallus-Männer-1%-Welt. Frauen durften in diesem Käfig auch mal nach oben, so zum Spass. Ist ja auch mal lustig. Sozusagen als politisches I-Tüpfelchen und Beleg, dass eine reale Gleichberechtigung im Gange sei!“ Ich lande wieder bei Kucklick und seinem frechen Artikel:
„Na, vielleicht schafft er es, über seine Arbeit Gedanken und Gespräche über dieses Mann-Frau-Verhältnis in die Welt zu bringen! Zu wünschen wäre es ihm, wie uns allen. Vielleicht doch ein Gleichteiler: Gleiche Verantwortung für Männer und Frauen. Gleiche Rechte haben wir laut Grundgesetz. Nützt auch nichts. Sollen doch mal beide, Männer und Frauen, darüber nachdenken. Ich meine, unsere Politiker stellen ja die Weichen dafür: Nun müssen auch die meisten Frauen trotz Kinder und Haushalt in Familien mitarbeiten, damit man mit zwei Gehältern am Ende des Monats so viel Geld zur Verfügung hat, wie früher, vor ein paar Jahren, mit dem Gehalt des Mannes allein.“ Ich spüre, wie mein Blutdruck bei diesen Gedanken hochgeht und ich wieder im prallen Leben bin, wie ich es oftmals in Therapiesitzungen erzählt bekomme.
„Das war sehr weise von den Politikern, Gleichberechtigung als Thema aufzugreifen und für sie zu plädieren. Da hat dann die Ökonomie wieder ihre Vorteile daraus", fasse ich das bittere Ergebnis politischer Debatten zusammen. Manchmal kann ich es nicht fassen, welche rhetorischen Finten da in Stellungnahmen verbraten werden.
„Tja“, ironisiere ich weiter, „es kommt doch immer wieder darauf an, welches Motiv von wem, wofür gewählt wird. Da wird Fortschritt deklariert, für Gleichberechtigung plädiert und macht es dem Kapital dann doch wieder recht - und nicht dem einzelnen Menschen und Frauen schon gar nicht! Man macht es dem menschlichen Wesen nicht recht! Menschen könnten mehr sein, als das, was sie bislang zeigen durften! Mehr, als sich gegenseitig auf den Kopf zu schlagen oder hinterrücks das Messer in die Rippen zu jagen. Jetzt sind sie immer noch die Angeschmierten. Haben Gleichberechtigung - und haben nichts davon. Nur noch mehr Arbeit, noch mehr Sorgen und noch weniger Geld und Zeit, mal über bestimmte Dinge nachzudenken... So, nun sind Menschen, Männer und Frauen quasi gleich: Nämlich gleichartig vor dem Kapital und gemeinsam dem Phallus untergeordnet. Sie sind natürlich nicht gleich. Aber: In diesem Merkmal der Unterordnung sind sie gleich! Denn Frauen haben einfach nur die Berufstätigkeit dazu bekommen, damit die Begleichung der Kosten in der Familie finanziell gesichert sind. Aber ein Einflusszuwachs oder ein Wandel, der etwas mit weiblichen Prinzipien zu tun hätte, hat nicht stattgefunden!”, währenddessen lasse ich mich von aufblitzenden japanischen Liebespraktiken in meinem Kopf, konsequent dem Thema des Leitartikels folgend, entzücken, wo sich Männer den Hals zudrücken lassen, damit der Phallus steht.
„Ja, und bei dieser ökonomisierten Liebespraktik, das Kapital mit alten und bekannten Mitteln des Wettbewerbs hochzuhalten, halten sich die Männer nun gegenseitig den Hals zu und lassen den Phallus weiterhin schweben“, stelle ich mir bildlich verschiedene Artikel in der Presse vor.
„Aber das wäre ein Sterbeprozess“, folge ich Schirach in einer seiner Kurzgeschichten Die Illuminaten:
„Erektionen während des Hängens kommen nicht selten vor: Im fünfzehnten Jahrhundert glaubte man, die Alraune, ein Nachtschattengewächs, entstünde aus dem Sperma der Gehenkten.“
„Das ist also keine Erfolgsnachricht", schließe ich und denke an die Bemühungen in Europa, die Probleme mit dem Euro und den Pleiten in vielen Ländern, entgegenwirken zu wollen.
„Das ist ein Vorbote des Todes, dieses Schweben über dem, was bereits nicht mehr so ist, wie es sein sollte. Falls es anders, als es ist, sein sollte! Nämlich 100 % lebendig, heil und mit Entwicklungsmöglichkeiten gesegnet. Und darum, um das Ringen des Spermas, das aus dem Phallus fließen soll, also um den Gewinn aus dem lädierten Wettbewerbssystem, geht es. Selbst die Strafgesetzordnung wird als Wettbewerbsordungsfaktor eingerechnet: Strafen zahlt man freiwillig in schwindelerregenden Millionen- und Milliardenhöhen! Weltweit wird hier gerungen. Statt mal zu überlegen, wie das System zu verbessern wäre! Für viele Menschen zu verbessern! Und sich tatsächlich mal auf den Weg zu begeben, auf dem Männer und Frauen sich wohlwollend gegenseitig bestätigen. Denn beide Geschlechter haben Vorzüge. Statt sich in einen aussichtslosen Krieg von Vor- und Nachteilen der primären biologischen Unterschiede und gesellschaftlich veralteten Vorstellungen zu begeben“, erscheint in mir bei dieser Zielsetzung ein Licht am Horizont bei diesen Vorstellungen und wird gleich geschmälert mit: „Du träumst wohl!“ Aber meine Gedanken tasten sich zart, aber zielstrebig weiter an diesem Geländer entlang:
„Nein, aber bis jetzt war man ja konservativ und stur! Also, wenn konservativ, dann aber richtig konservativ: Dann sollte man tatsächlich langsam aber sicher mal an Werte denken, die Menschen erhalten - und nicht langsam aber sicher vernichten. Schließlich ging jegliche Veränderung, jegliche Forderung bezogen auf Flexibilität, Ortswechsel und sonstige Notwendigkeiten der Anpassung an die Ökonomie um mit dem klar zu kommen, was in der Welt geschaffen worden ist, immer auf den ganzen Menschen: Auf Körper, Psyche und Seele! Mal ganz abgesehen vom Geist, der ja auch aller größte Flexibilität in den letzten 200 Jahren an den Tag legte. Jetzt muss sich der Boss, Herr Kapitalismus höchst persönlich, mal selbst in positiver Richtung manierlich und anständig um Flexibilität bemühen! Und zwar mal ganz anders, als bisher. Sozusagen, so, wie noch niemals zu vor! Da kann er dann mal wieder seinen Phallus vorführen. Aber aus anderer Quelle gespeist. Soll er mal eine normale und gesunde Erektion an den Tag legen! Denn gesellschaftlich kleingehaltene Menschen, oder genauer, Frauen werden diese zivilisatorische Anforderung kaum bewältigen können, die ihnen da aufgetragen worden ist“, beende ich unwillig meinen Kurzrundflug um das Thema, das Kucklick in mir anstieß.
„Man will also die Alraune wuchern lassen - deshalb muss der Phallus immer noch mal hochgezwungen werden, irgendwie muss der Same dazu gebracht werden, auszutreten“, eilig falte ich die Ausdrucke zusammen, stecke sie in meine Handtasche und bewege mich Richtung Wartezimmer während sich in mir Informationen über die Alraune sammeln: Sie wurde benutzt als Ritual- und Zauberpflanze. Sie ist hoch giftig. Wird auch als Nahrungsmittel verwandt. Gewarnt wird, der Verzehr in nur geringer Menge kann Tod durch Atemlähmung eintreten lassen.
„Aha“, denke ich, „führt also wieder punktgenau zum Ausgangspunkt ihres Entstehens zurück! Zur geistigen Quelle. Ist ja eh‘ all‘ mein Reden!”, denke ich befriedigt, „Erektionen, die nur mit zugedrückter Kehle erreicht werden können, erzeugen den Samen des Nachtschattengewächs, und dieser bringt das symptomatische Phänomen hervor, durch das es erzeugt worden ist. Na also! Und weil die, die diese Praktik des Luftabdrücken für ihre Erektion, für ihren Profit brauchen, drücken sie den übrigen 7,01 Milliarden Menschen weltweit auch die Luft ab!”, schließe ich den Kreisverkehr dieses Gedankens ab. „Das stimmt nicht!”, höre ich innerlich:
„Die 0,01 musst du abziehen - die verdienen! Viel! Sehr viel!“